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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 218, 6. Oktober 1919. als Festrede gedachten »Rückblick über die Geschichte des Vereins« über. In anschaulicher Weise gab er ein Bild der Entwicklung des Vereins von seiner 1844 erfolgten Gründung an. Nach einem noch vor handenen Bericht vom 7. Juni 1845 erfolgte die Gründung des Ver eins am 6. September 1844. Nach mehrjährigem Bestehen scheint dann die Vercinstätigkeit eingestellt gewesen zu sein, denn am 22. August 1867 erfolgte die erste Neubelebung unter Zugrundelegung der Satzungen von 1844. Diese Neubelebung scheint nur einige Jahre angehalten zu haben, denn am 6. Januar 1869 wurde unter der Lei tung des bekannten Literarhistorikers Or. Ludwig Satomon und des heute noch in Parchim lebenden Kollegen Hermann Kreise eine Neugründung des Vereins vorgenommen. Die damalige Zeit scheint eine der glänzendsten in der Geschichte des Vereins gewesen zu sein, wie dies aus der mit schönen farbigen Federzeichnungen versehenen, zuerst in lateinischer, dann mittelhochdeutscher und zuletzt in neuhoch deutscher Sprache abgefastteu Chronik hervorgeht. Die Kriegsjahre 1879/71 übten wiederum eine Lähmung auf die Vereinstätigkeit aus. Es fanden in den nachfolgenden Jahren nur noch zwanglose, gelegent liche Zusammenkünfte statt, bis vom 12. Januar 1876 an wieder ein geregeltes Vereinsleben einsctzte. Von dieser Zeit an hat der Verein nie wieder eine Unterbrechung erlitten, sich im Gegenteil immer wei ter gefestigt. Mit Recht schrieb ein Chronist zu Anfang der 80er Jahre über die bisherige Geschichte des Vereins: Das Haus mag zerfallen, was hat das für Not? Der Geist lebt in uns allen, und unsere Burg ist Gott! Der Glaube an die Lebensberechtigung des Vereins war und ist un bestreitbar. Aus der Zeit nach 1876 sei dann als besonders bemerkens wert nur noch die 1894 mit schönstem Erfolge durchgeführte 50. Grün dungsfeier und der Pfingsten 1914 erfolgte Besuch der Bugra in Leip zig erwähnt. Neben diesen allgemeingeschichtlichen Angaben wies der Redner auf einige besonders bemerkenswerte Eigenarten des Vereins hin, und zwar betraf dies das treue Festhalten an den 1844 dem Ver ein als Zweck und Ziel gegebenen Richtlinien, die bis auf ganz wenige Veränderungen noch heute bestehen. Die Pflege wahrer Kollegialität und die Förderung der Berufsbildung sinb heute noch genau dieselben Ziele wie 1844. Groß ist die Zahl der Bcrufsgenossen, die dem Verein als Mit glieder angchört haben. Nicht die Schlechtesten waren es, im Gegen teil, wenn man die Namen der einzelnen auszählen wollte, würde man finden, daß ein beträchtlicher Teil der Besten und Tüchtigsten in unse rem Berufe hierzu zählt.. Mit einem Ausblick auf die leider so ungewisse Zukunft und einem Gelöbnis zu treuem Festhalten an den bewährten Zielen des Vereins schloß der Redner seine Ausführungen. Da die Gründungsfeier gleichzei'tig auch eine Gedenkfeier an die während des Krieges gefallenen und verstorbenen Mitglieder sein sollte, war als besonderes Erinnerungszeichen ein Gc- denkblatt herausgegeben worden, das auf Seite 2 die Namen aller während des Krieges zum Heeresdienst einberufenen Mitglieder, auf Seite 3 die Namen der derzeitigen Mitglieder enthielt. Zwischen die sen Seiten ist ein Blatt eingefügt, das auf Kunstdruckpapier die Bilder der gefallenen Kollegen Walter Koch, Johs. Findeisen, Otto Liebcgott, Max Böttcher, Ludwig Carl und Werner Ott, sowie die der verstor benen Kollegen Wilhelm Henn und Carl Puppendick jr. zeigt. Inter essenten steht ein Exemplar dieses Gedenkblattes kostenfrei zur Ver fügung. Zuschriften wolle man an den derzeitigen Vorsitzenden, Koll. C. Krause i. H. Hermann Schroedel Verlag, richten. Warme Worte der Treue und Verehrung widmete Kollege Bernhard Rößler diesen Entschlafenen. Im Anschluß hieran erklang das alte schöne Lied von Günther, aus welchem besonders die dritte Strophe Wo sind jene, sagt es mir, die vor wenig Jahren froh und munter, so wie wir, und voll Hoffnung waren? Ihre Leiber deckt der Sand, sie find weit von uns verbannt, aus der Welt gefahren auf die Gedenkfeier Beziehung hatte. In Anerkennung der nun schon fast 30 Jahre dem Verein als Mit glieder gehaltenen D'cue wurden Herr Verlagsbuchhändler Johs. Nit- hack-Stahn und Herr Verlagsbuchhändlcr Edgar Thanun unter Über reichung eines Diploms zu Ehrenmitgliedern ernannt. Groß war die Zahl der eingegangenen Glückwünsche von nah und fern, und besonders dabei erfreulich, daß sich die ehemaligen Mit glieder aus den 70er, 80er und 90er Jahren in sehr starker Anzahl ihres alten Vereins an seinem Jubeltage erinnerten, während dies bei den späteren Mitgliedern, von etwa 1900 ab, nur in ganz verein zelten Fällen zutraf, obgleich auch diese in gleicher Weise schöne Stun- 678 den im Verein erlebt haben. Anscheinend urteilt die neuere Zeit anders über schöne Erinnerungen vergangener Jahre. Als äußere Zeichen