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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1918
- Strukturtyp
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- 1918-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1918
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- Deutsch
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X- 266, 16. November 1918. Redaktioneller Teil. lag des Berliner Vereins erscheinen sollte, in den Verlag des allgemeinen deutschen Vereins zu übernehmen. Maßgebend waren für den Berliner Verein nichts anderes als die Wahrung arg bedrohter Berufsinteressen und keine persönlichen Eitelkei ten oder -- schrecklicher Gedanke — Vereinsmeiereien. Herr Junk sieht für unsere Unternehmen düster in die Zu kunft, weil sie, wie er sagt, »aä I>oe« gegründet seien. Wir sind der Meinung, daß sie gerade als Gründungen, die aus wirtschaft licher Not und Notwendigkeit heraus geboren wurden, die beste Gewähr für ihr Bestehen in sich tragen. Nach allem war cs nicht nötig, daß Herr Junk mit dem Spiel Leipzig—Berlin die An gelegenheit auf ein falsches Geleise schob. Der Leipziger Verein kündigt seine Gründung in der Nummer vom 30. September d. I. an. Ans dieser Ankündigung konnte Herr Junk sofort ersehen, daß erhebliche Angaben seines Aufsatzes den Tatsachen wider sprachen. Da Herrn Junks Aufsatz erst am 8. Oktober erschien, hatte er reichlich Zeit, die Veröffentlichung zurllckzuziehen oder Falsches richtigzustellen. 4. Es ist nicht richtig, daß mau außer der Ankündigung des »Verbandes« in München nichts mehr von ihm gehört habe. Herr Junk bemerkt nebenbei, wenigstens er hätte nichts mehr gehört. Ich sehe in der stillen, tüchtigen Betätigung das Wesent liche einer Arbeit, nicht im lauten Rusen auf dem Markt. In diesem Sinne hat sich auch der Verband bewährt. Und sollte dieser Herrn Junk. der nicht Mitglied ist. noch besondere Mit teilung über seine Tätigkeit zugehen lassen? Wie wollen Sic denn etwas hören, wenn Sie sich nicht um die Dinge kümmern? Richtig ist. daß der Verband durch die unermüdliche Ar beit seines Vorstandes das erreichte, was kaum möglich schien, daß die Luxusstcuer in letzter Stunde von 20"!, ans 10"/» herab gesetzt wurde. Richtig ist ferner, daß der Verband regelmäßig Mitteilungen und Merkblätter an feine Mitglieder versendet, die als ausgezeichnet fördernd und aufklärend bezeichnet werden dürfen. Mit großer Handbewegung und unwilligen Worten es abzulehnen, das wissenschaftliche Antiquariat in Verbindung zu bringen mit einem Stande, der Bilder und Gobelins verkauft, empfinde ich als überheblich! Es zeigt nur, daß Herr Junk von der Bedeutung des wahren Antiquitätenhandels und der wissen schaftlichen Kennerschaft, die dazu gehört, keine Ahnung hat. Fest steht, daß der »Verband« sich unwidersprochene Ver dienste um das Antiquariat erworben hat. Ihm allein danken wir es, daß der Deutsche Buchhandel heut« keine 207» Steuer zu zahlen hat. Es handelt sich dabei nicht nur um das bibliophile Antiquariat, wie Herr Junk meint, der allzu häufig die lieferen Zusammenhänge außer acht läßt. Es handelt sich dabei um den Handel mit Kunstblättern, um den Verlagsbuchhandel, um das Buch- und Kunstgewerbe. Die Blüte unseres Buchgewerbes wurde nicht am wenigsten ermöglicht durch die in beschränkter Auflage und auf besonderem Papier hergestellten Vorzugsdrucke, und sie wird auch fernerhin durch sie gefördert werden. Diese ganze Klasse von Druckwerken, wie sie seit langem die verdienst vollsten neueren Verleger, angefangen mit Diederichs, dem Insel-Verlag, Hans von Weber usw., Herstellen — unterliegt der Luxussteuer. Schon 107« Steuer wirken ungünstig auf die Herstellung derartiger Bücher und damit auf das Buch- und Kunstgewcrbe. Wie hätte erst eine Steuer von 207» wirken müssen?! Und schließlich, welche Meinung auch immer Herr Junk über Vorrang und Wichtigkeit des wissenschaftlichen Antiqua riats gegenüber dem bibliophilen haben möge: Wir glauben mit unserer Tätigkeit Wissenschaft und Kunst nach besten Kräften zu dienen, wie er es von der seinen glaubt, lind sollten wir hierin selbst irren, so muß er cs uns schon überlasse», auch leben zu wollen und in unserem Daseinskampf die Hilfe des Vereines dankbar anzunehmen, der uns der rechte erscheint, und der die Frage des Lagerbuches z. B. nicht so lange anstehen läßt, bis Herr Junk aus der Schweiz zurückkehrt. »Demselben Herrn« ist es eine Freude, seine Berufsinteressen durch Männer vertreten zu sehen, die sich große Verdienste um den Kunsthandel und die öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland erworben haben und sich hohen Rufes und Ansehens erfreuen. Es ist zu hoffen, daß der Verein in Leipzig — und damit auch der ihm als Ortsverein untergeordnete Berliner — sich korporativ dem Verband anschließt, damit eine Geschlossenheit der Interessen- Vertretung geschaffen wird. Auch hier übrigens erkennt Herr Junk wiederum nicht die Zusammenhänge. 