Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. Unter dem 8. Oktober hat der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler an den deutschen Verlagsbuch- Handel unter Beifügung des Entwurfs einer »Verkaufsordnung für das Ausland« eine Rundfrage gerichtet, um festzustellen, ob sich durch eine einheitliche Regelung in den zurzeit verworrenen Verhältnissen Ordnung erzielen lasse. Diese Rundfrage hat ergeben, daß sich die überwiegende Mehrzahl der Stimmen mit den zur Erörterung gestellten Maßnahmen einverstanden erklärt. Der Vorstand ist jedoch zunächst nicht in der Lage, «ine allgemein verbindliche Regelung durchzuführen. Denn auch unter den widersprechenden Stimmen befinden sich sehr gewichtige. Das Abstimmungsverhältnis macht es aber dem Vorstand zur Pflicht, eine Lösung der für den gesamten deutschen Buchhandel bedeutsamen Frage auch weiterhin anzustreben. Er läßt deshalb das gesamte Material zunächst von der Wiri- schaftsstelle bearbeiten, die einen Bericht hierüber binnen kurzem veröffentlichen wird. Leipzig, den 25. Oktober 1919. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig 0r. Arthur Meiner. Paul Schumann. Hans Volckmar. KarlSiegismund. Otto Parts ch. Max Röder. Bekanntmachung. Der Verein der Österreichisch-ungarischen Buchhändler hat an den Börsenverein unter dem 16. Oktober d. I. das nachstehend abgedruckte Schreiben gerichtet. Wir kommen dem Ersuchen um Bekanntgabe dieses Schreibens gern nach und befürworten die darin ausgesprochene Bitte aufs wärmste, da eine Rücksichtnahme auf die besonders schwierigen Verhältnisse unserer österreichischen Geschäftsfreunde ein Gebot der Kollegialität sein dürfte und überdies auch den eigenen geschäftlichen Interessen des deutschen Verlags offenbar am besten dient. Leipzig, den 23. Oktober 1919. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Arthur Meiner. Paul Schumann. Hans Volckmar. KarlSiegismund. OttoPaetsch Max Röder. Dar Schreiben lauret: Hochgeehrte Herren Kollegen! Wien, am 16. Oktober 1919. In der katastrophalen Not, in die wir durch die erschreckende Entwertung unserer Währung geraten sind, bitten wir Sie, in Ihrem Organ folgende Erklärung zu veröffentlichen: Der entsetzliche Kurssturz der Krone auf dem Weltmarkt und insbesondere an der Berliner Börse bringt die Sortimenter der österreichischen Republik insofern in eine sehr mißliche Lage, als sie bei dem gegenwärtigen Kurs und bei dem Umstand, daß Markwährung selbst zu dem enorm hohen offiziellen Kurse durch die Devisenzentrale gar nicht oder nur in sehr beschränktem Maße erhältlich ist, in die Unmöglichkeit versetzt worden sind, im gegen wärtigen Augenblick ihren Verpflichtungen ohne empfindliche Verluste nachzukommen. Wenn sie jetzt nicht zahlen, so geschieht dies nicht, weil sie nicht solvent sind, sondern nur, weil sie sich vor großen, zweifelsohne vorüber gehenden Verlusten schützen wollen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der gegenwärtige Tiefstand der Krone nur aus gewisse finanzielle Machinationen zurückzuführen ist, die in kürzester Zeit wieder ein Emporschnellen des Kurses Hervorrufen werden. Der retchsdeutsche Verleger, der, auf seinem Schein bestehend, jetzt von Österreichern Geld verlangt, hat gar keinen besonderen Vorteil, während er den österreichischen Kollegen einen schweren Verlust verursacht. Daran aber, den österreichischen Buchhändler aufrechtzuerhalten und sich das wichtige Absatzgebiet, das er bietet, zu erhalten, hat der retchsdeutsche Verleger ein eminentes Interesse. Er wird deshalb auch gewiß nicht 953