der Verehrung wurden dem Verein zu seinem Jubeltage besondere größere Spenden zuteil; so von den Firmen Ge- bauer-Schwetschke, Wilh. Knapp und Herrn Kommerzienrat von Schroe- del-Simon in Halle, den Ehrenmitgliedern Herren Verlagsbuchhändler Nithack-Stahn und Edgar Thamm, den ehemaligen Mitgliedern Hans Jänickc, jetzt in Apolda, und Georg Ebeling in Halle, sowie den Eltern des gefallenen Kollegen Max Böttcher. Die Firma Gebr. Dietrich, Kunstanstalt in Leipzig, stiftete die Bildstöcke zu dem Gedenkblatt und die Buchbinderei Hermann Friedrich in Halle die Mappen für die Ur kunden der Ehrenmitglieder. Allen Spendern und Einsendern von Glückwünschen sei auch an dieser Stelle herzlichst gedankt. Die Veranstaltungen am Sonntag waren von ausgezeichnetem Wetter begünstigt und nahmen ebenfalls einen schönen Verlauf. Möge der Verein auch in dem kommenden Vierteljahrhundert sei nen Aufgaben voll unb ganz gerecht werden! Erhöhung der Preise für Zeitungspapier. Durch Bekannt machung der Neichsstelle für^Druckpapier vom 29. September 1919 sind die Preise für Zeitungsdruckpapier fiir das 4. Vierteljahr 1919 gegenüber den bisherigen Preisen bedeutend erhöht worden. Gleich zeitig ist der den Beziehern von den Herstellern bisher gewährte Kassenskonto von 2. v. H. in Fortfall gekommen. Die Preiserhöhungen, die von den Herstellern mit erheblichen Preissteigerungen fiir Kohle, Rohstoffe (Papierholz, Zellstoff, Holzstoff) und Arbeitslöhne begründet worden sind, sind nach langwierigen, unter Leitung des Neichswirt- schaftsministeriums vor sich gegangenen Verhandlungen von den Ver tretern der Vcrlegerverbände zugestanden worden. Nähere Mitteilun gen über die Preiserhöhung folgen. Liquidation deutscher Vermögen in Frankreich. — Der französische Gesetzentwurf über die Liquidation der sequestrierten Vermögen wurde vou der Kammer am 5. August mit wenigen Änderungen angenom men. Darauf ist der Entwurf am 7. August dem Senat zugegangen, der ihn einer Kommission zur Vorbereitung überwiesen hat. Es be steht kein Zweifel darüber, daß auch der Senat das Gesetz entweder un verändert oder mit geringen Abänderungen annehmen wird und daß dann grundsätzlich alle deutschen Vermögen liquidiert werden. Entgegen der ursprünglichen Absicht der französischen Negierung, die Sequestration nur als eine »dl68ure eonservatoire« zu betrachten, werden nun, gestützt auf Art. 297 des Friedensvertrages, die sämt lichen deutschen Vermögensinteressen in Frankreich liquidiert, gleich gültig, ob es sich um kleine private Vermögen, Mobiliar usw. handelt, oder um große Vermögenskomplexe, wie z. B. kaufmännische und in dustrielle Unternehmungen. Der deutsche Eigentümer ist darauf an gewiesen, Ersatz seines Schadens von der Negierung des eigenen Lan-, des zu verlangen. Lit. i vou Art. 297 des Friedensvertrages verweist ausdrücklich auf diesen Weg, indem hier wörtlich gesagt wird: »Deutsch land verpflichtet sich, seine Angehörigen wegen der Liquidation ihres Eigentums, ihrer Rechte oder Interessen in den alliierten oder asso ziierten Ländern zu entschädigen«. Die französische Negierung wird ihrerseits die Liquidationsbe träge ^nach der im Friedeusvertrag den siegreichen Mächten eingeräum- ten Art verwenden, hauptsächlich als Anzahlung an die allgemeine von Deutschland geschuldete Kriegsentschädigung. Man rechnet in Frank reich auf einen Gesamterlös der sequestrierten deutschen Vermögen von IVs Milliarden, ein relativ kleiner Teil der gesamten deutschen Kriegs entschädigung. Es ist in der Kammer darauf aufmerksam gemacht worden, daß in manchen Fällen die strikte Anwendung des Gesetzes auch vom fran zösischen Standpunkt aus unbillig hart erscheint. Man glaubt indessen, daß durch ein besonderes Dekret des Justizministers über das Liqui- dationsvelfohren und die speziellen Weisungen der gerichtlichen Ver fügung sowie das Erfordernis eines Gutachtens einer besonders zu diesem Zwecke bestellten Kommission fiir die einzelne Liquidation der richtige Weg gefunden wird. Es wurde insbesondere darauf aufmerksam gemacht, daß es hart sei, wenn Deutsche, die französische Heeresdienste geleistet haben, oder Deutsche, deren Söhne solche Dienste taten, noch die Liquidation ihres Vermögens in Frankreich erleben müßten. Der Vertreter der Ne gierung hat aber beruhigende Auskunft gegeben. Was das Los der Vermögen betrifft, das geborenen Französin nen gehört, die aber durch Heirat die Staatsangehörigkeit ihres dem »feindlichen« Staate zugehörigen Ehemannes erhalten und dadurch der französischen Nationalität verlustig gingen, so gingen die Meinungen auseinander. Es wurde aber keine Ausnahme im Gesetze festgesetzt, nachdem der Justizminister sich dahin ausgesprochen hatte, es sei ja die Möglichkeit gegeben, daß eine solche Frau — selbst ohne Scheidung — wieder die französische Nationalität erwerben und dann als Kran zösin ihre Rechte gellend machen könne.
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