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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X- 124, 18. Juni 1919. len sind 39 Mitglieder, 7 durch Austrittserklärung, 9 wegen Ausscheidens aus dem Geschäft, 9 wegen Verkaufs des Geschäfts. 1 Mitglied mußte aus Grund der Bestimmungen des Z 6 Ziffer 2 a der Satzungen ausgeschlossen werden. Durch den Tod haben wir 13 Mitglieder verloren, und zwar die Herren: Adolf Rost in Leipzig, gest. am 15. April 1918, Ludwig Reisland in Leipzig, gest. am 18. Mai 1918 (gefallen auf dem Felde der Ehre), Heinrich Pierer in Altenburg, gest. am 1. Juni 1918, WilhelmJunghans in Leipzig, gest. am 14. Juni 1918, Jakob Lintz in Trier, gest. am 14. Juni 1918, Leo Woerl in Leipzig, gest. am 29. Juni 1918, C. Althoff in Berlin, gest. am 9. September 1918, Max Müller in Breslau, gest. am 1. Oktober 1918, CarlE. Klotzin Magdeburg, gest. am 14. November 1918, Felix Gatternicht in Stuttgart, gest. am 14. November 1918, Oskar Karl Georg Seiner in Leipzig, gest. am 29. De zember 1918, Rob. Lud w. Prager in Berlin, gest. am 39. Dezember 19l8, Emil Roth in Leipzig, gest. am 11. Januar 1919. Unter den Toten, die wir zu beklagen haben, sei besonders des Herrn Max Müller in Breslau gedacht, der in den Jah ren 1889 bis 1891 in unserm Vorstand als zweiter Vorsteher und von 1891 bis 1990 als zweiter Schriftführer wirkte und damit seine reichen Erfahrungen in den Dienst des Deutschen Verlegervereins stellte. Ferner erlitt der Verein einen schweren Verlust durch das Hinscheiden des Geschäftsführers Herrn Oswald Wagner, der seit 1999 bis 1919 das ihm übertragene Amt mit seltener Pflichttreue versah. Seiner und der anderen verstorbenen Kol legen gedenken wir in Treuen. Ihr Andenken wird bei uns immer unvergeßlich bleiben. Die Glückwünsche des Vereins hat der Vorstand fol genden Mitgliedern übermittelt: Der Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig wurden zu ihrem 209jährigen Bestehen die Glückwünsche durch unfern Schatzmeister Herrn Georg T hie me persönlich ausge sprochen. Zum 100jährigen Gcschäftsjubiläum erhielten Glück wunschschreiben die Firmen: M. Du Mont Schauder g'sche Buchhandlung in Köln, Entzlin L Laiblins Verlagsbuch handlung in Reutlingen, I. P. Bachem in Köln, und zum 50jährigen Geschäftsjubiläum die Firmen: Hosfmann L Ohnstein in Leipzig, Carl Habel in Berlin, Ulr. Mo se r's Buchhandlung <J. Meyerhoff) in Graz, L. Friede- richsenLCo. in Hamburg, Wilhelm Frick G. m. b. H. in Wien, H. W. S ch l i m p e r t in Meißen. Ferner konnten wir Herrn Geheimen Kommerzienrat 5p an s Heinrich Reclam zu dem Tage beglückwünschen, an dem er vor 50 Jahren in die Firma als Teilhaber eintrat. Die feste Hoffnung, mit der wir unsere vorige Hauptver sammlung schlossen, hat sich nicht erfüllt. Wir glaubten damals in einem entscheidenden Augenblicke des Weltkrieges, einem der größten der deutschen Geschichte zu stehen. Nach gewaltigen Er folgen in drei schweren Kriegsjahrcn und siegreich beendetem Kampfe im Osten sahen wir uns zwar vor neuen schweren. Aufgaben im Westen, aber wir hatten die feste Zuversicht, auch den Kriegswillen unserer westlichen Feinde brechen und einen siegreichen Frieden erringen zu können. Ungebrochen stand unser Wirtschaftsleben da, trotz aller Blockade der Feinde und allem Rohstoffmangel, und zeigte der staunenden Welt eine Kriegsmesse in Leipzig, die alle früheren Friedensmessen überlras. So gingen wir mit Zuversicht ins verflossene Jahr hinein, und wenn auch die militärischen und politischen Erfolge nicht im erwarteten Maße eintratcn, so hielt unser Wirtschaftsleben doch stand und hätte, wie unsere Front, auch weiter, wenigstens bis zu einem ehrenvollen Verständigungsfrieden, standgehalten, wäre nicht Deutschland durch politische Einsichtslosigkeit auf der einen und verblendeten Aberwitz auf der andern Seite gezwungen worden, 491 Selbstmord zu begehen und sich wehr- und ehrlos zu machen. Das Alte ist gestürzt, noch aber blüht kein neues Leben aus den Ruinen. Die Entfesselung der politischen Leidenschaften, Machtgier und Hunger lassen alles vergessen, was uns groß ge macht hatte, hindern den Wiederaufbau und führen unser Wirt schaftsleben an den Rand des Abgrundes. Immer mehr nähern wir uns dem Chaos, und dunkel und schreckhaft liegt die Zukunft vor uns. Eins nur kann uns trösten und stützen, das Bewußt sein. unsere Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen getan zu haben, und der Wille, unsere Pflicht weiter zu tun. Nicht über das Hinweggesegte und Verlorene dürfen wir klagen, nicht An klagen und Beschuldigungen nach der einen oder andern Seite erheben, sondern im Vertrauen aus die in unserem Volke und Lande doch immer noch schlummernden Kulturwerte müssen wir den Kampf um unser wirtschaftliches und politisches Dasein auf nehmen und in gemeinsamem ehrlichen Streben alle arbeitenden Kräfte zusammenfassen, um unser Vaterland einer besseren Zu kunft entgegenzusllhren. In besonderem Matze ist der deutsche Buchhandel dazu berufen, wie bisher in schwerer Zeit, so auch in der kommenden schwersten Zeit der Prüfung die hohen Kul turaufgaben zu erfüllen, die auch ihm jetzt noch bevorstehen. Daß ihm das gelinge, dafür bürgen seine alten Ideale und der Optimismus, ohne den es überhaupt keine Buchhändler gäbe. Die wirtschaftliche Lage des Verlagsbuch handels war im allgemeinen eine günstigere als in den frü heren Jahren. Zwar ließen die allgemeine Teuerung, der Mangel an Rohstoffen, die dadurch notwendige schärfere Kontingentie rung, die Schwierigkeiten der Verkehrsverhältnisse und die ins Unglaubliche steigende Verteuerung aller Spesen die Produktion der Bücher immer schwieriger werden, aber der außerordentliche Hunger nach Büchern in weitesten Kreisen an der Front wie in der Heimat, das Fehlen anderer Waren zu Geschenken, die Notwendigkeit des Selbststudiums und das Fehlen anderer Zer streuungsmittel gestatteten auch eine entsprechende Erhöhung der Preise und machten das Buch wirklich zum Gegenstände des täglichen Bedarfs. Dieses gesteigerte Lesebedürfnis kam in erster Linie Wohl dem schönwisscnschaftlichen Verlage zugute, während der wissenschaftliche Verlag, vornehmlich in besonderen Literaturgebieten, nicht so günstig dastand. Aber auch bei ihm ist eine Belebung ersichtlich infolge des Zurückflutens der aka demischen Kriegsteilnehmer, des starken Andrangs zum Studium und der teilweise» Öffnung der Grenzen für bisher verbotene Werke. Für die Zeitschriften war und ist neben den allgemeinen Herstellungsschwierigkeiten die Lage sehr ungünstig durch die Unmöglichkeit des Absatzes nach den feindlichen und dem un erreichbaren neutralen Auslande, die teilweise Sperrung des besetzten Gebietes und den Mangel an Anzeigen. Auf allen Zweigen des Verlagsbuchhandels aber lasteten die immer größer werdende Verteuerung der Lebenshaltung und die dadurch be dingte Steigerung aller Geschäftsunkosten. Die Schwierigkeiten der Herstellung lagen in erster Linie bei der Papicrbeschaffnng. Die Papierfrage stand auch in diesem Jahre wieder im Mittelpunkt unserer Sorgen. Nicht nur der Heeresbedarf verschlang immer größere Mengen Rohpapier, sondern auch der Verbrauch für alle Arten von Stoffen als Ersatz für Lein wand und Baumwolle wurde immer größer. Im Gegensatz dazu wurden die Arbeitskräfte, die für die Industrie verfüg baren Kohlenmcngen und die Beförderungsmittel immer knapper. Aber auch der Mangel an bestimmten Rohstoffen, die namentlich zur Herstellung besserer Druckpapiere nötig sind, machte sich sehr fühlbar, sodaß holzfreies und Kunstdruckpapicr fast gar nicht oder nur zu unerschwinglichen Preisen zu haben waren. Unter diesen Verhältnissen mußte die Zuteilungsguole von seiten der Kricgswirtschaftsstellc dauernd auf dem niedrigen Satz von 59"/> gehalten werden, dagegen hat die Kriegswirt- schaftsstclle in verständnisvoller Weise alle Gesuche um Sonder bewilligung namentlich wissenschaftlicher Verleger nach Mög lichkeit bewilligt. Berechtigte Klagen oder Beschwerden sind uns in diesem Jahre nicht zugegangen. Die in der vorjäh rigen Hauptversammlung beschlossenen Anträge wegen einer Mil derung der Zuteilung sind an die maßgebenden Stellen weiter gegeben worden. Eine unmittelbare Wirkung konnten sie nicht
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