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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktion Das Alte stürzt Von Heinrich Pan stian. Immer weitere Kreise erkennen, daß wir mitten drin in einer gewaltigen Bewegung sind, zu der — wie der Vorsitzende der »Vereinigung der Schulbuchverleger« am Anfang seines Jahresberichtes sagt — »der unerhörteste aller Kriege nur ein Vorspiel war«. Jeder fühlt es, es geht etwas vor, es liegt etwas in der Luft. Es wird Unruhen geben, sagen die einen. O, unsere tapfe ren Regierungstruppen werden schon mit den Spartakisten und dem übrigen Gesindel fertig werden. Als ob man ein neues Zeitalter mit Maschinengewehren zurückhaltcn könnte! Wir bekommen den Bolschewismus, sagen die andern. Schnell ins Ausland mit unserem Gelds! Diese »Edlen« bedenken nicht, das; es von Deutschland abhängt, wie es in der Schweiz, in Holland, überall in Europa aussehen wird. Was geht nun vor? Was ist der Kern der ganzen Be wegung? Im Schützengraben waren alle gleich, wir Bürger und die Arbeiter, und auch der Adel. Die Kugel konnte jeden treffen; der Tod machte keinen Unterschied zwischen arm und reich, zwischen gebildet und ungebildet. Run kann man vier Jahre Schützengraben nicht einfach aus der Weltgeschichte streichen! Man kann jetzt nicht zu dem Arbeiter sagen: »Ja, die Zeit, wo wir Freud »nd Leid, Not und Tod brüderlich miteinander geteilt haben, ist vorüber, diese Zeit gehört der Vergangenheit an; jetzt bin i ch wieder der Bürger und d u bist wieder der Ar beiter, der Proletarier!« I», Schützengraben ist das Gefühl der Gleichheit, der Zu sammengehörigkeit erwacht, und der Arbeiter will diese Gleich heit jetzt im bürgerlichen Leben auch angewandt wissen. Nicht, daß nun jeder Mensch gleich viel verdienen soll! Durchaus nicht; für den russische» Kommunismus ist der strebsame und fleitzige deutsche Arbeiter nicht zu haben. Er will aber diese ungeheuren Unterschiede verwischt sehen, er will nicht, daß ein zelne sich auf Kosten der Allgemeinheit übermäßig bereichern, während andere, trotz allem Fleiß, nur soviel haben, daß sie sich gerade eben sattessen können. Das ist der Kern der Bewegung, in der wir mitten drin sind. Wer aufmerksam die Stimmung unter den arbeitenden Klas sen und den Heeren unzufriedener Erwerbsloser und Kriegsbe schädigter verfolgt, wer die Vorgänge in Berlin, Bremen, Düssel dorf, Braunschweig, München, Leipzig usw. zu deuten versteht, wer überhaupt Augen hat zu sehen und sehen will, wird zu der Überzeugung kommen, daß mit Gewalt auf die Dauer nichis zu machen ist. Unser Wirtschaftsleben wird weiter unter Un ruhen, Pritschen, Streiks und Bürgerkämpfen zu leiden haben, bis eines Tages alles unter Trümmern begraben ist. Daß augen blicklich verhältnismäßig Ruhe herrscht, ist nur ei» besonderes Zugeständnis der Unabhängigen, die den Gang der Friedens verhandlungen. nicht erschweren wollen. eller Teil. Die Bürger müssen also Entgegenkommen zeigen, sie müssen einen Kompromiß schließen, wenn sie nicht selbst zugrunde gehen wollen. Der Arbeiter will und soll nicht mehr nur Objekt sein, wie bisher, er soll mitralen und -taten am Neuaufbau unseres Vaterlandes. Es sind nun von berufener und unberufener Seite Vor schläge gemacht worden, die darlegen, wie es möglich ist, aus dem Jammer unserer Zeit herauszukommen und gleichzeitig unsere Milliardenschulden abzutragen. Angesehene Verleger ha ben die ihrer Meinung nach brauchbaren Vorschläge drucken lassen. Pflicht des deutschen Buchhandels »nd Pflicht der deutschen Presse ist es, hier die Spreu vom Weizen zu sondern und diejenigen Bücher, die wert sind, daß man sich näher mit ihnen befaßt, so weit wie irgend möglich zu empfehlen und zu verbreiten. Buchhändler »nd Presse sollen das Volk vorbereiten auf das, was kommt und was unvermeidlich ist. Die Zensur ist aufgehoben, das deutsche Volk soll dieses Mal nicht wieder blindlings ins Verderben rennen, wie im November vorigen Jahres. Der Buchhändler war stets mehr Idealist als Geschäfts«, mann; er wird seine Pflicht erfüllen. Von den deutschen Presseleitern hoffe ich es ebenfalls, wenngleich, ich die sich ihnen enigegentürmenden Schwierigkeiten, gegen Eigennutz, Selbst sucht, alte Gewohnheiten und vermeintliche Rechte anzukämpfen, durchaus nicht verkenne. Lager-Kartothek. Der Aufsatz des Herrn Adelbert Kirsten »Werten Inventur ge schlossen« in Nr. 07 des Bbl. gibt nur Veranlassung, Muster eines Kar- tethctblattes zu veröffentlichen, dessen Brauchbarkeit in einer Reihe von fahren praktisch erprobt worden ist. ' Die vielfach übliche Art der Lagerbnchführnng in gebundenen Bü chern macht das Einträgen zeitraubcno, sehr oft unübersichtlich, »nd der Hauptpunkt: man kann in gebundenen Büchern nicht so individua lisieren, wie cs bei Kartothetblättern möglich ist. Die Kontrolle den Buchdruckern und Buchbindern gegenüber ist leicht ansznüben, andererseits ist die Zahl der vorrätige» Exemplare jederzeit sehr schnell festznstellen. Die Art und Weise der Handha bung ergibt sich ans den Probecintragnngen. In der Praxis hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß alle Abrnsnngen und Auf träge mit farbiger Tinte ansgcfüllt werden. lim eine leichte Kontrolle der vom Buchbinder berechneten Preise zu haben, ist in dem Kartothekblatt eine Rubrik für die vom Buchbin der berechneten Einbände vorgesehen. Im vorliegenden Falle stellt die Buchbinderei alle während eines Monats gelieferten Arbeiten in einer Summe in Rechnung. Cs läßt sich an der Hand des Kartothcl- blattes leicht feststen^», ob die Angaben richtig sind, und da am Kopse des Blattes die Preise eines Exemplars angegeben sind, ist eine Kontrolle der Rechnungen gut möglich. Am Schluß des Jahres wer den die Posten addiert und der Gesamtbetrag ans Berlagsskontro über tragen. Das Format des Kartvthekblattes ist 30: 30 em. Leipzig. Cnrt Flenker. 473
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