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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
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Spesen für Werkdruckereien sich auf 66°/», für gemischte Betriebe aus 74s/7« und für Akzidenzseyereien auf 90(H7» stellt. Al» Grundlagen des Prozentverhältnisses dienen die produktiven Setzerlöhne. Daraus folgert der Preistarif von 1907, datz bei einem Aufschlag auf den Setzerlohn von nur 50'!», wie das früher vielfach üblich war, sich in Werk- seyereien ein Verlust von M bis 19147» exgibt. Die einzelnen Positionen, aus denen nun der Aufschlag auf den Scyerlohn hergeleitet wird und sich zusammensetzt, ergeben sich aus folgenden zusammensasfend wicdergegebenen Berechnungen bzw. Unterlagen: bprozentige Verzinsung des Buchwertes vom alten und neu angeschafften Schristmaterial und der Utensilien, üprozentige Verzinsung des aus die Setzerei entfallenden Be triebskapitals, berechnet auf den Jahresbetrag der produktiven Arbeitslöhne, lOProzentige Abschreibung für Abnutzung des Schristmaterials von dessen Buchwert, lOProzentige Abschreibung für Abnutzung der Utensilien von deren Buchwert, Faktoren gehalt bzw. -Anteil, Ausräumen, Magazinverwaltung usw., Feier, tagsbezahlung an die Setzer, Korrekturabziehen und Abzieh papier, Kontorspesenanteil (Betriebsleiter, Reklame), Lokal« mtete (anteilig), Reparaturen, Instandhaltung der Räume, Heizung, Beleuchtung, Reinmachen usw., Ausläufer, Frachten, Porti (anteilig), Feuerversicherung, Kranken-, Jnvaliditäts-, Unfallversicherung usw., Schulgelder, Vereinsbeiträge und Aus fälle. Nach Angabe de» Preislarifs von 1907 sind die Steuern, weil in den Bundesstaaten verschieden, nicht mit berücksichtigt worden; in dem Durchschnittsaufschlage auf die Satzkosten kom men sie aber doch zum Ausdruck. Wer die vorhin angeführten einzelnen Grundposttionen der Ausschläge nun näher prüft, wird ohne weiteres erkennen und erklären, datz die Verhältnisse in den kleinen, mittleren, großen und größten Druckereien doch ungeheuer verschieden- artig gelagert sind, sodaß die Ermittelung der Aufschläge sich immerhin nur auf eine Wahrscheinlichkeitsbercch- nung stützen kann. In großen Druckereien entfällt aus eine Druckarbeit schon ein ansehnlicher Spcsenanteil, ehe der Setzer überhaupt das Manuskript zur Hand bekommt, und diese Spesen steigerung wiederholt sich in allen Abteilungen des Betriebes. Dieser unproduktive Anteil an den Selbstkosten des Satzes steigt in dem Maße, je schwerfälliger und kostspieliger die Betriebs leitung eingerichtet ist. Es sind schon bei dem Beispiel aus Oberursel (Haushaltsplan) eine Unmenge Umstände angeführt worden, die von ausschlaggebender Bedeutung für die Gestal tung der Selbstkosten einer Druckarbeit sein können. Welch enormer Unterschied liegt allein schon in der anteiligen Lokal miete, die für einen »Grotzstadt-Druckpalast« in Ansatz zu brin gen ist, gegenüber den Druckerei« und Mietverhältnissen in der Provinz, im Eigenhause usw. Eine Unmenge Umstände kommen hier in Frage, auf die es zurückzufllhren ist, daß die eine Druckerei bei Beobachtung der preistariflichen Vorschriften die besten, oft geradezu glänzendsten Geschäfte macht, während die Druckereien, die mit teuren Spesen zu rechnen haben, immer betonen, datz die Sätze des Preislarifs nicht einmal ausreichen. Wer diesen Umständen näher auf den Grund geht, wird mehr und mehr verstehen, weshalb gewisse Kreise ein so riesiges Inter esse an der strengsten Durchführung des Preistarifs haben. Man weiß in jenen Kreisen nur zu genau, datz die billigeren Angebote in der Regel nichtdemVerzichtaufGewinn entspringen, sondern auf die größere Konkurrenz fähigkeit zurückzuführen sind. Man weiß ferner, daß bei Angeboten gleicher oder annähernd gleicher Preise der Auf traggeber lieber zur Grotzdruckerei geht, weil er aus ganz nahe- liegenden Umständen dort meist schneller bedient wird. Was für eine mittlere und kleinere Druckerei schon als »Schnellschuß« gilt, erledigt die Großdruckerei meist ohne Ausschlag für »Schnell- schüsse« in kürzester Frist. Alles dreht sich in den führenden und tonangebenden Kreisen des Buchdruckgewerbes um die möglichst weitgehende Ausschaltung der Konkurrenz; wer dabei auf der Strecke liegen bleibt, mag zusehen, was aus ihm wird. Buchdruckereibesttzer, die nicht nur Handwerker, sondern auch