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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 168, 8. August ISIS. Kreisverein der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler. 76. Jahresbericht. Sehr geehrte Berufsgenossen! Cs zeucht einher ei» Wetter Und rasselt am starken Baum; i Zur Erbe sinken wohl Blatter, Doch eisern steht bcr Baum. I. F. o. Meyer. Mit diesem Leitspruch sei alles abgetan, was uns heute im Hinblick auf die Lage unseres Vaterlandes bewegt. Fast ent blättert steht die stolze, deutsche Eiche; cs wird sich zeigen müs sen, ob ihr Saft und Kern noch hinreichend gesund sind, um ein neues Blätterkleid zu erzeugen, unter dessen Schutz das Wirt schaftsleben einer neuen Blüte entgegenhofsen darf. Über den Laus der Dinge in unserem Beruf kann auch für das verftossene Vereinsjahr Befriedigendes berichtet werden, soweit der von der Besatzung freie Teil unseres Vereinsgebietes in Frage kommt. Der fortgesetzte Mangel an anderen Waren hat dem Buche zahlreiche Käufer zugefllhrt und damit eine weitere Umsatzsteigerung zur Folge gehabt. Das; und warum damit das Gewinnergebnis nicht gleichen Schritt halten konnte, wird in den folgenden Abschnitten seine Begründung finden. Anders im besetzten Gebiet. Von dort sind zahl reiche, zum Teil trostlos klingende Berichte und Hilferufe er gangen. Ein anfänglich üusierst reger Absatz hatte bald die Lager geleert, und für die Nachfüllung fehlten die Möglichkeiten. Alle Arbeit des Vorstandes, unmittelbar und mit Hilfe des Bör- scnvereins, konnte nur in Ausnahmefällen geringe Erleichte rungen erzielen, trotz der zugcsagtcn und auch ausgeführten Be mühungen der Waffenstillstandskommission. Die Selbsthilfe mußte auch hier das Beste, in persönlichen Verhandlungen mit den einzelnen Abschnittskommandanten, zu erreichen suchen. Über die Erleichterungen im Versand ist im Börsenblatt regel mäßig berichtet worden. Die Erledigung der Ostermeßarbeiten hatte unter diesen Umständen schwer zu leiden. Um unsere Mit glieder dvr den Folgen verspäteter Rücksendungen nach Möglich keit zu schützen, erließ der Vorstand am 8. März eine ent sprechende Bekanntmachung, abgedruckt im Börsenblatt 49 vom 15. März 1919. Unter Vcrkehrsschw Irrigkeiten litt aber auch das freie Gebiet des Kreisvereins, hervorgerusen durch den Man gel an Verkehrsmitteln und Kohlen. Der Verkehr über Leipzig bröckelte im Berichtsjahr immer stärker ab zugunsten des un mittelbaren Postbezugs von den Verlegern. Diese Bewegung wurde verstärkt und gefördert durch die große Verteuerung des Bezugs über Leipzig. Dem Zwang der Verhältnisse folgend, haben die Kommissionäre und Barsortimente eine Erhöhung der Gebühren vorgenommen, die aber so groß ist, daß eine Ab wanderung vom alteingebürgerten Wege immer größeren Um fang annimmt, der für die Vormachtstellung Leipzigs im deut schen Buchhandel von sehr ernsten Folgen sein wird, wenn es nicht gelingt, hier Wandel zu schaffen. Die durch Einrichtung der Paketaustausch st elle be seitigte Einholung des »Empfohlenen« hat ganz besonders dazu beigetragen, Leipzigs Bedeutung als Vermittlerin des Verkehrs herabzumindern. ES mutz als die vornehmste Aufgabe des Leipziger Zwischen- buchhaudels bezeichnet werden, für baldige und gründliche Ände rungen und Verbesserungen Sorge zu tragen, will nicht Bar sortiment und Kommissionsbuchhandel zum alten Eisen ge worfen werden. Hält die Verschleppung und Verteuerung des Verkehrs über Leipzig weiter an, so schaufeln sich die Beteilig ten in Bälde ihr eigenes Grab. Auch die gewaltige Steigerung der Frachten und Rollgelder spielt hierbei eine Rolle. Für einen 50-Kilo< Ballen, der früher nach dem Rhein als Eilgut einschließlich Rollgeld etwa 4.— kostete, sind heute ./k 12.— zu zahlen, so- daß der Bezug in Postpaketen sich wesentlich billiger stellt. Dos gibt ebenfalls Veranlassung, den unmittelbaren Postverkehr mit dem Verlag zu pflegen. 