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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1919
- Strukturtyp
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- 1919-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1919
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- Deutsch
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.>» 218, 6. Oklober 1919. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. ». Dgchn. Buchhandel. Land I—III, Wien 1832—33, zusammen 197 Setten. Ziskas Wirken auf dem Gebiete der österreichischen Volksmundart ist als bahnbrechend bezeichnet worden. Der Dichter Joh. Gabr. Seidl fügte seinen Dtalekt-Ge- dichten »Flinserln«, dritte Auflage, Wien 1844, ein sorgfältig ausgearbeitetes Glossar bei. Im Jahre 1847 erschienen zwei einschlägige Wiener Publikationen: Die eine, ungeachtet ihrer Mängel noch immer von einem gewissen Wert, ist I. F. Ca stellis »Wörterbuch der Mundart in Oesterreich unter der Enns« (sehr langer, hier abgekürzter Titel), enthaltend gram matische und etymologische Anmerkungen. Sie erschien bei Tendier L Comp, und umfaßt VIII—281 Setten in Oktav. Die andere, unter dem Titel: »Neues Idiotikon Viennense, das ist: Die Volkssprache der Wiener, mit Berücksichtigung der übrigen Landesdialekte. Von Carl Loritza, Verlag Stöckholzer, Klein-Oktav, vi—152 Seiten, ist eine Laienarbeit seichtester Sorte. Der Verfasser verwirft alles vorher Geleistete. Im allgemeinen sparsam mit Definitionen, ergeht er sich stellenweise wieder in einem ganz unnützen Wortaufwand; er braucht z. B. zwanzig Zeilen zur Erklärung des allgemein bekannten »Traunlspiels« (ansgcführt auf dem Tisch mittels eines kleinen Kreisels mit Buchstaben), oder er verbreitet sich eines längeren über die »Dialektwörter« Ostereier, Nudelwalker, Postklepper usw., während zahlreiche wirkliche Dialektausdrücke fehlen. Auch seine »Orthographie« ist schauderhaft. i-»st not least bezeichnet L. den Wiener Dialekt in der Vorrede als einen »Auswuchs der deutschen Sprache«! Dennoch wird dieses Machwerk in Anti quarkatalogen ziemlich hoch angesetzt. Von wissenschaftlichem Wert sind die »Proben eines Wörter buches der österreichischen Volkssprache, mit Berücksichtigung der älteren deutschen Mundarten« von Hugo Mareta in den Jahresberichten des Wiener Schottengymnastums 1861 und 1865, von zusammen über 150 Seiten, mit reichlichen etymologischen und bibliographisMn Anmerkungen und Quellenverzeichnissen. Die zweite Abhandlung enthält ausschließlich die bei Schweller fehlenden Artikel der Buchstaben ü und S. Schade, daß Ma reta, ein wie wenige dazu Berufener, sich nicht entschlossen hat, seine Arbeit zu einem vollständigen Wörterbuch auszuge stalten ! Das unter dem Titel »Der Wiener Dialekt. Lexikon der Wiener Volkssprache, (ickwuiion vw-mense)« von dem Doktor der Medizin Fr. S. Hügel, Wien 1873, A. Hartlebens Verlag, in Oktav, 219 Seiten, verfaßte Werk ist zwar das reichhaltigste der bisher erschienenen Lexika, jedoch auch nicht ganz einwand frei. In der Vorrede betont der Verfasser, er habe stets ge trachtet, die Dialektwörter möglichst so zu schreiben, »wie ihre Lautierung zur Kenntnis eines auftnerksam lauschenden und geübten Gehörorgans gelangt«, — in der Wirklichkeit jedoch macht er häufige und ziemlich grobe Verstöße gegen die Aus sprache des Dialekts. So finden sich beispielsweise unter ? und 1 zahlreiche Wörter, die nicht etwa dem Hochdeutschen entlehnt, sondern bodenständig sind und die von jedem Durch schnitts-Wiener weich anlautend gesprochen werden. Noch ist zu erwähnen, daß hochdeutsche Wörter, die nur als Unterlag« zu Redensarten dienen — hier sehr häufig —, nicht in den Rahmen eines Idiotikons gehören. Neben dem Hügelschen ist das in Wien bei Szelinski 1905 erschienene kleine »Wiener Dialekt-Lexikon« E. M. Schrankas aus Eger fast überflüssig, zumal Hügels Buch noch lange nicht vergriffen ist. Eine solche Arbeit bleibt immerhin ein verfängliches Unter nehmen für einen Nichtwiener; man merkt das dem sonst wohl gemeinten Büchlein oft genug an. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts hat die Dialekt forschung bedeutende Fortschritte gemacht. Aus der nicht unbe deutenden Anzahl von Abhandlungen mögen hier erwähnt wer den: Berthold Sengfchmitt, »Ueber den Zusammen hang der österreichischen Volkssprache mit den älteren deutschen Mundarten« (Jahresb. d. Schottenghmn. 