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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Len. X- 232, 4. Oktober 1918. dringend bitten, überlegen Sie sich noch einmal, ob diese Beden- ken so groß sind, daß wir eventuell die Nolslandsordnung daran scheitern lassen (Sehr gut!). Ich möchte Ihnen Vorschlägen, be schlichen wir, daß die Nolslandsordnung nicht ein, sondern zwei Jahre nach dem Friedensschlutz außer Kraft treten soll. Damit ist eine Frist gegeben, in der sich die neuen Verhältnisse, die nach dem Kriege einlrclcn werden, gestaltet und geklärt haben wer den; dann werden wir unter allen Umständen übersehen können, was die Zukunft von uns noch fordert und welche Verpflich tungen sie uns auferlegt. Meine Herren, zwischen dem Friedensschlutz und diesen zwei Jahren liegen zwei Hauptversammlungen des Börsenvereins. Die Mitglieder des Börsenvercins haben es also unter allen Um ständen in der Hand, zweimal den Antrag zu stellen, daß die Gültigkeit der Nolstaudsordnuug noch verlängert werden soll, weil die Verhältnisse cs noch nicht gestatten, sie aufzuhebcn. Ich glaube, damit dürften sie sich einverstanden erklären, und ich glaube, daß sich damit auch der Verlag einverstanden erklären wird. Wenn wir also sagen: zwei Jahre nach Friedensschlutz tritt diese Notstandsordnung außer Kraft, dann liegt immer noch darin, daß zwei Hauptversammlungen des Börsenvercins anders beschließen können. Dann hat das Sortiment die Gewähr, daß die nötige Frist gegeben wird, und dem Verlage ist insoweit ent- gegengclommcn, daß wir eine Befristung der Notstandsordnung aunehmcn. Meine Herren, ich mache diesen Vorschlag im Interesse der Einigkeit, damit wir zu einem einmütigen Beschlüsse kommen, der Wert hat gegenüber der Öffentlichkeit und gegenüber den Behörden als ein Beschluß von Leuten, die wissen, was sic ihrem Beruf und ihrem Stande schuldig sind. (Bravo I) Herr Hans Speyer (Freiburg i. B.): Meine Herren! Nur bangen Herzens bin ich diesmal von Freiburg hierher gekom men; denn ich hatte das Gefühl, als ich die Anträge las, daß keine Einigung, daß aber eine noch größere Erbitterung wahr scheinlich das Endresultat dieser Ostermesse sein werde. Umso freudiger war ich heute früh überrascht, als mir die Notstands ordnung übergeben wurde, und meine Freude wuchs, als Herr Schumann und Herr Geheimrat Siegismund diejenigen Beden ken, die mich ja bisher immer davon abgehalten haben, mit einem großen Teile des Sortiments übereinzustimmen, zerstreut haben. Das eine Bedenken, das ich stets wiederholt habe, war, daß ein Teuerungszuschlag, der vom Börscnvcrein nicht geschützt werden kann, für das Sortiment ein größerer Schaden als Nutzen ist; und das zweite, was mir — und ich muß sagen in empfindlichster Weise — noch im März abgestritten wurde, daß cs auch moralische bzw. juristische Bedenken bei diesen ganzen Teuerungsverhandlungen immer gegeben hat. Daß Herr Ge- hcimrat Siegismund heute früh die Erklärung abgeben konnte, er glaube, alle diese schweren Bedenken beheben zu können, weil der Antrag namentlich davor bewahren könne, daß wir wegen Wuchers bestraft werden — meine Herren, das hat mir die Zu- stimmung zu dieser Notstandsordnung ungeheuer erleichtert. Ich habe heute früh nur noch eine einzige Bitte ausgesprochen und um eine einzige Ausnahme gebeten, die ich eigentlich im Kreise des Sortiments gar nicht zu motivieren nötig hätte. Ich habe darum gebeten, daß die Zeitschriften ausgenommen wer den, und zwar so lauge, als die Post aus dem Standpunkt steht, daß sie die Zuschläge nicht erhebt, die der Verleger nicht aus drücklich bei der Preisangabe aufdruckt. Ich kann sehr Wohl ver stehen, meine Herren, daß diejenigen, die nur — ich will einmal sagen — mit Modezeitschriften, mit illustrierten Zeitungen usw. zu tun haben, sich schwer in die Lage eines wissenschaftlichen Sortimenters versetzen können, der mit 25, 3V und noch mehr Prozent seines Umsatzes allein bei den Zeitschriften zu rechnen hat und der mit Instituten zu tun hat, die Zeitschriften beziehen, welche das Jahr vielleicht 90 bis 120 .4/ kosten, die er nicht ohne weiteres mit einem Teuerungszuschlag belegen kann, weil die Kunden dann sofort abspringen und die Zeitschriften bei der Post oder direkt beim Verleger bestellen würden. Nun ist heute Wohl schon der Einwurf geltend gemacht wor den, daß die Bibliotheken und die Institute ausgenommen wer den sollen. Davon bin ich