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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1919
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- Deutsch
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Die Leipziger Mustermesse wurde bisher, soweit der Ver lag in Frage kam, vorzugsweise von Kunstanstalten beschickt, die auf diesem Wege ihre Bilder und Gravüren verkauften. Ihnen schloß sich eine Reihe Verleger von Jugendschriften und Kalendern an, zu denen sich noch einige Großanliquare gesellten. Sie stellten in der Papiermesse aus und sanderi-ihrLN. .Absatz neben einem gewissen Auslandsexport, bei dein Kaufhäusern und den kleineren Buchhändlern, die die Messe des wegen besuchten. Es werden sich deshalb viele was der gesamte Vcrlagsbuchhandel auf der Messe st wiefern die »Bugra« einem Bedürfnis entspreche, ist durch das Dasein der »Bugra« am besten beantws den. Die Papiermcsse hat sich ständig vergrößert un zwei Häuser, da konnte dem Buchhandel und auch käufern eine größere Geschlossenheit nur erwünscht dem Buchgewerbe, das man herangezogen hat und da zahlreiche Interessenten unter den Meßbesuchern besitzt.^ Interessant wäre es immerhin festzustcllcn, wievic? Händler die Messe besucht haben und sie ständig zweimal j^ zu besuchen, für nötig erachten - und welche Absätze erziel? den. Tatsache ist jedenfalls, daß die Stände und Kojen lu?oir dcrs der Verleger von Luxusausgaben und -Drucken sehr ^nrk besucht waren, und daß auch viele Bestellungen entgegcngeii^ men wurden; es entzieht sich meiner Kenntnis, wie weit esHöj um Buchhändleraufirägc gehandelt hat. Die Bugra ist ohne Zweifel aber nicht nur eine Ausstellung für Buchhändler und Meßbesucher, sondern eine Schau, die sich an das große literarische Publikum wendet. Deshalb ist es sehr zu bedauern, daß ihre Tore diesem nicht noch eine Woche offen stehen — oder überhaupt verschlossen bleiben. Der Erfolg für das Buch als solches — wenn vielleicht auch nicht für den un mittelbaren Verkauf — wäre sicher größer gewesen, wenn man bei dem Sandwichmänner-Umzug in irgend einer auffälligen Form »Leute, lest Bücher!« oder »Besucht die Bugra« gesehen und Ausrufer an der Türe gehört hätte. Statt dessen stand aber ein dienstbarer Geist vom Metzamt vor dein Eingang, allen den Eintritt verwehrend, die nicht mit dem amtlichen Meßschild ver- sehen waren. Die »Bugra« ist aus der Not der Zeit entstanden und bestimmt, alle ein und demselben Ziele zustrebendsn Kräfte zusammenzufassen. So hervorragend nun auch die Ausstellung ist, so deutlich zeigt sie doch, daß die neue Zeit noch ganz andere Mittel verlangt, um den Bücherabsatz zu heben und das Buch durchzusetzen, als es diese Ausstellung für Buchhändler vermag. Das Buch wird seine Flucht in die große breite Öffentlichkeit nehmen und direkt an die Leser, die Abnehmer, herantreten müs sen, und zwar nicht allein durch die Händler. Ich denke an zu schaffende Wanderausstellungen. Siedlungen mit hunderttausend Seelen sind sicher als Kultur zentren anzusprechen, ebenso die kleineren Universitätsstädte und früheren Residenzen. Solcher Orte haben wir im Reiche eine ganze Anzahl. Hier ist noch ein großes Publikum für die Literatur zu gewinnen; auch in den Badeorten und an der See haben die Leute trotz Tennisturnieren, Reunions und Spielsälen so viel Zeit, daß sie für eine ihnen gebotene besondere Anregung sehr dankbar wären. In den Industriezentren findet man sogar Neu land. Die jetzt überall neu erstehenden Volksbühnen und Volks hochschulen räumen in de» Wandelgängen der neuen Kunst einen Platz ein, sollte da nicht auch die Literatur Unterkommen kön nen? So wie das Publikum regelmäßig in den Knnstverein oder zu irgend einer Morgenfeier geht, würde es sicher auch einer Bllcherschau Interesse entgegenbringen, wenn sie ansprechend dargeboten wird. Es brauchten Wohl nicht einmal immer gleich Vorträge und Konferenzen damit verbunden zu sein, trotzdem Lektoren durch Vermittlung der literarischen Vereinigungen, Goethe- und Schiller-Gesellschaften unschwer z» finden sein wür- den. Die Platzfrage dürfte auch nirgends Schwierigkeiten