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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X- 159, 29, Juli 1919, Dem Neudruck ist durch FedorvonZobeltitzein lau niges Nachwort angefügt worden, in dem es gegen Ende zu Heist!: »Natürlich ist zwischen den Bücherauktionen von 1718 und 1919 durchaus kein Vergleich zu ziehen. Zwei volle Jahr hunderte liegen zwischen damals und heute. Heute gibt es keine Preistreibereien, wie Doktor Blume sie schildert, und es ist ganz ausgeschlossen, das; man auf einer Auktion ein Buch kauft, das man im Handel »och für die Hälfte des Preises beziehen kann; heute gibt es auch keine Büchersnobs und keine Marchands-Amateurs, keine Pfuscher in das Ge schäft Anderer — heut gehl es überall zeitgemäß zu, d, h, nach Recht und Gesetz und im höchsten Grade anständig«. So hätten die beiden Herren mit der Herausgabe denn keinen anderen Zweck verfolgt, als wieder einmal darzutun, daß es die sogenannte »gute alte Zeit« nie gegeben hat. Es liegt keinerlei Veranlassung vor, dem hier zu widersprechen. Wenn ich mich hier mit diesem Sendeschreiben befasse, so geschieht es auch nicht der bercgten Schäden des Versteigerungs- Wesens wegen; denn sie liegen ja in längst vergangener Zeit; mich reizt die buchgeschichtliche Seite der Sache. So wie es in dem Neudruck vorlicgt, bildet das Sende-Schreibcn Cap. XI (— S. 280—29K) eines anonymen Sammelwerkes unter dem Titel »Der Gott und Menschen wohlgefällige Christliche Kaufs« mann«, das ohne Angabe von Ort und Jahr (»Gedruckt im Jahr / da Oeckit erloschen war«; »Gedruckt in dem Jahr, da Augst und Noth am grösten war«), tatsächlich aber in Frankfurt am Main bei Gensch im Jahre 1718 erschienen ist. Wer der Sammler war, ist nicht bekannt; die Vermutung von I. Chr. Mylius in (Hamburg 1740), das; es der theologische Schriftsteller Conrad Mel sei, ist wahrscheinlich nicht zutreffend. Von diesem stammt ein im Jahre 1711 auch in Frankfurt erschienenes Buch mit dem ähnlichen Titel »Der christliche Kauffmann oder Vorstel lung der Pflichten eines christlichen Kausfmanns«. Doch das kommt hier nicht weiter in Betracht. — Aus dem Neudruck des »Sende-Schreibens« geht hervor, das; es im »Christlichen Kauff mann« »Männiglich zur Nachricht und Warnung zum andcrn- mahl gedruckt im Jahr 1718« vorliegt. Damit entsteht die Frage nach der ersten Ausgabe. Leider ist sie bis jetzt nicht zu beantworten; denn das »Sende-Schreiben«, das die Biblio thek des Börsenvereins besitzt und das mit dem Nautheschen Neudruck bis auf Kleinigkeiten wörtlich übereinstimmt, ist auch bereits »zum andernmahl gedruckt im Jahr 1697«. (8 Bl. Klein 4".) Läßt sich das Schriftchcn somit zwar geraume Zeit rückwärts, aber vorläufig doch nicht bis zu seinem Ursprünge verfolgen, so führt uns andererseits eine neue Ausgabe wieder ein Stück weiter; »zum drittenmahl gedruckt Im Jahr / da diese Boßheit am grössten war« erscheint das Sende-Schreiben »Samt einem Anhänge Von denen Diebischen Bücher-Nachdruckern« in einem Schriftchen: »Gründliche Nachricht In welcher erwiesen und dargethan wird / daß die öffentlichen Bücher-Xuctiones Jetziger Zeit sehr gemißbrauchet werden . . .« (o. O. Oiedruckt / im Jahr Christi 1723. 20 Bl. Klein 4"). Auch dies liegt mir in einem Exemplar aus der Bibliothek des Börsenvereins vor. Hier ist nach dem Gespräch zwischen Herrn Nr. Blume und dem Mag. Dieme noch ein Brief hinzugefügt worden, aus dem ich das Folgende anfllhren mutz: »noch eine lustige Begebenheit hat mit einer Luetion sich zu getragen, ein Mann vsrMciiomits seine eigene vibiiaibsc auf den (sic) Bücher-L-UaloM ließ er seinen Nahmen weg bei der Xction (sic), fasse er am Tische mit als «in Frembder, V» ilrts und bot mit als wann ihm die Xutivn (sic) gar nichts angienge / nun kan ein jeder Ehrlicher Mann gedencken wie cs bey solcher Xuction Hergängen seh«. Es entsteht nun weiterhin die Frage, wie es mit dem »feinen Tractat von Auctioncn« bestellt ist, den der Doktor Blume »auffgcsetzet« hatte, von dem cs schon in der frühesten jetzt bekannten Auflage des Sende-Schreibens, also im Jahre 1897 hieß, daß ihn der Verleger schon bei sich habe, um ihn drucken zu lassen, und von dem es im Jahre 1723 noch ebenso heisst. Dieser Umstand