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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
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Redaktioneller Teil. /V/ 63, 11. April 1914. slv. Ein unverständliches Gedicht kann nicht unzüchtig sein. Ur teil des Reichsgerichts vom 6. April 1914. (Nachdruck verboten.) — Die im Jahre 1913 gegründete Münchner Halbmonatsschrift »Die Re volution«, die im Berlage von Heinrich F. S. Bachmair erscheint, brachte gleich in der ersten Nummer ein Gedicht, das sofort die Auf merksamleit der Staatsanwaltschaft auf sich zog. Das Poem hieß »Der Henker« und sollte die Empfindungen eines Scharfrichters schil dern, der ein nacktes Weib hinrichtet. Das gegen Verfasser, Verleger und Redakteur eiugcleitete Strafverfahren wegen Sittlichkeitsver- gehcns wurde wieder eingestellt, da den Angcschulöigten nicht nach gewiesen werden konnte, daß sie den Sinn des Gedichtes verstanden hätten. Der Antrag der Staatsanwaltschaft, nun wenigstens im ob jektiven Verfahren nach §8 41, 184,1, des Strafgesetzbuchs auf Un brauchbarmachung des Gedichts zu erkennen, wurde vom Landgericht München I am 17. Dezember 1913 abgewiesen, da das Gedicht voll kommen unverständlich und daher ein unzüchtiger Inhalt nicht festzu stellen sei. Der Verleger selber erklärte, daß zwar die meisten Men schen das Gedicht nicht verstehen würden, doch sei es von hoher künst lerischer Bedeutung und tiefrcligiösem Urgrund, da cs die Wandlung der Empfindungen des Henkers von der Erkenntnis seiner Verworfen heit bis zu der der göttlichen Gnade darstellcn solle. Die einzelnen Ausdrücke seien alle nur bildhaft zu verstehen. Die Strafkammer war der Ansicht, daß nach dem ganzen Charakter der Zeitschrift eine un züchtige Tendenz des Gedichtes nicht anzunchmen sei. Manche Worte seien zwar abstoßend, doch verletze nichts Scham, Sitte und Anstand in geschlechtlicher Beziehung. Der Leser finde hieran weder Gefallen noch Abscheu, sondern erblicke in all dem öden Phrasenschwall nur unver ständlichen Schund. Anstößig könne vielleicht die Hereinziehung des Religiösen sein, doch liege keine Neligionsbeschimpfung vor. Die hier gegen von der Staatsanwaltschaft eingelegte Revision, die den unzüch tigen Charakter des unverständlichen Gedichts darzutun suchte, hat das Reichsgericht auf Antrag des Neichsanwalts als unbegründet ver worfen, da dem völlig unverständlichen Gedicht überhaupt kein Inhalt, also auch kein unzüchtiger, entnommen werden könne. (Aktenzeichen: 1 O. 123/14.) Bierteljahrsregister zum Börsenblatt für de» Deutschen Buch handel. — Der heutigen Nummer 83 des Börsenblattes liegen das Inhaltsverzeichnis zum 1. Vierteljahr 1914 (Januar bis März) und die beiden Titel zum ersten Bande des laufenden Jahrgangs bei. Personalnmhrichten. 75. Geburtstag. — Am heutige» Tage begeht der Gründer der bc- kuuuteu Buchhandlung Ludwig Auer in Donauwörth Herr General direktor Ludwig Auer seinen 75. Geburtstag. Auer, ein Kind dcrPfalz und Sohn eines Lehrers, widmete sich eben, salls zunächst dem väterlichen Berusc, den er als Hilfslehrer im Semi nar zu Eichstätt und als Lehrer aus dem Lande ausiibte. Die in seinem Berusc gesammelten Erfahrungen bewogen ihn zur Gründung eines katholisch-pädagogischen Vereins, als dessen Vcrcinsorgan von Datterer in Freising die bäuerische Schnlzeitung erworben wurde. Damit war der Anfang zu einem Zeltschriftcnverlage gemacht, der sich im Lause der Fahre weit auSbreitcte. Daneben gründete er ein Pädagogium, dem er bald eine Buchbruckcrei, Verlagshandlung und ein Antiquariat unter der Firma Bnchdruckcrei, Bcrlagshandlnng und Antiquariat des Erziehungs-Vereins <L. Auer) in Rcnburg a. D. angliedcrtc. Auch der Sortimcntsbetricb wurde bald ausgenommen und zeitigte rasch gute Erfolge, so das, die Räume in Rcnburg bald nicht mehr aus- rcichten, und Auer gezwungen war, sein Institut zu verlegen. Er pach tete zu diesem Zwecke die Gebäude der ehemaligen Benediktiner-Abtei Heilig-Krcuz I» Donauwörth, die im Dezember 1875 bezogen wurden, nachdem im Juni desselben Jahres auch die Gründung des Cassianeums erfolgt war, eines Instituts, das die Hebung und Verbesserung des katholischen Erzlchungs- und Unterrlchtswesens bezweckt. Es wurde später l180g> zu einer Stiftung umgewandclt, deren Generaldirektor Ludwig Auer noch heute ist. I» Donauwörth entwickelten sich die Ge schäfte weiter in erfreulicher Weise, und schon im Jahre 1878 konnte Auer die gepachteten Klostergebäudc käuflich erwerben und auch die dazugehörige» Wiesen in seine Hand bringen, die er zu Anlagen und Obstgärten crschlost. In, Jahre 1883 änderte er seine Firma in ihren jeliigcn Wortlaut um. Unermüdlich tätig, baute Auer seine Unter nehmungen mit Eifer und Geschick ans, und cs nimmt fast wunder, dass der Mann, ans dem eine solche Arbeitslast ruhte, sich noch jahre lang dem Dienste der Stadt Donauwörth als deren RagistratSrat ge widmet hat. Erst hohes Alter und geschäftliche Verpflichtungen zwangen ihn zur Niederlegnng seines Amtes. Ans kleinen Anfängen hat er sein Lcbenswcrk zu großer Blüte gebracht und kann an seinem 75. Ge burtstag mit Befriedigung daraus zurlickblickcn. Als Vorstand des Renbauamts der Deutschen Bücherei ist Bau- amtniann I. Bacr, der bereits früher in Leipzig tätig war, von Zwickau nach Leipzig verseht worden. CstreWül. Verleger, schlitzt das Sortiment vor seiner schleudernden Konkurrenz? Welchem Sortimenter wird nicht von Zeit zu Zeit von seiner Kundschaft mitgeteilt, das! sic ihre Bücherbezüge in Leipzig mit 20",z machen könne? Leider sind diese Hinweise zumeist zutressend, nur ge lingt es nicht allzuoft, die Beweise dasür in die Hand zn bekomme». Eins unserer Mitglieder übersandte uns eine Faktur zur weitere» Ver anlassung, die wie folgt lautet: Leipzig, den 23. Februar 1914. Herr stuck, meck Königsberg l/Pr. empfängt von Paul John, Buchhandlung, Leipzig aus Verlangen 1 Landois, Physiologie l/II 20 Ihr Guthaben (!) 4 — 10 — Porto ^ — 85 1i!>85 Durch Nachnahme dankend erhalten. Stets gern zu Diensten. Der Adressat obiger Rechnung hatte unserm Mitglied seinerzeit versichert, daß er seinen ganze» Bedarf mit 2V hi, von Leipzig aus erhalte, und übergab, als man ihm keinen Glauben schenkte, zum Be weise obige Faktur, mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß er ein Guthaben bei der Firma nicht besitze, die vorliegende Lieferung viel mehr seine erste Bestellung sei. Die Firma Paul John steht nicht mehr im Adreßbuch und hat, wenn wir uns recht erinnern, durch die Manipulationen des Mannes der Inhaberin vor nicht allzu langer Zeit das Interesse des Staats anwalts auf sich gezogen. Sie ist aber allem Anschein nach immer noch in der Lage, ihre unseren Vcrkaufsbestimmungcn zuwiderlaufenden Verkäufe fortznsctzen. Sollte der Verlagsbnch Handel bei einiger Auf merksamkeit das Treiben derartiger Firme» nicht unterbinden können? Königsberg t. Pr. Der Vorstand des Krcisvcreins Ost- und West preußisch er Buchhändler. 20°/„ Rabatt? Herr Postassistcnt L. in D. bestellte bei einem unserer Mitglieder Sperling, Tiermaler, jedoch nur, wen» ihm dieses Buch mit 20 hh ge liefert würde, wie er es durch den Deutsche» Postoerband, Berlin 84V., Großbcercnstr., erhalte. Er erklärte, daß ihm die Bücher durch den Deutschen Postvcrband stets mit 20 geliefert würden. Im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels ist der Deutsche Post vcrband nicht ausgeslihrt. Die Firma »Deutscher Postvcrband, Verlags anstalt, Spar- und Depositenkassc G. m. b. H.« in Berlin ist vielmehr von der Benutzung der Einrichtungen und Anstalten des Börsen- vcreins ausgeschlossen. Diese Firma ist bei Lieferung von Gegen ständen des Buchhandels gemäß 8 3, Zisscr 3 der Verkanfsordnnng für den Verkehr des deutsche» Buchhandels als Publikum zu behan deln. Ein Vorgehen gegen de» Deutschen Postvcrband wegen Liefe rung von Büchern mit unzulässigem Rabatt ist so lange nicht möglich, als eS nicht gelungen ist, den Vermittler der Lieferung an den Deut schen Postoerband zn erfahre». Firmen, die »ns in dieser Angelegenheit Mitteilungen zu machen in der Lage sind, bitten wir darum und danken ihnen lm voraus. Die Herren Verleger aber bitten wir, ln ihren Betrieben festste! len zu lassen, aus welchem Wege der Deutsche Postvcrband die Bücher erhält. Königsberg l. Pr. Der Vorstand des Krctsvereins Ost- und W e st p r c» ß l s ch c r Buchhändler. 524
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