1852, 19 Seiten); Karl Land st einer, »Über niederösterreichische Dialektlite ratur« (Jahresb. d. Piaristengymn. 1880, 43 S.); vr. Joh. Will i b. Nagl, »Die Conjugation des Verbums im nieder österreichischen Dialekt«, Wien 1883; »Die Deklination der drei Geschlechter des Substantivs«, ebd. 1884; »Der Vokalismus der bairisch-österreichischen Mundart historisch beleuchtet«, ebd. 1895. Auch die von Nagl gegründete Zeitschrift »Deutsche Mundarten«, Band I und II, Heft 1. 2. Wien 1899—1906, enthält manches über österreichische Dialektforschung. Das Recht der in ihrer Bedeutung für die Schriftsprache häufig verkannten und selbst mißachteten Wiener Mundart findet einen warmen Verteidiger in der Person des Wiener Literaten Leopold Stieböck. Seine anonym erschienene Abhandlung »Der Wiener Dialekt und seine hochdeutsche Stiefschwester. Ein Beitrag zur hoch deutschen Lautlehre vom Standpunkt des Wiener Dialektes«, Wien 1890, Manz, 62 Seiten in Oktav, verdient mehr Beachtung als ihr bisher zuteil geworden ist. In der Einleitung verbirgt sich der Autor bescheiden unter der Signatur »Ein Wiener«. Das Vorwort ist von F. A. Bacciocco, einem Aachener, der viele Jahre dem Wiener Literatentum angehörte. Die etymologischen Erörterungen Slieböcks, sowie die Parallelen zwischen Wiener Mundart und Mittelhochdeutsch sind besonders hervorzuheben. Die gelegentlichen Hinweise auf das sprachliche Feingefühl der wienerischen Mundart sind treffend und frei von Überschätzung. Stieböck war auch der Gründer und Herausgeber der Monats schrift für Wiener Art und Sprache »Alt Wien«, die in ihren neun Jahrgängen, 1892—1900, viel des Interessanten und Wert- vollen enthält. Von Theodor Gärtner ist ein Aufsatz »Fremdes im Wortschatz der Wiener Mundart« in der Zeit schrift für hochdeutsche Mundarten, Band III—V, Heidelberg 1902—1904, erschienen. Der Verfasser weist darauf hin, daß unter den fremden Sprachen das Italienische die meisten Fremd wörter dem Wiener Dialekt zugeführt hat. Auffallend wirkt in dem mit voller Sachkenntnis geschriebenen Artikel die eigen artige graphische Darstellung der Laute. Eine hervorragende Leistung auf dem Gebiete der öster reichischen Dialektforschung sind die neun Beiträge zur »Wiene. rischen Lautlehre«, die vr. Max Freiherr von Mayr in der Oesterreichischen Rundschau, Wien 1905 bis 1918, Fromme (jährl. 24 Hefte), veröffentlicht hat. Bisher wurden darin be handelt: die fünf Vokale, in den Bänden 4, 10, 13, 24, 31; die Konsonanten 8 und K in Bd. 47; dl und kl in Bd. 49; der Nasenlaut in Bd. 50; der Konsonant ll in Bd. 53, und die Zischlaute in Bd. 57. Der Autor, neben dessen wissenschaft lichen Expositionen bisweilen auch ein sehr gesunder Humor zum Vorschein kommt, gibt bezüglich der richtigen Schreibung des Dialekts Winke und Vorschriften, die jedem Dialektschrift steller anzuempfehlen wären. Die Serie ist noch nicht abge schlossen; das Ganze erscheint Wohl später in Buchform, als wertvolles Material für ein wirklich mustergültiges IckloUean Als passender Schluß dieser Abhandlung mögen zwei Verse aus Dantes vivlnu Lonunecklu, inksrno, esnt» XIV folgen: pvieliH 1a earitä 6e1 nativ loco frei übersetzt: Dem heimatlichen Ort zulieb Verband ich die verstreuten Zweige. Wien, im September 1919. Friedrich Furchheim. Kleine Mitteilungen. Verein jüngerer Buchhändler zu Halle a. S. — Die Feier des 75jährigen Gründungsfestes fand am 6. und 7. September statt und ist, um es gleich vorweg zu sagen, in allen seinen Teilen in der ge wollten schlichten und würdigen Weise verlaufen. Zur Fcstfeier am Sonnabend selbst hatten sich im festlich ge schmückten Vereinsheim mit den Mitgliedern etwa 50,Teilnehmer ein- gefunden; darunter eine Anzahl ehemaliger Mitglieder, zum Teil von auswärts, sowie sonstige Freunde des Vereins. Besondere Freude erweckte die Anwesenheit des ältesten Mitglieds, des Herrn VcrlagS- buchhändlers Edgar Thomm, der soeben a„S französischer Gesang«»- schaft znrückgekehrt war, tn die er tm Herbst ISIS als Hauptmann d. 8. geriet. Ihm galt ein besonderer Willkommengruh in der Heimat u>^ tm Verein. Nachdem der Vorsitzende, Kollege C. Krause, alle Festteilnehmer begrüßt hatte und das erst« Festspiel verklungen war, ging er z» dem 877
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