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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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Mll dem Verschwinden des Ladenpreises würden auch diese Be. triebe verschwinden, da sie, meist viel zu kapitatschwach, der Konkurrenz der großstädtischen Sortimente erliegen mutzten. Die Aufgabe des Börsenvereins sei es, auf die Erhaltung des Provin zialsortiments hinzuwirken, solange nicht bewiesen werden könne, datz durch eine andere, bessere Vertriebsform die kulturellen Interessen Deutschlands zweckmäßiger gewahrt werden könnten. Daher bedauere er das Verhallen der Deutschen Buchhändler- gtlde, der anscheinend der Ladenpreis, an dessen Erhaltung doch das Sortiment in erster Linie Interesse haben mutzte, Hekuba sei. Die schweren Schädigungen, die dem Buchhandel aus einer Preisgabe des Ladenpreises erwachsen würden, unter strich auch Herr Reinhardt-München, indem er auf die Verhält nisse in Frankreich und Italien hinwies, die alles andere als erstrebenswert seien. Auch er könne sich mit dem 207»igen Teuerungszuschlag nicht befreunden, den der Münchener Buch- Händler-Verein ebenso abgelehnt habe wie der Bayerische Buch händler-Verein. Die Mehrzahl brauche ihn nicht, da die Groß betriebe heule einen viel schwereren Stand hätten als die kleinen und mittleren Geschäfte, die doch den Hauptteil des Buchhandels ausmachten. Auf die Verhältnisse in Berlin, das besonders durch die Einführung des neuen Angestelltentarifs betroffen worden sei, ging Herr Eggers näher ein, der eine Resolution der Firmen Nicolai, Gsellius und Asher L Co. vorlegte, in der der Vorstand des Börsenvereins um möglichst baldige Einführung des 207»- igen Teuerungszuschlags ersucht wurde, unter besonderer Her- Vorhebung der Notwendigkeit einer Ausdehnung des Schutzes auf die Verleger. So nachdrücklich jedoch auch Herr Eggers, der im Gegensatz zu Herrn Spemann die Meinung vertrat, daß das Publikum den 207»igen Teuerungszuschlag ebenso anstands los hinnehmen werde wie jetzt den 107»igen Aufschlag, für seinen Antrag eintrat, so wenig glaubte er auf den Schutz des Börsen- vereins verzichten zu können. Nicht minder entschieden sprach sich Herr Mund-Spandau, der u. a. auch auf die Unter stützung hinwies, die dem Buchhandel die Handelskammern in seinem Kampfe für den Teuerungszuschlag gewähren könnten, gegen wilde Preiszuschläge aus. Mitten in die Verhältnisse einer Universitätsstadt führte Herr Braun-Marburg die Hörer, mit Recht gleich eingangs seiner Rede betonend, datz es ganz darauf ankomme, ob man bei Beur teilung der Notwendigkeit einer Erhöhung des Teuerungszu- schlngs die augenblicklichen Verhältnisse im Auge habe oder sich von Rücksichten auf die Zukunft leiten lasse. Aus der gegen wärtigen Geschäftslage, die freilich nicht in allen Städten gleich sei und namentlich von den Firmen mit zu geringem Umsatz als drückend empfunden werde, könne eine solche Notwendigkeit nicht gefolgert werden. Der Umsatz habe sich vermehrt, und wenn auch die Spesen gewachsen seien, so sei doch der absolute ziffern mäßige Reingewinn nicht geringer geworden. Ein anderes Ge- sicht würden die Dinge freilich gewinnen, wenn sich die Ver- hältnisse geklärt hätten, die Hochflut der sich gegenwärtig zum Studium drängenden jungen Leute Nachlassen und eine Organi- sation der Bücherkäufer etnseyen würde, deren erste Anfänge sich jetzt schon beobachten ließen. Ihre weitere Entwicklung würde durch Einführung des 207»igen Teuerungszuschlags wahrscheinlich in ganz erheblichem Matze begünstigt. Während einerseits weite Kreise der Studentenschaft, zu Wirtschaftsver bänden zusammengeschlossen, den größten Teil der wissenschaft lichen Literatur an sich reißen würden, die ihnen unter Aus nutzung des Z 26 des Verlagsrechtsgesetzes durch ihre Profes soren zugänglich wäre, würden andererseits Abzahlungsgeschäfte wie Pilze aus der Erde schießen, die heute nicht mit 107°, aber sehr gut mit 20"/» arbeiten könnten. Ehe man an eine Er höhung des Teuerungszuschlags denke, die große Gefahren in sich berge und vor allem auch den Unwillen der Bücherkäufer, be sonders der akademischen Kreise, Hervorrufen würde, möge man den Umsatz zu heben und den immer noch hier und da gewährten Kredit abzuschaffen suchen. Mit Nachdruck betonte Herr Hermann-Bremen, daß da? Heil de» Sortiments nicht in den hohen Umsätzen, sondern in einem rationellen kaufmännischen Betriebe liege. Besonders müsse der Buchhandel auch die Angestellten besserzustellen suchen. War die Umsatzsteuer anbetresse, so lasse das Gesetz nicht nur keinen Zweifel über ihre Abwälzbarkeit offen, sondern schreibe direkt vor. datz der letzte Verbraucher die Steuer zu tragen habe. Sie könne somit nicht als Begründung für eine Erhöhung des Teuerungs zuschlags angezogen werden. Zu dem gleichen Thema äußerten sich auch die Herren Steinkopsf-Dresden und Mund-Spandau, letzterer in dem Sinne, datz die Einführung der Umsatzsteuer noch gar nicht feststehe und der Entwurf wahrscheinlich noch mancherlei Abänderungen erfahren werde. Auch er sprach sich in scharfer Weise zugunsten der Erhaltung des Ladenpreises als des festen Fundaments unserer Organisation aus. Der Angriff auf die Organisation des Börsenvereins, die er zum Teil mitgeschaffen und in manch heißer Redeschlacht ver teidigt hat, wie man nur Dinge verteidigt, die einem Herzens sache sind, rief Herrn Bernhard Harlmann-Elberfeld auf den Plan. Das Geschäft, so führte er aus, gehe jetzt sehr gut, so- daß eine Erhöhung des Teuerungszuschlags nicht berechtigt sei. Sei die Zeit gekommen, so werde der Vorstand des Börsenver- etns gewiß nicht zögern, dem Sortiment die zu seiner Existenz notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Deshalb sollte man ihm mit Vertrauen begegnen, schon weil von keiner andern Stelle aus in so wirksamer Weise geholfen werden könne wie von seiner Seite. Wer wie er seine Selbständigkeit kurz nach dem deutsch-französischen Kriege gegründet habe, in der die Schleuderei in Blüte stand, die schweren Kämpfe bis zu ihrer endlichen Beseitigung unter Kröner mit habe durchfechten müssen und all den Jammer einer wüsten Konkurrenz am eigenen Leibe verspürt habe, werde alles daransetzen, die Wiederkehr solcher Zustände zu verhindern. Daher müsse er sich mit aller Entschiedenheit gegen die wilden Preiszuschläge erklären, die als der Anfang vom Ende anzusehen seien. Ihm sekundierte ein anderer alter Bannerträger des Börsen- vereins, Herr Kommerzialrat Müller-Wien, der jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle treue Wacht hält, daß die Interessen des deutschen Buchhandels nicht geschädigt werden, indem er zunächst dem Gefühl der Zusammengehörigkeit Deutsch-Österreichs zum Deutschen Reiche Ausdruck gab, das durch keine politische Maß nahme der Entente aus der Welt geschafft werden könne, sondern für alle Zeiten in uns leben und Weiler wirken werde. Wohl wohnten zwei Seelen in seiner Brust, da er unter dem Drucke der Verhältnisse den 207»igen Teuerungszuschlag in seinem Kreise eingefllhrt habe, doch könne auch er nur dringend vor der Ein führung wilder Teuerungszuschläge warnen. Der Verband der Kreis- und Ortsvereine sei der gegebene Mittler zwischen Ver lag und Sortiment, wie der Ladenpreis die Grundlage des deut schen Buchhandels sei. Schuld an der Notlage im Sortiment trügen hauptsächlich jene Verleger, die sich jeder billigen Rück sichtnahme auf die Lebensbedingungen des Sortiments verschlos sen hätten und auch heute noch jedes Entgegenkommen ver missen ließen. Den gleichen Vorwurf gegen die Verleger erhob auch Herr Diederich-Pirna, dessen Rede im übrigen auf eine Verteidigung des Herrn Nitschmann hinauslief. Die Beschlüsse der Sitzung vom 4. Juli seien nicht ausgeführt worden, da es zu keiner Verständigung zwischen den Herren Nitschmann und llr. Acker mann über die Bearbeitung und Nutzbarmachung des etnge- gangenen Materials gekommen sei, auch seien die Fragebogen des Börsenvereins ganz unklar und für dis meisten unver- stündlich, fodatz nicht mit Unrecht Mißtrauen gegen die ganze Aktion am Platze sei. Die Preisprüfungsstellen seien auch an den Buchhändler-Verband für Sachsen herangetreten, von ihm aber auf den Weg der Klage verwiesen worden, wenn sie glaub ten, in dem 107»igen Teuerungszuschlag eine Bewucherung des Publikums erkennen zu müssen. Er lasse sich nicht einschüchtern und träte für den L07»igen Teuerungszuschlag schon deswegen ein, weil der Verlag den jetzt erkämpften Zuschlag dem Sorti ment fast restlos wieder genommen habe durch Aufhebung bzw. Beschränkung des Kredits, außerordentlich hohe Berechnung der Verpackungsspesen und nicht zuletzt durch Kürzung de? Rabatts. Erhöhe der Verlag seinen Rabatt, so habe man den Tcucrung-- Zuschlag nicht nötig, sodatz es der Verlag ganz in er .za habe, die Erhöhung de? Zuschlags zu vermeiden.
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