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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 255, 20. November 1919. Mitteldeutscher Buchhändler-Verb«nd. Herbst-Hauptversammlung in Frankfurt a. M. am 28. Sept. 1919. Die ursprünglich nach Gießen einberufene Herbstversamm lung mußte noch im setzten Augenblick der schlechten Zugverbin dungen wegen nach Frankfurt verlegt werden, wo sich eine ver hältnismäßig gute Teilnehmcrzahl eingefundcn hatte. Der Bor- sitzende Herr C. Scheller begrüßte die Kollegen, die zum ersten Mal im Bürgerrock wieder unter uns weilen konnten, den Vertreter aus dem besetzten Gebiet, den Vertreter des badisch, pfälzischen Nachbarverbandes Herrn E ck a r d t-Heidelberg, der zugleich als Vertreter der Gilde der Tagung beiwohnte. Aus dem Geschäftsbericht sei hervorgchoben, daß der Verband 7 neue Mitglieder ausgenommen und 4 verloren hat, sodaß die Gesamt zahl 148 Mitglieder beträgt. Dem verstorbenen Mitglied und Ehrenvorsitzenden Moritz Abendroth sowie dem früheren Milglied S. Baer galten warme Worte der Erinnerung. Kollege S a e n g-Tarmstadi, ein eifriges, treues Mitglied, koiurte am 10. November 1918 seinen 70. Geburtstag feiern, Kollege Toepclinann am 1. Januar 1919 auf eine 25jährige Tätig keit als Inhaber des Rickerschen Verlags in Gießen zurückblickcn. Die wichtigen Verhandlungen in Goslar, die letzte Herbslvcr- sammlung in Fulda, die Ostcrmeß-Verhandlungen in Leipzig wie die Würzburger Tagung des Verbandes standen vornehmlich im Zeichen des Teuerungs-Zuschlags und zeitigten Entschlüsse von großer Tragweite für die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Fragen, die — wie der Bibliolheken-Rabatt — sonst viel Staub aufgewirbelt hätten, traten hinter den großen wirtschaftlichen und politischen Bewegungen zurück und fanden glatte Erledigung. Heule steht der Buchhandel an einem Wende punkt. Es geht um Ladenpreis, um Leipzig als Zentralstelle, kurzum um die ganze bewährte Organisation. Da gilt cs, den Zeitverhältnissen zu entsprechen, jedoch in vernünftiger, ruhiger Arbeit und nicht nach dem Beispiel des unpolitischen deutsclM Volkes alles in Stücke zu schlagen, ohne zu wissen, wie und wo von neu aufgebaut werden soll. So hat der Verband den von den Kollegen Alt und Goldstein vorgearbcitetcn neuen Satzungs-Entwurf zurllckgcstellt, um diesen de» vou dem Börsen verein geplanten Satzungs-Anderungen gleich anzupassen. Nur die Begrenzung der Amtsdauer eines Vorstands-Mitglieds auf sechs Jahre soll bereits jetzt praktisch durchgeführt werden. So scheiden diesmal aus die Kollegen Behrend, der, seit 23 Jah ren Vorstands-Mitglied, seinen Wirkungskreis nach Rostock ver legt hat, und E. v. Mayer, der, seit 1903 im Vorstand, während der letzten Jahre die Geschäfte des Schriftführers erledigt hat. Beiden ist der Verband dauernd zu besonderem Dank verpflichtet, der auch Herrn von Mayer mehrfach persönlich und Herrn Behrcnd durch Ernennung zum Ehrenmitglied zum Ausdruck gebracht wurde. Im Bereich unseres Verbandes kam eine Ortsgruppe des Ar beitgeber-Verbandes der deutschen Buchhändler nicht zustande, und so blieb es jeder einzelnen Stadt überlassen, mit der Ge hilfenschaft Verträge abzuschließen, die, wie z. B. in Frankfurt, eine große Belastung der einzelnen Geschäfte mit sich brachten. Der Verkehr mit den in unserem Bezirk besetzten Gebieten war leider unterbunden, und wir konnten, so gern es auch ge schehen wäre, unseren dortigen Mitgliedern keine Unterstützung zuteil werden lassen. Zu der Erhöhung des Teuerungszuschlags von 10°/» auf 20V» haM der Vorstand auf Grund eines Schrei bens der Gilde an sämtliche Sortimcntsmilglieder des Ver bandes ein Rundschreiben gerichtet und um Angabe gebeten, ob und wieweit eine Erhöhung erfolgen sollte; von 120 ausge sandten Briefen liefen nur 40 Antworten ein, und auch in diesen war ungefähr nur f/, für sofortige Erhöhung des Zuschlags. Gegen das geplante Schulbuch-Monopol haben nicht nur die Verleger, sondern auch die Sortimenter Ursache Front zu machen, da für viele Geschäfte unter Umständen ein wichtiger Absatzzweig in Wegfall zu kommen droht, wenn der Staat der Schule direkt liefert. Der Kassenbericht wies einen zwar nicht ungünstigen Stand, aber doch einen Rückgang um ca. 600.