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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 208. 24. September 1919. Gustav Cohn s. — In Oiötlingen ist dieser Tage Geheimer Negie- rungsrat Prof. 1)r. Gustav Cohn im 79. Lebensjahre gestorben. Cohn galt als Autorität auf dem Gebiete der Finanzwirtschaft und der Vcr- kehrspolitik und hat in zahlreichen Schriften und Abhandlungen zu allen einschlägigen Fragen der von ihm vertretenen Wissenschaft Stel lung genommen. Außer seinem -Hauptwerke, dem »System der Natio nalökonomie« (3 Bde. 1885—1898), schrieb er »Volkswirtschaftliche Aufsätze- (1882), »Die englische Eiscnbahnpolitik der letzten 10 Jahre« (1883), »Zur Geschichte und Politik des Verkehrswesens« (1900), sowie eine Reihe gediegener wissenschaftlicher Monographien und Aufsätze für Tageszeitungen. Georg Zimmcrmann f. Am 21. September ist in Lvschwitz bei Dresden der sächsische Dialekldicht-er Georg Zimmcrmann im Alter von 64 Jahren gestorben. Cr hat zahlreiche dramatische Werke verfaßt und sich um die Pflege der mundartlichen Dichtungen (besonders in sächsischem Dialekt) verdient gemacht. Sprechfaul. lObne Verantwortung der Redaktion.- jedoch unterliegen alle Einsendungen dev Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) A«»landjuschlüge. II. lVgl. zuletzt Bbl. Nr. 2»S,> Im Anschluß an die im Börsenblatt bisher bereits veröffentlichten Auslassungen über die Frage des Auslandzuschlages möchte ich noch auf folgendes Hinweisen. Die Berechnung eines Auslandzuschlages seitens der deutschen Verleger wurde doch wohl hauptsächlich cingesührt, erstens um durch Erhöhung der Nettopreise den Gegenwert des deutschen Buchexports zu steigern und dadurch Deutschland mehr Geld zuzuführcn; zweitens um von dem, wie man fälschlich annimmt, sehr hohen Verdienst des Auslandsorti menters einen Teil dein dentschen Verlagsbnchhandel zngute kommen zn lassen. Diese beiden Gedanken sind vom deutschen Standpunkte ans nur anzuerkennen, und auch wir deutschen Auslandbuchhündler würde»: für ihre Durchführung eintreten, — wenn sie sich wirklich durchführen ließen. Anscheinend ist man sich in deutschen Verlegerkreisen bisher aber nicht klar darüber, daß eine Erreichung dieses Zieles durch Aus landzuschlag nicht nur nicht möglich ist, sondern durch den Auslaudzn- schlag geradezu das Gegenteil erreicht werden wird. Kaum hatten näm lich einige Verleger die Berechnung des Auslandzuschlages angekiin- üigt, so erhielten bereits ausländische Sortimente Angebote von deut schen Buchhandelsfirmen, die sich gegen Zusicherung von Diskretion erboten, alle mit Auslandzuschlag belegten Bücher gegen Aufschlag von wenigen Prozenten Besorgnngsgebühr ohne Anslandzuschlag zu liefern. Es ist natürlich nicht möglich, darüber Angaben zu machen, wieweit ausländische Sortimente darauf eingegangen sind und eingehcn werden. Bedenkt man jedoch, daß für die meisten Sortimente im Auslande keinerlei deutschpatriotische, sondern nur rein geschäftliche Interessen leitend sind, so ist anznnehmen, daß sicherlich viele diese Aussicht, auf bequeme Weise den Verdienst außerordentlich zu steigern, nicht von der Hand weisen werden. Was wird also der wirkliche Erfolg des Auslandzuschlages sein? Durch Bezug aus zweiter Hand wird sich der Verdienst an deut schen Büchern um 40-90°/» steigern, ohne daß Deutschland oder deutsche Erleger davon Vorteil haben. Desto größer wird der Nachteil sein, der dem dentschen Buchexport hieraus für die Zukunft erwachsen wirb. Das deutsche Buch wird nicht nur wegen mangelhafter Aus stattung. sondern auch wegen hohen Preises verrufen werden. Man wird nicht mehr, wie bisher, Kunden, die sich über die im Verhältnis zu den Büchern anderer Länder schlechte Ausstattung deutscher Bücher aufhalten, mit dem Hinweis auf den billigeren Preis beruhigen können. Anstatt wie in letzter Zeit: schlecht ausgestattet, aber billig, wird es dann heißen: schlecht und teuer. Bor allem sollte man doch aber nicht unterschätzen, wie wichtig für den deutschen Buchexport die Frage ist, ob sich der Auslandsorti- menter für deutsche Bücher verwendet oder nicht. Durch den Ausland- zuschlag entstehen dein Auslandsortimenter Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, die ihm leicht die Lust zu besonderer Verwendung verleiden können. Um nur eins Herauszugreisen, sei folgendes er wähnt: Jene deutschen Sortiments- und Antiquariatsfirmen, die bis her franko mit Rabatt und ohne Einhaltung des Ladenpreises (wo zu sie ja leider dem Ausland gegenüber nicht verpflichtet sind) an aus ländische Privatkunden lieferten, werden sicherlich ebcnsogern ohne Berechnung des Auslandzuschlages ins Ausland liefern. Dies be deutet, an einem Zahlcnbeispiel veranschaulicht: ein Buch, dessen Laden preis in Deutschland 30 beträgt, kostet hier im