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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X: 222, 10. Oklober 1919. der Fall sei, die Bücherpreise um etwa 307° erhöhen mutzten. Die Frage könne jedoch nur in einer größeren Versammlung erörtert werden, in der Vertreter aller am Vertag und Ver.riev beleiügien Kreise zugegen seien und um ihre Meinung befragt wer den könnten. Das Vorgehen der Frankfurter Buchhändler könne da her seine Billigung nicht finden, da es eine Abwanderung von Leip zig bedeuie, die über kurz oder tang ihren Einstug gettend machen und wiederum ihren Ausgleich in einer Erhöhung der Leipziger Spesen finden müsse. Durchdrungen von der Über zeugung, dag eine Stärkung des Leipziger Platzes im Interesse des gesamten Buchhandels liege, habe der Vorstand des Börsen vereins sich bemüht, die Firmen Koehter und Votckmar zur Wiedereröffnung ihrer Betriebe zu veranlassen, was nicht leicht gewesen sei, da ein 207°iger Zuschlag zu den Tarif sätzen gerade noch die Existenz dieser Firmen ermöglich«, ein 307°iger schon einen Verlust für sie bedeute. Wie Herr Geheimrat Slegismund, so trat auch Herr Otto Meitzner-Hamburg für die Erhaltung Leipzigs als des gegebenen Mittelpunkts des deutschen Buchhandels ein. Auch er bedauerte, daß Frankfurt a. M. in Verkennung der Bedeutung der altbe währten Organisation eine eigene Bestellanstalt eingerichtet habe, während Hamburg und Kreis Norden es sich von jeher zur Aufgabe gemacht hätten, die Beziehungen zu Leipzig in jeder Richtung zu pflegen. Auch die Barsortimente entsprächen einer Notwendigkeit, obwohl gerade Hamburg darüber Klage füh ren müsse, daß von ihnen Angebote ausgegangen seien, die als schwere Schädigungen der überseeischen Berbindungen Hamburgs anzusehen und geeignet seien, das gute Verhältnis zum Leipziger Buchhandel zu trüben. In dem ihm als Referent zustehenden Schlußwort führte Herr Hermann aus, daß die Liebe zum Buchhandel die treibende Kraft aller Reformen sein müsse, sodatz persönliche Feindschaft und Konkurrenzneid nicht auskommen dürften. Die Ortsvereine, denen bei diesen organisatorischen Fragen eine wich.ige Rolle zufalle, müßten vor allem das Wort Jagos: »Tue Geld in deinen Beutel« beherzigen und an eine Stärkung ihrer Kassen denken, da viele fruchtbringende Bestrebungen bisher an der Kostenfrage scheiterten. Während die Arbeiter in der richtigen Erkenntnis des Wertes ihrer Organisation erhebliche Beträge zur Stärkung ihrer Fonds bereilstellten, fehle es in den Reihen der meisten selbständigen Buchhändler an dieser Erkenntnis ebenso wie an Opferfreudigkeit. Opfer aber müßten gebracht werden in der ge genwärtigen Zeit, die sich zwei Räusche auf einmal angetrunken habe: in Deutschland einen Revolutionsrausch, in den feind lichen Ländern einen Siegesrausch. Wer zuerst aus dem Rausche erwache, werde das Steuer in die Hand bekommen. Deshalb sei mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß Deutschland nüchtern sein Ziel ins Auge fasse und in ruhiger, steter Arbeit sich wieder auf seine Weltmission besinne. Das Referat des Herrn vr. Oskar Siebeck über die Errich tung einer Verleger- und Sortimenterkammer, das den nächsten Verhandlungsgegenstand bildete, ist in Nr. 218 des Börsen blattes veröffentlicht und ihm in Nr. 220 das Korreferat des Herrn Bernhard Harlmann-Elberfeld gegenübergestellt worden. Herr vr. Siebeck, ein Sohn des bekannten Tübinger Verlegers, entledigte sich seiner Aufgabe mit großem Geschick, sodatz auch diejenigen seinen Ausführungen mit Interesse folgten, die sich nicht auf den von ihm vertretenen Standpunkt stellen können, sei es aus Mißtrauen gegen eine Entwicklung, deren Tragweite sich heute noch gar nicht absehen läßt, oder aus der Überzeugung heraus, daß das Neue nicht immer gut sei und mit diesem Bor schlage ein ganz fremdes, dem Geiste unserer Organisation widerstrebendes Element in sie hineingetragen werde. Bezweckt doch dieser Geist in erster Linie die Herbeiführung eines auf ge genseitiger Einsicht beruhenden Kontakts der verschiedenen im Börsenvercin zusammengeschlossenen Berufsgruppen, die Ver lebendigung des Gedankens, daß über dem, was die Mitglieder trennt, immer die allen gemeinsamen Interessen stehen müssen. Wenn der Herr Referent zur Unterstützung des von ihm vertretenen Programms auch Ausführungen der Redaktion, be sonders Stellen aus dem Artikel »Gemeinschaftsarbeit« in Nr. 90 890 herbeizog und in ihnen einen Widerspruch zu späteren Auslas sungen von derselben Seite erkennen zu mupen glaubte, so hat er dabei übersehen, dag es sich in dem erstgenannten Arrikel um eine Mahnung an das Sortiment, den Vogen nicht zu llber- spannen, handelte, wie das auch aus dem ganzen Zusammenhang und der Ausgabe des Artikels hervorgehl. Diese Ausgabe be stand im wesentlichen darin, auf die Gefahren hinzuweisen, die dem Börsenverein.drohen, wenn die Sortimenter versuchen soll ten, Beschlüsse, denen der Vertag seine Zustimmung versagen muß, durch das Gewicht ihrer Stimmen in der Hauptversamm lung durchzudrücken. Für die Sortimenter sei — das ist die Tendenz des Artikels — eine derartige Kraftprobe deswegen wertlos, weil dann eine Form gesunden werden müsse, durch die das Recht des Verlags nicht in unzulässiger Weise durch Majoritätsbeschluß einer Hauptversammlung ausgehoben werden kann. Solange es möglich ist, in gegenseitiger Verständigung einen Weg zu finden, die oft einander widerstreitenden Inter- essen auszugkeichen, wird man der gegenwärtigen Struktur des Börsenvereins schon deswegen den Vorzug geben, weil in ihr der Wille jedes einzelnen sich stärker ausprägt, er an der Bit- düng des Gesamtwillens weit erkenntlicher muwirkt, als das bei einem Zweikammersystem der Fall wäre. Daher sollte der Antrag vr. Springer und Genossen, wenn er auch heule noch keine Gefahr für die Organisation des Börsenvereins bedeutet, den Heißspornen im Buchhandel zu denken geben, da er deutlich erkennen läßt, wohin der Weg führt, wenn das Sorti ment glaubt, aus der jetzt zu seinen Gunsten vorhandenen rein zahlenmäßigen Kräfteverteilung Nutzen ziehen und sich über Lebensinteresjen des Verlags hinwegsetzen zu können. Für die Richtigkeit der Politik des Börsenvereinsvorstandes gibt es kein besseres Krüerium, als wenn die Verleger behaupten, daß er nur die Geschäfte des Sortiments besorge, während dieses zur selben Zeit ebenso fest überzeugt ist, daß er mit dem Ver lage zu seiner Auspowerung verbündet sei. Bei einem so alten Schildträger des Börsenvereins wie Herrn Bernhard Hartmann lag die Vertretung der Anschauungen, die seinerzeit zur Gründung unserer Organisation geführt haben und noch heute von der weitaus größten Mehrheit geteilt wer den, in den besten Händen, obwohl er insofern recht leichtes Spiel hatte, als von vornherein die ganze Stimmung der Ver- sammlung dem Anträge trotz seiner sympathischen Bertrelung durch Herrn vr. Siebeck nicht günstig war. Auch bei dieser Gelegenheit bedauerte der Vorsitzende, Herr Jäh, daß lein Ver treter des Deutschen Verlegervereins es für erforderlich gehalten habe, den Beratungen beizuwohnen, obwohl dem Verein geschrie ben worden sei, daß der Verband den größten Wert auf eine möglichst umfassende Beteiligung des Vorstands lege. Vieles von dem, was die Antragsteller, die Herren vr. Springer und Ge nossen, erstrebten, würde sich zweifellos dadurch erreichen lassen, daß die Verleger mehr als bisher an den Arbeiten der Kreis- und Ortsvereine teilnähmen. Lasse sich doch gerade in kleineren Kreisen der Kollegen viel mehr zur Würdigung der beiderseitigen Lebensnotwendigkeiten erreichen als in großen Versammlungen, wo nur zu oft zum Fenster hinaus- oder an einander vorbei geredet werde. Auf denselben Boden wie der Korreferent stellte sich auch Herr Kommerzialrat Wilhelm Mllller-Wien, der daraus hinwies, daß seit einer Reihe von Jahren Kräfte am Werke seien, die Macht des Börsenvereins zu zersplittern und eine Trennung zwischen Verlag und Sortiment herbeizuführen, während es doch gerade dessen Aufgabe sei, beide zusammenzuführen und die verschie denen Interessen auszugleichen. Besonders läge den Kreis- und Ortsvereinen, die aus der historischen Entwicklung sich ergebende Pflicht ob, Verleger und Sortimenter einander näherzubringen und ihnen Gelegenheit zu geben, sich über ihre gegenseitigen Wünsche und Bedürfnisse auszusprechen. Obwohl bis heule noch nicht Organ des Börsenvereins, sei dem Verband der Kreis- und Ortsvereine seit langem die Aufgabe zugefallen, die Kantate versammlungen vorzubereiten und dadurch die Voraussetzungen für ihre glatte Abwicklung zu schaffen. Zwischen dem Deutschen Vcrlegerverein, der seine Interessen sehr Wohl zu wahren wisse, und der Gilde, die nicht minder eifrig in der Vertretung der
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