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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 113, 4, Juni 1919, Redaktioneller Teil. Die Versteigerung hat am 20. und 2l, März bei Solhcby, Wilkinson L Hodge in London staitgefundeu und stellt sicher ein Ereignis dar, wie es der Markt alter Bücher — trotz der Huth- und Hoe-Auktioncn — seit Jahrzehnten nicht gesehen hat; liegt doch der Durchschnittspreis einer jeden Nummer über 100,—, Diese Versteigerung wird aber noch durch eine andere in ihren Ergebnissen übcrtroffen werden, die im ganzen nur 30 Nummern unter den Hammer bringt. Am 3, Juni sollen an gleicher Stelle 28 illuminierte Handschriften aus der rühm- lichst bekannten Sammlung von Henry Dates Thompson ver steigert werden; dazu noch zwei gedruckte Bücher mit Minia turen in vollendeter Schönheit, über die Handschriften aus ThompsoitS Besitz ist schon vieles in allerhand Kunslzeitschriflen geschrieben worden, und er selbst hat ein siebenbändigcs Wer! unter dem Titel »lllusirntlons ok 100 mss.- darüber heraus- gegebcn, das an sich schon ein wahrer Schatz ist. Jetzt hat er sich entschlossen, sie in drei Abschnitten zu verkaufen, und hat zu nächst für den ersten Teil davon einen prächtigen Katalog ver schicken lassen, in dem er die zur Versteigerung kommenden Stücke auf 81 Seiten selbst beschreibt, 41 Tafeln geben ein schwaches Bild — denn sie sind nicht farbig von der Schönheit dieser Handschriften, von denen Nr, 5, ein Stundenbnch der Königin von Navarra, Jeanne ll,, zu den herrlichsten Schöpfungen ge hört, die man sich überhaupt vorstellen kann. Die darin ent haltenen l08 Miniaturen sind so geistreich, so fein in ihrer Zeichnung, und legen Zeugnis von einem so auserlesenen Ge schmack ab, datz man das Auge kaum davon wenden kann. Es ist schon von Delisk in seinem Werke »dtolies da don/.e llvres inv- nux- beschrieben worden. Das eine Beispiel mag genügen, tim einen Begriff von der Schönheit der Sammlung zu geben. Die beiden gedruckten Bücher sind »vlleocrlttz Üosiodi etc.: (lpern- (Vcncdig: Alvers 1405), auf Pergament und aus Pickheimers Besitz, dessen Miniaturen Albrecht Dürer zugeschrieben werden, Asola, 1483), ebenfalls auf Pergament gedruckt und so herrlich illuminiert, datz im Burlington Magazine (1906, April) ein Artikel darüber unter der Überschrift »kt,« mvst maZnlllcent book in tks «orlcl, erschienen ist. Danach kann man sich ungefähr ein Bild machen, was der Verkauf der Sammlung für einen Erlös haben mutz. Kurz vor dem Kriege war ein französisches Jahrbuch der Bücherpreise angezeigt worden; dann aber ist es ganz still davon geworden, und es schien so, als hätte man den Plan ausgegcben. Dem ist jedoch nicht so; es ist ständig fortgearbeitet worden, und wie eine neuerliche Anzeige lehrt, steht nunmehr das Er- sche-nen einer Fünfjahrsübersicht irr 2 Bünden zum Subskrip tionspreise von Ir, 40, unmittelbar bevor. Das Werk führt den Titel: -tiniuniro des ventes clb llvres (rellurvs üiinorlees — ex-lldris — nntogisglies), Onids du libraire, du biblloplnls et du eol- leotionneur. vudliö pur llneien Oodin, l: ding nnnües de ventss de llvres 1913-1914—1917-1918, Verls: vodin. Das in Leipzig erscheinende Jahrbuch der Büchcrpreisc hatte bis zum Kriege auch die Ergebnisse der französischen Ver steigerungen auszugsweise ausgenommen. Die Notwendigkeit dazu fällt jetzt fort. Es wird dementsprechend auch seinen Titel in etwas zu ändern haben und kann nun den Platz, den es den Franzosen früher einräumte, der Erweiterung seiner Bericht erstaltung auf unserem eigenen Boden widmen. In Amerika, das in den letzten zwanzig Jahren durch sehr bedeutende Bücherverstcigerungen die Aufmerksamkeit mehr und mehr ans sich gezogen hat, scheint allmählich auch der ständige Antiquarbuchhandcl, der festes Lager hält und es durch Kata loge vertreibt, eine grössere Bedeutung zu erlangen, als er bis her gehabt hat. Dementsprechend hat auch die amerikanische Bnchhändlcrzcitschrift »Ure vubliskers tVeekl>-- neuerdings den »l!