Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140406
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191404061
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140406
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-06
- Monat1914-04
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 7». // ! ! inncr^ilb des^Deutjchen iNeiches. Nic^tmitglieder^ im ^ Seile berechnet. — Iu dem illustriert^, Teil: für Mitglieder ^7 ^ M?re" jäi)rluch.^2r<^ ^em ^usUind ^^lgt ^?^fe^ng ^ Nicht" MKMMLWrftMerÄM'eMAWWWU Leipzig, Montag den 6, April 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Aus dem englischen Buchhandel. n. ll siehe Nr. 88.j Buch und Film. — Absatzschwierigkeiten. — Erfolgreiche Romane. — Marie Corelli. — Rutckinson's IliLior^ ol tke Rstivns. — Von der siebenten Großmacht. — Neues zur Shakespeare-Frage. — Von Biblio theken und Antiquariaten. DieRublle Dibraries von Cardiff, Edinburgh, Glasgow, Hu» und anderen Großstädten Großbritanniens beklagen sich über den bedenklichen Rückgang ihrer Leserzahl und geben den in Un massen, wie Pilze aus der Erde schießenden Kinematographcn- thcatern die Schuld. Hauptsächlich soll es die geradezu zur Manie werdende Verfilmung von Romanen sein, die das Volk von dem Lesen der betreffenden Werke abhalte, da eine bildliche Vorführung der Hauptpunkte der Handlung, in dramatischer Weise zugestutzt, den meisten Menschen genüge und ihnen Stil und Sprachgefühl, sowie die Wortschilderung von Raturschönheiten vollständig gleichgültig sei. Es scheint, daß diese Klage auf unsere modernen Schriftsteller wenig Eindruck gemacht hat, da sie sich alle zur Verfilmung ihrer Geisteswerke drängen. Selbst Thomas Hardy, der größte der jetzt lebenden englischen Roman schriftsteller, konnte der Versuchung nicht widerstehen, und es ist Wohl selbstverständlich, daß Hall Caine, Conan Doyle, H. G. Wells sich die Gelegenheit, Extra-Honorare zu ernten, nicht ent gehen lassen. Auch Bllhnenschriftsteller, wie Charles Freeman, Henry Arthur Jones u. a., richten ihre bekanntesten Schauspiele und Komödien für Film-Vorstellungen zu, nachdem die Dramen Shakespeares, Wagners u. a. schon längst in mehr oder minder gelungener Adaption dem schaulustigen Publikum vorgeführt werden. Überhaupt sind die toten Schriftsteller und ihre freige wordenen Werke für die Filmfabrikanten eine lohnende Fund grube, die von ihnen nach allen Dimensionen ausgebeutet wird, um so mehr, als die lebenden Autoren manchmal exorbitante For derungen für das Recht der kincmatographischen Aufführung stellen. Die englischen Filmfabrikanten haben bekanntlich eine rigorose Zensur über die in dem Vereinigten Königreich erlaubten Filme eingeführt, und da die hiesigen Anschauungen pon den in Deutschland üblichen in mancher Hinsicht abweichen, so kommt es Wohl vor, daß ohne Anstand in England Aufgeführtes in Deutschland und Österreich verboten wird. So durfte der »Rri- svner ok Lencka« in Deutschland und Wien als staatsgefährlich nicht ausgeführt werden, während sonderbarer Weise die öster reichische Zensur die Aufführung in dem übrigenÖsterreich erlaubte. Es scheint, daß man diese phantastische Erzählung Anthony Hopes auf dem Kontinent als eine politisch-satirische An spielung aus deutsche oder österreichische Verhältnisse aufge faßt und ihr eine gar zu große Bedeutung beigelegt hat. Die Verleger aller Länder, besonders die von Belletristik, werden mit der Zeit dazu gezwungen werden, das Recht der Verfilmung bei dem Berechnen ihrer Honorare in Anschlag zu bringen und in ihren Verlagsverträgen eine gewisse Frist sestzusetzen, nach deren Ablaus erst die Verfilmung gestattet wird, da es sich mehr und mehr hcrausstellt, daß ein ver filmter Roman als Buch für den Absatz kaum noch in Betracht kommt. Die Frühlingssaison hat wieder eine Unmenge Neuigkeiten auf diesem Gebiete gebracht, so daß die Sorti menter und Leihbibliotheken kaum den Ansturm bewältigen können. Ist es schon a» und für sich schwer genug, unter den beliebten Romanschrcibern, die für die Sortimenter und die Leihbibliotheken hauptsächlich in Frage kommen, eine richtige Auswahl zu treffen, so erhöhen sich diese Schwierigkeiten neuer dings noch dadurch, daß sich die Schriftsteller, ebenso wie auch die neuen Verlagsfirmcn in unheimlicher Weise vermehren. Die vielen billigen Auslagen moderner Romane und die Neudrucke toter, aus dem Schutt der Vergangenheit aus gegrabener Werke, die nur für den Literarhistoriker Wert haben, machen es für den Sortimenter immer schwerer, einen gcwinnrcichen Umsatz z» erzielen, da diese billige», aber hübsch ausgestalteten Werke allmählich den neuen Roman als Geschenkwerk verdrängen, und der Sortimenter durch den Wettbewerb der kleinen Papierkrämer und großen Waren häuser, die diese Neudrucke nur als Lockmittel sichren, arg bedrängt wird. Auch wechselt die literarische Mode geradeso schnell wie die Kleidermode. Heute ist es der psychologische, morgen der romantische, abenteuerliche Roman, der dem Publikum gefällt, übermorgen ist der naturalistische oder realistische Roman Trumpf. Mit allen diesen Möglichkeiten muß der Sortimenter rechnen und ebenso damit, daß er bei dem Anfang der nächsten Saison aus der ungeheuren Menge von Neuerscheinungen höchstens ein paar Erfolge heraus zählen kann und alle übrigen Anschaffungen seine Regale als unnötiger Ballast beschweren. Er muß dann seine Zuflucht zu dem Ausverkauf nehmen, um für die zu erwartenden Neuerscheinungen Platz zu schaffen. Die Verleger sind in einer etwas besseren Lage, ihnen bleibt immer noch der Rest buchhändler, der ihnen ihre verfehlten Verlagsspekulationen um ein geringes Entgelt en »nasse abkauft. Der Restbuch händler macht also schließlich das beste Geschäft, da er meist nur einen Spottpreis für die Bücher zahlt. Von neueren Romanen, die sich augenblicklich der Gunst des Publikums erfreuen, mögen folgende hier Erwähnung finden: dlrs. ärnolck, Äegan vk tke Dark Islk. 6/-; Piston Rivers. 6. cke Vauriarck, Ille Dilx anck tke Rose „ „ Reil dlunro, Dke Rerv Roack 6/-; Rlaekrvoock L Kons, ä. Oravkorck, Outsicke tlle law 6/-; „ „ Wm. cke Morgan, Wken Ollost meet Obost 6/-; Win. Reinemann. Rickarck Dekan, Dke Oost ok Wings ; „ ,, dlarg. Llacaulev, Dke Kentence Absolute 6/-; Risdet L Co. älotker in Lxile 6/-; Rverett L Oo. 6. Lanner-Ouli, Wken Latan kuleck 6/-; Ktanlex Raul, dlorlez- Roderts, Dime anck Dkoinas VVaring 6/-; R. Rask. Rat Ooulck, Oainble kor Dove 6/-; ckokn Dong. R. R. Lensvn, Docko tke keconck 6,-; Rockcker L ktvugkton. Rlorence Larclax, Dke Ovlckon Oensor k/-; „ „ Laroness Orerz-, llnto Oaesar 6/-; „ „ Rrank kaville, Dke Reck Wall 2,- net; Dkomas Rolsvn L Ov. Rlinor OI^n, Detters vk Oarvline 2/- net; Duekvvortk. Aus der vorstehenden Liste geht Herbor, daß einige der alten, beliebten Romanschreiber allmählich ins Hintertreffen geraten sind. So wurde schon seit langer Zeit von Marie Corelli kein literarisches Meisterwerk mehr veröffentlicht. Die Lir- 497
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder