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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1919
- Strukturtyp
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- 1919-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller letl. 234, 24. Oktober 1SI9. Während bei solchen Buchumschlägen das Papier selbst nur eine Nebenrolle spielt, sind die Schwierigkeiten der Auswahl recht groß bei solchen Einbänden, bei denen das gemusterte Pa pier die ausschließliche oder vorwiegende Ausgabe hat, den Schmuck des Einbands abzugeben. Eine Beschäftigung mit den Problemen des Buntpapiers ist daher fllr den Verleger von großer Wichtigkeit, weil in seinen Händen ein gut Teil der mo dernen Einbandkultur ruht. Der Verfasser dieser Zeilen hat als Fachmann auf dem Gebiete der Buchbinderei seit Jahren in den Fachzeitschriften des Buchbindergewerbes daraus hinge wiesen, welche wertvollen Anregungen die Buchbinderei den jenigen Verlegern verdankt, die die werbende und kulturelle Be deutung des geschmackvollen Bucheinbands erkannt und die Er scheinungen ihres Verlags in geschmacklich vorbildlichen Um hüllungen in die Welt hinausgesandt haben. Man kann ruhig behaupten, daß die neuere handwerkliche Buchbinderei zum ein fachen geschmackvollen Einband durch den entsprechenden Ver legereinband erst erzogen worden ist. Die Verwendung von Buntpapieren sür den Verlegereinband hat sich nur sehr langsam Bahn gebrochen; schuld daran sind die hier entgegenstehenden Schwierigkeiten. Zunächst müssen alle diejenigen Papiere ausscheiden und besonders die sogenannten Marmorpapiere, die zwar in der handwerk lichen Buchbinderei noch immer verwendet werden, die aber als unschön oder als geschmacklich veraltet bezeichnet werden müssen, übrig bleiben also nur die Künstlerpapiere, die aller dings in ziemlich beträchtlicher Menge vorhanden sind, von denen aber ein großer Teil aus besonderen Gründen für den Massen einband nicht in Betracht kommt. Das Bestreben der meisten Ver leger geht nämlich heute dahin, ihrem Einband einen ganz be stimmten Charakter zu geben, und zwar einen, der dem Charakter des Buches angepaßt ist. Dabei braucht man nicht immer an genaue bildliche Beziehungen zum Inhalt des Buches zu denken; viel reizvoller wird es in den meisten Fällen sein, wenn die Eigen art des farbigen Ornaments ein« nicht mit Worten zu beschrei bende, überhaupt nicht zu definierende geistige Brücke zum Buchinhalt schlägt. Mehr und mehr haben viele Verleger die Unzulänglichkeit der vorhandenen Buntpapiere fllr diesen Zweck eingesehen und haben sich von ihren Künstlern eigene und immer nur sür eine Veröffentlichung bestimmte Papiere entwerfen lassen. Und wenn wir vorher von den Anregungen sprachen, die der Masscneinband dem Handetnband gegeben hat, dann können wir jetzt sagen, daß die besten Anregungen von eben diesen neuen, aus besonderer Veranlassung entstandenen Papieren ausgingen. Natürlich gibt es auch eine Reihe von Buntpapieren, so die Mün chener iapetenartigen Künstlerpapiere, die gleichzeitig fllr Massen- und Verlegereinbände Verwendung finden. Beim Verlegerein band aber kommt noch hinzu, daß sehr häufig darauf Wert ge legt wird, daß das Muster des Papieres der Größe des Buches angepaßt ist. Nun haben innerhalb der Buchbinderei in den letzten Jahr zehnten Bestrebungen eingesetzt, die ungefähr mit dem Anfang der kunstgewerblichen Bewegung zusammenfallen und die auf eine Reform des Buntpapiers hinausliefen. Die meisten der jenigen Künstler, die sich damals der kunstgewerblichen Bewegung anschlossen, haben Buntpapiere angefertigt. Am bekanntesten sind wohl die sogenannten L c i st i k o w-Papiere geworden, die der bekannte frühverstorbene Grunewald-Maler Walter Leistikow entwarf. Leistikow fertigte seine Papiere zuerst nach einem eigenen Verfahren mit der Hand. Später wurden seine Papiere maschinell hergestellt und haben sich lange Jahre hindurch in der Buchbinderei behauptet. Allerdings konnten die Maschinen papiere nicht die Farbenschönheil der Handpapiere Leistikows er reichen. Auch OttoEckmann.PeterBehrens und Bern- hard Pankok gehören zu denjenigen Künstlern, die Bunt- Papiere entworfen haben. Überhaupt gibt es Wohl kaum einen der im Buchgewerbe schaffenden Künstler, der nicht dem Ent werfen von Buntpapieren ein besonderes Interesse abgewonncn hätte. Seit einigen Jahren werden die Buchbindereien mit Künstlcrpapiercn, die in der Hauptsache