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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-29
- Erscheinungsdatum
- 29.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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>!» 283, 28, November 1918, Redaktioneller Teil. sation der Arbeitgeber, Der Buchhandel ist an und für sich eine kleine Organisation, Auch die Buchdrucker sind im Reiche eine relativ kleine Organisation. Die Schwierigkeiten in- der Lohnfrage entstehen daraus, datz heute Kommune und Staat Löhne bezahlen, die von den Leuten, die wirklich gelernt« Ar beiter sind, als Normen angesehen werden. Vom Reichswirt schaftsamt wird uns immer vorgehalten, daß das Mindestein kommen eines Arbeiters heute 125 ,/k pro Woche betragen müsse. Aber auch die Höhe der Arbeitslosenunterstützung wirkt hier schä digend. In Hanrburg bezicht eine Familie mit vier Kindern eine Arbeitslosenunterstützung von 105 Pro Woche, Sie können vom Arbeiter nicht verlangen, daß er heute für 80 und 90 ar beiten soll, wenn der Arbeitslose eine-höhere Unterstützung be zieht. Wir müssen ein geschlossenes Ganzes nicht der Buchhändler und Buchdrucker, sondern der ganzen Arbeitgeber bilden und müssen gegen solche Maßnahmen des Staates Vorgehen. Dann möchte ich noch etwas anderes sagen: Es wird heute auf die großen Zeitungsvcrleger in Berlin geschimpft. Herr 1>r. Ullstein weiß, daß ich nicht immer mit ihm konform gehe, aber ich möchte doch zur tatsächlichen Richtigstellung festlegen, datz die neueren Bewegungen unter den Buchdruckereiarbeitneh mern nicht aus Berlin kommen, sondern aus dem Rheinland, aus Stettin, aus Posen, also aus der Provinz. Ich möchte das zur Entschuldigung der Groß-Berliner Betriebe sageti. Wir erleben es heute, daß die Geschlossenheit der Arbeitgeber den Arbeit nehmern gegenüber nirgends so groß ist wie gerade in den Großstädten, und daß neuerdings in vielen Fällen —' wir müssen das leider konstatieren — die Provinz umgesallen ist. Also bevor Sie nicht die wesentlichen Punkte klären — daß nämlich die ganze Arbeitgeberschaft beim Staat darauf hinwirkt, datz die Arbeits losenunterstützung abgebaut wird, datz vor allen Dingen den un gelernten Arbeitern und den Hilfsarbeitern von den Kommunen nicht diese wahnsinnigen Löhne gezahlt werden —, können Sie nie eine Grundlage finden, um einem gelernten Arbeiter das Recht abzusprechen, unter diesen Löhnen zu arbeiten. Robert Schanz (Berlin): Herr Hofrat Weber hat zum Teil schon das vorweggenommen, was ich sagen wollte. Ich kann die Ausführungen des Herrn Gehcimrat Sicgismund nicht un widersprochen lassen. Er meinte, in erster Linie seien die Grotz- zeitungsverleger in Berlin daran schuld, daß wir diese Lohn treibereien hätten. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Gerade bei den Großzeitungsverlegern ist es wiederholt zum Streik infolge Ablehnung der hohen Lohnforderungen gekommen, und was war das Resultat? Es bestand keine Solidarität. »Die andern Zeitungsverleger sind uns in den Rücken ge fallen!« Die Vorwürfe gegen die Zeitungsverleger werden nicht nur hier, sondern auch an anderer Stelle immer wieder erhoben, und ich muß, da die Aus führungen des Herrn Geheimrat Siegismund von Bravo be gleitet waren, denselben ganz energisch entgegentreten. Die großen Berliner Zeitungsverleger haben in neuerer Zeit wieder über acht Tage lang einen Streik durchgehalten. Die anderen Zeitungen machten aber nicht mit, und es war überhaupt keine Solidarität zu finden, auch bei den Verlegern nicht. Schließ lich griff das Tarifamt vermittelnd ein. Es ist eine ganz falsche Meinung, datz die hohen Buchdruckerlöhne durch übertriebene Bewilligungen der Zeitungsverleger verursacht worden sind. Die Ursache ist vielmehr darin zu suchen, daß die Buchdrucker nur durch diejenigen Verleger, die während des Krieges sehr gut verdient haben, in der Lage waren, sehr hohe Löhne zu bezahlen. Tatsächlich wurden während des Krieges den Buchdruckergchilfen von den übrigen Buchdruckern durchgängig höhere Löhne ge zahlt, als es bei den Buchdruckereien der Großzeitungen der Fall war. Vorsitzender: Die Rednerliste ist erschöpft. Damit können wir diesen Punkt verlassen. Ich möchte Ihnen nur noch sagen, meine Herren, daß wir versuchen werden, in der angedeuteten Weise borzugehen und alles, was in unfern Kräften steht, zu tun, um den Buchdruckern