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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1918
- Strukturtyp
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- 1918-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1918
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Nr. 25S (R. 12 l>. Leipzig, Sonnabend den 2. November 1918, 85. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Allgemeiner Deutscher Buchhandlungs- Gehilfen Verband. Nach kurzer Krankheit erlag unerwartet einem Herzschläge der siellaertretende Vertrauensmann des »restcs Brandenbuig-Pommern Herr Arthur Menge im 61. Lebensjahre, Ein bis ins Alter frischer und liebenswürdiger Kollege, war ec allezeit eis> ig bemüht, dem Wohle unseres Verbandes zu d enen, und hat sich da durch eia dankoares und ehrendes Gedenken für immer gesichert, Leipzig, 29, Oktober 1918, Der Vorstand. Otto Carlsohn, Mich, Hintzsche, Gefahren der Vuchillustration. Von Friedrich Wagner, Wer die Entwicklung der Vuchillusiraiionen in künstlerischer Hinsicht beobachtet, der wird in verschiedenen neuen Büchern und Neuausgaben älterer Literatur eine gewisse Verschiebung der Kunsttendcnz bemerkt haben, nicht nur in bezug auf die Form der Illustrationen, sondern auch in ihrem ganzen Zweck »nd ihrer Wirkung, Auf wirtschaftlichem Gebiete ist es infolge einer immer wieder anstllrmcnden Konkurrenz schon lange gang und gäbe, daß, wenn die Güte einer Ware nicht mehr llbertroffen werden kann, man in dem hastigen Bestreben nach Auffälligkeit, nach Er folg einfach die Form ändert und denselben Gegenstand, zu gleichen Zwecken, in neue Hüllen kleidet. In neue »Rayons«, Dabei ist natürlich die Möglichkeit einer gefälligeren Darstellung gegeben, aber auch die Gefahr, daß durch die Übertreibung die- scr Tendenz Grotesken, Karikaturen des Originals entstehen. Auch in die Literatur sind derartige Bestrebungen eingc- wandcrt. Verschiedene »Kunstrichtungen« innerhalb derselben haben seltsame Blüten gezeitigt. Zum Glück bewegen sich diese modernen Richtungen und ihre Gedankengänge in, man möchte säst sagen, so hohen Sphären, daß die Mehrzahl des Lescpubli- kums keinerlei Neigung hat, nachzusteigen. So ist zu hoffen, daß diese Literatur Eigentum ihrer Produzenten bleiben wird. In der bildenden Kunst ist es nicht anders. Aber daß sich solche Bestrebungen auch in den Kreisen der Vuchillustratoren breitmachen, selbst in Werken der klassischen Weltliteratur, Be strebungen, deren Darstellungen in direktem Widerspruch nicht nur mit allen bisherigen Gepflogenheiten, sondern auch zu der solcherart illustrierten Literatur selbst stehen, muß unliebsam auf- fallen. Gerade in jüngster Zeit sind verschiedene illustrierte Werke erschienen, die sich von dem Zweck und der Aufgabe der Buch- illustration weit entfernen und ein Mahnwort berechtigt erschei nen lassen. Gewiß soll der junge Künstler, Buchillustrator freien Spiel- ' raum haben, um alte Darstellungsmethoden, Kunstausfassungcn ! zu modernisieren, wenn sein Talent ihn dazu drängt. Aber ^ man darf billigerweife von ihm verlangen, daß sein Neugebote- ! nes sich organisch aus der bisherigen Darstellungskünst heraus j entwickelt. Die Kunst, ganz gleich welche, darf nie und nimmer so aufgefaßt werden, als sei sie ein von Tradition, Erziehung, Geschmack, Gedankenwelt der lebenden Generation unabhängiges höheres Ding! Und gerade die Kunst der Buchillustration! Sie darf erst recht nicht in wurzellosen Richtungen herumirren. Das dcntsche Lcscpublikum ist allerdings in bezug auf Buchillustra tionen an eine gewisse bescheidene. Kunst gewöhnt. Aber diese Bescheidenheit hatte ein kerngesundes Kunstsundament: die aus gesprochene Absicht, ein Werk der Dichtkunst oder der erzählenden . Literatur durch Bilder verständlicher zu machen, der Phantasie des Lesers, angeregt durch den behandelten Stoff, den Weg zur bildlichen Vorstellung, oft auch zum Verstehen überhaupt, zu er leichtern, ihr zur richtigen Auffassung des vom Autor Gewollten zu verhelfen: illustrieren heißt nichts anderes, als Licht hinein bringen! Dort, wo die Darstcllungskraft des Worlkünstlers ver sagt, gegenüber der tausendfachen Schönheit einer Naturleistung (Landschaft u, dgl.) versagen muß, soll sie ergänzen, erläutern, vollenden! Buchillustrationen sind Lichtstrahlen in die Gcdanken- gänge des Autors und zugleich Ruhepunkte für die arbeitenden Sinne des Lesers, wenn sie mit den erzählenden Worten zu einem harmonischen Ganzen sich vereinigen wollen. So faßten die Illustratoren bis heute ihren Beruf aus! Bei dieser ganz richtigen Auffassung ordneten diese ihre subjektive Künstlerschaft, sich selbst dem Ziele ihrer Arbeit voll ständig unter, sie wußten, daß zur Erreichung einer harmoni schen Gesamtleistung ein gewisses geistiges, sachliches und künstlerisches Anschmiegen an die vorhergegangene Leistung des Autors notwendig ist. Nur dadurch konnten sie im Zusammen hang mit diesem und dem Inhalt des Illustrierten bleiben. Das hieß trotzdem nicht, daß sie keinerlei eigene Phantasie, keine eigene Note in das Bildwerk hineintragen durften: die Technik der Illustration blieb ihnen vollständig Vorbehalten, hier konn- len sie ihrem Können freien Lauf lassen. Diese eigene Kunsttechnik darf aber niemals zu einer neuen Kunst Methode, zu einer ncugearteten, noch dazu viel- bestrittcnen Kunstrichtung ausarten. Nie darf sie einen Illustra tor veranlassen, in ein Buch guter deutscher Erzählungslitera- 6L1
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