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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X° 172. 13. August 1919. Polen. Zoll auf Papier. — Auf Grund einer Ministerialver- ordnung wird ein Znll auf Papier eingcführt, und zwar 1,50 Xr auf Zeitungspapier, 3,20 Xr auf gewöhnliches und 4,20 Ivr auf holzfreies Papier fiir je 1 I<§. (»Prrig. Tagblatt« vom 2. August.) Auslauölieferungen. — In der am 6. August herausgegebenen Nummer 394 der »Mitteilungen des Deutschen Verlegervereins« lesen wir: In Nr. 391 haben wir unfern Mitgliedern Kenirtnis van einem Rundschreiben der Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen gegeben, in dem in der Hauptsache ausgeführt wird, das; auf Grund der Waffen stillstandsverhandlungen Zahlung in Auslandwährung zu leisten ist, auch wenn die Rechnung in Markwährung ausgestellt ist. Wir machen aber darauf aufmerksam, daß die Befolgung dieser Vorschrift von der Zentralstelle nur bei denjenigen Waren erzwungen werden kann, deren Ausfuhr zurzeit verboten ist, bei denen also eine besondere Ausfuhrbewilligung nachgesucht werden muß. Ta hierzu die Bücher nicht gehören, ist der Verlagsbuchhandel an die Vorschriften der Zen tralstelle nicht gebunden. In der letzten Hauplversammlung ist auch mit Nachdruck darauf hingewiesen worden, daß die Eigenart des Buch handels in dieser Richtung volle Bewegungsfreiheit erfordert. In die sem Sinne ist die Gesellschaft für Auslandbuchhandel bei der Neichs- regierung vorstellig geworden, und der Börsenverein sowohl wie der Verlegerverein haben sich dieser Eingabe angeschlossen. Wir empfehlen deshalb unfern Mitgliedern, unbeirrt durch das Rundschreiben der Zentralstelle ihre Auslanösendungen so zu fak turieren, wie sie es im wohlverstandenen Interesse des eigenen Betrie bes für zweckmäßig erachten. Russische Lehrbücher aus Amerika. — Die sibirischen Genossen schaften sind durch Vermittlung ihrer Vertreter in New Pork mit den größten amerikanischen Verlagsfirmen in Verbindung getreten, um aus Amerika Lehrbücher und Lehrmittel zu beziehen. Da in Rußland nicht die geringste Möglichkeit zum Drucken besteht, wird ganz Sibirien und wahrscheinlich auch das europäische Rußland mit Lehrbüchern aus Amerika versorgt werden. Die amerikanischen Ver lagsfirmen wollen den russischen Genossenschaften langfristige Kredite gewähren. Zur Redaktionskommission gehören die Professoren A. I. Petrunkcwitsch, N. A. Borodin, I. A. Galazki und Oberst Obcrutschew. (»Rn88lr3sa Lkiwn« vom 30. Juli.) Kampf gegen das vlamische Schrifttum. Mit der Verfolgung aller Vlainen, die eine Stellung innerhalb der deutscherseits einge richteten Behörden und politischen Körperschaften angenommen hatten, geht Hand in Hand ein ebenso blindwütiger llnterdrückungsfeldzng gegen die viamischen Geisteserzeugnisse. Es dürfen z. B. so be richtet F. H. Hübner im »Literarischen Echo« - aus Holland weder die Schriften von Felix Timmermans noch von Stijn Streuvels ein geführt werden. Streuvels, der sich im Kriege jeder politischen Be tätigung fernhielt, wurde in der belgischen Kammer als Zeuge für das Hochverräterische der vlamischen Bewegung angeführt, weil er ein mal den Satz schrieb: »Aus Deutschland kommt die Stärke, der Mut, das Ehrgefühl, aus Frankreich die Sittenverderbnis«. Die Kammer- brach dabei in »Vive In ^ran66«-Nufe aus. Soweit sie nicht ge flohen waren, wurden die Professoren der Gcnter Universität einge- kerkcrt. Dichterehrung. — Die Nationalversammlung der freien und Hanse stadt Bremen hat den im Jahre 1916 dem plattdeutschen Dichter Georg Droste gewährten jährlichen Ehrensold durch einstimmigen Beschluß von 1000 Mark auf 3000 Mark erhöht. Persoimlnachrichten. Ernst Sacckel -f. — In der Nacht vom 8. zum 9. August ist der berühmte Naturforscher Professor vr. Ernst Haeckel in Jena im Alter von 85 Jahren gestorben. Im Dienste der Wissenschaft hat Haeckel zahlreiche Reisen unternommen, die ihn nach den Ländern am Mittcl- meer und nach dem hohen Norden führten. Noch im Herbst 1900 be gab er sich auf eine Studienreise nach dem malaiischen Archipel, über deren Ergebnisse er in der »Deutschen Nul»öschau (1901, Februar) berichtete, nachdem er 1883 seine Erfahrungen über einen vicrmona- tigen Aufenthalt auf Ceylon 1881—82 in seinen »Indischen Reise briefen« niedcrgelegt hatte. Als erster Fachwissenschaftler hat Haeckel die Darwinsche Lehre in Deutschland eingeführt, sie zu einem geschlos senen System ausgebaut und in seiner »Generellen