genau rechnende Kaufleute sind, wissen nur zu gut, datz die Gewinnberechnung bei der Kalkulation der Drucksachen nicht über einen Leisten geschlagen werden kann. Jeder Austrag geber, der der Druckerei ein sonst treuer Kunde ist, wird schon mal eine Druckarbeil bringen, die aus allerlei Gründen nicht zu viel kosten darf. Da wird die Einengung durch den Preis- tarif keine große Rolle spielen dürfen, denn mit der Ablehnung der ausnahmsweise billiger herzustellenden Arbeiten wandern diese wie auch die übrigen Arbeiten zur Konkurrenz. Selbst verständlich mutz auch bei den billiger übernommenen Arbeiten ein Verdienst bleiben, mit dem der Buchdrucker nach seinem Ermessen bestehen kann, ohne erst dem strikten Gebot des großen Katechismus »Preistarif« bis zum Tüpfel überm i sich unterworfen zu haben. Alle die vorstehenden kritischen Ausführungen dürfen aber kein Hindernis bilden, die prcistarifliche Berechnungsweise — trotz ihrer Refocmbedürftigkeit — im einzelnen näher kennen zu lernen und in die Materie weiter einzudringeu. In Verbin. düng mit der Kritik werden dann die nun folgenden Darlegun gen um so eher zu verstehen und zu würdigen sein. Die Satzberechnung erfolgt entweder nach Stun- denpretsen oder auf Grund der Buchstabenberech nung. Für Werke, Zeitschriften und Zeitungen kommt die Buchstabenberechnung in Frage, nur in ganz besonderen Aus« nahmefällen wird hier die Stundenbcrechnung angebrachter sein. Für Akzidenzen, Kataloge, Preislisten und ähnliche Arbeiten kann aber sowohl die Stunden- wie die Buchstabenberechnung angewandt werden. Der besseren Nachprüfung wegen und um sicherer zu gehen, ob die ermittelten Saypreise auch richtig sind, ist «ine doppelte Berechnung sehr empfehlenswert. Aus T a. belle I (siehe Seite 714) geht eine vergleichende Übersicht der Stundcnpreise hervor, und zwar sowohl im Hinblick auf die Sätze des Lohn- wie des Preistariss. Zur Erläuterung dieser Tabelle sei mitgeteilt, datz die preistarislichen Grundpreise (Friedenspreise) der Satzstunden so- Wohl für Akzidenzen wie für Kataloge usw. gleich sind (auch für Berlin), und daß eine Verschiebung in der Preishöhe erst durch den unterschiedlichen Aufschlag (250 bzw. 2707», für Berlin 270 bzw. 2907») eingctrcten ist. Der Lohntaris enthält keine Stundenpreise mit Ablegen; die Einrcchnung der 257, ist in der Tabelle I nur im Interesse einer leichter verständlichen Gegenüberstellung erfolgt. Dagegen ist in den lohntariflichcn Buchstabenpreisen die Entschädigung für das Ablegen mitent halte». Der preistarifliche Stundcnpreis setzt sich zusammen aus dem Setzerlohn, aus den vorhin näher erörterten Geschäfts unkosten und aus einem Geschäftsnutzen von 107», der aus den Arbeitslohn zu rechnen ist. Von ganz besonderer Bedeutung ist der Nachsatz in den ZK 3 und 56 des Preistariss, deresdcn Bezirks- bzw. Ortsverctncn des Deutschen Buchdrucker-Vereins überläßt, für ihr Gebiet entsprechend höhere Stundenpreise fest zu setzen. Von dieser Befugnis haben einzelne Kreise bereits mehrfach Gebrauch gemacht. Die logischen Folgerungen aus den HZ 3 und 56 des Preistarifs bedingen wiederum Beweglich keiten, die bei Konkurrenzangeboten aus Orten, die einen höheren Stundcnpreis nicht eingeführt haben, zugunsten der letzteren entscheiden, ohne dabei etwa mit dem Preistarif in Konflikt zu kommen. Bei Arbeiten, die nach Zeit berechnet werden, sind für Kor rekturlesen 107» vom preistariflichen Stundenvrcisc ertra zu berechnen. Wenn also eine Satzstunde -st 4.80 kostet (Akzi denzen, einfache Arbeit, mehr als 17(4"» Lokalzuschlag), so werden für Korrekturlesen 107» — 48 Ä hinzugerechnet. Bei Werken, überhaupt bei allen Arbeiten, die nach dem Buchstaben. Preis berechnet werden, ist der Preis für Korrekturlesen schon in dem Verkaufspreis für >000 Buchstaben enthalten (vgl. ZZ 10, 58, 97, 138 und 171). Der Prozentsatz für Korrekturlesen ist in allen Abteilungen des Preistarifs gleich; aus dieser Tatsache geht schon Herbor, datz bei der Festsetzung ziemlich schema tisch verfahren worden ist. Für die einfachen Arbeiten, z. B. Zeitungen und Zeitschriften (nicht wissenschaftliche) ist der Satz von 107» viel zu hoch, besonders wenn man die enorme Er höhung der Stundenpreise durch die Aufschläge in Betracht zieht. Auch im Merksatz ist die starre Festlegung auf 107» ein Unding-
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