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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1906
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- Deutsch
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2, 3. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil. 78 7K8 Anstalten 760 772 784 789 7SK 809 825 845 860 886 Die regelmäßig erscheinenden. Änderungen und Nach träge bringenden -Nachträge« sind dabei unberücksichtigt gelaffen. Die Neugründungen von Schulanstalten und die Erhebungen von Bürgerschulen zu Realschulen gehen seit den achtziger Jahren so flott vor sich, daß obengenanntes Verzeichnis im Jahre 1883:660 Anstalten 1895 1884:666 „ 1896 1885:664 „ 1897: 1886:669 „ 1898: 1887:677 „ 1899: 1888:693 „ 1900: 1889:696 1901: 1890:723 „ 1902: 1891:731 „ : 1903: 1892:739 „ ! 1904: 1898:741 „ s 1905: 1894:746 aufzufllhren hatte, und wenn es in dem im Jahre 1882 zu findenden Verhältnis mit der Veröffentlichung von Bei gaben weitergegangen wäre, so hätten ihrer im Jahre 1905 von 886 Schulen 580 erscheinen müssen. Aber der von oben herab erfolgten Eindämmung der Flut ist cs zu danken, daß das Teubnersche Verzeichnis von 1905 von 886 Anstalten nur 834 Beigaben verzeichnet, immer noch gerade genug, um den oben gebrauchten Ausdruck »leidig« für diese Angelegenheit zu rechtfertigen. Leidig ist sie vor allem für den, der jährlich gegen 800 Schulprogramme, teils nur Schulnachrichten, teils Schulnachrichten mit Beigaben, auf dem Wege des Pro gramm-Austausches zu erhalten gezwungen ist, ohne die Zeit zu ordnungsmäßiger Verarbeitung, noch den Raum zu anständiger Unterbringung des Ballens zu haben. Die zweite Gattung Leidender sind die, die wohl Zeit und Raum für Verarbeitung und Unterbringung der Schul schristen haben, aber, in Anbetracht der manchmal recht zweifelhaften Bedeutung der Beigaben sich sagen: »Schade um die viele zwar ordnungsgemäß, aber vielfach recht nutzlos verwendete Zeit«. Eine dritte Gattung Leidender bilden diejenigen Sortimentsbuchhändler, denen auf gegeben wird, angebliche Bücher zu schaffen, die aber gar keine sind, sondern nicht einmal im Buchhandel vorkommende Beigaben zu Schulprogrammen, womöglich auch noch solche, die nicht in Buchform mit besonderm Titelblatt, sondern hübsch versteckt vor oder hinter Schulnachrichten erschienen. Richtig zitieren ist bekanntlich eine Kunst, und wer die nicht gelernt hat, zitiert wohl auch eine Programm- Beigabe ohne das Verhältnis feiner Quelle anzugeben. Die Hauptleidtragenden sind aber wohl die Verfasser der Beigaben, die der Reihe nach von oben herab veranlaßt werden, solche zu liefern; sie sind es deshalb, weil sie genau wissen, daß ihre Arbeiten — vielleicht die Früchte mouate-, wenn nicht jahrelangen Fleißes —- meistens für nichts heraus kommen. Und daß dies so ist, daran ist die Einrichtung des heutigen Programm-Wesens des Deutschen Reiches -ex klusive Bayern» schuld. Zuerst fehlt eine Einheitlichkeit der Anlage, und man vermißt in unzähligen Fällen die Möglich keit, diese Drucksachen buchmäßig zu behandeln. Es ist näm lich die Einrichtung der Schulprogramme mit ihren Beigaben ganz dem vielen oder wenigen Denken der Hunderte von Rektoren bezw. Direktoren überlassen, und demzufolge sind folgende Arten bei jenen festzustellen (Namen und Beispiele zu nennen halte ich für überflüssig, unzählige Zeugen müssen bestätigen, daß hier nicht übertrieben wird): Die Schulnachrichten geben auf dem Titelblatt die Schul anstalt an, das Jahr, für das sie geschrieben sind, den Namen des Rektors mit seinem Rufnamen oder auch allen Vornamen, den genauen Titel der Beigabe, und ob sie beigedruckt oder für sich, im Formate des Programms oder in Oktav besonders erschienen oder erscheint, in letzterm Falle mit buchmäßigem Titelblatt, auf dem auch angegeben, daß die Arbeit Beigabe zu einem bestimmten Jahrgang einer gewissen Schule, endlich den Druckort und das Druckjahr. Das wäre die von allen Bücherfreunden erwünschte Form. Aber leider gibt es nun eine große Menge Abweichungen, von denen einzelne bei ihrer Verarbeitung den Bibliographen in Verzweiflung bringen können. Es gibt Programme, auf deren Tiie! kein Schuljahr, sondern nur das Druckjahr angegeben ist. Beide decken sich zwar meistens, d. h. das Druckjahr wird meistens das des Schluffes des Schuljahrs sein. Trotz dem macht es einen unangenehmen Eindruck, wenn man auf dem Titel die Angabe des Jahres vermißt, auf das der Jahresbericht geschrieben wurde Daß eine große Anzahl von Rektoren bezw. Direktoren cs für zeitgemäß erachtet, sich nach dem in preußischen militärischen Kreisen beliebten Vor gehen zu richten und alle Vornamen nicht nur auf den Titelblättern, sondern sogar bei der Unterschrift des Jahres berichts wegläßt, ist leider festzustellen; aber festgenagelt muß es werden, daß sogar einzelne Schulvorstände ihre Namen nicht auf den Titelblättern, nicht unter dem Jahresbericht, sondern nur im Verzeichnis der Lehrkräfte nennen! Man weiß nicht, geschieht das aus Bescheidenheit oder aus Ge dankenlosigkeit, jedenfalls verursacht es allen den Hunderten, die mit einem solchen Jahresbericht zu tun haben, ganz un nötige Mühe. Nun zu den Beigaben! Sie sind, wie der oben erwähnte, lesenswerte Grenzbotenaufsatz schildert, eigent lich Überbleibsel aus der Zeit, wo sie eine Notwendigkeit waren, wo es noch kein Oberlehrerzeugnis gab, sondern der Leiter einer Schule sich dem Publikum als Gelehrter zeigen und jährlich durch einen lateinisch geschriebenen Aussatz oder unendlicheDortsetzungen eines solchen in Erinnerung bringen mußte. Das ist, nach den Grenzboten, in einer gewissen Schulanstalt sogar bis in die Mitte des achtzehnten Jahr hunderts so geblieben. Aber dann kam der Brauch auf, »wohl um tüchtigen jüngeru Leuten Gelegenheit zu wissen schaftlicher Betätigung zu bieten, auch diesen die Abfassung der wissenschaftlichen Beigabe zu überlassen,« und aus dem Gebrauch wurde die jetzt in Deutschland bestehende Einrich tung. Der Verfasser des Grenzboten-Artikels meint, es frage sich, ob die damals sehr nützliche und mit Freuden begrüßte Neuerung der »wissenschaftlichen Beigaben« heute noch eine wirkliche Lebensberechtigung in sich trage. Nachdem nämlich durch Einführung der obligatorischen Staatsprüfungen für die auf Stellen an öffentlichen Schulen rechnende Lehrer schaft die durch wissenschaftliche Beigaben erbrachten Be fähigungs-Nachweise überflüssig geworden sind, kann der Zweck einer Programmabhandlung nur noch der sein, einer seits »die Wissenschaft zu fördern«, und anderseits -in den Lehrerkollegien einen wissenschaftlichen Sinn rege zu er halten«. Daß das nicht geschieht und auch nicht geschehen kann durch ein Gesetz, das studierten Männern einen Popanz vorhält, wird jeder mit den Verhältnissen Vertraute zu geben, höchstens hätte es für Mitglieder kleiner Lehrer kollegien Zweck haben können, weil sie öfters die Reihe des Beigaben-Verfaffens traf, — jetzt ist ja nur noch alle drei Jahre eine wissenschaftliche Beigabe zu liefern. Aber solche Lehrer großer Kollegien, die in ihren dienst freien Stunden auf jedes wissenschaftliche Arbeiten, ja, sogar auf wissenschaftliche Lektüre verzichten, und solche ent stehen hier und da leider nach einer gewissen Reihe von Dienstjahren, und solche, die möglichst viel Geld durch Extrastunden zu verdienen suchen und aus diesem Grunde wenig oder gar keine Zeit für wissenschaftliche Privatarbeiten Börsenblatt für den Deutsche« Buchhandel. 73. Jahrgang. II
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