Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1914
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- 1914-04-11
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 63, 11. April 1914. Die allgemeine öffentliche Schule bedarf aber der Differenzierung nach psychologischen und pädagogischen Gründen. Der Fundamcntalsatz aller Differenzierung ist, daß jeder Schüler in der allgemeinen öffent lichen Schule jene Bildungswerte vorfindet, die seiner Veranlagung gemäß sind. Die erste Differenzierung der allgemeinen öffentlichen Schule hat mit dem Zeitpunkte zu erfolgen, zu dem eine Trennung der spekulativen von den praktischen Interessen sich deutlicher bemerkbar «nacht, die zweite mit der deutlichen Entwicklung bestimmter durch die Einzelvcranlagung bedingter Berufsinteressen. Der erste Zeitpunkt fällt im allgemeinen nicht vor das zehnte, der zweite nicht vor das vierzehnte Lebensjahr, von Ausnahmen abgesehen. Die durch die Differenzierung des allgemeinen öffentlichen Schulwesens entstande nen Zweige wahren aber nur dann den Charakter der Einheitsschule, wenn ihre Organisation den Übergang von einen« Zweige zu einem anderen dem entsprechend begabten Schüler ohne allzu große Opfer (wenn nötig durch ttbergangsfchulen) ermöglicht. Den Charakter der nationalen Einheitsschule bewahren sodann alle Zweige des Schul wesens nur dann, wenn ihr Unterricht und ihre sonstigen Erziehungs einrichtungen vom Geiste der Staatsgesinnung vollständig erfüllt sind. Nicht der Unterrichtsstoff macht die nationale Einheitsschule, sondern die soziologische Auffassung des Stoffes. Die Gestaltung, Verwaltung und Beaufsichtigung der allgemeinen öffentlichen Schule ist ausschließ lich Angelegenheit der Staatsgemeinschaft, die ihre Lasten trägt und in deren Dienst die Schule als Erziehungsinstrument arbeitet. Es liegt aber nur im höchsten Interesse des Kultur- und Rechtsstaates, diese Aufsicht zu dezeutralisieren und in die korporativen Organisations-, Verwaltungs- und Aufsichtsorgane Vertreter derjenigen Kulturgemcin- schaften anfzunehmen, deren Zweck die Pflege eines der großen fünf Kultnrgebiete (Religion, Moral, Wissenschaft, Kunst, Technik) ist, die in die Schule als Erziehungsmittel ausgenommen sind.« Die Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare hält ihre Jahres versammlung am 26. und 27. Juni in Bern im Anschluß an die Landesausstellung ab. Gäste sind willkommen. Das Programm wird später festgesetzt. Für das diesjährige Tonkünstlcrfcst des Allgemeinen deutschen Mu- sikervcreins vom 22. bis 27. Mai in Essen steht jetzt das Programin endgültig fest. Es finden drei Orchesterkonzerte, zwei Kammermusiken und zivei Opernvorstellungen statt. An Novitäten gelangen u. a. zur Anfführnng: Theodor Huber — Orchesterscherzo, Otto Naumann — »Die Handwerksburschen« für Bariton und Orchester, H. kluger — Tondichtung »Erotikon«, H. Dhiessen — 2. Symphonie, O. Schreck — Chorwerk »Dithyrambe«, E. Blanchet — Konzertstück für Klavier und Orchester, S. v. Hansegger — Natnrsymphonie, I. Kopsch — Ouver türe »Komödianten«, W. Braunfels — Orchesterlieder, F. Schmidt — Symphonie Es-Dur. In den Kammerkonzerten sind W. Schultheß (Klaviervariationen), L. Nottenbnrg (Lieder), I. Haas (»Grillen« für Violine und Klavier), A. Jemnitz (Orgelsonate mit Altsolo), E. Lendvai (Gesänge für Frauenchor), G. Nüdinger (Orchester-Serenade), E. Matthiesen (Ballade »Leonore« für Bariton und Klavier) vertreten. Der erste internationale Kongreß für mctapsychische Forschung in Berlin. — Im Schoße des Komitees zur Vorbereitung des inter nationalen Kongresses für Okkultismus haben sich Kontroversen über wichtige Fragen der Organisation sowie Unstimmigkeiten anderer Art ergeben, die schließlich dazu führten, daß der Vorsitzende Or. mell, v. Kapff und eine Reihe von Mitgliedern den Austritt erklärten und zu einer neuen Arbeitsgemeinschaft zusammentraten, die sich, einem Vorschläge des Münchener Psychiaters von Schrenck-Notzing folgend, als Komitee des Ersten internationalen .Kongresses für mctapsychische Forschung bezeichnet. Der Gutenbergbund veranstaltet am 25. und 26. Juli unter Be teiligung von einigen hundert Mitgliedern einen Bündler-Tag auf der Bnchgewerbeausstcllung in Leipzig. Am ersten Tage findet eine Konferenz der Vorsitzenden der graphischen Zirkel im Gutenbcrg- bnnde und abends ein Kommers statt, während für den zweiten Tag eine gemeinsame Besichtigung der Ausstellung vorgesehen ist. Joseph Joachim-Stiftung. — Anläßlich des 50jährigen Künstler- jnbiläums des Professors 7)r. Joseph Joachim, Kapellmeisters der Königlichen Akademie der Künste und Mitgliedes des Direktoriums der Königlichen akademischen Hochschule für Musik, ist eine Stiftung errichtet worden, deren Zweck ist: unbemittelten Schülern der in Deutschland vom Staate oder von Stadtgemeinden errichteten oder unterstützten musikalischen Bildungsanstalten ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Staatsangehörigkeit 522 Prämien in Gestalt von Streichinstrumenten (Geigen und Celli) oder in Geld zu