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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1919
- Strukturtyp
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- 1919-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 137, 3. Juli 1919. dehnten Verlag an, und besonders in der Erscheinungsperiode der Prachtwerke finden wir die Firma Greßner L Schramm oft vertreten. Tie Druckerei entwickelte sich über die Aufträge der eigenen Firma hinaus, und deshalb sah sich Or. Baumgärtner veranlagt, sie noch weiter auszubauen, um allen Anforderungen gerecht werden zu können. Bis auf den heutigen Tag erfreut sie sich großer Beliebtheit in wei testen Kreisen, und eine Neihe angesehener Verlagsfirmen gehört seit vielen Jahren zu ihrer ständigen Kundschaft. Besondere Pflege ließ I)r. Baumgärtner der Verbindung mit staatlichen und städtischen Behörden, mit Vereinen und Gesellschaften zukommen. In den staatlichen Auf trägen liegt ein Beweis für das Vertrauen, das die Firma sich zu verschaffen wußte. Am 1. Januar 1914 nahm Or. Baumgärtner seinen Sohn Egbert Friedrich Alexander als Teilhaber auf, der, durch die bewährte Mitarbeit des langjährigen Prokuristen der Firma, Richard Hintzsche, unterstützt, die Firma einer weiteren Entwicklung entgegen führt. Preisausgabe der Samsonstiftung. — Die bayerische Aka demie der Wissenschaften stellt aus der Samsonstiftung fol gende Preisausgabe für das Jahr 1919: »Die Bedeutung der mora lischen Anschauungen und ihrer Wandlungen für die künstlerischen Ausöruckssormen in der deutschen Dichtung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.« Der Bearbeiter der Preisausgabe hat die moralischen Grundanschauungeu und die dichterischen Darstellungsformen des Ge zeichneten Zeitraums in ihrem Wandel darzustellen und die Frage zu beantworten, ob im ganzen und im einzelnen eine gegenseitige Beein flussung von Moral und Kunst nachzuweisen ist oder bloß eine gemein same Beeinflussung beider durch andere Faktoren (politische, wirt schaftliche usw.j, oder ob endlich überhaupt eine wesentliche Beziehung verneint werden muß. Als Preis werden 3000 Mark aus gesetzt. Einlieferungstermiu 1. Juni 1922. Pkrsonalnaihriihteii. Gestorben: am 14. Mai (wie wir verspätet erfahren) schnell und unerwartet am Herzschlag Herr Carl Heinrich Remigius Sauerlän- dcr, Inhaber der Firma H. N. Sauerländer L Co. in Aara u. Mit dem im 71. Lebensjahre Dahingeschiedenen hat der Schweizer Buchhandel einen hochangesehenen und fein gebildeten Berufsgcuosscn verloren, der als Buchdrucker und Verleger während einer langen Neihe von Jahren eine fruchtbare Tätigkeit entfaltet hat. Remigius Sauerläuder war ein Sohn des Buchhändlers Earl Sauerländer in Aarau, hatte in seiner Vaterstadt die Schule besucht, war dann an die Akademie in Lausanne gegangen, und an dieses Studium hatte sich erst die eigentliche Fachausbildung angeschlossen. Seine Lehre bestand Sauer- länder in Würzburg, von wo er dann wieder die Universität in Berlin bezog, indem er gleichzeitig in einer Buchhandlung arbeitete. Er vollendete seine Ausbildung dann in Wien und kehrte in die Heimat zurück, bereit und begierig, im väterlichen Geschäfte seine Kräfte zu erproben, doch schob sich noch eine Reise dazwischen, die er mit einem Freunde nach Amerika unternahm. Bei seiner Rückkehr war der Krieg zwischen Preußen und Frankreich ausgebrochen, und Sauerländer mußte als Offizier Dienst an der Grenze tun. Erst nach der schnellen Beendigung dieses Feldzuges ivar es Remigius Sauerländer vergönnt, sich seiner eigentlichen Bestimmung zu widmen. Er übernahm die Leitung des Verlags, der Druckerei und Buchbinderei und hat diese Zweige nicht nur im Sinne des Gründers fortgesetzt, sondern bedeutend vergrößert. An größeren Schriften erschienen unter seiner Leitung Argovia, Publi kation der aargauischen historischen Gesellschaft, Mitteilungen der aar gauischen Naturforschendcn Gesellschaft, Merz, Die Burgen des Aar gaus, des Sisgaus u. v. a. Im Jahre 1905 konnte Remigius Sauer länder das 100jährige Jubiläum seines Hauses unter großer Anteil nahme weiter Kreise festlich begehen. Ein tüchtiger, aufrechter Manu von großer Liebenswürdigkeit und steter Hilfsbereitschaft, so wird sein Bild sortleben. Karl Brugmann s. — Am 29. Juni ist im 70. Lebensjahre nach längerem Leiden Geheimrat Or. pIUI. Karl Brugmann, Professor der indogermanischen Sprachwissenschaften an der Universität Leipzig, gestorben. Als akademischer Lehrer ist Brugmann überaus erfolgreich gewesen, and es ist nicht nur eine erhebliche Reihe deutscher Professu ren seines Forschungsgebietes mit Schülern von ihm besetzt, sondern auch in Österreich, der Schweiz, Schweden und Dänemark, England, Rußland und den Vereinigten Staaten wirken Brugmann-Schüler an den Universitäten. Die Zahl seiner wissenschaftlichen Veröffentlichun gen ist sehr beträchtlich: als sein Hauptwerk gilt der in den Jahren 1897 bis 1910 in verschiedenen Bänden erschienene »Grundriß der ver gleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen«. Sein