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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1919
- Strukturtyp
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- 1919-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1919
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- Deutsch
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lung des Börsenvereins beantragen und durchsetzen, so müßten in jedem Falle die Schulbücher hiervon befreit bteiben — auch im Interesse des Sortiments selbst; denn die durch den Zwischen handel bewirkte Verteuerung des Schulbuchs würde den Ver leger geradezu zwingen, für die Auslieferung andere Wege zu suchen, die nicht allzu schwer zu finden sind. Jede unange messene Verteuerung des Schulbuches ist heute Wasser auf die Mühle derer, die einer Verstaatlichung des Schulbuchverlags das Wort reden, und kann deshalb nicht nachdrücklich genug bekämpft werden. Die Besetzung des linksrheinischen Gebietes führte zum Teil eine vollständige Unterbindung des Verkehrs mit sich. Die Vereinigung hat in zahlreichen Eingaben an die Waffenstillstandskommission, das Reichspostministerium, Gene« ralverkehrsamt usw. dahin gewirkt, datz die bestehenden Ver kehrsbeschränkungen nach Möglichkeit, zunächst für Schulbücher, aufgehoben wurden, und ist hierbei im großen und ganzen er folgreich gewesen. Da die Unsicherheit und Unklarheit über die geltenden Bestimmungen große Unzuträglichkeiten mit sich führ ten, hat sie ferner die Herausgabe einer kleinen Übersichtskarte und die zusammenfassende Veröffentlichung aller geltenden Be stimmungen angeregt. Die Papierversorgung scheint in diesem Jahre keine besonderen Schwierigkeiten mehr gemacht zu haben; wenigstens sind uns Klagen hierüber nicht zugegangen. Trotzdem ist drin gend zu wünschen, daß der Verkehr mit Papier endlich wieder dem freien Handel offengestellt wird. Außerordentliche Arbeit hat die Vereinigung in diesem Jahre mit der Frage der Schulbücherfrei stücke gehabt. Auf Anregung einer Anzahl großer Verleger sind neue Bestim mungen ausgearbeitet worden, zu deren Jnnehaltung sich auch bereits alle maßgebenden Betriebe verpflichtet hatten. Doch mußte davon abgesehen werden, sie in Kraft zu setzen, da einer der großen Verleger, der die ganze Aktion mit angeregt hatte, in letzter Stunde seine Mitwirkung zurllckzog, und da der po litische Umsturz cs geraten erscheinen ließ, angesichts so vieler aufgerührter wichtigerer Fragen diese zunächst zurückzustellen. Verkehr mit dem Auslande. <Vgl. Bbl. Nr. 118.) I. Die Ausführungen von Herrn vr. Müller dürsten voraus sichtlich eine ganze Reihe von Zuschriften und Äußerungen ver anlassen, und ich will mich daher auf Aussprache prinzipieller Bedenken beschränken. Scheinbar hat Herr vr. Müller die Erklärungen zur Va- iutafrage von der »Deutschen Gesellschaft für den Auslands buchhandel« im Februar und Juni d. I. <Bbl. Nr. 35 u. 111) nicht beachtet. Sie würden ihm mindestens gezeigt haben, daß ein großer Teil der berufensten Vertreter unseres Auslandsbuch- Handels in dieser Frage eine grundsätzlich andere Stellung ein nimmt. So selbstverständlich cs klingt, so scheint es mir doch nütz lich, immer wieder darauf hinzuweisen, daß unser Geld doch wirklich stark entwertet ist, und daß man den Folgen dieser Tat sache weder dem Jnlande gegenüber, wo sie sich in den wach senden Löhnen und der zunehmenden Verteuerung aller Her stellungskosten zeigen, noch dem Auslande gegenüber, wo sie sich am deutlichsten in dem Stande unserer Valutg ausprägen, un möglich aus dem Wege gehen kann. Hier wie dort liegt das .einzige wirkliche Mittel, um wieder zu normalen Verhältnissen -u kommen, allein in der angestrengtesten Arbeit unseres ganzen Volkes und einem möglichst großen Export. Wollen wir aber exportieren, so müssen wir konkurrenzfähig bleiben, und das können wir bei der Verteuerung der Her stellung und des ganzen Lebens nur durch die Um rechnung zum Kursstände. Glaubt denn Herr vr. Müller wirklich, datz wir für unsere Neuerschei nungen und neuen Auflagen mit den hohen Preisen und der leider noch immer mangelhaften Ausstattung Absatz im Ausland finden werden, wenn wir nach ! seinem Vorschlag 1.— — Fr. 1.— und ^ 25.— — L I.— umrechnen? Der Ausländer kümmert sich bei seiner Beurteilung, ob ein Buch »teuer« oder »billig« ist, wenig darum, wieviel Mark cs kostet, sondern er Prüft, wie sich der Preis, den er zu zahlen hat, zu dem Preis gleichartiger Veröffentlichungen seines eigenen Landes verhält. Bei der von Herrn vr. M. vorgeschlagensn Weise der Umrechnung würde sich der Ausländer das Kausen neuer deutscher Literatur bald abgewöhnen. Für kleine Teile der Literatur, die einen gewissen Monopolcharakter tragen, mag das vielleicht nicht zutrefsen, aber auch hier glaube ich, daß manche Verleger nach dem Frieden erkennen werden, datz vieles nicht mehr Monopol ist, was cs einst war! Daß der Buchhandel, dank seiner Eigenart, noch besonders reich an Friedensware ist, die er nun dem 'Auslande infolge des Kursstandes »anreizend« billig anbieten kann, ist m. E. ein großer Vorteil, dessen möglichste Ausnutzung dem Verlag, Antiquariat und Exportgeschäft nur Gewinn bringen kann. So- weit es sich dabei um schwerverkäufliche Literatur handelt, liegt es auf der Hand, daß aus diese Weise vieles abgesetzt wird, was sonst auf den Lägern ein hoffnungsloses Dasein gefristet hätte. Was aber die gangbare wissenschaftliche und belletri- stische Literatur anbetrifft, so ist der verlockend billige Preis ja nur so lange vorhanden, als noch die Friedensauflage aus- reicht. Mit Ausgabe einer neuen Auflage wird es wohl in den meisten Fällen so liegen, daß das Buch auf dem Auslands märkte nur noch durch die Umrechnung zum Kurspreise lebens fähig bleibt. Auch was Herr vr. M. über die »Aussperrung« des deutschen Antiquariats schreibt, und darüber, daß der vor übergehend große Absatz an das Ausland infolge der Lieferung zum Kursstände eine Gefahr für die internationale Rolle des deutschen Buches bedeuten würde, erscheint mir nicht zutreffend. Ich meine vielmehr, daß nichts das Ansehen des deutschen Buches und des deutschen Geistes im Auslande mehr zu fördern geeignet ist, als seine größtmögliche Verbreitung. Die innere Werbekrast der im Auslande untergebrachten deutschen Lite ratur ist und bleibt die vornehmste Reklame, ein Kapital, das dem Buchhandel dauernde Zinsen trägt. Erscheinen mir somit die Voraussetzungen und Grundlagen des Aussatzes von vr. M. nicht zutreffend, so halte ich den von ihm dorgeschlagenen Weg für völlig ungangbar. Nicht nur mutet er dem Verleger zu, daß er auf den Anreiz zum Bücher kauf, der im Kursstände des deutschen Geldes liegt, verzichtet, sondern er fordert sogar, daß er den Nutzen aus der falschen Umrechnung, denn eine solche ist es, den deutschen Bücher käufern ausländischer Literatur zugute kommen lassen soll. Wäh rend sein Kunde »Foreigner«, um in dem Beispiel des Herrn vr. M. zu bleiben, den Betrag der Rechnung mit L 2.— (also nach dem Äursstandc »F 136.—) bezahlt, bekommt er von der Z.B.A. nur ^ 59.— dafür und muß die übrigen 86.— der Z.B.A. überlassen, die dafür in der Lage ist, dem deutschen Käufer englischer Literatur das L mit 25.— zu berechnen. — Das scheint mir in Theorie und Praxis eine Unmöglichkeit zu sein. Ließe sich auch wirklich der Verleger das gefallen, der »Foreigner« täte es ganz bestimmt nicht und würde zahlreiche Mittel und Wege finden, dieser Ungerechtigkeit zu entgehen. Ein schwunghafter Schleuderhandel in das Aus land, wie wir ihn noch nie erlebt haben, wäre die sichere Folge, gegen die keine Verkehrsordnung und kein Reichsgesetz etwas helfen würden. . Gern gebe ich Herrn vr. Müller zu, datz — besonders für die Wissenschaft - die Verteuerung des Auslandsbuches sehr hart ist, aber es läßt sich dies auf dem Gebiet unserer geistigen Versorgung ebensowenig ändern wie auf dem Gebiete unserer Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen aus dem Aus lande. Hier gilt es: Arbeiten, nicht verzweifeln und die Hoff nung auf bessere Zeiten nicht verlieren! Leipzig, ll. Juni 1919. Rudolf Haupt. 4S9
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