874 Zu diesen Steigerungen der Leipziger Un kosten, der Frachten und Rollgelder, treten als schwerstwte- gende Belastung die zum Teil maßlosen (siehe Berlin) Forde, rungen der Angestellten und Markthelfcr. Der in die Spanne zwischen die vom Verleger festgesetzten Einkaufs- und La denpreise eingezwängte Sortimenter ist von alters her nicht in der Lage gewesen, seine Mitarbeiter so zu bezahlen, wie es andere kaufmännische Zweige vermöge des Selbstbcstimmungsrechts für ihre Verkaufspreise konnten. Die im Buchhandel, vor allem im Sortiment, gezahlten Gehälter und Löhne mutzten durch die zu geringen eigenen Gewinnmöglichkeiten hinter den im son- fügen Handel üblichen Entgelten Zurückbleiben. Das hat natur gemäß zu einer Abwanderung tüchtiger Kräfte geführt und da mit die Leistungsfähigkeit des buchhändlerischen Nachwuchses sehr herabgemindert. Heute wird aber in den Tarifverträgen nicht nur die Gleichstellung mit den Angestellten aller anderen Zweige des Kleinhandels beansprucht, sondern in mehreren Städten werden noch darüber hinausgehende Forderungen gel tend gemacht. Die glatte Unmöglichkeit, solchen Ansprüchen ge recht zu werden, hat zu einem Zusammenschluß im Arbeit, geberverband der Deutschen Buchhändler, Sitz Leipzig, geführt. Dieser Verband, der in einer Hauplversamm- lung am 12. April 1919 in Leipzig errichtet wurde, sieht in seinen Satzungen vor, örtliche oder Bezirks-Vereinigungen von Arbeit gebern, die dieselben Zwecke verfolgen, als Orts- oder Landes gruppen anzuerkennen. In Berlin, Leipzig, Stuttgart und München sind solche Ortsgruppen gebildet worden, und für das Gebiet unseres Kreisvereins steht die Beratung über die Grün dung einer Landesgruppe auf der Tagesordnung der heutigen Hauptversammlung. In Münster hat sich inzwischen eine selb ständige Ortsgruppe gebildet. Alle die hier berührten Unkostensteigerungen, ferner die zahl reichen Verschlechterungen der Bezugsbedin gungen seitens vieler Verleger bilden die Ursache, daß die Steigerung des Umsatzes, wie schon eingangs erwähnt, keinen ausreichenden Ausdruck in einer Gewinnerhöhung finden konnte trotz des zu Kantate 1918 beschlossenen Teucrungszuschlags von 10"/», wie ihn die Notstandsordnung dem Sortiment unter dem Schutz des Börsenvereins brachte. ^ In der Ostermesse dieses Jahres war der Antrag der Gilde, den Vorstand des Börsenvereins zu beauftragen, umgehend in Beratung über die Er Höhung dieses Zuschlags von 10 auf 207» einzutreten, der wichtigste und umstrittenste Punkt der Tagesordnung. Mit großer Mehrheit wurde diesem Anträge statlgegeben, und am 4. und 5. Juli haben die Beratungen unter! Teilnahme der Vertreter des Verlegervereins, des Verbandes! der Kreis- und Örtsvereine, der Gilde, des Musikalienhändler-! Vereins und des Vereins der Verleger illustrierter Zeitschriften! stattgefunden. Als Unterlagen dienten die Angaben aus Frage-! bogen, die sowohl die Gilde als der Börsenverein verschickt hat-! ten. Die gewonnenen zahlenmäßigen Zusammenstellungen Wur-I den nicht als ausreichend zur Begründung eines so wichtiger» Beschlusses angesehen. Es wurde die Versendung eines er-I gänzenden Fragebogens für notwendig erklärt, der namentlich» über die Wirkung der bisher eingetretenen Neubelastungen AusI kunft schaffen soll. Die Entscheidung über eine Erhöhung de» Teuerungszuschlags mußte, ausgesctzt werden, bis durch die erl betenen neuen Nachweise die Notwendigkeit dieser Matznahml als genügend gestützt erwiesen ist, um sie, im Einklang mit deil Belangen des Gesamtbuchhandels, der bücherlaufenden Kundl schaft und den Behörden gegenüber jederzeit rechtfertigen zil können. Die Frage wird mit tunlichster Beschleunigung Weiterl bearbeitet, doch dürfte ihre Erledigung kaum vor Sep» tember zu erwarten sein. Im obengenannten ersten Frage! bogen des Börsenvereins wird unter 8» Auskunft darüber er! beten, ob die Zahl der Sortimenter- und der Auchbuch! Händler-Betriebe für den durch sie zu deckenden Bedar! zu groß ist, eine Frage, die jedenfalls inbezug auf die Auchbuch» Händler-Betriebe unbedingt zu bejahen ist. Der Zudrang diese! Parasiten am Körper des zünftigen Sortimentsbuchhandels i» so gewaltig gestiegen, daß zur Eindämmung dieser Hochflut urD bedingt kräftige Maßnahmen getroffen werden müssen. DW
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