Mit arbeiter an diesem großen Werk, von dem einzelne Teile wiederholt in Neubearbeitung erschienen, war Berthold Delbrück. Ferner sind zu nennen: »Griechische Grammatik« (bildet den 2. Bd. von I. Mül lers »Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft«, Nördlingen 1885, 4. Ausl. 1913) und »Kurze vergleichende Grammatik der indo germanischen Sprachen« (Straßburg 1902 u. folg.). Mit Curtius zusammen gab er einen Teil der von jenem begründeten Zeitschrift »Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik« heraus, mit Hermann Osthoff veröffentlichte er: »Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen«, die in 6 Teilen vor liegen (Leipzig 1878 u. folg.), mit Leskien gab er »Litauische Volks lieder und Märchen« heraus (Straßb. 1882), und mit seinem Schüler M. Streitberg gründete er die Zeitschrift »Indogermanische For schungen« (Straßb. 1891 u. folg.). In den letzten Jahren hatte er mit Albert Thum'b begonnen, einen »Grundriß der indogermanischen Sprach- und Altertumskunde« zu veröffentlichen, an dessen Heraus gabe er zuletzt mit Christian Bartholomae arbeitete. Wie hohes An sehen Brugmann weit über Deutschlands Grenzen hinaus als Ver treter der indogermanischen Sprachforschung genoß, das beweisen nicht nur die zahlreichen Ehrungen, die ihm von Universitäten und Akade mien zahlreicher europäischer Länder sowie der Vereinigten Staaten zuteil geworden sind, sondern auch seine Stellung als erster Vorsitzen der der 1913 gegründeten »Internationalen Indogermanischen Ge sellschaft«. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Diicher.Ausoerkäufe in Berlin. Wenn man durch die Hauptverkehrsstraßen Berlins geht, so fällt einem bald eine Neuerscheinung von Buchläden ins Auge, die für das Publikum manches Interesse hat, den legitimen Sorti mentsbuchhandel aber mit Besorgnis und Unwillen erfüllen muß. Seit mehr als einem halben Jahre haben sich in einer Reihe von Straßen, die das meiste »Laufpublikum« Hindurchgleiten sehen, große Ladengeschäfte aufgetan, die sich als »Ausverkäufe« der Feld- buchhandlunge n bestimmter Armeen bezeichnen. Es werden dort nicht nur alle Arten von Büchern aus dem Bereiche der populären Wissenschaft und der Belletristik zu Preisen verkauft, die unter den Ladenpreisen liegen, die der reguläre Buchhandel augenblicklich nimmt, sondern cs wird auch ein schwunghafter Handel mit Schreibpapier, Alben und allen Arten von Schreibutensilien betrieben. Jeder Aus verkauf muß, wie alles auf der Welt, einmal ein Ende haben. Le diglich aber auf die Ausverkäufe der Felöbuchhandlungeu scheint dieser Satz nicht zuzutressen. Denn es prangen an ihren Fenstern ständig die Schilder: »Neue Lieferungen heute eingetrofsen«. Und in der Tat kann man bei öfterem Besuch der au sich recht lohnenswerten kleinen Buchausstellungcn immer wieder konstatieren, daß in kurzen Zwischen räumen große Posten von neuen Büchern cintreffen und zum Verkauf gestellt werden. Diese Ausverkäufe währen, wie bereits gesagt, schon monatelang. Es ist mit dem besten Willen nicht anzunehmen, daß nach Abschluß des Waffenstillstandes die Zentralen der Feldbuchhandlungcn der einzelnen Armeegruppen derartige Niesenbestäude gehabt haben, wie sie hier zum Vorschein kommen. Der reguläre Buchhandel sollte sich jedenfalls einmal eingehend mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Er sollte zu ergründen suchen, woher denn eigentlich diese nicht enden wollenden Mengen von Lesestoff und Schreibmaterial stammen, und scststcllen, ob nicht hier etwa zum mindesten ein Fall vorlicgt, in dem die Bezeichnung »Ausverkauf« nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften, die eine Auffüllung und Erneuerung des Gesamtlagers während der Ausverkausszeit untersagen, zu Unrecht geführt wird. Gleichsam in Parenthese sei noch bemerkt, daß es ja an sich ganz anerkennenswert ist, wenn man es entlassenen Soldaten ermöglicht, mit diesen Buchfilialcn sich eine vorläufige und anscheinend sehr ren table Existenz zu gründen. Es sollte dann doch aber wohl der Grund satz vorherrschen, auch wirklich B u ch h a u d l u u g s g e h i l f e n in diese Buchhandlungen zu setzen, die durch ihre Kenntnisse und Vor bildung befähigt sind, das Publikum angemessen zu bedienen. Ich kann z. B. erzählen, daß in einem der größten dieser Geschäfte ein Soldat den Verkauf führt, dessen literarische Unkenntnis und mangelnde Schulbildung auch dem oberflächlichen Beobachter auffalleu. Als Ku riosum möchte ich nur erzählen, daß er den ja nicht ganz unbekannten guten deutschen Dichter Fontane als »Fönten« vorlegte und offenbar der Ansicht war, daß es sich hier um einen englischen Autor handele. Ich nehme wohl nicht mit Unrecht an, daß derartige Buchhänölertnpen dem Ansehen des geachteten Buchhändlerstandes in den Augen des Publikums nicht gerade zum Vorteil gereichen. —r. Verantwort!. Red. i. B.: RtchardAlberti. — Verlag: Der Bvrsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhauv).
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