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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 79, 6, April 1914. ininssiiain dlall richtete daher unbedachter Weise einen offenen ' Brief an die Verfasserin der «lloinance ok tbo Trvo IVorlüs«, ! »Tbk Sorrovs vk Satan« und »Wormvooü« und verlangte zu I wissen, weshalb sie sich solange in Schweigen gehüllt habe. < Die Antwort war in der besten Manier der Verfasserin von I »Vonüetta« gehalten und ließ an Klarheit nichts zu wünschen 1 übrig. Marie Corelli wartet, bis die jetzige Geschmacksrich- I tnng des Publikums für Vernarb Shaw, G. K. Chesterton, 1 De Morgan, Joseph Conrad verrauscht ist und die Planeten« i schar, die die Verlegersonnen umkreist, in ihr Nichts von > Atomen zerstoben ist. Sie mokiert sich über die fast täglich s mil Trompetenstößen angekiindigten Entdeckungen neuer un- > sterblicher Talente, die schon nach zwei Monaten vergessen ' sind, und verspricht der Mitwelt in Bälde ein kleines Buch zu schenken, das vielleicht in Großbritannien gewürdigt wird. ! Aber sie hat keine Hoffnung auf Birmingham, das nie für : die Corellische Muse viel Enthusiasmus gezeigt hat und das, wenn es hoch kommt, vielleicht ein Exemplar für seine kublie Tibrarz- kaufen wird. Armes Birmingham! Die unternehmende Firma Hutchinson L Co. wird eine großartig angelegte illustrierte Weltgeschichte in Lieferungen herausbringen und hat als Mitarbeiter u. a. auch die bedeu tenden Historiker W. M. Flinders Pctrie, I. P. Mahaffy, Sir Richard Temple, Professor H. A. Giles gewonnen. Die erste Lieferung ist zum Preise von 7 ä. erschienen. Sie ist gut illustriert und erinnert ein wenig an die von Ullstein heraus gegebene Weltgeschichte. Natürlich fehlt das in England un ausbleibliche Preisausschreiben nicht, für dessen richtige Lösung 70.— ausgesetzt sind. ilutekinson's llistorz- vk tbv dlations soll in etwa 50 reichillustrierten 14tägigen Lieferungen erscheinen. Die Firma macht eine gewaltige Reklame dafür, die an die seinerzeit von den Times für die alte Auflage der Lncxolopkäm Lritannioa in Szene gesetzte Propaganda er innert. Im Anschluß daran dürfte es nicht uninteressant sein, zu hören, daß das Unvermeidliche endlich eingetreten ist: die Times erscheinen seit Montag, den 16. März zu dem demo kratischen Preis von 1 <1. Man hat sich lange in »krintinA üouse Sguarv« dagegen gesträubt, aber die ständige Abnahme der Abonnenten und der Inserenten machte diese Preisände rung zu einer gebieterischen Notwendigkeit. Der Hauptaktionär der Times ist jetzt der Napoleon der englischen Zeitungswelt, Lord Northcltff vulxo Alfred Harmsworth, ein erbitterter Feind Deutschlands und Anti-Homeruler. Er wartete auf den gün- fügen Moment, und da man hier vor der Frage steht, ob die Homerule-Bill für England Gesetz werden soll oder nicht, so hat Lord Northcltff in patriotischem Opfermut den Preis der Times aus einen Penny ermäßigt, damit die Nation in der Zeit ihrer großen Gefahr, da es sich darum handelt, >ob das britische Weltreich weiterbestehen soll«, Gelegenheit habe, sich die Ratschläge und die Leitung der Artikelschreiber des »Tkunüeror« zunutze zu machen. Man sicht, es gibt noch einen Patriotismus, der weder Opfer scheut, noch sich schämt, Geld zu verdienen. Es bleibt abzuwarten, was die drei anderen großen unionistisch gesinnten ksnn^-kapvrs »Tbo Iwi>v Tolkgrapb«, »Tbo Lloriüiij- kost« und »Tbc Stanüarü« zu dem neuen Manöver der Times sagen werden. Lord Northcltff gründete als junger Mann von 22 Jahren das Wochenblatt »Lnsevors«, das seinen Er folg den großen Geldpreisen verdankte, die es für das richtige Erraten gewisser Preisrätsel aussetzte, z. B.: wieviel Geld liegt auf der Bank von England am Montag, den 2. Sep tember? Das Lotteriespielen ist in England bekanntlich als unmoralisch verboten, obwohl das Wetten den Leuten im Blute liegt. So war es kein Wunder, daß das Blatt eine ungeahnt günstige Aufnahme fand. Lord Northcltff war dabei ein pünktlicher Zahler, und die glücklichen Gewinner machten für das Blatt, das die sportlichen Instinkte, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, befriedigte, eine solche Propa ganda, daß sein glücklicher Besitzer im Jahre 1890 zwei weitere populäre Blätter, nämlich »Tim Oomio 6uts« und »Illustratvü 6IÜPS«, zu gründen vermochte. Dann folgten in schneller Reihenfolge (1892) »TorZkt die klot« und «kunox 498 Wonüors», »Home, Srroot Homo» (1893), »Tbk lwlsimnov dlarvol« (1894). »Union üaolr«, »kluolc l.ibrarvr, »Tbo k.ovs Trivial« (1895), »Lome 6bat« und »6omie Loin« üounial» (1896), »Sunäax Stories« und das erste r/z Ü.-Morgenblatt »Tbk vail)- Uail«, die Times des kleinen Mannes. Ihre Gründung war der größte Triumph in Lord Northcliffs Leben. »Tbs vaiix dlaii« rührte von Anfang an die patriotische Lärm trommel und muß in großem Maße für den Burenkrieg, der England so viele blühende Leben und so vieles Geld kostete, verantwortlich gemacht werden. Das Blatt entwickelte sich in solchem Maße, daß bald in den großen Provinzstädten Lokal ausgaben erscheinen mußten und auch für den Kontinent (in Paris) eine tägliche Ausgabe gedruckt wurde. Die »Lssociatoü kross« streckte ihre Fangarme überallhin aus und beeinflußte die öffentliche Meinung Englands in tiefgehender Weise. Be merkenswert ist die große antideutsche Animosität, die alle die von der »Lssociatoü kross« herausgegebenen Tagesblätter beseelt und die auf die persönlichen Antipathien des Lord Northcltff zurückzuführen ist. Die »Times« sind seit 1866 stets deutschfeindlich gesinnt gewesen, und sie werden schwerlich jetzt, da Lord Northcltff die Oberaufsicht persönlich übernimmt, ihre traditionelle Politik ändern. Die wissenschaftlichen und literarischen Fachsupplemente der Times werden weiter er scheinen, sind aber nicht in dem Preis von l Penny inbe griffen, sondern sollen mit l ü. extra berechnet werden. Es unterliegt Wohl keinem Zweifel, daß mit dieser Preisreduktion eine neue Ära der Prosperität der »Times« beginnen wird. «Tbk Times (Company« (wohlverstanden: der Zeitungsverlag) schüttete für das Jahr 1912/1913 eine Dividende von ö»/, aus, während »Tbo Iliustratoü I.oiulon XevsanüSbetcbTiinitoü» in der Lage waren, für das Jahr 1913 eine Dividende von 9»/„ zu zahlen. In der Generalversammlung der Aktionäre wiesen die Direktoren auf die große Bedeutung hin, die diese Zeit schriften für die Inserenten haben. So hat die »6uuarü Tino« 40 000 Exemplare der Nummer der »Tbo Iliustratoü Tonüon Xervs« gekauft und verteilen lassen, die das Bild ihres großen neugebauten Dampfers »Aquitania« brachte. Einen Hauptwurf haben die Direktoren mit der Einführung des neuen Jllustrationsverfahrcns, des Rotatioustiefdrucks (einer deutschen Erfindung), getan, und durch dieses Verfahren ihre beiden Blätter zu den anerkannt besten illustrierten Zeit schriften der Welt gemacht. Von rein buchhändlerischen Firmen verteilte die Verlagsanstalt Cassell L Co. eine Divi dende von 5"/„ bei einem Gewinne von 41,602 Pfund gegen 32,397 Pfund im Vorjahre. Eine Reihe von Veränderungen bereiten sich in dem Besitzstände der Londoner Presse vor. So wurden z. B. »Tbk Onioobor«, »dlaüamo« und »Tbk Tkrouo« mit der »kontiorvoman« verschmolzen. Auch sind Gerüchte im Um lauf, daß verschiedene Morgenblätter in der nächsten Zu kunst mit anderen Zeitungen verschmolzen werden sollen. — Eine neue wöchentliche literarische Revue ist am 23. März unter dem Namen »Tbo Ho« IVoolrlz- Uoviev« zum Preise von 2 ä. erschienen. Die Shakespeare-Frage ist wieder einmal angeschnitten worden und steht jetzt im Vordergründe der literarischen Interessen. Auf Betreibe» von Mr. und Mrs. F. R. Benson hat sich eine »International Sbabospoare Alliance« gebildet, deren Zweck es ist, öftere Aufführungen der großen Shake speare-Dramen, besonders in England, anzubahnen, Vorträge darüber zu arrangieren und nötigenfalls den Schauspielern ein gewisses Gehalt zu garantieren und sie gegen Verluste zu schützen. Auch soll in Stratford on Avon eine besondere Shakespeare. Theaterschule gegründet werden. Mr. Harold Large, der Organisator der Shakespeare - Alliance, hofft, : daß durch sie die Kenntnis der literarischen Bedeutung i Shakespeares mächtig gefördert werde. Im Gegensatz dazu - ermüden die Anhänger der Bacon.Theorie nicht, Shakespeare als eine mythische Persönlichkeit zu erklären und den in Stratsord beerdigten Schauspieler als Betrüger hinzustellen. Einen eigentümlichen und geradezu genialen Beitrag zu dieser Frage hat Sir Edwin Durning-Lawrence Bi. geliefert.
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