168, ü. AugUll 19lS. Fertige Bücher. Börsenblattd. Dkschn. Buchhandel Oie Vorgeschichte -es Waffenstillstandes ist eine Dokumentensammlung, die Akten stücke aus den Archiven des Auswärtigen Amts und der Reichskanzlei aus der Zeit vom 14. August bis zum II. November ent halten. Sie geben die Beratungen und Ver handlungen zwischen Regierung und Oberster Heeresleitung wieder; an ihrem Anfang steht die Erkenntnis von der Unmöglichkeit eines Waffensiegs, an ihrem Ende der Waffen stillstand, der erste Akt zu dem gewaltigen Trauerspiel, dessen schicksalgetroffener Held das deutsche Volk ist. Von der Kaisersitzung in Spa am 14 August bis zum Zusammenbruch deö Kaiserthrons in der Revolution vom y. November. Von den letzten Versuchen, die Koa lition der Mittelmächte zu einer geschlos senen diplomatischen Aktion zu ver einigen, die den VcrständigungSfricden herbeiführen sollle, bis zum Zusammenbruch Bulgariens, dem Beginn der militärischen Niederlage unseres in aussichtslosen Kämpfen stehenden Westheeres. Von dem Entschluß der deutschen Regie rung, das Programm des Präsidenten Wilson als Grundlage des Friedens anzu erkennen, bis zu der ersten schmählichen Verleugnung dieses Programms durch die Entente im Waffenstillstand. In wenigen Wochen drängt sich hier die Katastrophe, zu welcher der Weltkrieg für Deutschland werden sollte, zu einem Bild von erschütternder Tragik zusammen. Die Führer deö alten Deutschlands, der Generalfcldmarschall von Hindenburg, sein GeneralstabSchcfLudendorff,GcneralGroener, die damaligen Leiter der Politik, Graf Hert- ling, v. Hintze und die parlamentarischen Mitglieder der Regierung treten in dieser protokollarischen Gcschichlöquelle als un mittelbar handelnde und sprechende Personen auf; mehr im Hintergrund, fast Objekt der Ereignisse, schon von den Schauern seines trüben Schicksals umweht, der Kaiser. Die Sammlung der Dokumente ist von keinem anderen Kommentar begleitet, als von einer kurzen, über den Inhalt unter richtenden Einleitung. Sie will dem Leser kein Urteil aufnöligcn, sondern ihm ermög lichen, sich ein solches zu bilden. Denn jeder Deutsche hat das Recht, bis auf das Letzte zu wissen, waS in den Tagen und Wochen vorging, in denen sich das Schicksal des Volkes und des Reiches so grundlegend veränderte. In dem Wust von Partcischriften von Haß und Anklage soll dieses Buch die feste Planke sein, auf der jeder stehen kann, wenn er sich gegen Entstellungen der Wahr heit sichern will. Die genaue Kenntnis der Vorgänge, die zum Waffenstillstand führten, ist die Vor bedingung zu einer richtigen Beurteilung der beiden Grundlagen, auf denen unsere Gegenwart und Zukunft stehen: zum Frieden und zur Revolution. Nur wer dieses Buch kennt, kann beurteilen, warum in Deutsch land die Revolution ausbrach, und warum Deutschland diesen Frieden schließen mußte. Die »Vorgeschichte des Waffenstillstandes" gehört deshalb als erster Band in die Bibliothek, die sich jeder Deutsche anlegen muß, wenn er mit Verständnis der Vergangenheit an der Zukunft Deutschlands Mitarbeiten will. Vertag von Reiniar Hobbing in Berlin GW 61 i 946-