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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 67, 23. März 1914. und rationelleren Vertrieb einzelner Erscheinungen zu be gegnen sucht. Innerhalb der einzelnen Literaturzweige ist das Bild, soweit es seine Farbe durch Zahlen im Vergleichswege erhält, ziemlich dasselbe geblieben. Ein geringes Mehr hier, ein ebenso kleines Zurückgehen dort können kaum Anlaß zu Schluß folgerungen nach bestimmten Richtungen geben. Daß in Deutschland immer noch recht viel erzogen wird, mehr vielleicht als nötig ist, beweist die Rubrik Erziehung und Unterricht, Jugendschristen, die, mit der Höchstzahl von 5429 Werken an der Spitze stehend, seit Jahren sich in steigender Linie bewegt. Dieselbe Tendenz weisen die Rubriken Naturwissenschaften und Geschichte auf, während die Kunst, im Rückgänge begriffen, hoffentlich durch die Qualität zu ersetzen sucht, was ihr an Quantität abgeht. Ein Recht, uns als Barbaren zu ver schreien, hat man gewiß nicht, da die Zahl von über 1009 Publikationen immerhin noch recht stattlich ist. Vielleicht ist sogar der eine und der andere in unserer mehr auf das Praktische gerichteten Zeit geneigt, einer weiteren Einschrän kung auf diesem Gebiete das Wort zu reden, jene besonders, die auch das stete Wachstum der Schönen Literatur nicht als Kulturfortschritt betrachten, sondern in ihm eine Ab- kehr von den ernsteren Fragen des Lebens, wenn nicht gar eine Verflachung des Geschmacks erblicken. Nach unserer Meinung haben sie weniger recht, als diejenigen, die in dem anhaltenden Rückgänge der Haus-, Land- und Forstwirtschaft und der ständigen Zunahme der Erscheinungen aus dem Gebiete von Handel, Gewerbe und Verkehrswesen den ziffernmäßig erbrachten Nachweis für das Hineinwachsen Deutschlands in einen In dustriestaat sehen. Denn zeigen nicht gerade die Flucht aus dem Hasten und Drängen aufreibender geschäftlicher Arbeit in die Stille der Schönen Literatur und das Bedürfnis, sich meine fremde Welt einzuleben und in ihr wenigstens für Stunden heimisch zu werden, daß unsere Sehnsucht noch auf anderen Wegen als denen des Geldverdienens geht? Wer kennt sich indes in der Masse hüben und drüben: der Masse der Bücher und der Menschen so gut aus, daß er mit Sicherheit das eine oder das andere behaupten könnte? Vielleicht ist auch die relative Zunahme auf dem Ge biete der Schönen Literatur nur eine Täuschung, veranlaßt durch die billigen Kollektionen und den Ersatz der lieferungsreichen Kolportageromane durch abgeschlossene kleine Bändchen, von denen jedes für sich Berücksichtigung in der Statistik fordert. Wo zu daher lange grübeln, statt uns der literarischen Ernte des Jahres 1913 in der Hoffnung zu freuen, daß recht vieles davon noch lange lebendig bleiben möge! Red. Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts. Ein biblio- graphisches Verzeichnis, Hrsg, von der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke. Halle a. S., 1914. Erhardt Karras. XIX, 553 S. 8°. Preis ^ 38.— ord. (Sammlung bibliothekswiss. Arbeiten. Heft 35/36.) Es ist dankbar zu begrüßen, das; die Kommission für den Ge samtkatalog der Wiegendrucke sich entschlossen hat, ein Verzeichnis der Einblattdrucke zunächst gesondert herauszugeben. Sie werden in dem geplanten großen Katalog natürlich auch vertreten sein. Schon äußer liche Gründe sprachen für getrennte Veröffentlichung. Es wird sicher noch eine Reihe von Jahren dauern, bis der Gesamtkatalog selbst zu erscheinen beginnen kann, und dann werden die Einblattdrucke darin an den verschiedensten Stellen zerstreut sein, so daß es nicht vor seiner Beendigung möglich wäre, überhaupt einen Überblick darüber zu ge winnen, der Schwierigkeiten gar nicht zu gedenken, die auch dann noch trotz der zu erwartenden sorgfältigen Register entstehen werden, wenn man solche Zwecke verfolgt. Des weiteren aber bilden die Einblatt- drncke bei aller Mannigfaltigkeit ihres Inhalts doch gewissermaßen eine Literatur für sich und bieten für geschichtliche, kultur- und literar historische Forschungen oft mehr Stoff, als viele Hunderte von dicklei bigen Inkunabeln zusammen. Wie groß der Anreiz schon früher zur Beschäftigung damit gewesen ist, sicht man aus manchen Veröffent lichungen, von denen Heitz und Schreiber: Pestblätter (Straß- burg 1901), Heitz und Haebler: Hundert Kalender-Inkunabeln (Straßbnrg 1905), K. Burger: Bnchhändleranzeigcn des 15. Jahrh. 