spricht eigentlich dafür, daß ein solches Merkchen überhaupt nicht existiert, daß die ganze Angabe nur fiktiv ist. Aber das ist nicht zwingend; die Beibehaltung des alten Wortlautes kann auch auf eine in derartigen Schriften der damaligen Zeit häufig zu beobachtende Gedankenlosigkeit zurückgchen, und es sollte mich gar nicht Wundern, wenn in einer alten Bibliothek der »Tractat« sich schließlich doch fände. Daß die Schäden aber, die in dem Schriftchen an den Pranger ge stellt worden sind, schier unausrottbar waren, das wird durch die zähe Lebensdauer des Sendschreibens bewiesen, wird das Jahr 1723 der dritten Auflage doch gar als dasjenige bezeichnet, »da diese Bosheit am größten war«. Seine Wirkung geht so gar noch weiter. In dem Büchlein, das die »cvaitstmisiis der Buchhandlung« (2. Ausl. Sachsenhausen, bey Claus Peter Mistkütze, 1732) betitelt ist und aus einem Dialog zwischen OalocsMtbus und Uol^eMpirus besteht, werden neben allerhand' »Pfuschcreyen, k>r»snumsrÄtiones, Nachdrucken, Trödelehen u. a. m.«, die den Verfall der Buchhandlung befördern, auch die »Xucticmss« gesprächsweise erwähnt und zwar fast mit denselben Worten, die wir aus dem Sendschreiben schon kennen. Man sieht, ein Übel, das sich einmal eingentstet hat, ist auch durch die schärfste Kritik nicht auszurotten und erhält sich Wohl ein halbes Jahrhundert lang, vielleicht noch länger, vielleicht gav immerwährend. Ein Abdruck des Schriftchens, das Oskar Rauthe dem Berliner Bibliophilenabend gewidmet hat, geht auch seinem neuesten Katalog Nr. 75 »Das alte Buch« voran, der in seinen 556 Nummern manch seltenes und wertvolles Buch birgt, da runter auch den »Christlichen Kauffmann«, der mit 600. angesetzt ist. Dieses Verzeichnis wird durch Katalog 76 er gänzt, der Autographen und Graphik vor 1800 und in einem Anhänge graphische Arbeiten von Ludwig Emil Grimm, Adolf Menzel und Ludwig Richter enthält. Über ältere Drucke und Seltenheiten, Literatur, Kunst und Musik sind eine ganze Menge von Katalogen erschienen, so H. von Dolsperg in Cassel Katalog 7: »Ludwig Emil Grimm. Or.-Radierungen« (232 Nummern), von Fraen - kel L Co in Berlin Katalog 16 (119 Nummern), von OskarGerschelinStuttgart »Der Bücherkasten«, Nr. 3 des Jahrg. 5; von Gtl Hofer L Ranschburg in Wien Anzeiger Nr. 114 (1441 Nummern) mit Preisen, die uns ob ihrer Höhe in Erstaunen setzen könnten, wenn sie uns nicht zugleich in Erinnerung brächten, wie niedrig die österreichische Krone zurzeit bewertet wird. Ganz beliebig können die Beispiele da für gewählt werden; da gelten Hoffmanns »Fantasiestücke Bam berg 1814—15: 400 Kronen, »Meister Floh«. Franks. 1822: 360 Kronen, und seine »Nachtstücke« Berlin 1817: 360 Kronen! Das unterscheidet sich selbst von unseren höchsten Auktions preisen noch um ein Bedeutendes in seiner Höhe. Doch, wie gesagt, man muß die Verhältnisse dabei gebührend berücksich tigen. Gelegenheit zum Vergleich bietet vuch Paul Graupe in Berlin in seinem Katalog 87 (300 Nummern), in dem der »Meister Floh« ./( 125.— und die »Nachtstücke« 150. kosten. Aus dem sonstigen Inhalt möge eine Hauspostille Lu thers (Jena 1597) erwähnt sein, die ihres schönen Einbandes wegen, der dem kursächsischen .Hofbuchbinder Jacob Krautze zu- geschriebcn wird, 18 000.— kosten soll; auch die Quartaus gabe von Wielands Werken <36 Bde. und 6 Suppl.-Bde. Leipzig: Goeschcn 1794—1802) zum Preise von ./k 4000.— für ein in rote Halbmaroquinbände gebundenes Exemplar wäre zu nennen; zur Zeit ihres Erscheinens kostete sie ungebunden 250 Thaler. Es folgen an weiteren Katalogen: Antiquariats-Anzeiger Nr. 104 von H. Hugendubel in München (1097 Num mern), Katalog 297 der Koebnerschcn Buchhandlung in Breslau (1573 Nummern), der Kieler Bücherfreund Nr. 45 von LipsiusLTischerinKiel (2366 Nummern), Katalog 149 u. 150 von Friedrich Me yer'sBuchhand- lunginLeipzig (2666 Nummern) und Kat. 151: »Johann Wolfgang Goethe« (268 Nummern), Lagerkatalog Nr. 189 von Ferdinand Schoeningh in Osnabrück <2635 Num mern), Katalog 239 von I. A. S t a r g a r d t i n Berlin (727 »billige Bücher«), Aniiquartatskatalog 116 von Adolf Wei« gel in Leipzig (419 Nummern), darin der Faust der Doves ' 6.39
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