Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051128
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190511284
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051128
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-28
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11166 Nichtamtlicher Teil. 276. 28. November 1905 kaum das schwere Geschütz der Gesetzgebung benötigt haben würde. Dieser Umstand spricht um so mehr gegen die Hirschbergsche Deutung, als gerade bei der Magnnsschen Ausfassung die Inanspruchnahme der Gesetzgebung durchaus verständlich ist. Denn der Verlust der am Staar operierten Augen mußte bei den um 2250 v. Chr. gehandhabten Operatiousmethoden ein so häufiger sein, daß eine Anrufung der Gesetze wohl begreiflich wird. Sonstige literarische Quellen über die Augenheilkunde der vorägyptischen Zeiten besitzen wir im Augenblick noch nicht. Dagegen liefert die ägyptische Kultur in dem aus dem fünfzehnten Jahrhundert v. Chr. stammenden Papyrus Ebers ein medizinisch hochwichtiges Werk. Dieses gewinnt für die Augenheilkunde deshalb ein so ganz bedeutendes Interesse, weil es in einem besonder» Abschnitt eine Über sicht der zur damaligen Zeit bei Augeuerkrankung gebräuch lichen Mittel bringt. Man findet die betreffenden Mit teilungen bei: Ebers. Papyrus Ebers. Das her metische Buch von den Arzneimitteln der alten Ägypter. Mit hieroglyph. lat. Glossar von L. Stern. Leipzig 1875, und bei: Ebers. Papyrus Ebers. Die Maße und das Capitel über die Augenkrankheiten. Leipzig 1889. Diese uralte ägyptische Ophthalmo - Therapie hat denn in der Neuzeit noch eine spezialärztliche Unter suchung durch Hirschberg (Ägypten. Geschichtliche Studien eines Augenarztes. Abhandlung II: Über die Augenheilkunde der alten Ägypter. Leipzig 1890) ge funden. Hirschbecg hebt mit Recht die großen Schwierig keiten hervor, die einer Identifizierung der altägyptischen Krankheitsnamen mit unsrer modernen Nomenklatur sich in den Weg stellen. Mit vielem Geschick hat Hirschberg die alt ägyptischen Krankheitsnamen zu deuten gesucht; doch ist es auch seiner umfassenden Gelehrsamkeit nicht immer gelungen, überall Aufklärung zu schaffen oder die von andern Autoren schon vor ihm gegebenen Erklärungen zu entkräften. Jedenfalls ist der Aufsatz von Hirschberg aber für jeden, der die aitägyptische Augenheilkunde näher kennen lernen will, unentbehrlich. Eine andre recht ausgiebige Quelle, die Ophthalmologie der vorgriechischen Zeit kennen zu lernen, ist die Bibel. Sie ist denn auch auf ihren augenärztlichen Inhalt gründlichst untersucht worden in der Arbeit: Prenß, Das Auge und seine Krankheiten nach Bibel und Talmud. (Wiener med. Wochenschrift 1896, Nr. 49. 50. 51. 52. 53. 1897. Nr. I. 2. 3.) Eine sehr knapp gehaltene Darstellung dieses Gegenstandes findet sich auch in Trusen: Darstellung der biblischen Krankheiten (Posen 1843). Ebstein: Die Medizin im Neuen Testament und im Talmud. (Stuttgart 1903). Leider sind die Augenkrankheiten in beiden Werken nur auf wenigen Seiten zur Darstellung ge bracht worden. Damit wären denn unsre Kenntnisse von den literarisch- ophthalmologischeu Erzeugnissen der vorhippokratischen Medizin erschöpft, wenigstens soweit die Forschungen bis heute gehen, und wir werden demnach jetzt der griechischen und demnächst der griechisch-römischen Periode uns zuwenden. Da müssen wir denn zuvörderst oorausschicken, daß ein speziell nur der Augenheilkunde gewidmetes antikes Werk überhaupt nicht existiert. Das. was die Alten in augen- ärztlichcn Dingen gewußt haben, findet sich zunächst als Ab schnitt dieses oder jenes antiken Werkes, so z. B. bei Hippokrates, 1kcal ochrox. Osuvrvs oompldtss. Lar l-ittrs. (Paris 1839—1861) und Hippokrates. Sämt liche Werke. Ins Deutsche übersetzt und ausführlich kommentiert von Fuchs. (München 1895/97. Band III. Seite 316.) Leider ist nur diese hippokratische optische Schrift