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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 285, 10. Dezember 1018. Redaktioneller Teil. lichung und den Staatsbetrieb in der Industrie zu einer Not wendigkeit werden ließ — ein Prozeß, der auch weiter um sich greifen wird, weil er einer Notwendigkeit entspricht —, so wis sen wir, daß der gleiche Vorgang im Buchhandel, als einem wesentlich geistig und persönlich gerichteten Berufe, den Anfang vom Ende bedeuten und nach dem Gesetze der Polarität den Keim des Verfalls schon beim Entstehen in sich tragen würde. Wäre das Wort Kultur nicht so oft während des Kriegs, miß braucht worden, so könnte man sagen, daß keine größere Ver sündigung am geistigen Leben einer Nation zu denken wäre als die Schaffung literarischer Großbetriebe oder gar eine Verstaat lichung unseres geistigen und literarischen Lebens, wie sie durch das jetzt wieder aus der Versenkung hervorgeholtc Schulbllcher- monopol angestrebt wird. Wo Ansätze dazu schon heute vor handen sind, erhalten sie gerade ihr wirksamstes Korrektiv durch die Einzelbetriebe, ganz abgesehen davon, daß die Unternehmun gen sogenannter literarischer Großbetriebe meist auf die Arbeit jener Männer aufgebaut sind, die dem Buchhandel Ziel und Rich- tung gewiesen haben. Freilich ist ihnen nur das Räuspern und Spucken abgeguckt worden, von ihrem Geiste aber wenig zu spüren. Gerade im Buchhandel fallen den führen den Intelligenzen, den geistigen Arbeitern die Haupt aufgaben zu, und nichts wäre für unseren Beruf so verderblich, als diese Intelligenzen auszuschalten und durch bureaukratische Verwaltungsmaschinen zu ersetzen. Damit ist nicht gesagt, daß bei uns alles aufs beste bestellt sei. Wir weiden im Gegenteil, wenn nicht umlernen, so doch eine Reihe neuer Erfahrungen, wie sie der Krieg und seine Begleit erscheinungen mit sich gebracht haben, dazulernen müssen. Das gilt insbesondere auf organisatorischem Gebiete und für jene Arbeiten, die der Mechanisierung zugänglich sind, ohne dem Geistigen Gewalt anzutun. Wir brauchen hier nur das Wort »Normenausschuß« zu nennen, um eine Fülle neuer Probleme zu erkennen, mit denen sich der Buchhandel der Zukunft zu be schäftigen haben wird. Auch auf diesem Gebiet wäre die Mit arbeit der Schriststellerwelt, soweit sie der Technik des Buch gewerbes ihr Interesse zuwendet, willkommen. Vierteljahrsschrift für angewandte Bücher kunde, herausgegeben von G. A. E. Boaeng. Jahrg. 1, Heft 2. gr. 8°. (S. 49-96.) 1918. Max Harrwitz Verlag, Nicolassee bei Berlin. Laden preis 3.75. Pünktlich ist das 2. Heft der Vierteljahrsschrift erschienen und bringt wiederum — ich möchte sagen durchgängig — interessante Auf sätze zur Bücherkunde. Die Verfasser sind sämtlich nicht genannt, so- daß wohl anzunehmen ist, das; wir sie alle dem rührigen Herausgeber verdanken. Schon der erste Aufsatz befaßt sich mit einem Gebiet, das bis jetzt nur sehr wenig beackert worden ist, nämlich mit den Erst drucken von Goethes Egmont, Tasso, Faust und ihren versteckten Vor zugsausgaben. Unter Bezugnahme auf Otto Denekes Untersuchungen sind die einzelnen Drucke und ihre Vorzugsausgaben beschrieben, deren Erwähnung vielen Sammlern Neues bringen wird. Ter zweite Auf satz beschäftigt sich mit Heines Werken und seiner Anteilnahme an der Drucklegung seiner Werke. Man ersieht daraus, daß auch hier die Knüppel, die auch sonst Heine in den Weg gelegt wurden, nicht fehlen. Auch die weiteren Aufsätze bringen viel Interessantes, namentlich möchte ich auf die »Drnckerstlinge: Beiträge zur Buchdruckentwicklungs- geschichte« aufmerksam machen, in denen über das erste durch eine Ma schine gedruckte Buch, sowie über die Erfindung Königs überhaupt wertvolles Material beigebracht wird. Wir sehen der Weiterentwicklung der Viertcljahrsschrift mit Interesse entgegen. Berlin. N. L. P r a g e r. Kleine Mitteilungen. Herstellung von Kalenderblöcken für das Jahr 1920. - Die unter dem 27. September d. I. veröffentlichten Richtlinien für Kalender blöcke werden dahin ergänzt, daß für das Jahr 1920 auch Wochen- blöcke im Format 65X100 am hergestellt werden dürfen. Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs. Der Vorsitzende: F l i n s ch. Jahresbericht des Ortsvercins der Bremer Buchhändler. — Lieg und Frieden! Wir hatten gehofft, dies Wort stolz an die Spitze unseres Jahresberichts schreiben zu können. Aber wie anders ist es gekommen. Die katastrophalen Ereignisse der letzten Wochen, die sich lawinenartig über unser Vaterland stürzten, haben jedes deutsche Herz, in dem noch ein Funken Treue glüht, gebrochen. Was kein Mensch für möglich gehalten, wurde Wahrheit und schlimmer noch. Das deutsche Kaiserreich, der Traum unserer Väter, kaum erfüllt, ist nicht mehr. Die Kaiserkrone, in die aller Glanz und alle Herrlichkeit gelegt war, die der Deutsche jahrhundertelang erhofft hatte, liegt im Staube. Die deutsche Eiche, unter deren Schatten sich die Völker sammeln sollten, liegt, morsch bis ins Innerste, zerspalten am Boden. Dunkel liegt die Zukunft vor uns, und nur die Hoff nung, daß die Wurzel dochIrvch im deutschen Boden, in deutscher Tüch tigkeit, deutschem Mut Nahrung findet, um neue Zweige zu treiben, hält uns aufrecht. Doch soll uns die Trauer nicht undankbar machen. Auch an dieser Stelle sei noch einmal unseren Feldgrauen der heißeste Dank gesagt für alles das, was sie für unser deutsches Vaterland ge leistet, an Entbehrung gelitten und an Mut und Tapferkeit bewiesen haben. Das Vereinsleben war in diesem Jahre sehr rege. In monat lichen Versammlungen sind die Mitglieder zusammeugetrcten und haben alle Fragen, die den Buchhandel betrafen, eingehend besprochen. Neue Satzungell sind geschaffen, die Verkehrsordnnng ist festgelegt und hierdurch dem Verein ein festes Gepräge gegeben worden. Ihr Vorstand konnte bei allen wichtigen Sitzungen (Leipzig, Goslar, Lübeck) vertreten sein. Die Notstandsordnnng hat sich in Bremen ohne Schwierigkeit eingeführt und hat in diesen Tagen in Leipzig ihren Abschluß gefunden. Leider finden sich noch immer Verleger,, die nicht das nötige Verständnis für den Sortimenter haben, doch hoffen wir, daß die neue Zeit auch hier Wandel schaffen wird. Das Sortiment muß fester denn je Zusammenhalten, vor allem wir in den Ortsvereinen müssen lernen, das eigene Ich znrückznstellen, wenn es gilt, für den gesamten Bremer Buchhandel zu arbeiten. Der Vor stand hofft, Ihnen bald mit festen Plänen nahezukommen, wie wir einander Helsen können, unsere übergroßen Lager vor Entwertung zu schützen, und wie wir durch Listenanlegen in gegenseitigem, offenem Vertrauen uns gegen schädliche Maßnahmen der Verleger schützen können. Denn gerade diese Kriegsjahre haben uns gezeigt, daß nur ein festes Zusammenhalten uns vorwürtsbringt. Dem neugegrün- deten Verein »Landesverband Bremischer Einzelhändler« sind wir in corpore beigetreten. Auch hier hat unser Verein eine Stimme im Vorstand. Uber die Kasse wird unser Schatzhalter berichten. Große Anfor derungen sind an sie gestellt worden. Der Ludendorff-Spende konnte unser Verein aus freiwilligen Beiträgen und der Vereinskasse 1500 Mark überweisen, ebenso dem Noten Kreuz zweimal namhafte Spen den übermitteln. Trotz dieser großen Ausgaben, vermehrt durch ge meinsame Anzeigen und teure Reisen, wollen wir getrost der Zukunft entgegensehen und auch künftighin zu allen wichtigen Beratungen, die vom Börsenverein oder anderen Vereinen einbcrnfen werden, Ver treter senden. Auch in diesem Jahre ist unsere gemeinsame Arbeit mit dem Noten Kreuz eine rege gewesen, für beide Teile ersprießlich, sodaß wiederum jede Firma ihren Anteil am Gewinn erhalten konnte. Herrn Filter sei au dieser Stelle für seine uneigennützige Arbeit, die er im Interesse des Ortsvercins geleistet hat, herzlicher Dank gesagt. Das Beste und Schönste aber, was wir in diesen Kriegsjahren geschaffen, ist unsere Kriegsunterstützungskasse, der wir 10 000 Mark zuführen konnten. Die Satzungen dazu werden Ihnen in nächster Sitzung vorgelegt werden. Tie Kasse ist bestimmt, allen Bremer- Buchhändlern, Selbständigen und Angestellten, in Fällen der Not Hilfe und für langjährige, treue Dienste ein Ehrengeschenk zu geben. Hoffentlich fließen ihr auch in künftigen Jahren noch reichliche Spen den zu, sodaß wir jedes Jahr Tränen trocknen und Sorgen lindern können. Eine neue Zukunft bricht an. Wir aber wollen arbeiten zum Wohl und Besten unseres Vaterlandes, jeder an seinem Teil als auf rechte Männer, die nicht gewillt sind, sich der Gewalt zu beugen, son dern die in Freiheit und Recht schaffen, täglich und stündlich beseelt von dem einen Gedanken, aus den Trümmern ein nenes, besseres Reich zu bauen. Sendungen nach Siebenbürgen. — Aus Kronstadt wird uns ge schrieben: Postpakelsendungen sind nach Siebenbürgen derzeit unmög lich. Seit etwa 4 Wochen wird hier kein Postpaket aus Deutschland ausgefolgt. Die Sendungen bleiben auf der Strecke liegen. Um nun doch einigermaßen die bestimmten Wünsche der hiesigen besseren Buch- und Musikalienkunden insbesondere auch zu Weihnachten befriedigen zu können, empfiehlt es sich, die Sendungen als Kreuzband (bis zu 2 üg) eingeschrieben aufzugeben. 743
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