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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1905
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- 28.11.1905
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- Deutsch
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11188 Nichtamtlicher Teil. 278, 28. November 1985. auch allerlei Mitteilungen über die Zusammensetzung der betreffenden Arzneimittel, über ihre Anwendungsformen und dergleichen mehr sich finden, so kann man sie in beschränktem Umfang eben auch der antiken ophthalmologische!! Literatur zuordnen. Man hat nun diese Siegel vielfach zum Gegen stand eingehender wissenschaftlicher Untersuchung gemacht. Aus dieser Literatur sei erwähnt: liübn, loäsx moäioorum ooulsriorum intsr Urooeos Romanosgns (?ropr. XI. Inpsias 1829/88); Villokosss st lüoäsoat. Oaoüots ä'oouliktsL llomalns (ll'oure st Uaris 1882); Osnskks, Uss ooulistss 6a11o-ItomalN8 (ä.ovsr8, Loris. I-sipxiA 1896). Mit dem bisher Gesagten hätten wir die ophthalmolo- gische Literatur des Altertums, sowohl in ihren Quellen wie in den modernen Bearbeitungen, wohl in genügender Weise zur Darstellung gebracht, und es würde nunmehr nur noch erübrigen, ihres wissenschaftlichen Charakters zu gedenken. Es zeigt nun dieser von Hippokrates bis auf den Sturz der antiken Welt zunächst einen gleichmäßigen Fortschritt der praktischen Erkenntnis. Man sieht, wie sich die augenärzt lichen Erfahrungen häufen, vertiefen und niehr und mehr klären, so daß man wohl sagen kann, die Empirie bewege sich hier in gleichmäßiger Steigung. Besonders gilt dies für die augenärztliche Chirurgie, die zur Zeit des Paulus von Aegina, also an der Wende des sechsten und siebenten christlichen Jahr hunderts, sowohl in ihrer praktischen wie literarischen Be tätigung eine sehr respektable Höhe erreicht hatte, eine Höhe, die in den folgenden tausend Jahren kaum wesentlich über schritten worden ist Leider wurde nun aber der gleichmäßige Schritt der Empirie durch die Spekulation ganz wesentlich verzögert und entstellt. Denn die antiken Arzte sahen — das geht aus der gesamten augenärztlichen Literatur des Altertums in übereinstimmender Weise hervor — die kli nischen Erscheinungen nicht in vorurteilsfreier, kritischer Weise an, sondern sie suchten sie von aprioristischen Voraussetzungen aus zu deuten. Die Aufgabe des damaligen Augenarztes ging nicht dahin, durch eine genaue Untersuchung den Tatbestand festzustellen und daraus eine Diagnose abzuleiten, sondern man suchte die vorhandenen Erscheinungen in den Rahmen des pathologischen Systems, dem man gerade huldigte, hinein zupressen. Dementsprechend behandelte man nicht die Krank heit an sich, sondern statt ihrer die Deutung, die man einem Symptomenkomplex auf Grund willkürlicher, aprioristischer Vermutungen zuzuerteilen für gut fand. So arbeitete man denn mit den verschiedensten Medikamenten, mit Messer und Feuer, nicht um diesen oder jenen pathologischen Vorgang, z. B. eine Hornhauterkrankung oder eine Schleimhautaffektion u. dgl. m., an sich zu beseitigen, sondern man ging darauf aus, mit der angewendeten therapeutischen Maßnahme fiktive pathologische Begriffs zu bekämpfen, so z. B. die anormalen Einströmungen des Schleims in das Auge, oder verstopfte Poren, oder irgendwelche anderweitige spekulativ erbrachte pathologische Begriffe. Wenn man die antike ophthalmologische Literatur aufmerksam studiert, wird man sich des ausgeprägten Charakters derselben, nämlich -einer durch Spekulation ent stellten Empirie« wohl bewußt werden. Übrigens dürfte es sich empfehlen, dieser eigenartigen Beschaffenheit der antiken Ophthalmologie eingedenk zu bleiben, da sie uns bei unsern weitern Betrachtungen, wenigstens für die nächsten achtzehn hundert Jahre, überall immer wieder begegnen wird. Wir verlassen nun die augenärztliche Literatur der Alten und wenden uns der des Mittelalters zu. Mit dem politischen Sturz der antiken Welt übernahm bekanntlich das Abendland nicht