in höchst geringen Bruchstücken erhalten und bestimmt nicht hippokratischen Ursprungs; doch ist es nicht unmöglich. daß sie gewisse Beziehungen zur kindischen Schule unter halten mag. Ferner findet sich eine sehr umfassende Darstellung der antiken Augenheilkunde in den Werken des Astius aus Amida (Mitte des sechsten nachchristlichen Jahrhunderts), und zwar im 7. Buch der sehr seltnen, 1534 in Venedig bei Aldus erschienenen Ausgabe. Da diese Aus gabe, wie schon gesagt, ein literarisches Unikum und außer dem in einem recht schwer zu lesenden Text gedruckt ist. so hat sich Hirschberg durch die Herausgabe einer deutschen Übersetzung dieses 7. Buches ein nicht zu bestreitendes Ver dienst erworben; die Benutzung dieser Ausgabe ist um so bequemer, als Hirschberg zugleich auch den griechischen Text beigefügt hat (Hirschbcrg, Die Augenheilkunde des Astius aus Amida. Deutsch und Griechisch. Leipzig 1899). Übrigens hat Hirschberg schon früher einmal den Versuch gemacht, durch einen seiner Schüler die Augenheil kunde des Astius bearbeiten zu lassen. Diese Publikation lautet: Danelius, Beitrag zur Augenheilkunde des Aittius (Jnaugural-Dissertation. Berlin 1889). Ich kann die Lektüre dieser Publikation, bei der leider einige erhebliche Jrrtümer und Flüchtigkeiten in der Numerierung der Kapitel und in den Registerangaben störend auffallen, aus das dringendste empfehlen, um so mehr, als die Kenntnis nahme derselben dem ophthalinologisch gebildeten Leser die überraschende Tatsache enthüllt, daß Astius die wahre Natur des grauen. Stars bereits erkannt hatte. Aber wie das mit so vielen medizinischen Erkenntnissen gegangen ist, die ge läuterten Anschauungen des Aölius konnten nicht durch dringen. und so mußte erst im achtzehnten Jahrhundert die wahre Natur des grauen Stars durch Brisseau und Maitre- Jean aufs neue entdeckt werden, (Urlsssau. Iraits äs la ostarsots st äu Alaueoms. Laris 1709. dlaitrs- kssv, Irsits äss wLl^ckiss äs l'vsil st äss rswsäss proprss ponr Isar gusrison. I'ro^ss 1707.) Übrigens zeigt das Beispiel des Astius wieder einmal recht deutlich, wie die mangelhafte Kenntnis der literarischen Erscheinungen seitens der Ärzte verderblich auf das Wohl befinden der weitesten Kreise einzuwirken vermag. Denn wieviel Schmerzen, wie große pekuniäre Verluste, welche Menge vorzeitig in Verlust geratener Erwerbstätigkeit hätten vermieden werden können, wenn sich die Augenärzte durch fleißiges Studium des Astius seine geläuterten An sichten über die Natur und die Operationsmöglichkeiten der mannigfachen Starformen zu eigen gemacht hätten. Und dies war um so eher möglich, als seit dem sechzehnten Jahrhundert bereits eine leidliche lateinische Über setzung der sämtlichen medizinischen Werke des Astius existierte, (käsäioss srtis privoipss. Oollsotio Ltspbavi. Vsvstüs 1567. Abschnitt Lstill» S. 323 ff.) Auch einzelne der römischen medizinischen Schriftsteller haben in ihren Werken der Augenheilkunde ein längeres Kapitel eingeräumt, so z. B. Celsus, der im 6. Kapitel des 7. Buches die Augenerkraukungen des länger» und breiter» bespricht: dolsus, Os msäisivs libri oeto. Rsssns. Vsrsivborx (lüxsiLs 1859). Wer den lateinischen Text scheut, dem kann ich die Übersetzung von Scheller empfehlen: Cornelius Celsus. über die Arzneiwissenschaft in acht Büchern, übersetzt und erklärt von Scheller (Braunschweig 1846). Der Leser wird in dieser Übersetzung zahlreiche lesenswerte Anmerkungen als reiche Quellen der Belehrung finden. Wie die allgemeine Ophthalmologie es in der antiken Welt zu einer selbständigen literarischen Existenz nicht bringen konnte, so traf das gleiche Geschick auch die Ophthalmo- Chirurgie. Auch sie mußte sich eine nebensächliche Würdigung in der allgemeinen Darstellung der Chirurgie gefallen lassen. Was wir über die griechisch-lateinische Ophthalmo-Chirurgie
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder