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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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«edaktioneScr Teil. X- 21V, 9. September 1918. sondern nur Gutachten abgeben könnten, entschieden haben, so ^ könnten noch Monate bcrgchcn, und dann hätte schließlich noch das Reichsgericht zu entscheiden, ob Bücher Gegenstände des täglichen Bedarfs sind — das sei doch des Pudels Kern — oder nicht. Sämtliche Organe des Buchhandels, viele wissenschaftliche Kreise seien der Ansicht, datz Bücher nicht Gegenstände des täg lichen Bedarfs seien, und es sei zu hoffen, daß sich seinerzeit auch die höchste richterliche Instanz dieser Auffassung nicht ver schließen werde. Sehr erfreulich sei es, daß Geheimrat Siegis- mund in seinem im Börsenblatt Nr. 190 abgedruckten Schreiben recht energische Worte zur Abwehr der Angriffe auf die Teuerungszuschläge gesunden habe. Er hoffe, daß sich der Vorstand jetzt zu der Ansicht bekehrt habe, daß man der Not- standsordnung mit allen Mitteln Geltung verschaffen müsse, und daß man jetzt auch endlich über die Ausnahmen, die etwa nötig seien — nach seiner, des Redners, Ansicht dursten Ausnahmen überhaupt nicht in Betracht kommen —, beschließen möge. Nur durch ganz energisches Eingreifen könne der Börsenverein ver hüten, daß der Ladenpreis verloren gehe und der Buchhandel dem Ruin entgegcngesührt werde. Aus die allseitig warm aufgenommcnen und mit großem Beifall begrüßten vortrefflichen Ausführungen des 1. Vorstehers der Gilde erwiderte in längeren Ausführungen der Erste Vor steher des Börscnvercins, Herr Hofrat vr. Meiner. Er verwies auf die vielen Schwierigkeiten, die dem Börsenvercin bereitet würden, verteidigte das Zaudern des Börscnvereins und er mahnte zur Besonnenheit, da er sich viel von dem persönlichen Einfluß maßgebender Kreise auf die widerstrebenden Sortimen ter und Verleger verspräche. Bisher hätte der Börsenvercin durch diese Politik des Abwartens Erfolge erzielt, und dem Sortimenter ginge cs augenblicklich doch recht gut. Der Börscn- verein wolle jedoch jetzt energisch gegen die widerstrebenden Sortimenter Vorgehen. Am 4. und 5. Oktober solle in Leipzig eine gemeinsame Sitzung der Vorstände des Börsenvereins, des Verbandes der Kreis- und Ortsvereinc, des Deutschen Verleger- Vereins und der Gilde stattfinde», die über die Ausnahmen be raten werde, über diese Ausführungen entspann sich dann eine längere Debatte, in der u. a. Weitbrecht-Hamburg, Burmcister- Stettin, Nusser-München, Meißner-Hamburg, Braun-Marburg, Eckardt-Hcidelberg, Steffen-Dortmund, Hofrat vr. Ehlcrmann- Drcsden, Prager-Berlin, das Wort ergriffen. Der letztere ver wahrte sich vor allem gegen die Äußerung vr. Meiners, daß die Sortimenter jetzt glänzende Geschäfte machten; bei einer gewissen haften Prüfung zeige sich, daß nicht viel übrig bliebe, die Spesen wüchsen mit jedem Tage, und die angebliche Hochkonjunktur er weise sich als ein Schcingebilde. Die Hamburger Herren be schäftigten sich vorwiegend mit der Frage des Hinaufzcichnens alter Bücherbestände; der Börsenvereinsvorstand hatte erklärt, datz dies nicht geschützt werden und cvcntl. von den Behörden bestraft werden könne. Die Hamburger, und mit ihnen die Mehrzahl der Versammlung, waren der Meinung, daß das Hin aufzeichnen unbedingt nötig sei, schon um die Einheitlichkeit des Ladenpreises zu wahren und den Sortimenter vor späteren Ver lusten zu schützen, denn ebensogut, wie er jetzt etwa billig erworbene Bestände höher auszeichnen müsse, sei er später ge zwungen, teuer erworbene Sachen im Preise hcrabzusetzen. Bur- meister verlangt, daß die Verleger ihre Bücher mit Teuerungs zuschlag anzeige» und dazu bemerken, datz dazu noch der Sorli- mcnlcrtcuerungszuschlag komme. Braun tadelt das Vorgehen von Müller-München mit seinen enormen Preiserhöhungen und bemängelt, daß die Firma Teubncr in manchen ihrer Bücher drei verschiedene Preisangaben habe. Es sei höchste Zeit, daß die Unsicherheit der Ladenpreise beseitigt werde, vr. Ehlermann betrachtet die Praxis des Verlegers, seine eigenen Zusätze nicht anzuzeigen, als ungcrechtscrtigt und will diesen Stand punkt auch im Deutsche» Verlegerverein vertreten. Nusser-Mün chen verliest ein Schreiben des Bayerischen Kriegswuchcr- amtes und teilt mit, daß der Münchener Verein den Anweisungen desselben Widerspruch entgegensetzt und sich nicht gefügt habe. So ging die Debatte hin und her, aber alle