gewähren. Bewerbnngsfähig ist nur derjenige, der mindestens ein halbes Jahr einer der genannten Anstalten angehört hat. Bei der Bewerbung sind folgende Schriftstücke einzureichen: 1. ein vom Bewerber verfaßter kurzer Lebenslauf, 2. eine schriftliche Auskunft des Vorstandes der von« Bewerber be suchten Anstalt über Würdigkeit und Bedürftigkeit des Bewerbers sowie die Genehmigung derselben zur Teilnahme an der Bewerbung ans Grund der zu bezeugenden Tatsache, daß der Bewerber mindestens ein halbes Jahr der Anstalt angehört hat. Die Ansantwortung beziehungsweise Auszahlung der zuerkanntcn Prämien erfolgt am 1. Oktober er. Eine Benachrichtigung der nicht berücksichtigten Bewerber soivic eine Rücksendung der eingereichten Schriftstücke findet nicht statt. Geeignete Bewerber haben ihre Gesuche mit den in Vorstehendein geforderten Schriftstücken bis einschließlich den 1. Juni d. I. an das Kuratorium der Joseph Joachim-Stiftung, Charlottenbnrg 2, Fasanen straße Nr. 1, einzureichen. Das Laildwirtschaftlichc Institut der Universität Halle begeht in diesen« Sommcrscmcster die Feier seines 50jährigen Bestehens und die Einweihung des neuen Institutes für Tierzucht. Es ist dafür der 15. und 16. Juni in Aussicht genommen mit Rücksicht auf die un mittelbar darauf folgende Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft zu Hannover. Ein Festausschuß hat sich unter den« Vor sitz des Direktors, Prof. I)r. Wohltmann in Halle a. S., gebildet. Erschwerung der Einfuhr englischer Bücher in Ainerika. — In der »New Porter Handels-Zeitung« lesen «vir: In Kreisen des ameri kanischen Buchhandels wird eine Entscheidung stark beanstandet, der zufolge zollpflichtige Bücher «vissenschaftlicheu und belehrenden In halts in englischer Sprache fernerhin unter die allgemeine Regel ent fallen und auf Grund des Wertes zu verzollen sind, den sie im Ur sprungsland bei Verkauf in üblichen Engros-Quantitäten haben. Die Bücher werden gewöhnlich ungebunden oder in Druckbogen impor tiert, um sie hier binden zu lassen, und das mag zu einer zu niedrigen Bewertung in den Fakturen Anlaß gegeben haben. Andererseits haben derartige Bücher keinen »Marktwert« im Sinne des hiesigen Gesetzes, da ihre Auflage gewöhnlich eine begrenzte ist und eine größere Anzahl von Exemplaren selten auf einmal verlangt wird. Daher hat das Schatzamt angeordnet, der Wert der Bücher solle für die hiesige Zoll- veranlagnng festgcstellt werden auf Grund der Produktionskosten, ein schließlich des Honorars für den Autor und der demselben eventuell von dem Verleger zu zahlenden Tantioinen, mit Zuschlag des üblichen Profits für den Verleger. Eine derartige Berechnung erhöht natür lich den zollpflichtigen Wert der Bücher, so daß dadurch nicht nur die von dem neuen Tarif vorgesehene 10"/<>ige Zollermäßigung ausgewischt wird, sondern auch der Preis derartiger Bücher über den hinaus ge steigert werden mag, den sie hier unter den Bestimmungen des republi kanischen Hochtarifs brachten. Die hiesige englische Presse wendck sich in scharfer Kritik gegen diese schatzamtliche Entscheidung, als eine Besteuerung von Studium und Wissenschaft und Erschwerung der Volks bildung. Einer der bekanntesten hiesigen Buchhändler, der seinen Namen in Verbindung mit dieser Angelegenheit nicht gen'annt wünscht, sagte über diese zu einen« Vertreter der »New Parker Handels- Zeitung«: Der amerikanische Buchhandel hat im allgemeinen keinen Anlaß zur Klage über den neuen demokratischen Tarif. Als die Maß nahme im Kongreß beraten wurde, haben «vir eine gemeinsame Be sprechung abgehalten, und jeder hat dann das Seinige getan, um mög lichste Erleichterung der Einfuhr von Bilöungsmaterial zu erlangen. Das ist uns auch bis zu gewissen« Grade gelungen, denn die Einfuhr von fremdsprachigen Büchern ist ganz freigegeben worden, ebenso die von Büchern, die vor mehr als zwanzig Jahren erschienen sind, sowie die von Lehrbüchern für Schulen und Lehrinstitute, wenngleich nur je zivei Exemplare davon ans einmal importiert werden dürfen. Das hindert jedoch nicht, daß jeder nachfolgende Dampfer weitere je zivei Exemplare mitbringcn mag, was gelegentlich geschieht. Schließlich ist der Zoll ans Bücher in englischer Sprache von 25"/» auf 15°/«, reduziert worden. — Natürlich würden die Demokraten sich um das Land verdient gemacht haben, hätten sie alles Volksbildung fördernde Material, seien es Bücher, Gemälde, sonstige Kunstwerke usw., ganz freigegeben. Auch in England und anderen englisch sprechenden Ländern erscheinen Bücher, denen wegen ihres Wertes für Studium und Wissenschaft freier Zu tritt gewährt werden sollte. Selbst der Belletristik zugehörende Bücher gewähren Belehrung, und die Grenze für die zollfreie und zollpflichtige Einfuhr wäre vielleicht darin zu finden, ob es sich dabei um unter haltendes und belehrendes, oder nur um »gedrucktes« Material han delt. Auch letzteres ist zurzeit nur zu 15"/o zollpflichtig, und durch solche Ermäßigung ist die hiesige Drnckindnstrie gefördert worden, da
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