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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1906
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- Erscheinungsdatum
- 03.01.1906
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- Deutsch
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2, s Januar 1908. Nichtamtlicher Teil. 75 Schulanstalt zu sein braucht, überlegen sich leider manche Verfasser und Herausgeber nicht, und der Fall ist nicht selten, daß man erst mit Hilfe des Mushackeschen Schul- lalenders dahinter kommt, an welcher Schule der Ver fasser angestellt sein kann; aber wenn er zwischen dem Erscheinen des letzten Mushacke-Jahrgangs und dem der Beigabe versetzt worden sein sollte, so versagt auch dieses Hilfsmittel. Kommen auf der einen Seite manchmal dürftige Bei gaben vor, denen man das »der Not gehorchend- ansieht, so gibt es auf der andern manchmal Reichtumsüberfluß. Mir schwebt einer von unzähligen Fällen vor, in denen die systematische Aufstellung von Beigaben erschwert wird. Da erschien unlängst eine solche, etwa einen Zentimeter stark, enthaltend eine Reise in den Kaukasus, mit einer Karten skizze in großem Maßstabe, etwa ein Drittel des Bandes, und eine Ferienreise zur Ausstellung in St Louis, etwa zwei Drittel füllend, beide sehr interessant, aber beide ohne Titelblätter und mit durchlaufender Seitenzählung. Was soll aber ein Bibliothekar, dessen Bibliothek systematische Aufstellung hat, mit einer solchen Drucksache anfangen? Stellt er sie der Schulnachrichten wegen zu der heraus- gebsnden Schule, so fehlen die Aufsätze im System bei Kaukasus und bei St Louis; tut er, als ob Schuluachrichten nicht vorhanden wären, so muß er den Band entweder nach dem einen oder nach dem andern Gegenstand ein- ordnen, und der eine oder der andre kommt zu kurz Welche Bibliothek, besonders welche Schulbibliothek hätte solche Realkataloge, daß von mehreren Beigaben jede an der ihr zukommenden Stelle eingetragen werden könnte? Sind zwei Beigaben ganz verschiednen Inhalts schon zuviel, dann sind es drei und mehr, die leider auch Vorkommen, erst recht, und es wäre im höchsten Grad wünschenswert, daß die Jahresberichte nur je eine Beigabe bringen dürften. Den Verbesserungsvorschlägen, von denen weiter unten die Rede sein wird, stehen solche Beigaben-Sammelsurien zum Teil direkt im Wege, da jene nur auf Einzelarbeiten zugeschnitten sind. Das Klagelied ist etwas lang geworden; aber ich glaubte einmal ein getreues, wenn auch teilweise abschreckendes Bild von dieser Literatur-Gattung entwerfen zu sollen, damit dieser oder jener an seinem Orte sein Augenmerk auf die dort zu findenden Verhältnisse richte und, nötigenfalls, sie zu verbessern sich bemühe. Schreien hilft zwar nicht immer, doch manchmal; oder sollte es Zufall gewesen sein, daß vor vielen Jahren im Börsenblatt darüber geklagt wurde, die Titel der Schulschriften hießen gar so verschieden, als Bericht, Jahresbericht, Nachricht, Programm, Schulnachricht, Zu dem Sittenfeste (oder dergl.) ladet ein der Direktor, und daß bald darauf (ob infolge einer Weisung von oben?) ein großer Teil der Schulnachrichten auf »Jahresbericht« umgetauft wurde? Leider hat ein Teil der Direktoren und Rektoren immer noch vorgezogeu, eigene Wege zu gehen, und bleibt bei dem her gebrachten, manchmal auch verzopften Titel. Den wenigsten wird gegenwärtig sein, welche Mengen von Zeit und Mühe in jeder großen wie kleinen Bibliothek jedes Jahr auf die ordnungsmäßige Verarbeitung der Hunderte von Schulschriften verwendet werden müssen, wenn sie auffindbar werden und — das ist eine Hauptsache — auch bleiben sollen. Jeder Titel ist in ebenso viele Kataloge einzuschreiben, wie eine Bibliothek besitzt, nämlich in den alphabetischen Hauptkatalog, falls vorhanden in einen Realkatalog, und etwa noch in einen Standorts-Katalog. Bleiben die Beigaben bei den Schulnachrichten, so ist von ihrem Titel auf diese zu verweisen, werden sie besonders ausgestellt, so müssen sie eingeordnet, auf alle Fälle