434 (Leipzig 1907) und E. Freys: Schützenbriefe (München 1912) als selbständige Bücher genannt seien. Dazu kommen noch Artikel in der Zeitschrift für Bücherfreunde (z. B. über Leipziger Vorlesungsanzeigen des 15. Jahrh.) und in den bibliothekswissenschaftlichen Blättern. Alle diese Arbeiten erfahren durch das jetzt vorliegende Verzeichnis mehr oder minder zahlreiche und wichtige Ergänzungen. Mit den bereits Gehandelten sind aber die Stoffe, die in Einblattdrncken sich darbieten, noch bei weitem nicht erschöpft. Da sind zunächst die zahlreichen Ablaß briefe mit ihren mannigfachen Anlässen, dann allerlei Ver ordnungen, Streitschriften und Schmähbriefe, Berichte über wich tige Ereignisse und über Wundcrzeichen, da sind auch latei nische und deutsche Dichtungen, geistliche und weltliche Lieder usw. usw. Sebastian Braut erzählt in lateinischen und deutschen Versen von wunderlichen Begebenheiten: »De kulAstra aimi 92« oder »Von dem Donnerstein gefallen vor Ensisheim 1492« — »De portsnti- kieo 8U6« oder »Von der wunderbaren Sau zu Landser« — »Vs mou- stro80 an86rs« oder »Von der zwcifältigen Gans« usw. Da sind Ge dichte von Celtes und Aneas Sylvius (Pius II.); da sind Volkslieder, wie »Hinriche Conrade, der Schreiber im Korb« und »Wo soll ich mich hinkehren, ich junges Brüderlein« und dergl. mehr. Das wird genügen, den Inhalt der Einblattdruckc flüchtig zu charakterisieren. In dem starken Bande werden ihrer rund 1600 beschrieben, eine Zahl, auf die man von vornherein kaum gefaßt gewesen ist. Dabei macht das Verzeichnis auf Vollständigkeit noch keinen Anspruch, und wenn auch die Bibliotheken und Archive Deutschlands mit großer Sorg falt durchforscht worden sind, so kann die Kommission doch schon im Vorwort von 18 neuen Funden berichten. Vergleicht man nun, in welchem Verhältnis die deutschen zu den verzeichneten ausländischen Einblattdruckcn stehen, so ergibt sich, daß von italienischen 42, von niederländischen 41, von französischen 9, von spanischen 29 und von englischen 23, zusammen 141 angeführt werden, die den rund 1450 deut schen die Wage nicht halten können. Man muß aber vermuten, daß auch im Ausland die Produktion nicht ganz so niedrig gewesen ist, nament lich wenn man in einer Anmerkung findet, daß in dem bekannten »viario ckella Ltamperia cki kipoli« allein 15 ermähnt werden, von denen bis jetzt keiner ans Licht gekommen ist. Somit liegt der Schluß nahe, daß eine ähnlich sorgfältige Durchforschung der Bibliotheken und Archive der genannten Länder wahrscheinlich noch eine große Menge solcher kleinen Erzeugnisse der Druckpresse zutage fördern würde. Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß das vorliegende Verzeichnis den Anstoß dazu gibt, daß man sich auch im Ausland eingehender mit deren Auffindung befaßt. Das aber wäre ein Erfolg, den die Publikation wohl verdiente. Die Beschreibung ist auch textlich sehr genau und eingehend, nur bei den Einblattdrucken, von denen an leicht zugänglicher Stelle Fak similes publiziert oder den strengen Regeln für die Aufnahme entspre chende Katalogisierungen schon vorhanden sind, hat man sich kürzer gefaßt. Die Literatur ist sorgfältig verzeichnet und ebenso natürlich die Fundstellen. Dabei stellt sich heraus, daß eine immerhin ganz statt liche Reihe von Einblattdrucken nur nach solchen Exemplaren aufge- führt werden konnte, die sich im Besitz deutscher Antiquare befinden oder befanden. Wir zählen bei Ernst Carlebach in Heidelberg: 1, Ru dolf Haupt in Leipzig: 1, Martin Breslauer in Berlin: 2, Karl W. Hiersemann in Leipzig: 2, Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M.: 5, Ludwig Rosenthal in München: 12 und Jacques Nosenthal, ebenda: 22, im ganzen also 45. In dem 24 Seiten umfassenden Nachtrag sind neben sonstigen Ergänzungen und einzelnen Verbesserungen vor allen Dingen auch diejenigen Exemplare schon beschriebener Einblattdrucke vermerkt worden, die der Kommission während der Drucklegung des Verzeichnisses bekannt geworden sind. Dazu kann ich nun noch einen ganz bescheidenen Beitrag liefern. Ich kenne von 826: Koberger: Bücheranzeige zu Schedel, über etzromearum. (Nürnberg, um 1493) außer dem Münchener Exemplar noch eins, das von Gilhofer L Nansch- burg in Wien in ihrem Katalog 100 unter Nr. 229 für L 1200.— an gezeigt wurde; von 1297: Schösser, Peter: Bücheranzeige zu den Briefen des Hie ronymus. Mainz 1470, außer den beiden Exemplaren in der Hof- und Staatsbibliothek in München und dem British Museum in London ein drittes in der Bibliothek von Fairfax Murray und von 1409: S u m m a der Bulle für Freiburg. (Basel: Michael Wensler, um 1497) neben drei erwähnten Exemplaren noch ein weiteres bei Karl W. Hicr- semann in Leipzig (Kat. 429, Nr. 155: 400.—). Die größten Schwierigkeiten muß die Bestimmung der Drucker ge macht haben; denn sie werden in den Einblattörucken gemeinhin nicht genannt. Bei rund 1600 Stücken ist es nur 77mal der Fall. Für die Zuweisung waren in der Hauptsache also nur die verwendeten
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