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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 210, 9. September 1918. Redaktioneller Teil. BSrlmdl«! I. d. Dllchn. »uchh-ndll. nicht um eine bloße Animosität oder Rivalität der Süddeutschen, sondern, wie auch unsere Versammlung zeigte, um einen Wider stand an allen Stellen und Orten. In sehr fein durchdachter, vielfach humoristisch gehaltener Form — o seliger Busch, du bist doch ein wahrhafter Tröster und Helfer in dieser schweren Zeit! — sprach vi. Pickardt-Berlin über die neue» Steuergcsetze, besonders über das Umsatz- und Luxussteucrgesetz. Der sehr fesselnde Vortrag, der uns dem nächst durch Abdruck zugänglich gemacht werden wird, beschäftigte sich eingehend mit dem großen Steuerbukett, das uns überreicht worden und zum Teil schon in Kraft getreten ist. Er beleuchtete die einzelnen Steuern, von denen das Postgcsctz,§dic Umsatzsteuer und das Luxussteuergesetz vor allem den Sortimentsbuchhandel berühren. Durch das Postgesctz und die Umsatzsteuer werden die Spesen ganz erheblich erhöht. Während man die Portospesen ans den Bücherkäufer abwälzen kann, wird cs bei der Umsatz steuer nicht angängig sein, man wird also die 500 ^k, die ein Geschäft mit einem Umsätze von 100 MO fortan zu zahlen hat, auf das Spesenkonto schreiben müssen. Diesem stimmten die Redner, die sich zu diesem Punkte äußerten, zu. Das Post gesetz wie die Umsatzsteuer werden manchem Geschäft, besonders den Zeitungen und dem Zeitschriftenhandcl, große Beschränkungen aufcrlcgen und den Ruin mancher Blätter mittleren Umfangs herbeiflihren. Sehr unklar und für manche Firmen, wie z. B. große Antiquariatsfirmen, beim besten Willen nicht zu erfül le» sind die Bestimmungen über die Luxussteuer. Ist man doch nicht einmal sicher, welche Bücher Luxusausgaben sind, welche nicht usw. Die Luxussteuer kann aber auf das Publikum abge wälzt werden und muß auf die Werke aufgeschlagen werden; der Artikel Philipp Raths im Börsenblatt Nr. 193 gibt eine vor treffliche Anleitung dafür. Es folgte nunmehr der Bericht von Beruh. Staar-Berlin über die zur Notstandsordnung beantragten Ausnahmen. Man hatte erwartet, daß es bei diesem Punkt ausgedehnte Debatten gäbe und die Meinungen sehr aufeinander Platzen würden. Da von war kaum etwas zu spüren, das Sortiment war fast ein stimmig der Meinung, keine Ausnahmen zuzulassen. Staar hob hervor, daß die Ausnahmebestimmungen das Kuckucksei der Teucrungszuschläge seien, und verlas dann die lange Liste der Wünsche, die dem Vorstände des Börscnvcreins betr. der Aus nahmen zur Notstandsordnung zugegangen sind. Es war eine reiche Speisekarte, die sich dem Auge darbot. Da wollen manche Verbände Zeitschriften und Musikalicn, andere Schulbücher und amtliche Publikationen, einige Lieferungen an Behörden und Bibliotheken, wieder andere Antiquaria und Gegenstände des Kunsthandels, insbesondere Lieferungen nach dem Anslande und Verkäufe unter 50 Pfg. ausgenommen wissen. 7 Verbände haben erklärt, daß sie keine Ausnahmen wünschen, und wie aus den Äußerungen hervorging, ist zu erwarten, daß sich diesen auch der größte Teil der anderen Verbände anschließen und die angemeldeten Ausnahmen gern fallen lassen wird. Gar buntscheckig und umfangreich ist die Liste der Ausnahmen, die auf die Umfrage des Verlegervereins zustande gekommen ist. Da wollen manche Verleger ihren ganzen Verlag ausgenommen wissen, andere den Kommissionsverlag, da sollen Adreßbücher, Bilderbücher, Choral- und Gesangbücher, Kalender, Gegenstände des Kunsthandels, Schulbücher, Zeitschriften, amtliche Publika tionen, Subskriptionswerke, Hörer-Exemplare usw. vom Auf schlag verschont bleiben, sodaß man sich unwillkürlich fragt, was denn einen Aufschlag erhalten soll und wie sich die Herren den Beirieb in einem Sortiment eigentlich denken. Andere wollen wiederum eine Preis- und Zeitgrenze festgesetzt wissen usw. usw., sodaß man schließlich vor Ausnahmen nicht ein noch aus wüßte. Der Berichterstatter nahm kurz zu den verschiedenen Ausnahmen, die die Verbände geäußert hatten, Stellung. Er verurteilte den Plan, Zeitschriften ohne Aufschlag zu lassen, da gerade Zeit schriften dem Sortimenter in den meisten Städten die größten Spesen verursachten, weil die Löhne für die Austräger hoch ge worden sind und noch steigen. Ebenso sei es unsinnig, die Schul bücher und die amtlichen Veröffentlichungen ohne Aufschlag zu lassen; auch müßten die Bibliotheklieferungen mit einem Aufschlag