ohne weiteres die medi zinischen Kenntnisse der alten Kultur. Es teilte sich viel mehr das ärztliche Wissensgut derart, daß ein Zweigstrom der medizinischen Erkenntnis in die byzantinischen Lande abfloß, während ein andrer in den Orient seinen Weg nahm. In ophthalmologischer Hinsicht blieb nun die byzan tinische Medizin durchaus steril. Die politischen Verhältnisse, sowie die theologischen Fragen nahmen eben die geistigen Kräfte der Oströmcr so in Anspruch, daß kaum an eine sorg fältige Bewahrung der überkommenen medizinischen Erkenntnis, geschweige denn an deren fruchtbringenden Ausbau zu denken war. Verkümmerte also die ophthalmologische Literatur unter dem Einfluß des byzantinischen Geistes völlig, so blühte sie dafür im Morgenland um so fröhlicher. Vor nehmlich waren es hier die Araber, in deren Händen die Medizin im allgemeinen, wie die Augenheilkunde im besonder!! bestens aufgehoben waren. Trotzdem kann man aber nicht sagen, daß die ophthalmologische Literatur hier zu einer selbständigen Blüte und zu einem eignen, nach neuen Gesichtspunkten sich vollziehenden Schaffen gelangt wäre. Sie hatte zunächst den Charakter einer spekulativen Empirie, wie die antike Augenheilkunde ihn schon entwickelt hatte, mit all ihren Schwächen unverändert beibehalten. Selbst die ausgesprochen teleologische Richtung, die seit Plato und Aristoteles der Heilkunde ein ganz eigenartiges Gepräge gegeben hatten, behielten die Araber bei, und in den praktischen Kenntnissen gingen sie über Hippokrates und Galen nicht hinaus Zwar mehrten sie die ophthalmologische Empirie in recht erfreulicher Weise; aber im großen und ganzen ist ein sonderlicher Unterschied zwischen den augen- ärztlichen Arbeiten der Alten Welt und denen der Araber nicht zu bemerken. Dagegen hat die betreffende arabische Literatur ganz bedeutend an Umfang gewonnen und sich in der Schaffung augenärztlicher Lehrbücher in regster Weise betätigt Abendländische Arzte haben dann im Mittelalter dieses oder jenes arabische Werk ins Lateinische übersetzt, und so ist die antike Literatur auf diesem Umwege über den Orient wieder in das Abendland zurückgekehlt, aber leider in einer sehr verstümmelten und entstellten Form. Denn wenn z. B das Oorpus bippoeistieum oder der Galen aus ihrer Sprache in das Arabische und aus diesem dann wieder in das mittelalterliche Latein übersetzt wurden, so kann man sich ungefähr vorstellen, wie eine derartig gewonnene Literatur textlich wie inhaltlich ausgeschaut haben mag. So bietet denn tatsächlich die augenärztliche Literatur des Mittel alters, solange sie in den Fußtapfen der Araber wandelte, d. h. bis ins 16. Jahrhundert, ein gar trübes Bild. Erst in der neuern Zeit hat man mit Vorteil begonnen, die arabische Medizin nicht mehr in den schlechten lateinischen Ausgaben des Mittelalters, sondern unmittelbar aus der Quelle, in den arabischen Texten zu studieren Wir ver fügen dementsprechend auch schon über eine Reihe derartiger Arbeiten, so: Wllstenfcld, Geschichte der arabischen Ärzte und Naturforscher. (Göttingen 1818); Sont- heimer, Zusammengesetzte Heilmittel der Araber. Aus dem 5. Buche des Kanons von Ebn Sina ans dem Arabischen übersetzt. (Freiburg i Br. 1815); Hirschberg, Geschichte der Augenheilkunde bei den Arabern. (In; Geschichte der Augenheilkunde Zweites Buch. Abt. l. Handbuch der gesamten Augenheilkunde. XIII. Band. Leipzig 1985.) Diese Hirschbergsche Arbeit macht uns mit den vornehmsten augenärztlichen Lehrbüchern der Araber bekannt und gibt einen erschöpfenden Überblick über die gesamte ophthalmologisch-arabische Literatur. Die Forschung dürfte in diesem Gebiet damit, wenigstens auf längere Zeit, ihren Höhepunkt erreicht haben Wenden wir uns nunmehr der augenärztlichen Literatur des Mittelalters zu, so finden wir diese auffallend spärlich. Doch bei Berücksichtigung der Verhältnisse, die gerade während des Mittelalters den praktischen Betrieb der Augenheilkunde
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