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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 287, 31. Dezember 1919. tretung ihrer Gehilfenschaft anderseits. Ter zur Abstimmung gestellte Tarif war für den überwiegenden Teil der Verleger unannehmbar, nicht so sehr wegen der Höhe der Gehälter, als deshalb, weil danach das Mitbestimmungsrocht der Gehilfenschaft weit über das hinausging, was der schon von so vielen Seiten bekämpfte Gesetzentwurf über die Betriebsräte enthält, und weil in' einer Zeit, wo uns nur Arbeit vor dem Untergang retten kann, statt der 48stündigen die 44stündige Ar beitswoche festgelegt wurde. Hauptsächlich wohl aus der Besorgnis eines Ausstandcs, der das Weihnachtsfest stören tonnte, stimmte jedoch die aus Sortimcutsbuchhäudlern bestehende Mehrheit für die Annahme, ^ sodaß der Tarif zustande gekommen ist. Die Vertreter des Vorstandes der Fachpresse und auch Buchverleger sind daraufhin aus dem Vorstand ausgetreten. Die Versammlung beschloß, beim Reichsarbeitsministc- rium dagegen zu protestieren, daß dieser Tarif für Großberlin allge meine Gültigkeit erlange. Denn von 1400 Firmen des Faches gehören dem Arbeitgeber-Verband nur 350 a», und auch von diesen werden viele infolge der erwähnten Abstimmung austreten. Herr Or. Martin Carbe vom Hause Rudolf Mossc berichtete über den Staub des Entwurfs einer Anzeigensteuer. Der Beschluß des dafür zu ständigen Ausschusses der Nationalversammlung, wonach die Steuer 2 bis 10 v. H. des Ertrages ausmachen soll, dürfte danach nicht als unabänderlich anzusehen sein, denn ein vom Redner vor einer Ver sammlung von Abgeordneten aller Parteien gehaltener Vortrag über die gegenwärtigen und bevorstehenden Papierpreise und Drucklöhne überzeugte alle Anwesenden davon, daß eine solche Svnderstener für die meisten Zeitnngs- nnd Zeitschriftenvcrlcger nicht erträglich und zudem für das gesamte Wirtschaftsleben schädlich wäre. Die Zeitungs verleger wollen die allgemeine Umsatzsteuer von 1ZH v. H. bezahlen, vermögen aber nicht cinzuschen, warum die Anzeigen wie Luxusgcgen- stände behandelt werden sollten. (Bei der Beratung der Umsatzsteuer in der zweiten Lesung in der Nationalversammlung am 16. Dezember erklärte der Vorsitzende, der Abg. I)r. Waldstein (Dem.), unter anderem, eine Katastrophe der Presse wäre ein nationales Unglück, deshalb müß ten die Sätze der Anzeigenstcuer noch genau geprüft werden. — Die Abstimmung am 17. Dezember ergab jedoch unveränderte Annahme des Ausschuß-Antrages. Herr Geh. Hosrat Siegismund berichtete dann über Papierfragen. Die monatliche deutsche Zellstoff-Erzeugung sei von 70 000 t vor dein Kriege auf weniger als 21000 t gesunken, davon erhalten die Zeitungk- papierfabriken vorweg 5000 t; 15 000 t bleiben den Zellstoffabrikcn, die ihren Zellstoff selbst zu Papier verarbeiten; somit bliebe dem Ver lag und der Papierverarbcitung nichts, wenn nicht Zellstoff ans dem Ausland eingeführt würde. Es sind auch große Posten skandinavischen Stoffes gekauft, sie konnten aber bisher infolge der Ostsee-Blockade nicht hereinkommcn. Auf den Ankauf ausländischer Kohle zum Betrieb der infolge Kohlenmangcls stillstehenden deutschen Zellstoff- und Papier fabriken müssen wir verzichten, da eine Tonne amerikanischer Kohle, die vor 6 Wochen noch 800 .7/ gekostet hätte, sich henke auf 1700 ./i stellen würde, — übrigens dürfe Kohle z. Zt. aus Amerika gar nicht ansge- fiihrt werden. — Um die Zellstoff-Einfuhr bezahlen zu können, müsse daraus Papier für die Ausfuhr gefertigt werden. Der inländische Papierstoff steigt iin Preise infolge der ungeheuerlichen Verteuerung des Papierholzes. Alle diese Umstände führen zu ganz riesiger Ver teuerung des Papiers, die von mehreren Verbänden schon beschlossen wurde und zum Teil bereits am 1. Januar 1920 in Kraft treten werde. Unter diesen Verhältnissen könne der Verlag das für ihn unentbehrliche Papier nur erhalten, wenn die Wirtschasts- stelle f. d. D. Z. weiter besteht und mit Hilfe ihrer Bezugsscheine die Papierfabriken zur Lieferung dieses Papiers anhält. Deshalb wurde auch von der Ncichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs beantragt, die Bezugsschcinpflicht für Verlagspapicrc vorläufig bis zum 1. April 1920 bestehen zu lassen. In der hierüber stattgefundenen Aussprache wird mitgeteilt, daß der Zcitungspapierpreid für die nächste Zeit auf 2 bis 2.25 .7/ das Kilo festgesetzt werden dürste, also auf fast das Zehnfache des Friedens preises. Dies und die ferner drohende neue starke Erhöhung der Drnckpreise zwinge die Zeitnngs -und Zeitschriftenverleger zu so starker Erhöhung ihrer Preise, daß kleinere und mittlere Unternehmer daran zugrunde gehen müssen. Um so ungerechtfertigter sei die geplante Sondcrstcucr auf Anzeigen. — Die Kohlennot rühre zu erheblichem Teil nachweislich daher, daß ein großer Teil der Kohle ans der Eisen bahn »verschoben« wird. Trotz der großen Papiernot im Inland ver kaufen viele Fabriken fast ihre ganze Erzeugung und viele Großhändler ihre Vorräte ans Ausland. Einer Anregung des Vereins großstädtischer Zcitungsverlcgcr fol gend, beschloß die Versammlung, auf Anzeigen aus dem westlichen Ausland einen Valutazuschlag von 300 v. H. zu erheben. Ein Bildchen aus dem Auslande zur Balutafrage. — Ein Indu strieller, der die Schweiz bereiste, fand zu seinem Erstaunen in einer Züricher Buchhandlung eine Reihe deutscher Werke in Halbfranzbänden, sowie weiterhin Werke, die in Deutschland längst als vergriffen gelten. Auf seine Frage, wie das zugehe, schmunzelte der Besitzer vielsagend und wies auf die Valuta hin, indem er im weiteren Gespräch offenher zig wörtlich sagte: »Sind denn die deutschen Verleger ein Konglomerat von Irrsinnigen, daß sie ihre Sachen so verschleudern? Uns kann's recht sein. Aber unbegreiflich ist es, daß nicht längst ein Ausfuhrver bot gekommen ist!« Ans lveitere Fragen erklärte er dann, Saß unter den Käufern dieser Werke namentlich auch solche Deutsche vertreten seien, die ein größeres Guthaben in der Schweiz in Sicherheit gebracht hätten. Also kommt auch noch diesen Leuten die Valuta-Differenz zustatten! Göttingen, 23. Dezember 1919. vr. W. Ruprecht. Derionalnachrichten. Jubiläen. — Das 25jährige Jubiläum der Selbständigkeit begeht am 1. Januar 1920 Herr W i l h e l m S ch o l z in B r a u n s ch w e i g. Er hat seine Lehre bei K. Th. Völcker in Frankfurt a. M. noch unter dem »alten Völcker« bestanden und hat über diese Zeit im Börsenblatt (1912, Nr. 120) sehr interessant und humorvoll geplaudert. Nachdem er u. a. in den bedeutenden Leipziger Antiquariaten F. A. Brockhaus, Bernhard Liebisch und Alfred Lorentz gearbeitet hatte, errichtete er am 1. Januar 1895 iu seiner Vaterstadt Braunschweig eine Antiquariats buchhandlung, aus der eine Anzahl wertvoller Kataloge hervorgegangeu ist. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit hat sich Scholz auch schrift stellerisch mit Erfolg versucht, er hat nicht nur unserem Blatte öfters einen willkommenen Beitrag geliefert, sondern hat außer Gelegenheits schriften auch eine Anzahl gut und humorvoll geschriebener Romane versaßt. Denselben Gedenktag können ferner feiern Herr Carl Schoch in Schaffhausen, seit 25 Jahren Inhaber der 1864 gegründeten Firma Carl Schochs Buchhandlung, Herr Universitätsbuchhändlcr F. W. Nochow in Heidelberg, seit 25 Jahren Besitzer der C. Winter - schen Universitätsbnchhandlung daselbst, und Herr Otto Thiele in Halle (Saale), der vor 25 Jahren die gleichnamige Buchdruckerei und Verlagshandlung übernommen hat, die seit 1708 besteht. Am 2. Januar 1920 kann Herr RichardHeh, Prokurist der Verlags buchhandlung Oscar Coblcntz ln Berlin, auf eine 25jährige Tätigkeit in diesem Hause zurttckblicken. Herr Heß trat im Jahre 1895 als 17jähriger junger Mann in diese Firma ein und hat sich im Laufe der Jahre durch unermüdlichen Fleiß und reges Geschäftsinteresse zum Geschäftsführer herausgearbeitet, dem im Jahre 1913 Prokura erteilt wurde. Der Jubilar erfreut sich allgemeiner Hvchschätzung und Be liebtheit. Gestorben: am 9. Dezember Herr Bernhard Richter, Inhaber der Firma Bernhard Richters Verlags- und Versandbuchhandlung in Drcsden - N. 1844 in Leipzig geboren, erlernte der Verstorbene den Buchhandel, nahm an den Kriegen 1866 und 1870/71 teil und wurde daun Geschäfts führer der Zweigstelle Chemnitz des Vereins Jnvalrdendank. 1890 gliederte er dieser Zweigstelle ein Sortiment an, das er dann nach kurzer Zeit auf eigene Rechnung ül>ernahm und im Jahre 1903 an Her mann Thümmler verkaufte, um sich ausschließlich seinem 1894 gegrün deten Verlage zu widmen. Diesen hat er erst kurze Zeit in Leipzig, dann bis zu seinem Tode in Dresden geführt. Herr Richter war ein charakterfester Mann und erfreute sich in Dresdner Kollegenkreisen großer Beliebtheit; ferner am 22. Dezember im hohen Alter von 87 Jahren Herr Bernhard Theissing, Inhaber der RegcnSberg'schen Buchhandlung und Buchdrnckerei in Münster (Wests). Der Verstorbene übernahm am 1. August 1885 die Buchdrnckerei von Friedrich Negensberg, die als älteste Druckerei Münsters nnd West falens angesprochen wird. Der Schwerpunkt des Geschäfts lag in der Druckerei, die in Westfalen großes Ansehen genießt; außerdem führte der Verstorbene einen Verlag, der sich auf katholische Theologie und Lokalschriften beschränkt. Julius Cornu 1-. — In Graz ist kürzlich der frühere o Professor der romanischen Philologie an der Grazer Universität Ör. Jules Cornu im 71. Lebensjahre gestorben. Außer zahlreichen Aufsätzen für die »Romania« schrieb er für Gräbers »Grundriß« (1888) den Abschnitt über die portugiesische Sprache, der zu den bedeutendsten Abhandlun gen dieses grundlegenden Sammelwerkes gehört. 1204
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