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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .V 113, 4. Juni 1919. Durch seine große Arbeitsfrendigkeit und umfassenden Kenntnisse brachte er es bald zu einer leitenden Stellung in dein vielseitigen Ver- lagsnnternchmen. Außerdem übernahm er die Leitung des von der! Firma gegründeten Literarischen Instituts. Eine große Vorliebe be-! kündete Teickner für den Wander-, Rad- und Automobilsport und war auf diesen Gebieten mit Erfolg publizistisch tätig. Fm Frühjahr 1895 gab Paul Teickner die Anregung zur Gründung der »Südmestdeutschen Tonristen-Zeitung«, deren Schriftleitnng er übernahm. Diese Zeitung wurde später unter Teickners Leitung in das Organ der Allgemeinen Radfahrer-Union nnter dem Titel Der Nadtonrist und Antomobilist« nmgemandelt, das heute noch im Verlage von I. Bcnsheimer erscheint. Große Verdienste erwarb sich der Jubilar besonders um den Oden- waldklnb, dessen langjähriger zweiter Vorsitzender er ist. Ihm ist auch die Gründung der Jugendherberge des Odenwaldklubs in Wil helmsseid zu verdanken, die während der letzten Kriegsjahre einige hundert Kinder verpflegte. Eduard von Tempcltcy s. — Der Alterspräsident des Deutschen Bühnenvereins Eduard von Tempeltey ist im 87. Lebensjahre in Ko- burg gestorben. Er war seit 1868 provisorischer Leiter, von 1871—7:; Intendant des Kobnrger Hoftheaters und hat eine Anzahl dramatischer Dichtungen hinterlassen, die meist historische Stoffe behandeln. ^ Sprechsaal. Buchhandel und Leipziger Kemmissionür. Ter Leipziger Kommissionär bekommt in letzter Zeit nicht viel Angenehmes zu hören. Im Börsenblatt häufen sich die Angriffe. So gar ein großer Bezirksverein, der Mitteldeutsche Bnchhändlerverband in Frankfurt a. M., fühlt sich gedrungen, sich amtlich gegen den Leipziger Kommissionsbuchhandel zu wenden. Im Innern fordern die eigenen Packer und Markthclfer, die Angestellten der Kommissionäre ungestüm Aufbesserung. Öffentlich im Gildeblatt, wie in den einzelnen Privat tontore» der Sortimenter und Verleger wird krampfhaft gerechnet, um die Leipziger Spesen zu verringern. Der Verein Leipziger Kommis sionäre sieht sich wiederholt genötigt, im Börsenblatt sich gegen An griffe zu wehren, und tut das mehr oder minder geschickt. Nachstehende Punkte möchte ich weniger vom geschäftlichen Standpunkt, als gefühls mäßig behandeln und untersuchen, woher die unzweifelhaft in hohem Maße vorhandene Mißstimmung des deutschen Gesamtbnchhandels ge gen die Leipziger Kommissionäre hcrrührt. 1. Darüber ist gar kein Zweifel, daß bis znm Kriege im großen Ganze» die Leipziger Vertretung des Buchhandels gut funktioniert hat. Die Spesen waren nicht niedrig, aber auch nicht zu hoch, und man be kam infolge der günstigen Post- und Zngverbindnngen mit Leipzig alles Gewünschte von dort rasch und pünktlich. Aber mit Beginn des Krieges zeigte es sich, daß der Leipziger Kommissionsbuchhandel, inner lich alt geworden, nicht mehr auf der Höhe der Zeit stand. Die Her ren hatten sich an ein gewisses Schema gewöhnt und glaubten, die Welt gehe im gleichen Gang durch Jahrzehnte weiter. Man kann, ohne ans Einzelheiten einzngchen, den Leipziger Kommissionären den Vor wurf nicht ersparen, daß sie während des Krieges zweimal den Kopf verloren haben. Das war gleich zu Anfang des Krieges, als sie plötz lich alle Sendungen zuriickwicsen und nicht mehr einlösten. Ähnlich ging es zur Zeit der Revolution. Großen Weitblick für den Gesamt- bnchhandel haben die Herren nicht bewiesen, wohl aber viel Vorsicht zugunsten ihres eigenen Geldbeutels. Und jetzt wundern sie sich, daß nun im ganzen Deutschen Reich und über dessen Grenzen hinaus eine weitgehen-öc Mißstimmung herrscht. 2. Zn großen Besorgnissen gaben die kolossalen Preiserhöhungen der letzten anderthalb Jahre naturgemäß Anlaß. Gegen die Erhöhun gen ist nichts zu machen. Auch die Leipziger Kommissionäre, gerade als Zwischenglied, haben unverhältnismäßig hohe Spesen, und daß sie diese auf den Buchhandel abwälzen müssen, unterliegt keinem Zweifel. Aber eben deshalb kann man zurzeit jedem Sortimenter und Ver leger nur den Rat geben: Bestelle, versende, zahle, kauft, liefere nur direkt ans! 2kei geschickter Ausnützung der Pakete und Kreuzbänder, des Postscheckkontos und Giroverkehrs sparst du eine Menge Geld. Der Leipziger Kommissionärverein hat bedauerlicherweise einen großen Fehler gemacht. Statt sich vertrauensvoll und offen an seine Geschäftsfreunde zu wenden, ging er in der Angelegenheit der Auf schläge vollständig selbstherrlich vor. Anstatt sich mit dem Gcsamt- bnchhandel — und dazu rechne ich in diesem Fall in erster Linie die Kreis- und Ortsvercinc, als die berufenen Vertreter des deutschen, nicht Leipziger Buchhandels - in Verbindung zu setzen, erließ er mit rückwirkender Kraft Verordnungen und erhebliche Aufschläge. Kein Wunder, daß vielen Kollegen und den temperamentvollen Vorständen mancher Vereine die Galle überlief. — Die Leipziger Kommis sionäre können nicht von Ge s ch ä ft sfrennden spre chen, sic diktieren die Preise ohne alle Rücksicht an f alte Beziehungen und auf d i e V e r h ä l t n i s s c i m G e - Isamtb n chhandc l. Mit ihre» eigenen Arbeitern und Angestellten schließen die Kommissionäre einen Tarif ab, d. h. sie verkehren mit ihnen als Gleichberechtigten; ihren bisherigen sogenannten Geschäfts freunden gegenüber erlauben sie sich ein Verfahren, das dem der Entente dem armen Deutschland gegenüber ähnelt. Ist es da ein Wun der, daß die Mißstimmung riesengroß geworden ist, und daß man das bisherige Wort von den Leipziger »Freunden« lieber auf einige Iah e nicht mehr zn hören wünscht? 3. In dem offenen Brief des Vereins Leipziger Kommissionäre im Börsenblatt vom 17. Mai schreibt der Verein: »Worin der Vorteil für den Gesamtbnchhandel liegen soll, wenn die Leipziger Verkehrsein richtnngen in die Verwaltung des Börsenvereins gelegt würde», ist uns unerfindlich«. Die Herren vom Verein Leipziger Kommissionäre stel len sich hier wohl unschuldiger, als sie tatsächlich sind, denn darüber ist sich jeder klar, daß diese Leipziger Einrichtungen, die nicht Besitz der Allgemeinheit, sondern Eigentum der Leipziger Kommissionäre oder des Leipziger Buchhandels sind, eine starke Waffe im Besitz die ser Herren darstellen. (Allerdings bezahlen dürfen die Richtleipziger Buchhändler ihren Anteil an diesen Einrichtungen.s Die Herren Kom Missionäre sind auch bereit, diese Waffe zu gebrauchen. Wie ich ge hört habe, haben sie sich nicht nur gegenseitig zur Zahlung einer Strafe von mehreren tausend Mark in jedem Falle des Vergehens gegen ihre einseitig abgeschlossene Abmachung verpflichtet, sondern sie würden wahr scheinlich auch den Kommissionär, der die Konvention »ichteinhallen würde, oder eine neue Firma, die sich anfmachcn wollte, boykottieren, und diese Firma hätte, selbst wenn sie Mitglied des Börsenvereins wäre, keinerlei Recht zur Benutzung der Bestellanstalt oder der Leipziger Paket- anstanschstelle usw. Der Trust wäre also fertig, und die Leute haben nicht unrecht, die von einem diktatorischen Leipziger Kommissionär ring, dem wir glatt ansgeliefert seien, sprechen. Sie erwarten des halb vom Börsenverein eine Abänderung der Leipziger Verhältnisse, dergestalt, daß diese Verkehrseinrichtnngen nicht länger in der aus schließlichen Gewalt der Leipziger Herren bleiben dürfen. Die Leipziger Kommissionäre schreiben am Schluß ihres offene» Briefes wunderschön, sie seien der berufene Hüter der Leipziger Stel lung im Buchhandel und somit von einem guten Teil des deutschen Kulturlebens; wenn sie das verwirklichen wollen, so wird es nunmehr Zeit, daß sie sich in manchem auf eine» wesentlich anderen Standpunkt stellen. Der Hambnrg-Altonaer Bnchhändlerverein hat unterm 7. Mai in der Nummer des Börsenblattes vom 16. Mai eine feierliche Erklärung abgegeben zugunsten von Leipzig als Vorort. Jeder vernünftige und rechtlich denkende Buchhändler wird diese Erklärung gern mit unter zeichnen, denn der deutsche Buchhandel schuldet seinem Vorort man ch cn Dank. — Der deutsche Buchhandel hat seine Dankbarkeit an Leip zig aber schon des öfteren finanziell und moralisch bewiesen. Als seinerzeit die Frage der Deutschen Bücherei auf der Tagesordnung war, hat der Buchhandel sich entschlossen, diese Bücherei in Leipzig zn erbauen, nicht in Berlin, und derartiger Tatsachen läßt sich noch eine Reihe aufzählen. Nun ist es aber an Leipzig, zu beweisen, daß Leipzig der berufene Hüter eines guten Teiles des deutschen Kultur lebens sein will. Darüber muß sich Leipzig klar sein: auf die Stadt Leipzig kommt es nicht an; ist Leipzig nicht der Vorort, so ist's eben eine andere Stadt. — Das Beispiel von Frankfurt a. M., der ehe maligen Bnchhändlerstadt, sollte auch Leipzig daran erinnern, daß man mit der Zeit fortzuschreiten hat lind daß man nicht versuchen darf, mit Gewalt dnrchznsetzcn, was freiwillig im großen ganzen gerne von dem Gesamtbnchhandel gegeben wird. Außerdem muß Leipzig dafür Sorge trage», daß der Verkehr über Leipzig wieder rationell wird. Die bisher übliche Versendung über Leipzig usw. wird in Zukunft meist wegfalle» müssen, die Spesen sind zu groß, und jede Firma hat die Pflicht, zn suchen, ob sie nicht auf andere Weise mit geringeren Spesen denselben Erfolg erzielen kann. Dem Gesamtbnchhandel wäre wohl am besten gedient, wenn eine Kommission, zusammengesetzt ans Sortimentern, Verlegern und Kom missionären, darüber beraten würde, wie der gesamte Verkehr zwischen Verlag und Sortiment sich am zweckmäßigsten einrichten ließe. Bei dieser Gelegenheit wäre auch darüber zn beraten, wie sich der Verkehr über Leipzig vereinfachen, verbilligen und damit wieder vermehren läßt. Ich wäre dankbar, wenn recht viele Kollegen vom Verlag und Sortiment, die gleich mir auf den Verkehr über Leipzig nicht ganz verzichten wollen, dazu das Wort ergreifen würden. Ein Stuttgarter Verleger. 460
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