— gegen das 1031 Vorjahr auf. In Anbetracht der stets größer werdenden An forderungen an Reise- und Tagegeldern, außerordentlichen Zu wendungen für allgemeine Zwecke wurde die Erhöhung des Bci- ! lrags aus ^ 15.— beschlossen. Die meisten der im Geschäftsbericht erwähnten Fragen stan- ' den auf der Tagesordnung zur nochmaligen Beratung, da ja alle diese Dinge noch im Fluß sind. Der folgende Punkt, der Bericht des Kollegen Braun über Würzburg, brachte ausführliche Mitteilungen über den gegen wärtigen Stand all der wichtigen Fragen. Kollege Eckardt ergänzte mancherlei hinsichtlich der Stellung der Gilde zum Bör- scnverein. Die Frage der Erhöhung des Teuerungs zuschlags zeitigte eine rege Aussprache. Durchweg war die Ansicht vertreten, daß das Sortiment bei vielfach zurückgehen dem Rabatt, der Aufhebung der Jahresrechnung, den täglich sich ' steigernden Kosten mit dem ihm zugewiesenen Bruttogewinn trotz des gegenwärtigen I0°/»igen Teuerungszuschlags auf die Dauer nicht auskommcn könne. Gerade in Frankfurt wären neue Gehalts forderungen und Nachzahlungen unter Androhung sofortigen Streiks gestellt worden. Selbst wenn — wie das bei der heu tigen Stellung der Schlichtungsausschüsse gegenüber den Arbeit gebern gar nicht anders zu erwarten ist — nur ein Teil dieser Forderungen zum Tarif erhoben wird, stehen die Frankfurter Firmen vor Ausgaben und Belastungen von gewaltiger Bedeu tung. Es fand daher folgende Entschließung einstimmige An nahme : »Die Herb st Versammlung des Mitteldeut schen Buchhändler-Verbands er ach tet eineEr- chöhung des Teuerungszuschlags in aller nächster Zeit für unbedingt erforderlich und erwartet, daß der Vor st and des Börsen Vereins unverzüglich die entsprechenden Beschlüsse f a ß t«. Die Versammlung war sich aber auch darüber einig, daß bei 'einem etwaigen 20"/»igen Zuschlag die Form, die bei dem 10'!»- igen wohl kaum eine Beanstandung gefunden hat, geändert wer den muß. Es wurde vorgeschlagen, bei einer Erhöhung alle Bücher mit Zuschlag auszuzeichncn, also keine Nachberechnung auf den Ladenpreis beim Verkauf zu machen. Verlegerpreise, die, womöglich ohne den Verleger-Ausschlag, noch aufgedruckt sind, sollen einfach durch schwarze übcrslempelung unkenntlich gemacht werden. Es wird erwartet, daß die zur Beratung der Teuerungszuschläge eingesetzte Kommisston des Börscnvereins die richtige Lösung findet. Bei der Besprechung der Tarifverträge zeigte sich viel Stimmung für einen besonderen, in ganz Deutschland gültigen buchhändlerischen Tarif, gestaffelt je nach den Lebensbedürfnissen der einzelnen Städte. Die meisten Kollegen sind den örtlichen Arbeitgeberverbänden angeschlossen, doch wurde Anschluß auch an den Arbeitgeberverband der Buchhändler in Leipzig energisch betont und zur Pflicht gemacht. Der Verein konnte Kollegen Saeng-Vater in Darm- stadt, das zurzeit älteste Mitglied, zum Ehrenmitglied ernennen, außerdem dankte der Verband Kollegen Behrend, der 25 Jahre unser Mitglied war und, wie bereits erwähnt, 23 Jahre dem Vorstand angehörte, für seine aufopfernde Tätigkeit durch Ernennung zum E h r c n-M i t g l i e d. Zum Zweck der Lehrlings-Ausbildung bewilligte der Verband 300.—, die jährlich der Handelsschule in Frank furt überwiesen werden sollen. Diese beabsichtigt, besondere Fachklassen für Buchhändler einzurichten unter Hinzuziehung von Buchhändlern, vorausgesetzt, daß mindestens 15 Teilnehmer ge stellt werden. Auch die Nachbarstädte können hierzu Teilnehmer entsenden. Diese Einrichtung wurde im Interesse des buchhändle rischen Nachwuchses allseitig begrüßt. Der Frankfurter Verein wird sich ebenfalls mit voraussichtlich 200.— Beitrag betei ligen. Das eigenmächtige Vorgehen der Gehilfenschaft, die eine Vereinigung zur Ausbildung der Buchhandels-Lehrlinge ge gründet hatte und mit der Universität Fühlung genommen haben soll, ohne sich in dieser Frage auch mit den Geschäftsinhabern ins Einvernehmen gesetzt zu haben, wurde als ungehörig gerügt.
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