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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 180, 22. August ISIS. Wenn man berücksichtigt, daß eine derartige Arbeit fast aus nahmslos aus tabellarischem Satz besteht, so wird man be greifen, datz immerhin nur eine mit reichlichem Material ver sehene Druckerei in Frage kommen kann. Tabellensatz wird in der Regel doppelt so hoch wie »glatter Satz«, worunter ein facher Buchstabensatz verstanden wird, berechnet, also mit ISO"/» Aufschlag, und zwar sowohl nach dem Lohn- wie nach dem Preis tarif. Sind die Tabellen leichter (»speckig«), d. h. erfordern sie we niger Zeit bei der Satzherstellung, so kommt ein geringerer Auf. schlag in Ansatz, sind sie schwieriger, dann ein höherer. Die Beurteilungen betreffs des jeweils 'angebrachten Aufschlags gehen hier oft recht weit auseinander, wodurch leicht bedeutende Preisunterschiede von selbst herauskommen müssen, zumal da bei einer so kleinen Auslage auf den Satz die meisten Herstellungs kosten entfallen. Die. individuelle Leistungsfähigkeit, der Fleiß und die Fertigkeit der Setzer, die Frage, ob es sich um ein seit langen Jahren gut eingearbeitetes, rühriges Stammpersonal handelt, oder ob laue Aushilfskräfte den Satz Herstellen, spielt eine wesentliche Rolle, nicht minder kommt in Betracht, ob die be- tresfendeSctzerei über reichlich Schriften-, Ausschluß- und Linien material verfügt, ob gut bei der Arbeitsverteilung und Satz- ausführung disponiert wird, sodaß die Setzer flott und unge hindert schaffen können. In Druckereien, die auf Tabellensatz eingerichtet sind, und in denen die vermerkten vorteilhaften Vor aussetzungen zutreffen, wird die Satzherstellung einer derartigen Arbeit zweifellos weit weniger Stunden erfordern, als in einer Setzerei,^ie nur hier und da mal etwas tabellarischen Satz in Auftrag erhält, und die bei ständigem Materialmangel eine umfangreiche tabellarische Arbeit nur unter Aufwendung einer unverhältnismäßig hohen Zahl von Satzstunden und Überstunden schließlich mit Ach und Weh herausbringt. Diese wenigen und nur ganz flüchtig angedeuteten Um stände wolle man in Ansatz bringen, «he man sich ein abschlie ßendes Urteil über die drei Angebote erlaubt. Die geschickte Disposition bei der Druckerledigung begründet des weiteren ein vorteilhaftes Arbeiten. Im allgemeinen kann behauptet wer den, daß gerade bei der Ausführung von tabellarischen Werken, Kataloge» und dergleichen Arbeiten die größten und erklär lichsten Preisunterschiede Vorkommen. Immer wieder haben sich denn auch die örtlichen Bcrechnungsstellen und das Bcrechnungs- amt in Leipzig mit der Nachkalkulation derartiger Arbeiten zu befassen, wobei natürlich nur Schema k des Prcistarifs maß- gebend sein kann, da hier die besonders gelagerten Verhält nisse in einer Druckerei und deren spezielles Leistungsvermögen nicht ausschlaggebend sein dürfen und schließlich auch nicht sein können, da man sie an den Nachprüfungsstcllen nicht oder nur ungenügend kennt. Daß die gefällten Urteile sich aus all den vorgetragenen Erwägungen und Gründen oft im direkten Gegen satz zum Ergebnis der Praxis befinden, bedarf keiner wei teren Beweisführung. Erklärlich erscheint es, datz bei der unter legenen Partei die Hochachtung vor dem Preistarif meist nicht etwa zunimmt, sondern dcktz man sich gelobt, nächstens »vorsich tiger« zu sein und sich nicht mehr erwischen zu lassen. In Mannheim wurden kürzlich einige städtische Drucksachen vergeben; hierbei ergaben sich Preisabweichungen bis zu 66"/!,. Es wird von dort weiter mitgctcilt, daß drei Druckereien aus der »Vereinigung der Druckereien Mannhcim-Ludwigshafcn« austraten. weil die Maßnahmen zur unbedingten Anerkennung und Durchführung des Buchdruck-Preistarifs als hemmend auf die Betriebe bezeichnet wurden. Wie schwer es hält, die Sätze des Preistarifs der Kon kurrenz gegenüber voll und ganz durchzudrllcken, geht auch aus einem Stoßseufzer hervor, den «in Kleinstadldrucker in Nr. 29 der »Zeitschrift« (Seite 302, dritte Spalte, erster Absatz) veröf fentlichte. Nach einer Kritik der hohen Löhne usw. heißt es: . . . Man hat »ns gut Pflichten auferlegen, ohne aber auch die Einnahmequellen zu öffnen. Oder istes Ihnen schon ein mal möglich gewesen, nach dem Deutschen Bnch- druck-Preistarif tatsächlich zu oerkau sen! Was nutze »uns dann derartige Berka »ss-Phantasic- preise, die niemals zu erreichen s i ndl Auch hier muß Wandel geschossen werden, sonst dürste cs wohl sein, daß die ganze Gemeinschaft in die Brüche geht. 722 Diesen Stoßseufzer sucht in Nr. 3i der »Zeitschrift« (1. Aug., Seite 329) ein anderer Kleinstadtdrucker zu entkräften, und zwar unter Hinweis auf den Mangel an Einigkeit unter den Buch druckereibesitzern. Wer diesen Brief des Kleinstadtbuchdruckers an die Schristleitung aber etwas genauer betrachtet, merkt Quelle und Absicht — und wird verstimmt. In der Sitzung des H a u p t v o r st a n d e s des Deutschen Buchdrucker-Vereins vom 14./15. Juli d. I., und auf der nach folgenden gemeinsamen Tagung des Hauptvorstandes mit den Kreis-, Bezirks- und Ortsvereinsvorsitzenden am 3. August zu Leipzig wurde festgestellt, daß es nicht gelungen sei, die neuen Druckpreiserhöhungen zur Durchführung zu bringen (»Zeit schrift« Nr. 30 vom 25. Juli, Seite 311, dritte Spalte, vorletzter Absatz). Die auf Grund dieser durchaus nicht überraschenden Feststellung beschlossenen energischen Maßnahmen und Gegen mittel werden kaum zu einem anderen Ergebnis führen. Erst müssen die vielen sachlichen und technischen Mängel des Preis- tarifs durch eine gründliche Reform und Umarbeitung desselben beseitigt werden, ehe mit einer allgemeinen Gefolgschaft auf preistariflichem Gebiete zu rechnen ist. Eine ernster zu nehmende und entschieden verständlichere Beweisführung, ob die gegenwärtigen Satzstundenpreise für Akzidenzarbeiten als »angemessen« zu erachten sind, hat die Ge schäftsstelle des Vereins Münchener Buchdruckereibesitzer in den »Mitteilungen des Bezirksvereins Oberbayern des Deutschen Buchdrucker-Vereins« angetreten (Nr. 5, Juni 1919). Die lohn- und preistarisliche Entwicklung ist recht übersichtlich und ver ständlich veranschaulicht worden. Aus den angeführten acht Gegenüberstellungen seien drei Beispiele hier wiedergegeben: 1. April 1918: 2. Januar 1919: 5. Mai 1919: Tarifliche Lohnstunde -.82 —.62 —.62 Lohnteucrungszuschlag -.08 ^ 12,5°/« —.92 —150°/, 1.46 — 235°/» -.70 1.54 2.08 Ablegen 25°/° -.18 -.38 —.52 -.88 1.92 2.60 Geschäftsnutzen 10°/, -.09 —.19 -.26 ^.9/ ^11 2.86 Unkosten 1.11 —115°/» 3.03 - 145°/. 3.06 —108°/» Stunder.hreis 2.98 5.14 ^92^ Tarif!. Stunöenpreis 1.SV 1.60 1.60 Preiszuschlag —.48 — M°/° 3.54 -220°/,*) > 3.06 - 270°/» Stundenpreis 2.98 5.14 H92^ Der Satzstundenpreis von »ht 5.92 erscheint nach dieser Auf stellung als gerechtfertigt, und doch mutz er ganz entschieden an- ' gezweifelt werden, trotzdem der errechnet« Ferienantcil im Betrage von 4.95 pro Woche und Kopf der Gehilfen und der Ausfall einer halben Stunde Arbeitszeit pro Woche nicht einmal anteilig in dem Betrage von 5.92 enthalten sein sollen. Gegen den Betrag von 2.86 für Setzen, Lohnteuerungszu- schlag, Ablegen und 10°/» Geschäftsnutzen wäre an sich schließlich nichts etnzuwendcn, trotzdem der auf 25°/° bemessene Anteil für Ablegen bei vielen »speckigen« Akzidenzarbeiten sich als reich lich hoch erweist. Das Geheimnis liegt in dem Worte »Un kosten«, für die auf den Betrag von «kk 2.86 volle 108°/° 3.06 (Beispiel III) herausgerechnet werden. In den Bei- spielen I und II beträgt der Unkostenaufschlag sogar 115 bzw. 145°/». Es wird bei dieser Unkostenangabe nicht gesagt, woraus diese bestehen, sodaß wir zur näheren Erläuterung auf die für die Berechnung des Unkostenaufschlags mitgeteilten Angaben auf den Preistarif von 1907 zurllckgreifen müssen, da dieselben in den später zur Ausgabe gelangten Ausgaben des Preistarifs nicht mehr ausgeführt wurden, aber doch bis ^ um heu tigen Tage als Grundlage dienen. In diesen nur äußerst schwer zu kontrollierenden Unkostenzuschlägen verbirgt sich zu einem großen Teil das »verschleierte Bild von Sais«. Diese Unkostenberechnungen sind in dem Preistarif von 1907 getrennt für gemischte Betriebe, Werk- und Akzidenzdruckereien und nach deren Größenverhältnissen (Zahl der Setzer) festge stellt worden. Es ergibt sich hieraus, datz der Durchschnitt der *) Einschließlich 40°/» für verkürzte Arbeitszeit.
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