11ns in Preußen war cs trotz mehrfacher Ein gaben und Bemühungen in Sachen der Luxussteuer und trotz überzeugender Nachweise nicht möglich, bei der eigenen Re. gicrung irgend etwas zu erreichen. Wie sollte es auch bei der Fülle der Gesetze und der Eile, mit der sie unter Dach und Fach gebracht werden mußten! Der Verband aber, der seinen Sitz nicht in Preußen hat — München ist für den Knnsthandcl die wichtigste Stadt Deutschlands —, sah seine Interessen von den berufenen Stellen wahrgcnommen. lind das, Herr Junk, wird m. E. immer so bleiben. Und darum seien Sic heilsfroh, daß wir einen solchen Verband haben! Richtig an Herrn Junks Darstellung ist. daß der Mitglieds beitrag «L 100.— beträgt. Umstände, die hier nicht zu erörtern sind, nötigten, ihn so hoch zu bemessen. Einer späteren An regung, den Beitrag — wenigstens für einen Teil der Mitglieder — auf «kt 20.— herabzusetzen, konnte aus dem Grunde nicht Folge gegeben werden, weil dadurch die Mitglieder in zwei Klassen eingeteilt worden wären. Der Vorschlag, als Erste einen mitteleuropäischen Verein zu gründen, erscheint mir von Herrn Junks Standpunkt als Österreicher verständlich. Die Ereignisse der letzten Woche» machen eine Erörterung unnötig. Herr Junk macht sich Gedanken über die Zukunft des biblio philen Antiquariats, und das finde ich wieder sehr nett und anteilnchmend, wennschon ich »des Herrn Junk Nachtgedanken« nicht teilen kann. Wie ich schon ausführte, ist das bibliophile Antiquariat in jedem Betriebe nur ein Teil des wissenschaftlichen. Auch diesen Zusammenhang, der klar an der Oberfläche liegt, übersieht Herr Junk wiederum. Er behauptet zwar mit derselben Sachkenntnis, die seine gesamten Ausführungen kennzeichnen, daß alle in den (Berliner) Vorstand gewählten Herren »zum mindesten dem wissenschaftlichen Antiquariat« fernstehen. Na, wenn Sie meinen, Herr Junk! Aber Tatsächliches wird schließ lich nicht durch Ihre irrige Meinung entschieden. Und woher schöpfen Sie denn Ihre Kenntnis über unsere Geschäftsbetriebe? Etwa aus Ihrem Adreßbuch? Weuu die Firma des euren Herrn dort richtig genannt ist. dann lautet sic: »Akademisches Anti quariat Fraenkel L Co.«, und was akademische Antiquariate in der Hauptsache für Bücher führen, darüber brauchen wir uns Wohl nicht zu unterhalten. Dieser eine Nachweis genügt! Was nun das wissenschaftliche Antiquariat betrifft, »wie Sie es sehen«, so hat auch dieses eine bibliophile Abteilung. Mir scheint es übrigens keineswegs gewiß, ob nicht das wissen schaftliche Antiquariat durch spätere Geschehnisse ebenso hart be troffen werden kann wie das bibliophile. Sie verneinen es zwar unter Berufung auf Ihr Schriftchen über diese Frage. Aber steht es den» so unbedingt fest, daß Sie mit der Veröffent lichung der Flugschrift gleichzeitig auch das Richtige gesagt haben? Meines Wissens erhoben sich, als Sie zuerst Ihre An schauungen im Vortrag des Berliner Bibliophilen-Abends dar- boten, erhebliche Widersprüche dagegen, die doch schließlich auch nicht von Unsachverständigen kamen. Hier steht eben Meinung gegen Meinung. Die Ihre ist mit Recht für Sie maßgebend, braucht es aber nicht für andere zu sein. lind wen» Sie nun recht behielten? Tann würden sich die »bibliophilen Antiquariate von Bedeutung«, wie Sie es nennen - wobei Ihre Höchstzahl 10 wieder völlig irrig ist . eben mehr auf den wissenschaftlichen Teil ihres Antiquariats verlegen, und »derselbe Herr« würde am Ende gar natur wissenschaftliche Antiquaria verkaufen und das Sprichwort so mit wahr machen: Die Not schafft sonderbare Schlafgenossen. Zudem darf man Wohl von den meisten Antiquaren aunehmen, daß sie — selbst ohne offizielle Belehrung und »Förderung« durch Kriegsgesellschaften — für die Übergangswirtschaft vorgcsorgt haben. So kann ich also Ihre Ängste, obwohl ich Ihrer Ansicht nach an den Gefahren mehr beteiligt bin als Sic, nicht zu den meinen machen. 687
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