in dem Kampfe den Nacken zu stützen. Ich hege die Hoffnung, datz der Börsenvereinsvorstand uns gestattet, in dieser Frage mit ihm gemeinsam zu arbeiten. ! Meine Herren! Wir schlagen Ihnen folgende Fassung für das Telegramm an Las Reichsarbeitsamt und das Arbeitsmint- sterium vor: Die dauernde Lohnerhöhung steigert die bereits begonnene Abwanderung wichtiger Verlagszweige ins Ausland. Sie vernichtet damit die Vormachtstellung des deutschen Buches und der reichsdeulschen Zeitschriften. Die Arbeitsmöglichkeit wird durch die Einstellung zahlreicher Verlagsunternehmungen weiter beschränkt, und die Ausfuhr leidet. So werden also gemeinsame Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen ge fährdet. Der Deutsche Verlegerverein ist daher einmütig der Ansicht, datz weiteren Lohnerhöhungen entgegengetreten werden muß, die im gegenwärtigen Augenblick besonders untunlich sind, da ohnehin durch die Schwere der Friedensbedingungen die deutsche Wirtschaft und das deutsche Schrifttum in der schwersten Gefahr sind. Der deutsche Verlagsbuchhandel ist entschlossen, die entscheidendsten Maßnahmen gegen ein Fort schreiten auf dieser Bahn zu ergreifen und lieber vorüber gehende Abwehr-Opfer zu bringen, als den dauernden Nieder gang des Gewerbes mit zu verschulden. (Sehr gut!) Qr. Franz Ullstein (Berlin): Wenn es den Herren recht ist, werde ich veranlassen, datz die Entschließung sofort in dringendem. Pressegespräch nach Berlin weilergegeben wird mit dem Auf trag«, sie dem Tarifausschuß und dem Reichsarbeitsminister sofort zuzustellen und an die Presse zu geben. Nebenher würde ich bitten, datz der Vorstand sie seinerseits als Telegramm an den Reichsarbeitsminister weitergibt; denn der doppelte Weg ist na türlich sicherer. (Vorsitzender: Einverstanden!) Buchbinder. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund (Ber lin) : Meine Herren, von seiten der Kriegswirlschaftsstelle für das Textilgewerbe ist der Antrag gestellt und die Forderung aufge stellt worden, datz dem Buchbindergewerbe sämtlicher Kattun und Kaliko genommen werden soll. Daraufhin hat der Börsen verein sich an die Textilstelle und das Reichswirtschaftsamt be- schwerdcführend gewandt, und zwar hat er sich auf ein Schreiben bezogen, das uns von einem hier anwesenden Kollegen zur Verfügung gestellt worden ist, in dem diesem Vorstellungen ge macht wurden üben die Einbände, die er ausgeliefert hat. Wir haben nunmehr, nachdem ich in Berlin die Sache mündlich vertreten hatte, von seiten einer Stelle, die sich für die Sache interessiert, die mündliche Mitteilung erhalten, daß der Buch binderei das nötige Material zur Verfügung gestellt werden würde, um Einbände sachgemäß herzustellen. Zu dieser An gelegenheit erhalte ich soeben noch ein Schreiben folgenden Inhalts: Anbei sende ich Ihnen ergebenst den mir überlassenen Brief wieder zurück. Ich habe in der gestrigen Sitzung davon Gebrauch gemacht und glaube annehmen zu dürfen, daß, wenn überhaupt ein Verbot der Einschränkung echter Faserstoffe für den Buchhandel und die Buchbinderei erfolgt, dann jeden falls dieses Verbot sich nicht auf M Verwendung zur Her stellung von Rücken, Ecken und zur Verwendung als Heftstoff erstrecken wird, vielmehr würde vielleicht verboten werden, den ganzen Deckel mit Leinwand zu überziehen, was ja nach der Lage der Sache zurzeit auch vermieden werden kann. Wir bitten also, meine Herren, wenn Ihnen von seiten Ihrer Buchbinder irgendwelche Mitteilungen gemacht werden, daß die Buchbinderei wegen des Bezuges von Textilstoffen für Bucheinbände Schwierigkeiten hat, datz Sie diese Mitteilungen an den Börsenverein gelangen lassen, damit der Börsenverein an geeigneter Stelle das Weitere unternimmt. X Hofrat Richard Linnemann (Leipzig): Meine sehr geehrten Herren! Ich möchte nur kurz Ihre Aufmerksamkeit auf die neuen Bestimmungen lenken, die die Buchbindereibesitzer den Verlegern übersandt haben. Es bestehen auch darüber fortgesetzt jetzt Auseinandersetzungen. I» meiner Eigenschaft als Handels- richter am Leipziger Landgericht habe ich die Wahrnehmung ge macht, datz sich die Prozesse zwischen Verlegern und Buch bindereien mehren. Sie sind früher etwas ganz Seltenes ge- Wesen; jetzt vergeht fast keine Woche, ohne datz sie Vorkommen. Verleger aus allen Gauen Deutschlands, die mit Leipziger Buch- 1078
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