Morphologie« (1866) energisch verfochten. Eine große Zahl systematischer Bearbei tungen einzelner Tierklassen, wie der Moneren. Nadiolarien, Kalk schwämme, gewisser Korallengruppen, der Medusen und Nohrengnallen, hat H. zu diesem Zwecke vorgenommen. Seine wichtigste Lehre ist das von ihm formulierte »Biogenetische Grundgesetz«: Die Entwicklung des In dividuums ist die abgekürzte Wiederholung seiner Stammesgeschichte. Weit über die Fachkreise hinaus drang seine Schrift über die »Welt rätsel« (1899). Kein zweites Bnch des letzten Jahrhunderts, nicht Büchners »Kraft und Stoff«, nicht »Der alte und der neue Glaube« vou David Friedrich Strauß, hat einen derartigen Erfolg zu verzeichnen gehabt wie dieses Werk, obwohl auch seine »Natürliche Schöpfungsgeschichte« (1868) zahlreiche Auflagen er lebte und in alle Kultursprachen übersetzt wurde. Von den weiteren Veröffentlichungen Haeckels seien genannt: »Tie Nadiolarien« (1862 nnd 1887—88, 4 Bände); »Ober die Entstehung und den Stammbaum des Menschengeschlechts« (1870); »Das Leben in den größten Meeres tiefen« (1870); Anthropogenie, Entwicklungsgeschichte des Menschen« (1874); Studien zur Gasträatheorie« (1874); »Die heutige Ent wicklungslehre im Verhältnis zur Gesamtwissenschaft« (1877); »Tie Naturanschauung von Darwin, Goethe und Lamarck« (1882); »Der Monismus, Glaubensbekenntnis eines Naturforschers« (1892); »Le benswunder« (1904); »Ewigkeit, Weltkriegsgcdanken« (1915); Fünfzig Jahre Stammcsgeschichte« (1916). Ruggiero Lconcavallo f. — Ter auch in Deutschland bekanntge- wordcne italienische Komponist Ruggiero Leoneavallo ist dieser Tage in dem Badeort Monteeatini im Alter von 61 Jahren gestorben. Nach dem die ersten Opern des Komponisten: »Chatterton«, »Crepuseulum« vom Publikum abgelehnt worden waren, errang er mit der zwei- aktigen Oper »Der Bajazzo« 1892 in Mailand einen durchschlagenden Erfolg. Zwei weitere Werke, »Die Boheme« und »Zaza«, trugen einen Achtungserfolg davon, während die von Kaiser Wilhelm II. in Auf trag gegebene Oper »Der Roland von Berlin«, die 1904 in Berlin zur Aufführung gelangte, sich als ein Fehlschlag erwies. Beruh. Nogge -f. — Am 9. Anglist ist in Scharbeutz an der Lü becker Bucht, wo er sich zum Besuche seiner Kinder aufhielt, der Pots damer Hofprediger a. D. v. Beruh. Nogge im Alter von 87 Jahren gestorben. Als Schwiegersohn des Feldpropstes Thielen und Schwager des Kriegsministers v. Noon kam er in nähere Beziehungen zu den preußischen Hof- und Militärkreisen, die auch seine literarische Pro duktion stark beeinflußten. Außer einer Reihe Predigtbttchern und Er innerungen aus seinem Leben, die er unter de n Titel »Aus sieben Jahrzehnten« (1897/9) veröffentlichte, schrieb er eine Anzahl patrio tischer Schriften und Lebensbilder aus der jüngsten deutschen Geschichte. Sprechfaul. Emballage-Wucher (Vgl. zuletzt Nr. 145 u. 170.) Manch neues Wort hat der Krieg und seine Nachfolge gezeitigt. Als ich obiges an dieser Stelle las, wollte ich den Einsender für die Entdeckung dieses Wortes beglückwünschen. Bei der großen Steigerung auch der Pappen- und Bindfadenpreise hat man sich schon daran gewöhnt, daß die Absender von Paketen und Drucksachen einen Teil der Mehrkosten auf den Empfänger abwälzen wollen, obwohl diese Mehrkosten doch auch schon in den »Tcucrnngszuschlag« von 20 bis 100, ja 150^> eingerechnet sind. Zumal wenn gebrauchtes Packmaterial verwendet wird, sollte eine Berechnung unstatthaft sein oder nur eine geringe stattfinden. Da erhalte ich von einer Berliner Verlagsfirma drei Postpakete unter natürlich verteilter Nachnahme; alle drei sind in beiderseits bereits beklebte Pappen und mit mehrfach gebrauchten Pappstückcn als Ein lage verpackt und mit mehrfach zusammengeknotetem Bindfaden ver schnürt. Für diese Verpackung berechnet die Firma 70 für jedes Paket. Alte Pappen sind noch immer für 5 bis 10 ^ die 50 Kilo zu erhalten, die verwendeten wiegen 800 Sie schlägt also, den Höchstpreis von 10 gerechnet, etwa das Dreizehnfache heraus! Die zu obiger Sendung gehörende Faktur lautete nun so: Betrag der Sendung ^ 36.45, IO«/« Rabatt (es sind vom Verleger zu Ordinärpreisen herabgesetzte Bücher) „ 3.65, V/ 32.80, Porto, 3 Pakete, ,. 2.70, Packung, 3 Pakete, „ 2.10, ^ 37.60. Einkauf also ^ 1.15 höher, als der vom Verleger festgesetzte Ver laufspreis! Eine Schlußbemerknng unterlasse ich — mache sich jeder selbst einen Vers daraus! St. -tz. 696
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