Sortiment (mit 50". Auslandzuschlag) 45 d. h. nach dem jetzt hier geltenden Buchhänd- ler-Ordinärprcis von 1 ./i — 40 resp. teilweise 50 Ore, also 22.50 Kr. Bestellt ein Privatknnde dasselbe Buch von einem jener Schleudersorti mente oder läßt er es durch einen Bekannten in Deutschland kaufen, so kostet es ihn 30 für welchen Betrag er nach Tageskurs ca. 0 Är. einzusenden hat. Da in letzter Zeit infolge der Schleuderei gewisser deutscher Firmen sehr viele Kunden zum direkten Bezug von Deutsch land übergegangcn sind, so wird man in Kundenkreisen bald hinter diesen ungeheuren Preisunterschied kommen, und der Auslandjilti- mcnter wird in den Nuf eines Wucherers geraten. Diese und andere ähnliche Unannehmlichkeiten werden den aus ländischen Sortimenter dem deutschen Buchhandel gegenüber inehr und mehr verbittern. Gerade jetzt, wo es heißt, den Buchexport wieder zn heben, sollte aber der deutsche Verlagsbuchhandel versuchen, auf das Gegenteil hinzuarbeiten. Niemand wird doch wohl unterschätzen, wel cher Vorteil dem deutschen Buche durch energische Verwendung des im Auslande ansässigen Sortimenters, der die persönliche Verbindung mit den kaufkräftigen Kunden, den Behörden und Bibliotheken Hot, er wachsen kann. Schließlich möchte ich noch eins erwähnen: Wie an dieser Stelle verschiedentlich geäußert wurde, möchte man durch den Auslandzuschlag verhindern, daß das ausländische Publikum deutsche Bücher zu allzu niedrigen Preisen erhält. Bisher kann man nun eigentlich nicht sagen, daß, wenigstens in Schweden, deutsche Bücher dem Pnblikum so außer ordentlich billig verkauft werden. In Schweden wird gegenwärtig die Mark im Buchhandel gleich 40 resp. teilweise 50 Ore gerechnet. Ob wohl der Tageskurs ca. 20 Ore ist, kann der schwedische Sortimenter nicht unter dem Satze von 40—50 Ore verkaufen. Die rllgemcinen Geschäftsunkosten, wie auch hauptsächlich die Frachtspesen sind zu sehr gestiegen. (Nach den letzten Berechnungen kostet uns jetzt 1 Kilogramm ohne Verpacknngs- oder Koinmissionärspescn allein an Fracht ca. 35 Ore.) Eine Berechnung des in Deutschland üblichen 10°/,igen Sorti- menterznschlagcs findet nicht statt. Dazu kommt bei größeren Firmen noch, daß ein großer Teil des Lagers eingekauft wurde, als der Mark kurs bedeutend höher stand, sodaß nun geradezu mit Verlust verkauft werden muß. Bei einer Berechnung von 50 Ore für die Mark würde nun das deutsche Buch dem Publikum ca. 45°/» weniger kosten als früher. Dieser Unterschied ist aber durch die allgemeine Erhöhung -er Büchcrpreise nahezu wieder ausgeglichen. Alles in allem kann ich mich also nur der hier bereits verschiedent lich ausgesprochenen Ansicht anschließen, daß die Berechnung eines Auslandzuschlags, den auch die Firmen der Entente-Länder zn umgehen wissen werden, nicht geeignet ist, die damit beabsichtigte Wirkung zu erreichen. Göteborg. Wilhelm Pfaffe i. H. N. I. Gumpertv Bokhandel. Markberechnung nach der Tschecho-Slowakrl. Verschiedene Verleger berechnen jetzt wegen ungünstigen Standes der Mark nach dem Anslande mit Ausnahme Dentschösterreichs einen Aufschlag von 50 v. H. Dazu möchte ich Stellung nehmen als Deutsch böhme. Erstens ist die tschechoslowakische Krone wesentlich weniger wert als die alte österreichische .Krone, die vor dem Kriege zur Mark wie 117,8 zu 1 stand, denn man erhält erst für etwa 150 tschechoslowa kische Kronen 100 Mark. Der Zuschlag schädigt also ohnehin arme Leute. Dann aber ist die Verteuerung und Anschaffungserschwcrnng den Dcutschböhmen gegenüber nach meiner Meinung geradezu ein völ kisches Unrecht. Können die Deutschen in Böhmen keine deutschen Bücher kaufen, so werden sie notgedrungen nach tschechischen, billigeren greifen. Es ist zu befürchten, daß die Tschechen ans deutsche Bücher einen Zoll legen werden, um dadurch die Beziehungen der Deutschen in Böhmen zum Reiche abzudrosseln und allmählich zu ersticken. Das Gleiche wird jetzt durch Maßnahmen reichsdeutscher Geschäfte erreicht. Ehe man so einschneidende Verfügungen trifft, sollte man sich die Sache doch genau überlegen. -H. Ausland-Berechnung der Mark bei wissenschaftlichen Büchern. Die einfachste Berechnung der Mark beim Export nach Ländern, in denen die Mark unterwertig gehandelt wird, ist die zur Friedens- rclation der Mark, also 1 — 0.80 Fr. — 1 gkr. — 0.25 Z. Bei Zahlung in Leipzig wird der auf diese Weise ermittelte Betrag der ausländischen Währung zum Tageskurse umgcrechnet. Dadurch fallen die ominösen Teuerungszuschläge für das Ausland weg. Junius Sec un on s. Verantwortlicher RcdaUeur: Emil ThomaS. — Verlag: Ter Börscnveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Drna: R a m m L S c e m a n n. Sämtlich in Leipzig. - Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus).
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