-n-s dooks, autoxi'ggNs and pi-ints« eine besondere Abteilung in ihren Spalten eröffnet, in der Berichterstattung und Anzeigen nebeneinandcrstehen. Die Anzeigen flammen zwar vorläufig noch in der Hauptsache von englischen und auch gelegentlich fran zösischen Antiauarcn, wohin die Bestrebungen aber gehen, sieht man aus der Subskriptionsaufforderung von Temple Scott, 101 Park Avenue, New Dort, für sein neues Büchlein »ü->« io catalogue rare dooks«. Es soll ein Führer für die Buchhändler seiti, die alle Bücher durch Kataloge vertreiben wollen, und wird Anleitungen zur Anfnahmc der Titel, zur Abfassung von Anmerkungen, Ratschläge für die Drucklegung von Katalogen enthalten und sich auch über alte und seltene Manuskripte ver breiten. Der Preis des in einer Auflage von 1000 Exemplaren erscheinenden Buches wird 2 8 00 e, betragen. Bezeichnend ist der Schluß der Anzeige, der da sagt: llverx dovksoller sdould d->ve l> rare dook department-, ein jeder Buchhändler sollte eitle Abteilung für seltene Bücher in seinem Geschäft einlichten, l6ig„ läßt M a r t i » n s N i j h o f f imHaag eine Reihe von Kataloge» erscheinen, die sich mit Niederländisch-Jndien beschäf tigen, Zwei davon liegen hier vor: datslvAne slo, 44ö: des llol- 1809« <1014 Runuiiern) und l'iü-dogue 449: -llislulrv ,-l g,-o- graglne dos Indes orientales neerlandais depnis 1899» (3030 Num mern); drei andere sollen folgen: 1, »Üistoire naturelle, eultures, medvotne«; 2. »llouvei-nement, adnnnistration, lägislalion-; 3, >,NII- Von Deutschland ist nicht allzuviel zu berichten. Die Zeit ist schwer, und allerorten brodelt es noch in diesem Hexenkessel, in den wir hineingestotzen worden sind. Es wird Wohl auch noch lange dauern, ehe sich das alles mit oder ohne Anwendung von Gewalt beruhigt. Der Überraschungen von oben und unten ist kein Ende, Da hat z, B, der Reichsfinanzhof in München entschieden, datz für Lieferungen und sonstige Leistungen, die ihrer Art nach unter das Umsatzsteuergesetz vom 26, Juli I9l8 fallen und vor dem Inkrafttreten des Gesetzes bewirkt worden sind, die Stencrpflichl begründet ist, wenn für sic nach dein In kraftireien des Gesetzes Entgelte vereinnahmt worden sind oder weiterhin vereinnahmt werdet» Das soll sich insbesondere auch auf die Luxussteuer beziehen, und wenn nach dem Wortlaut des Gesetzes eine solche Ausdeutung auch zitlässig ist, ein in nerer Widerspruch bleibt doch bestehen, Tie Bestimmung, datz für die Luxussteuer bei allen Verkäufen, die vom 5, Mai 1918 an getätigt wurden, eine Rücklagepflicht vorgeschrieben war, lies; doch die Annahme als durchaus berechtigt erscheinen, datz die Pflicht erhöhter Versteuerung keinesfalls noch weiter nach rückwärts ausgedehnt werden sollte. Man hat an den Reichs« sinanzhof eine Eingabe gerichtet und um Milderung des Ge setzes in dieser Hinsicht gebeten. Ob's etwas nützen wird? Sonst bleibt nichts anderes übrig, als den Zahlungssäumigcn noch hinterher die Luxussteuer nachzubcrechnen. Das ist für die in zwischen bereits verflossene Zeit wieder eine tüchtige Arbeit mehr, für die noch kommende zwar leichter, aber durchaus »n angenehm. Gespannt wird man darauf sein müssen, was die ganze Luxussteuer überhaupt einbringt. Es ist durchaus damit zu rechnen, daß das Erhcbnis enttäuscht. So ist es z, B, in Frank reich gewesen, wo man eine Milliarde Francs im voraus ver anschlagt hatte, während endgültig nur etwa der zehnte Teil davon vereinnahmt worden ist. Eine Überraschung ist es auch, datz das neutrale Ausland sich an deutschen Versteigerungen trotz der Gcwinnanssichten, die ihm der schlechte Stand unseres Geldes bietet, fast nicht be teiligt, In den »Mitteilungen des Verbandes des Deutschen Kunst und Antiguitätenhandcls« ist darüber einiges gesagt. So hat das neutrale Altsland aus der Sammlung Piloty, deren GcsamtcrlöS rund «« 250 000,— betrug, nur sür 1670,— ge- lauft, während sich Österreich mit ,/k 36 000,— beteiligt hat. Für die Bibliothek Georg Hirth, die ungefähr l 10 000,— gebracht hat, ist es überhaupt »kaum in Erscheinung getreten«, — Schließ lich können wir uns ja darüber freuen, daß wir das alles selbst zu guten Preisen aufzunehmcn vermögen; datz man dort über so gute Einkaussgelegenheilen verpatzt, das, muß uns doch bei nahe wnndernehmcn. Denn es waren ja in der Hauptsache 4S7
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