belegt werden. Es sei ein Unding, daß diese jetzt eine Vergünsti gung von 171-°/° erhielten, man solle ihnen die 7-4°/» bis 1920 lassen, aber 10°/» Zuschlag berechnen. Er bäte dringend, von jeder Ausnahme abzuschcn. Seinem Wunsche schlossen sich die sämtlichen Verbände mit Ausnahme des Bayerischen an, der durch Nusser-Mllnchcn erklärte, daß das Ministerium Aufschläge bei Bibliotheklieferungcn und auf Schulbücher nicht gestatte. Den Ausschlag bei den Bibliotheken wünschten zwar sämtliche Verbände, doch erscheint es den meisten durchaus er wünscht, daß hier ein einheitliches Vorgehen, und zwar seitens des Börscnvereius erfolgt, da man anfänglich erklärt habe, daß der Aufschlag als Äquivalent für den Fortfall des Rabatts nicht erhoben werden solle und nur einheitliches Vorgehen die Ge fahr beseitigen könne, daß Preisunterbietungen erfolgen. Der Erste Vorsteher des Börsenvereins erklärte, daß er sich jetzt zu etwaigen Ausnahmen nicht äußern könne, sondern die Oktober- sitzuug abwarten müsse, dann aber sofort die genehmigten Aus nahmen melden wolle. Es wäre aber gut, wenn die einzelnen Verbände nochmals ihre Vorschläge prüfen würden. Eine Ab stimmung der einzelnen Verbände, die Meißner-Hamburg vor schlägt, hält er jedoch nicht für angebracht, vr. Ehlermann be tonte nochmals, daß die mitgeleilten Vorschläge nicht Vorschläge des Deutschen Verlcgcrvereins, sondern nur Äußerungen ein zelner Verleger und Verbände seien; hanz ohne Ausnahmen ginge es aber nicht. Der Verlag müsse vor allem auch Rücksicht auf seine Autoren nehmen und sei von diesen abhängig. Schließ lich wurde noch die Resolution Burmcisters, daß der Verleger in Zukunft auch den Igprozentigen Teuerungszuschlag des Sor timents mit anzeigen solle, angenommen, nachdem Herr De. Ehlermann sich bereit erklärt hatte, sie im Deutschen Verleger verein zu befürworten. Herr K. W. Hiersemann sprach dann über den Rabatt nach dem Auslande und seine Versuche, ihn abzuschaffen; er wandte sich in seinem Vortrag gegen das infragcstehende Rundschreiben des Verlags und bat dringend, daß der Verlag in solchen Fäl len Sachverständige hinzuzichen möge, die mehr von der Sache verstehen und besser unterrichtet sind. Hofrat vr. Ehlermann verspricht dies auch für die Zukunft. Es sei für den Exporteur leider unmöglich, ohne Rabatt zu liefern, da die großen Hand lungen in Amerika ihre Büchersendungen im Frieden so billig und schnell mit Hilfe der deutschen Schnelldampfer erhielten, daß eine Konkurrenz fast undenkbar sei. Redner schilderte in höchst fesselnder Weise die den meisten Kollegen ganz unbekannten Verhältnisse im amerikanischen Buchhandel, sodaß nur zu wün schen ist, daß auch dieser Vortrag, der so unendlich viel Neues brachte, der Allgemeinheit zugänglich gemacht werde. Weitbrecht- Hamburg erklärte sich auch für Abschaffung des Exportrabatts, er wünscht vor allem nach dem Krieg eine Einigung der deut schen Exporteure inbetrcff der Privatkunden, denn in dieser Be ziehung würde oft eine ganz schamlose Schleuderet getrieben. Der letzte Punkt der Tagesordnung: Anfragen und An regungen, brachte manche Schmerzen der Sortimenter zu Ge hör. So beschwerte sich Kollege Braun-Marburg mit Recht dar über, daß eine geschäftliche Korrespondenz den Weg in dis Poli tische Presse gefunden habe und nun von dieser zu über triebenen und unberechtigten Angriffen gegen ihn und seine poli tische Gesinnung ausgebeutet werde. Eckardt-Heidelberg und Braun-Marburg gaben ihre Erfahrungen mit dem Landesverein vom Roten Kreuz zum Besten, der zwar sehr gerne Spenden an nehme, wenn es aber gilt, Aufträge zu erteilen, sie direkt an den Verlag oder nach Berlin überweise. Eckardt gab zu die sem Fall einen Briefwechsel bekannt, in dem der Landesverein sich an den Börsenverein gewandt und diesem mitgeteilt hatte, daß er etwa 00 000 Bücher bestimmten Formats brauche und um Mitteilung geeigneter.Verlagsfirmen bäte. Der Börsen verein schickte den Brief dem Verband zur Erledigung, der dann ein Angebot machte, darauf aber die Antwort erhielt, es seien noch genug Bestände von früher vorhanden, im Bedarfsfälle wolle man sich an die Karlsruher Handlungen wenden; eine Bestellung sei jedoch nie erfolgt. Diese Ausschaltung des steuer zahlenden, stets opferwilligen Provinzialbuchhandels sei doch eigentlich unerhört. Andere Kollegen haben ähnliche Erfahrun gen gemacht und werden bei weiteren Bitten um Büchergaben 543
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