beklebt oder bestempelt, die ihnen gegebene Nummer in 1, 2 oder 3 Kataloge eingetragen werden. Und dazu kommt, daß, abgesehen von den Berufsbibliothekaren, also in Schul bibliotheken, alle diese fachmännischen Tätigkeiten von Leuten besorgt werden sollen, denen Katalogsarbeiten völlig fremd sind, die auch an den einzelnen Anstalten alle paar Jahre wechseln, und denen, selbst wenn sie festen und guten Willen haben und sich bemühen nach den Regeln der Kunst zu arbeiten, doch einfach die Zeit fehlt, alle die Handgriffe zu tun und Schreibarbeiten vorzunehmen, die in großen Bibliotheken, trotz alles Widerwillens der Beamten, mit ihnen getan und vorgenommen werden müssen. Mit der Katalogisierung ist die Plage aber noch nicht überstanden: die Schulschristen müssen doch auch ausgenommen werden, sie haben dasselbe Recht wie jede andre Drucksache einer Bibliothek, anständig behandelt zu werden. Was darunter zu verstehen? Sie sollten so untergebracht werden, daß jede einzelne jederzeit gefunden werden kann, und daß sie weder beschmutzt noch äußerlich beschädigt werden. Es müßten also, wenn man die Beigaben nicht etwa in Sammelbände in chronologischer Reihenfolge zusammenbindet, sondern sie besonders, wie Bücher behandelt, entweder alle, oder nur die dickern, gebunden, die dünnern aber in Sammel kapseln untergebracht, die Schulnachrichten aber für sich, gleichfalls zu 10—15 Jahrgängen in einen Band, oder in Kapseln zusammengestellt werden. Da nun aber in Schul- bibliotheken für die Schulnachrichten weder zu ordnungs mäßigem Katalogisieren die Arbeitskraft, noch die Mittel zum Binden, noch, vielfach, der Raum zum Ausstellen vor handen, so werden sämtliche Schulschristen, Jahresberichte und Beigaben nur in großen Bibliotheken aufgehoben; in manchen S chu lbibliotheken begnügt man sich angeblich damit, eine Auswahl zu treffen, diese irgendwie aufzuheben und das übrige in die Makulatur zu tun. Und dazu die vielen Druckkosten, dazu der Programm- Austausch! Das war vor 27 Jahren gerade wie heute, und die oben erwähnten Aufsätze und Vorschläge hätten längst berücksichtigt zu werden verdient. Der älteste, von Schnorr von Carolsfeld, wies darauf hin, daß eine und dieselbe Arbeit, die des Ordnens und Verzeichnens jedes Jahrgangs der Pro gramme, statt in eine Hand gelegt zu sein, von Hunderten hundertfach besorgt wird, daß, während diese Arbeit recht wohl für die Empfänger der Programme besorgt werden könnte, sie gegenwärtig von ihnen besorgt wird, und eine Tätigkeit, die von Rechts wegen einem Bibliographen zukäme, zur zeit vielen Bibliothekaren zugewiesen ist. Seitdem, das sei dankbar anerkannt, ist zwar das Berliner Jahresverzeich nis der Schulschriften gegründet worden, mit dessen Hilfe es möglich geworden, die Schreibarbeit zum großen Teil durch Klebarbeit ersetzen zu lassen. Aber einmal erscheint es leider — das mag in mir unbekannten technischen Schwierig keiten seinen Grund haben — ziemlich spät, dann ist es nicht so genau gearbeitet, daß nicht einzelne unangenehme Fehler, die beim Schreiben der Titel nur an je einer Anstalt vorge kommen sein würden, in die Kataloge aller von ihm Ge brauch machenden Bibliotheken eingeimpft würden, und end lich dürfte auch das Jahresverzeichnis mit seiner Aufnahme jeder, auch der unbedeutendsten Rektor- oder Direktor-Rede als Beigabe zu weit gehen. Doch werden manche wieder meinen; lieber zu viel, als zu wenig, und entweder alle solche Reden oder gar keine. Wer sie nicht in seine Kataloge aufnehmen will, kann sie ja weglassen. Also eine Erleichte rung ist für alle Berufs- und Nebenbei-Bibliothekace, die es mit den Schulschristen gut meinen und sie gewissenhaft ver- arbeiten wollen, eingetreten Trotzdem ist der folgende Vor schlag Schnorrs von Carolsfeld mehr wert, als nur im Centralblatt für Bibliothekswesen Jahrgang 4, Seite 20—2 l abgedruckt und begraben zu sein. Er lautet: »Mein Vorschlag geht dahin, daß den für den Austausch bestimmten Exemplaren II
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