164, 4. August 191S. künftig erscheinende Bücher. vürsenSlat! f. d. Dtschn. vllchtzllttbit. 7127 Hermann VreLL LL rrsri) M e »s tz«rrrk>L«rK VsTtin Demnächst erscheint: Geschichte der deutschen Literatur vsn Adolf Bartels Kleine Ausgabe in einem Bande Siebente und achte Auflage / Sechzehntes bis zwanzigstes Tausend Sehr gut auSgestattet. 720 Seiten mit 12 Dichterbildnissen Geheftet Mark 23.— / Gebunden Mark 27.— ^V>achdem Bartels' bekanntes Werk während der ganzen Kriegszeit vergriffen gewesen,, tritt es nun wieder, und zwar zunächst in einbändiger Ausgabe hervor. Diese einbändige Ausgabe ist dadurch geschaffen, daß der Ver fasser die Teilung des früheren zweibändigen Werkes in geschichtliche Entwicklungen und Ausführungen über die einzelnen Dichter aufgehoben und die wichtigsten Teile der letzteren in die elfteren eingefügt hat. Es ist das ganze Werk jetzt fortlaufend, aber die neun Bücher sind nun in Abschnitte eingeteilt, und dadurch tritt der wunderbare Aufbau des Werkes, der es geradezu zu einem geschichtlichen Kunstwerk macht, ganz deutlich in Erscheinung. Selbst Karl Busse, einer der ärgsten Feinde Bartels', hat seine große Gabe, Entwicklungen darzustellen, anerkannt, und kein ehrlicher Kritiker wird bestreiten, daß Bartels von unsern Literaturgeschichtsschreibern der bei weitem beste Histo riker ist. Es kommt niemand, der unsere Literatur in natürlicher Entwicklung schauen will, um die Benutzung seines Werkes herum. — Aber auch der Ästhetiker Barkels hak seine Vorzüge. Man hat ihn in den Geruch der Ein seitigkeit gebracht, weil er vor allem auf die Gesundheit der dichterischen Leistungen im Hinblick auf das Gedeihen des Volkstums sieht, aber die jüngsten geschichtlichen Ereignisse haben ja wohl nun auch gezeigt, wie notwendig das war. Eng war Bartels nie, er konnte auch die ästhetischen Vorzüge der Dichter immer recht wohl erfassen und hat diese selbst bei solchen, die ihm unsympathisch waren, jederzeit ehrlich anerkannt. Aber er sah auch stets die Grenzen und hat so mit seinem slrtcil, beispielsweise dem über Gerhart Äauptmann oder Gustav Frenffen, meistens recht behalten. Eine große Anzahl neuerer Dichter, von Jeremias Gotthclf und Hebbel bis Timm Kröger und Wilhelm von Polenz, verdankt ihm die volle Geltung, und selbst ganz modernen Erscheinungen wie dem Expressionis mus gegenüber verhält er sich keineswegs s priori ablehnend, der geborene Historiker, der er' eben ist. — Daß er im übrigen nicht bloß objektiv darstellcn, daß er auch national erziehen, völkischer Kulturpolitiker sein will, wird er selber nicht bestreiten, und als nationales Erzichungsbuch hat die „Geschichte der deutschen Literatur" von Adolf Barteks denn auch bereits eine hohe Aufgabe erfüllt und wird es in der kommenden Zeit erst recht tun. Sie lehrt sehr deutlich, was deutsches Volkstum ist, wie alle unsere großen Dichter aus ihm kommen und zu ihm zurückführen, und gibt so nationalen Halt, nationale Überzeugung, nationale Zuversicht. Das sind die Dinge, die wir gerade jetzt wieder dringend gebrauchen, und so wird Bartels' Werk zweifellos seinen Weg aufs neue machen. Es ist jetzt mit einem Dutzend Dichterbildniffen geschmückt und vornehm ausgcstaltet und kann in jedem guten Hause so etwas wie ein Hausschatz werden, kein toter, sondern ein fruchtbarer. Da auch die „Deutsche Dichtung der Gegenwart", 9. Auflage, schon wieder vergriffen, ist obige Neuausgabe zurzeit das einzig erhaltbare Werk von Bartels über deutsche Literatur, sein unentbehrliches Hauptwerk. Das deutsche Sortiment kennt zur Genüge die leichte Verkaufsmöglichkeit, eine weitere Anpreisung erübrigt sich aus diesem Grunde ganz von selbst.