Redner waren sich darin einig, daß die Beschlüsse der Haupt versammlung des Börsenvereins mit aller Energie durchgeführt S42 werden müßten, unbeschadet der Stellungnahme der Behörden, einzelner Verleger und Sortimenter. Nitschmann betonte in seinem Schlußwort nochmals diese erfreuliche Einmütigkeit und hofft nunmehr, daß der Börsenvercin sein Versprechen erfüllen und seinen Gesetzen Geltung verschaffen werde. Damit endigte die sehr interessante, sehr sachlich und ruhig geführte Debatte über diesen ersten, wichtigsten Punkt der Tagesordnung. Man erteilte jetzt Diedcrich-Pirna das Wort zu seinem Re ferat über die Zuschläge der Barsortimcnter. Aus diese sehr sach lich gehaltenen Ausführungen, die den Schwierigkeiten des Bar- sorliments voll gerecht wurden, aber auch beleuchteten, wie die Bücher dadurch verteuert und die Spesen der Sortimenter sich im Laufe der Jahre gesteigert hätten, erwiderte Herr Hans Volck- mar. Er dankte dem Vorredner für seine Ausführungen, die frei von allen Gehässigkeiten und Übertreibungen gewesen seien, und machte u. a. sehr interessante Mitteilungen über die Arbeit im Barsortiment und die großen Kosten, die diesen Betrieben allein durch die andauernden Preisänderungen des Verlags erwüchsen; sie hätten etwa 195 000 im letzten hal ben Jahre betragen. Der Gewinn des Barsortiments hätte früher vorwiegend in den gewährten Freiexemplaren bestanden, die jetzt bei den geänderten Bezugsbedingungen des Verlags vielfach in Wegfall kämen. Prager wie auch Diederich empfeh len dem Barsortiment, manche überflüssige Artikel abzustoßcn, dadurch würde viel gespart und auch der Katalog wieder einen handlichen Umfang erhalten. Mit diesem Referat schlossen die Verhandlungen des ersten Tages; ein gutes Abendessen vereinigte darauf die Teilnehmer und hielt sie noch längere Zeit in anregendem Gespräch und Meinungsaustausch zusammen. Bereits um 9 Uhr morgens begannen am nächsten Tage die Verhandlungen, und zwar sprach Prager über Übergangswirt schaft im Buchhandel, ein Thema, das er beherrscht und über das er gern spricht, ohne dafür jetzt, wie in früheren Jahren, große Gegenliebe zu finden. Auch diesmal wurde Wider spruch dagegen erhoben, daß wichtigere Fragen gegen eine Sache, die doch vielleicht noch in recht Weiler Ferne liege, zu- rllckgestcllt würden. 14 Punkte stellte Prager als wichtig für den Buchhandel hin und besprach sie in interessanter Weise. An einen derselben, nämlich den paritätischen Arbeitsnachweis, knüpfte sich eine längere, sehr interessante und teilweise recht erregte Debatte. Prager hatte darüber geklagt, daß Leipzig gegen diesen Arbeitsnachweis gewesen sei und der Börsenvercin gar kein Entgegenkommen gezeigt habe, was auch vr. Pickardt und Nitschmann bestätigten, die den Arbeitsnachweis warm be fürworteten. Dagegen wehrten sich die Leipziger, besonders Linnemann und Hierscmann. Der elftere bestritt, daß Leipzig gegen den Arbeitsnachweis gewesen sei, auch der Erste Vor steher des Börsenvereins stimmte ihm bei und bedauerte, daß die Gründung seinerzeit ohne Fühlung mit dem Börsenverein erfolg! sei. Tie Gehilfenverbände seien dagegen gewesen. Auch er halte einen paritätischen Arbeitsnachweis für ganz über flüssig, der Börsenverein werde eine allgemeine Stellenvermitt lung in erweiterter Form einfllhren. Der Arbeitsnachweis stelle Forderungen auf, die man sich nicht bieten lassen dürfe und bieten lassen könne. Auch Jäh-Halle erblickt in dem paritä tischen Arbeitsnachweis eine Gefahr für den Buchhandel; der Buchhandel sei nicht stark genug, um Sozialpolitik zu treiben; er bittet, sich dem Arbeitsnachweis gegenüber ablehnend zu ver halten. Sehr kräftige Töne fand Hiersemann-Leipzig, dem der Arbeitsnachweis als eine verschleierte Kriegsgesellschaft er scheint. Er verwahrte sich unter dem Beifall sämtlicher Nicht- Berliner gegen die Zentralisation aller Gesellschaften, Behörden »sw. in Berlin. Man müsse dagegen ganz entschieden Front machen; so wie bisher ginge es nicht weiter, die Stellung Ber lins wachse sich zu einer Gefahr für das deutsche Volk und seine Zukunft aus. So wurde schließlich aus dem Thema Übergangswirtschaft eine Protesterklärung gegen die Vorherrschaft Berlins, wie wir sic jetzt fast überall, sei es in Nord-, sei es in Süd-, West- oder Ostdeutschland erlebt haben und die den leitenden Männern doch beizeiten die Angen öffnen sollte. Handelt es sich doch hier
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