der größte Gegner. Ich sehe nicht ein, 602 warum wir die alle Misere, die Herr Geheimrat Siegismund nun glücklich im vorigen Jahre aus der Welt geschasst hatte, wieder entreißen lassen wollen. Warum müssen wir einen Un terschied machen zwischen dem Direktor einer Bibliothek und der Bibliothek selbst? Können Sie das überhaupt irgendwie be gründen? Der Staat zahlt für das Institut, und dem Staate, der mir doch erst die ganze Teuerung verschafft hat, brauche ich doch wirklich nicht den Teuerungszuschlag zu schenken, wenn ich von dem Professor, der heute mit genau demselben geringen Ein- kommen zu rechnen hat wie ich, einen Preisaufschlag nehmen muß. Also ich sehe gar keinen Grund, warum wir wirklich in die alten Zustände zurttckkommen wolle», und ich möchte Sie drin gend bitten, diese Ausnahme dadurch zu kompensieren, daß Sie einfach erklären; Bibliotheken und Institute fallen bei Büchern genau so unter die Tcucrungszuschläge wie jeder Privatmann, dagegen sind die Zeitschriften, solange der Verleger nicht den Teuerungszuschlag aufdruckt, davon ausgenommen. Also ich möchte Sie bitten, meine Herren, für das gesamte Sortiment — und Sie sehen ja, daß das wirklich schwer not- leidende wissenschaftliche Sortiment heute mit dem ganzen Buch handel einig gehl — es bei dieser Ausnahme zu belassen, daß Sic nämlich die Zeitschriften von diesen Aufschlägen frei lassen. Sie können doch nicht eine Notstandsordnung ins Leben rufen, die erst wieder einen Notstand bei uns hervorruft bzw. diesen Notstand, der schon lange vorhanden ist, noch mehr vergrößert. Was nun die Befristung anlangt, so habe ich heute früh schon den Wunsch geäußert, der Börsenvereinsvorstand möchte zur Ostermesse 1920 den Antrag einmal wieder aus die Tages ordnung setzen. Vielleicht läßt sich dann ein Abbau des Teue rungszuschlages erreichen und damit dem Börscnvereinsvor- stande eine Handhabe geben, wenn er mit den großen Instituten in Unterhandlungen eintritt, die heute noch über einen Vermeh- rungsetat von mehr als 10 000 ^ verfügen und infolgedessen einen Rabatt von 7X"/o bis 1920 bewilligt erhalten müssen. Ich möchte Sie also bitten, namentlich nachdem der Vor stand des Börsenvereins und des Verlegcrvereins zugesagl hat, daß Zeitschriften ausgenommen werden sollen, in unserm Inter esse uns diese Konzession ohne jede Weiterung zuteil werden zu lassen. Herr Rudolf Bayer (Wien): Es ist mir unverständlich, meine Herren, daß wir hier so viel Zeit verschwenden, über etwas zu debattieren, was eigentlich vollständig klar vor uns liegt und was schon die Kopsmarkc »Notstandsordnung« sagt. Es handelt sich um eine N o t st a n d s ordnuug, die natürlich gegenstandslos wird, wenn die Not aufhört. Diese Nolslandsordnung mit einem bestimmten Termin zu befristen, das halte ich geradezu für ein Unding. Wir stehen in bezug auf die Zukunft vor einem großen Fragezeichen, sowohl der Verlag wie auch das Sortiment. Beide sind aufeinander angewiesen, in dem schweren Kampfe, den sie zu führen haben, auszuharren und sich gegenseitig zu unter stützen; sie haben beide die Pflicht, das zu tun, und deshalb ist es meiner Ansicht nach unverständlich, daß man sich über eine solche Kleinigkeit nicht rasch und bald einigen kann. Ich begreife den Standpunkt des Deutschen Verlegervereins sehr Wohl, daß er die Befristung als Rückenstärkung und Deckung hineinnimmt. Das kann man aber auch auf andere Weise erreichen, indem man z. B. sagt: Die jeweilige Hauptversammlung hat über den Ab bau und die Anshebung der Notstandsordnung zu beschließen. Damit ist sic von Jahr zu Jahr befristet; die Befristung ist doch dadurch gegeben, und es bleibt immer der betreffenden Hauptver sammlung Vorbehalten, sie abzubauen, nötigenfalls auch aufzu heben. Ich glaube, daß weder der Verlag noch das Sortiment daran denkt, diese Notstandsordnung weiter zu handhaben, wenn es nicht mehr notwendig ist. Die Worte des Herrn Hofrat Meiner waren etwas schroff gegen das Sortiment; es war so, als wenn man ein Almosen gäbe, und davon ist doch keine Rede. Die Worte des Herrn Ge heimrat Siegismund und des Herrn vr. Ruprecht waren schon versöhnlicher und ließen die Bereitschaft zur Verständigung er kennen. Und so glaube ich, meine Herren, daß wir uns in diesem Punkte Wohl einigen können und diese Notstandsordnung morgen so anzunehmcn in der Lage sein werden, wie sic von dem Börsen-
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