von Knnstgewerblerinncn gefertigt werden, geradezu überschwemmt. Manches an diesen Papieren hat mehr einen spielerischen Charakter, vieles aber 840 kann als künstlerische Bereicherung des Buntpapiers bezeichnet werden. Eine eigene Stellung nehmen die Kleisterpapiere ein. Mit Kleister und Wasser vermischte Erdfarben werden auf den Bogen gestrichen, und mit allerlei sonderbaren Hilfsmitteln, so mit einem Stückchen Holz, mit einem Kork oder mit einem ringförmigen Gebilde oder mit dem Finger, werden die Muster in die Färb« schicht eingedrückt. Zu den Künstlerinnen, die besonders schöne Kleisterpapiere gefertigt haben, gehört Lilli Behrens, die Gattin von Peter Behrens. Auch Kleisterpapiere werden heute in zahlreichen Mustern drucktechnisch hergestellt. Zu denjenigen Papieren, die von einer besonderen künstle rischen Eigenart sind, gehören die von dem Berliner Maler Alb recht Blomberg erfundenen Papiere, die unter dem Namen »Java-Kunst« ttn den Handel kommen und die auf der jüngsten Bngra-Messe beträchtliches Aufsehen erregten. Für den Verlegcreinband sind diese Papiere besonders bemerkenswert, weil sich auf Grund ihres air Batik erinnernden eigenartigen Ver fahrens neue dem besonderen Zweck des Buches angepaßte Muster Herstellen lassen, ohne daß große Unkosten für die An fertigung voll Druckplatten entstehen. Außerdem können für Ver öffentlichungen, die neben der Massenauflage aus einer beschränk ten Luxusauflage bestehen, Eigenpapiere nach besonderen Ent würfen angefertigt werden. Wenn nämlich das Buntpapier mehr und inehr für den Ver legereinband in Betracht kommen soll, so müssen Papiere vor handen sein, die zwar unbeeinflußt von ihrem späteren Zweck und lediglich als Ergebnisse künstlerischer Arbeit entstanden sind, bei deren Herstellung aber ihre spätere Verwendung vorge schwebt hat. Gleichzeitig mutz es möglich sein, solche Papiere mit bestimmten Mustern schnell herzustellen ohne große Kosten fllr die Anfertigung von Druckplatten. Es wird zwar — und ich kann nicht umhin, dies zu sagen — immer Bücherliebhaber geben, die Wert darauf legen, einen handge fertigten Einband nach ihrem eigenen Geschmack zu besitzen. Die kulturelle Bedeutung des künstlerischen Verlcgereinbandcs lieg! aber darin, daß für die Masse der Bücherkäuser die Freude am Besitz des schönen Buches gestärkt und veredelt wird. Dann muß beim Verlegereinband alles das ausgeschaltet werden, was als geschmackliche Bevormundung erscheint, und eine Geschmacksrich tung gesucht werden, die der Mehrzahl der Käufer zusagt. Der Verlegereinband mutz sich bemühen, dem Charakter des Eigen bandes soweit entgegenzukommen, wie dies bei einer mechanisch hergestellten Massenwarc überhaupt möglich ist. Bildlicher Schmuck wird immer nur dem Geschmack einer begrenzten Menge entsprechen. Das mit schönen Ornamenten und reizvollen Far ben versehene Buntpapier wird aber in sehr vielen Fällen in geschmacklicher Beziehung neutral sein. Wenn wir noch hinzu- fügen, daß z. B. bei den Java-Kunst-Papieren modernem Ge schmacksempfinden in jeder Weise Rechnung getragen wird, daß auf den Hunderten der hier vorhandenen Muster ein unendlich reiches und wechselvolles Spiel eigenartiger Formen und Far ben vor sich geht, so kann wohl «in derartiges, den Zwecken des Verlegereinbands angepaßtes Papier den Beginn einer neuen Epoche für den Verlegereinband bedeuten, weil es diesem nun mehr möglich ist, auch den verwöhnten bibliophilen Ansprüchen entgegenzukommen. E. C. Schmidt,E.E.Herm.: »ür ein Jnseratcn-Monopol. (Schrtftenfolge der Werberates Nr. 3.) 8". 47 S. Berlin 19 l 9, Verlag: Der Werberat. Geheftet ^»2.— ord. Die Stellungnahme des Verfassers zu der infolge des staatlichen Geldbedarfes leider brennend gewordenen und in der Fachwelt viel erörterten Frage geht aus dem Titel hervor. Bei aller Gründlich keit, mit der er sie hier, auch in Ihren geschichtlichen Zusammenhängen, erörtert, steht er unter dem Zwange der Vorstellung, daß die Tages zeitung erst dann ihre Ausgabe in vollem Maße erfüllen könne, wenn sie ihr Janusgesicht, die Verbreitung und Vertretung bestimmter Parteigedanten in Verbindung init dem Anzeigenwesen lLassaiie, Trcitschkej aufgäbe. Ter Staat müsse das Anzcigenwesen in eigen« Ver- waitung nehmen, während die Zeitungen sich auf die redaktionelle Be richterstattung zn beschränken hätten. Nichtpolitische Zeitungen müh-
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