be reiten: eine Universitätshalle, Aula, auch ein Gewerkschaftshaus, saal oder sonst ein passender Raum wird überall zu haben sein. Die buchhändlerifchen Kreisvereinc stünden mit Auskunft und sonst mit Rat und Tat sicher ganz zur Verfügung. Die Stadtbibliolheken würden am wenigsten in Frage kom men, da deren Lesesäle meist überfüllt sind und in den oft recht beschränkten Räumen ein Gedränge herrscht, sodaß man sich wun dert, wie alle die Menschen da überhaupt Platz finden. Von diesen Wanderausstellungen müßten immer mehrere gleichzeitig unterwegs sein, damit jede Stadt sich regelmäßig ^ber die neue Literatur unterrichten kann und die Bewegung in bleibt. Line direkte Notwendigkeit werden diese Ausstellungen — int mir — für den gefährdeten Osten und für das von den ölen besetzte deutsche Gebiet sein. Wenn hier auch die großen tädic fehlen, so werden die kleineren Ortschaften dafür mit be sonderer Liebe bedacht werden müssen, damit sie wissen, wohin sie gehören. Dasselbe gilt vom Baltikum. Ist es wahr, daß es vorläufig unter englische Oberhoheit kommen soll, so ist immer hin anzunehmen, daß es sprachlich wenigstens nicht unterdrückt wird. Die Inbetriebsetzung solcher Wanderausstellungen ist reine Organisationssache; die gegebene Körperschaft wäre zweifels ohne der Börsenverein oder der Deutsche Verlegerverein. Zu überlegen wäre, ob er sie selbständig oder in Verbindung mit den buchhändlerischen Kreis- und Orlsbcreincn oder unter Um ständen mit den literarischen Gesellschaften oder Sprachvereinen unternimmt, die auch die Bestellungen weiterzugeben und die Aufsicht zu führen hätten. Ich könnte mir aber auch denken, daß die einzelnen Kreise oder Städte von sich aus solche Aus stellungen veranstalten, wenn eine Einigung über den Verkauf zustaude kommt. Die jeweilige Zusammenstellung der Schau dürfte keine Schwierigkeit bereiten, es könnte sich da abwechselnd um Neuig keiten, Dichterausstellungen, Ausstellungen einzelner oder Ver wandler Verleger, Fachausstellungen für Handel, Technik, Land wirtschaft usw. handeln. Auch die Aufbringung der Kosten er scheint mir nicht unüberwindlich; die Anzeigen-, Plakatkosten, allenfalls auch der Lektor könnten in den einzelnen Städten durch ein zu erhebendes Eintrittsgeld bezahlt werden, wenn man der Anschauung ist, daß das unentgeltlich Gebotene nicht geschätzt wird, sonst müßten die Spesen durch Verlegerbeiträge gedeckt werden. Denn ein Verleger, der ein paar tausend Mark Miete für eine Koje ausgibt, die nur während zweier Wochen geöffnet ist und doch nur von verhältnismäßig wenigen Buchhändlern be sichtigt wird, dürfte sicher gern die Hälfte zahlen, wenn er weiß, daß seine Bücher das ganze Jahr hindurch nicht nur dem ge samten Buchhandel zu Gesicht kommen, sondern auch einem stän dig neuen Publikum im Reiche vorgefllhrt werden, das er an Ort und Stelle noch mit Prospekten bearbeiten kann. Es ist anzu nehmen, daß er im Laufe des Jahres dann denselben, wenn nicht einen größeren Umsatz erzielt, als auf der Messe, die, wie gesagt, die Mehrzahl der Buchhändler zurzeit noch nicht besucht, und von der das Publikum ausgeschlossen ist. Das sind Gedanken, die mir beim Wandern durch die Hallen der Bugra-Messe kamen. So bedeutungsvoll sie auch ist, so mutz ten Wanderausstellungen, die im ganzen Reiche das ganze Jahr hindurch allen zugänglich sind, doch besser, billiger und wirksamer sein. Die deutsche Selbstbiographie. Von Adolf Bartels. VI. (I—V siehe Rr. 191, ISS, 1S7 u. 188.) Ungemein groß ist die Zahl der Lebensbeschreibungen von Dichtern aus der neueren Zeit. Julius Grosse (1828— 1902) hat in seinen »Ursachen und Wirkungen« (1896) einen der wichtigsten Beiträge zur Geschichte der Münchener Schul gegeben. EmilFrommel, der Berliner Hofprediger (1828— 1896), veröffentlichte seine Erinnerungen unter dem Titel »Aus Lenz und Herbst« (1893), und nach seinem Tode erschien noch ein großes Frommelwerk, das u. a. eine Biographie von From- mels Sohn bringt. FriedrichSpielhagens (1829—1911) Selbstbiographie heißt »Finder und Erfinder« (1890). Sehr in- 807
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