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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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-ii 242, 4, November 1949. Redaktioneller Teil. fahren haben, sind auch die Erfurter Kollegen dabei, einen festen Zusammenschluß herbeizuführen. Es würde uns zu besonderer Freude gereichen, wenn wir im nächsten Jahre über weitere Gründungen dieser Art berichten könnten. Einen festeren Zusammenschluß als bisher braucht der ört liche Buchhandel aber nicht nur, um sich nach außen hin be haupten zu können, sondern auch um entsprechend den Anforde rungen und Betriebserschwerungen der neuen Zeit sein« Lei stungsfähigkeit und seine finanzielle Kraft zu steigern. Die fortgesetzte Erhöhung der öffentlichen Abgaben, das Anwachsen der Spesen für den Vertrieb sowohl wie für den Verkehr über Leipzig, die Steigerung der Mieten und Gehälter, die erhöhte», ja vervielfachten Kosten der Lebenshaltung lassen sich allein weder durch eine Umsatzsteigerung noch durch eine Erhöhung des Ver legerrabatts oder des Teuerungszuschlags ausgleichen. Es muß deshalb auch eine Überprüfung des gesamten Geschäftsbetriebs daraufhin stattfindcn, ob und wo sich Vereinfachungen und Verbilligungen erzielen lassen. Insbesondere ist zu erwägen, wie einzelne, an und für sich nicht lohnende Zweige des Geschäfts etwa durch eine Zusammenlegung mit den gleichen Abteilungen anderer buchhändlerischer Firmen lukrativer gemacht werden können. So sind bereits die Buchhändler einer Anzahl größerer Städte zu einer Vereinheitlichung und Zusammen legung der Zeitschriften-Lesezirkel gekommen, und neuerdings hat man sich auch, z. B. in Bremen, Dresden und Magdeburg, zum gemeinsamen Bezüge und Vertriebe der Zeitschriften zu sammengetan. Alle diese Bestrebungen verdienen die größte Aufmerksamkeit. Über die beim genossenschaftlichen Zusammen schluß gemachten Erfahrungen wird ja im Börsenblatt und in Verhandlungsberichten fortlaufend Kenntnis gegeben. Ein ausgezeichnetes Referat über diesen ganzen Fragen komplex erstattete auf der Würzburger Tagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine Herr Wilh. Hermann, Bremen. Tie Arbeit ist im Börsenblatt Nr. 214 und 216 zum Abdruck gelangt. Sie sei Ihrer aller Aufmerksamkeit lebhaft empfohlen. Hier eröffnen sich in der Tat neue Zukunftsaussichteu und -Ausgaben für den Buchhandel. Ich habe schon im vorigen Jahre darauf hingewiesen, wie irreführend es sein würde, aus der Ilmsatzsteigerung allein den Schluß auf eine günstige wirtschaftliche Lage des Buchhandels zu ziehen. Augenblicklich liegen die Dinge so, daß überhaupt niemand Voraussagen kann, welche Zu kunft dem Buchhandel beschieden ist. Nur das eine erscheint absolut sicher, daß nämlich auf einen Rückgang der Spesen in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, daß vielmehr die fort schreitende Entwertung der Geldes und die ungeheuren Bedürf nisse des Staates eine Steigerung der Lasten mit sich bringen müssen. Es wird wesentlich von der Frage abhängen, ob die Allgemeinheit die andauernd steigenden Bücherpreise bezahlen kann und will, ob der Buchhandel in seiner bisherigen Ge stalt überhaupt erhalten werden kann. Wir treiben, darüber wollen wir uns auch durch die jetzigen guten Umsätze nicht täuschen lassen, einer schweren wirtschaftlichen Krisis auch in unserem Berufe entgegen. Ein wenig Trost mag uns dabet die Tat sache gewähren, daß auch die Bücherpreise des Auslandes außer ordentlich erhöht werden mußten, sodatz der deutsche Buchhandel wenigstens nicht von vornherein aus dem Wettbewerb im Welt buchhandel ausgeschlossen ist. Erleben wir aber im Buchhandel einen starken Rückgang der Umsätze, so wird bald der Zeitpunkt da sein, wo sich ein Ausgleich gegenüber den erhöhten Spesen nicht mehr finden läßt. Konnte also der Sortiments buchhandel bisher noch auf eine Zeit befriedigenden, ja gu ten Geschäftsganges zurückblicken, so liegt die Zukunft dunkel vor ihm wie vor uns allen. Soweit der Verlagsbuchhandel an der Umsatz steigerung beteiligt war, kann auch er mit den Ergebnissen zu frieden sein, wenn er auch heute infolge der Vervielfachung der Hcrstellnngs- und Vertriebs- sowie der allgemeinen Geschäfts- Unkosten gewiß nicht mehr mit dem prozentualen Gewinn früherer Jahre rechnen kann. Ganze Zweige des Verlags aber, insbesondere der wissenschaftliche und Zeitschriften-Verlag, lei den auch heute noch empfindlich einerseits durch die so lange Un terbrechung des Verkehrs mil dem Auslande, andererseits durch die Vervielfachung der Herstellungskosten, die sich besonders bet Zeitschriften kleinerer Spezialgebiete und kleinerer Auflage über haupt nicht mehr mit den Einnahmen in Einklang bringen lassen. Jede weitere Druck- und Papierpreiserhöhung stellt die Fort existenz einer ganzen Anzahl von Zeitschriften in Frage, deren Erhaltung sich der Verlag bisher mit Opfern angelegen sein ließ. Daß in ihrem Untergang auch eine schwere Schädigung des wis senschaftlichen Lebens liegt, leuchtet ohne weiteres ein. Auf allen Gebieten des Buchhandels sehen wir somit neben Licht auch viel Schatten, und es wäre töricht, sich einem unbe gründeten Optimismus hinzugeben. Unser Wirtschaftsleben gleicht zurzeit einem Schiffe im Sturm auf hoher See; niemand vermag zu sagen, ob es sich in den sicheren Hafen retten kann. Arbeit und Gottvertrauen allein bleiben unsere Stützen. Die im vorigen Jahre von mir bereits geschilderte Zunahme der Zahl der Betriebe, die sich nebenbei mit dem Buchhandel be schäftigen, hat weiter angehalten. Das drückt sich allein schon durch den ganz außerordentlich großen Andrang zur Auf- nähme ins Buchhändler-Adreßbuch aus. Ihr Vor stand hatte im letzten Geschäftsjahr allein 62 derartiger Anfragen zu bearbeiten, wobei uns unsere Mitglieder in dankenswerter Weise durch Auskunfterieilung unterstützten. In 3V Fällen, worunter sich 5 Verlagsbetriebe befanden, konnten wir unsere Zustimmung gebe», in 31 Fällen, darunter 3 Verlagsbetriebe, mutzten wir sie versagen. Ein Fall schwebt noch. Neben den in der Züchtung von Auchbuchhändlern nach wie vor tätigen großen Leipziger Grossisten hat sich diesem doch offenbar lohnenden Ge schäfte nun auch noch eine ganze Reihe kleiner neuer Firmen gewidmet, und so kommt es, daß wir insbesondere gewisse Gat tungen der sogenannten schönen Literatur in jedem Geschäfte vorfinden, das sich früher auf den Verkauf von Papier- und Schreibwaren und allenfalls Schulbüchern beschränkte, daß aber auch immer mehr Ladengeschäfte den Bllcherhandel ausgenommen haben, die sonst auch eine noch so entfernte Beziehung zum Buche nicht kannten. Immer zweifelhafter wird es angesichts dieser steigenden Flut der Wiederverkäufer, ob und wie eine Ein dämmung möglich sein soll. Der Börsenverein und die ihm an geschlossenen Vereine widmen dieser Frage seit langen Jahren ihre Aufmerksamkeit, und in einem sehr ausführlichen Referat hat Herr Hans Volckmar alles zusammengestellt, was auf diesem Gebiete bisher geschrieben und geredet worden ist. Leider ist es bis jetzt bei Schreiben und Reden verblieben, und noch ist nicht abzusehen, wann zum Handeln übergegangen werden kann. Als Ziel schwebt uns vorläufig noch die Schaffung einer Wtederverkäuserordnung vor; die Materie ist aber so schwierig, zumal da mit ihr noch das ganz« Gebiet des Ver einsbuchhandels verquickt ist, daß es zu ihrer Bearbeitung vor allem auch ruhigerer Zetten und geklärterer Verhältnisse bedarf, als wir sie gerade jetzt haben. Die vom Vorstand des Börsen vereins selbst angeschnitten« Frage, ob es nicht vielleicht am zweckmäßigsten sei, alle mit Büchern handelnden Firmen in Zu kunft als ao. Mitglieder in den Börsenverein aufzunehmen, ist ihrer außerordentlichen Tragweite wegen ebenfalls vorläufig zurückgestellt worden. Charakteristisch ist es auch, daß Ihr Vorstand im letzten Ge schäftsjahre nur zwei Fälle von Verstößen gegen die Verkaufsordnung zu behandeln hatte, und daß es sich beide Male um solche »wilde« Grossisten handelte, denen die Ordnungen des Börsenvereins offenbar vollkommen unbekannt waren. Sonstige Verstöße sind nicht zur Anzeige gekommen, auch der Teuerungszuschlag scheint allenthalben erhoben zu werden. Ein Verfahren gegen einen dem Verband angehören den namhaften Verlag wegen Nichterhebung des Teuerungs- zuschlags ist noch nicht völlig abgeschlossen. Die ja sattsam bekannte Steigerung aller Unkosten, in den großen Städten insbesondere die enorme Steigerung der Ge hälter, führte naturgemäß dahin, daß schon zur letzten Oster, messe die Frage der Erhöhung des Sortimenter- Teuerungszuschlag? wieder im Mittelpunkt des Inter esses stand. S76
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