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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil, X° 63. 2. April 1919. der Angeklagte hat, wie er selbst zugibt, SO—6V OVO Anerbietungen erhalten, was eine Einnahme von 5000—6000 Mark ergibt, wahr scheinlich wird dieselbe aber in die Hunderttausenöe gegangen sein. Der andere Vorteil, den der Angeklagte erstrebte, mar die Erlan gung einer großen Anzahl von Adressen, denen er unter Schädigung des reellen Kunsthandels die von ihm vertriebenen Erzeugnisse an bieten wollte. (Aktenzeichen 3 O. 350/18.) Wettbewerb für Schulbücher zum Gebrauche an den deutsche» Volksschule» in Ungarn. — Der Deutsche Volksrat für Ungarn hat im Verein mit der in Gründung begriffenen »Ostdeutschen Verlags anstalt« in Budapest beschlossen, einen Wettbewerb mit Preisen für die Abfassung der besten und dem Zeitgeist entsprechendsten Lehr bücher an den deutschen Volks- und Bürgerschulen tn Ungarn auszu schreiben, zu dem alle ungarländisch-deutschen Fachmänner eingeladen werden. Personalnachrichten. Svjährigcs Bcrufsjubiläum. — Unser verehrter Berufsgenosse Herr 1)r. Ernst Bollert in Berlin beging am 1. April das 50jährige Berufsjubiläum. Ernst Bollert stammt aus Flatow tn Westpreuhen und trat vor 50 Jahren in die Weber'sche Buchhandlung in Stargard i. Pomm. als Lehrling ein. Aach bestandener Lehrzeit kam er zu Julius Bohne in Berlin und nahm dann eine Stellung in der Mittlerschen Buch handlung in Bromberg an, deren damaliger Inhaber, Hermann Hcy- selder, dem Herrn Jubilar allezeit ein warmer Gönner und Freund geworden und geblieben ist. Auch Paul Parey in Berlin, bei dem er am 1. Fcbr. 1882 Stellung fand, trat in ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm und erteilte ihm schon kurz nach seinem Eintritt Kollektiv prokura. Parey hatte im September 1887 als Testamentsvollstrecker seines Freundes Hans Reimer neben seiner lebhaften Verlagsbuch handlung auch noch die Leitung der verwaisten Weidmannschen Buch handlung übernommen. Dazu kam, daß er als 2. Vorsteher des Börsenvereins auch ehrenamtlich stark in Anspruch genommen war, zu mal da seine Wahl zum 1. Vorsteher für O.-M. 1888 bevorstand, ein Amt, das damals, kurz nach der Frankfurter Versammlung, sehr ar beitsreich zu werden versprach. Da trat im November 1887 Bollert mit der Bitte an seinen Chef heran, ihn zum 1. Januar 1888 aus seiner Stellung zu entlassen, da er sich selbständig zu machen ge denke. Er hatte sich nämlich mit seinem Freunde Heinrich Worms zur Gründung einer neuen Verlagsbuchhandlung verbunden, und die Vorarbeiten waren schon so weit gediehen, daß das Rundschreiben über die neue Firma zum Versand gelangen sollte. Nichts konnte Parey ungelegener als dieses Gesuch um Entlassung kommen, abgesehen da von, daß es ihm auch schwer wurde, sich von einem langjährigen, treuen Mitarbeiter zu trennen. Mit der raschen Entschlußfähigkeit, die Parey auszeichnete, sagte er zu seinem Prokuristen: »Na, wenn Sie denn nicht bei mir bleiben wollen, dann nehmen Sie mir wenigstens die Weidmannsche Buchhandlung ab«. Nach kurzem Zögern griff Bol lert zu und übernahm Anfang 1888 die Leitung des bedeutenden Ge schäfts, dessen Prokurist er im Juni 1889 wurde. Am 1. Januar 1891 nahm Parey seinen früheren Prokuristen als Teilhaber in die altehrwürdige Weidmannsche Buchhandlung auf. Was Vollert in dieser Eigenschaft geleistet hat, kam in schönster Weise bei Gelegenheit des 25jährigen Gedenktages seines Eintritts am 2. Januar 1913 zum Ausdruck. Nicht nur seine Kollegen, sondern auch die Autoren des Verlages, größtenteils hervorragende Gelehrte, Zierden der Wissen schaft, haben in beredten Worten bei dieser Gelegenheit bekundet, in welch wahrhaft vornehmer Weise, getreu der Tradition der alten Handlung, Ör. Vollert sich der von ihm übernommenen Aufgabe unterzogen hat. Obwohl die Leitung einer so angesehenen Firma die größten Anforderungen an die Entschlußfähigkeit und Arbeits kraft eines Mannes stellt, hat sich Herr Or. Vollert daneben doch noch in umfassender Weise dem Dienst der Allgemeinheit gewidmet und auch hier Hervorragendes geleistet. Wiederholt hat er an der Spitze der Korporation der Berliner Buchhändler, deren 50jährige Geschichte er auch geschrieben hat (1898), gestanden, und auch im Börsenverein hat er sich eifrig an der Leitung der Geschäfte be teiligt. Nachdem er unter Albert Brockhaus von 1901—1905 als 2. Vorsteher anitiert hatte, wurde er 1907 vom Vertrauen seiner Kol legen zum 1. Vorsteher gewählt, vr. Vollert hat dieses schwierige Amt bis 1910 mit dem feinen Takt und der rnhigen Vornehmheit, die ihn anszcichnen, erfolgreich versehen. Außerdem hat er sich den, Börsenvcrein noch in ausgiebiger Weise zur Verfügung gestellt; so gehörte er 1906—1907 der Historischen Kommission an, in die er 1910 aufs neue eingetreten ist, und deren Vorsitz er seit 1913 und gegenwärtig noch führt. In allen zur Prüfung und Abänderung der Satzungen eingesetzten Ausschüssen hatte Herr vr. Vollert Sitz und Stimme, ebenso ist er seit 1913 Mitglied und gegenwärtig Vorsitzender des Wahl-Ausschusses, ferner Mitglied der Kommission zur Beratung der Teuerungszuschläge und des Verwaltungsrats der Deutschen Bücherei. Wahrlich eine Summe von Arbeit, die fast zu groß für einen Ein zelnen erscheint, wenn man bedenkt, daß Hand in Hand mit ihr angestrengteste Arbeit für das eigene Geschäft geht. Von Orden und Ehrenzeichen abgesehen, wurde dem Jubilar eine ganz besondere Ehrung 1904 durch die Verleihung der Ehrendoktorwllrde der Uni versität Halle-Wittenberg zuteil. Wenn Herr Or. Vollert an seinem Ehrentage seine Buch- hänblerlaufbahn rückschauend überblickte, so konnte ihn Befriedigung nnd Stolz erfüllen, da sie ihm neben vieler Arbeit auch große Er folge gebracht hat. Eine äußere Feier, die schon durch die Zeitläufte verhindert wird, widerstrebt dem bescheidenen Sinne des Jubi lars, doch werden seine engeren Freunde sich an seinem Ehrentage mit Gaben und Wünschen um ihn scharen. Dankbar wird auch der Buchhandel des verehrten Mannes gedenken und ihm Glück und Segen an seinem Ehrentage wünschen. Ihm schließt sich auch die Re daktion des Börsenblattes an, der der Herr Jubilar allezeit ein freundlicher Förderer gewesen ist. ^ Cprechsaal. Abrechnuugsfchwlerigkeite« der ungarischen Buchhändler. Die diesjährige O.-M.-Abrechnung der ungarischen, bzw. der hauptsächlich in Betracht kommenden Budapester. Buchhändler be gegnet in diesem Jahre ungeahnten Schwierigkeiten. Abgesehen da von, daß der Güterverkehr von Ende Oktober bis Anfang Februar überhaupt stockte und die gesamten Bllchersendungen dieser Zeit, na mentlich auch alle Weihnachtslieferungen, erst im Februar eintrafe», ist heute noch nicht abzusehen, wie die Nemittenden hinauszubringen sein werden, da derzeit von Budapest weder Bahnsendungen, noch Post pakete zur Beförderung angenommen werden. Es wird wohl oder übel nichts anderes übrigbleiben, als auch das zur Rücksendung Ver langte zu disponieren und die Disponenben-Jaktur den Verlegern einzusenden, die dann das absolut Unerläßliche unter Kreuzband zu rückverlangen mögen. Nach Aussage der Spediteure ist in abseh barer Zeit überhaupt keine Aussicht auf Eröffnung des Verkehrs vorhanden. Eine weitere arge Misere ist die Kohlennot, derzufokge die Ge schäfte um 5 Uhr gesperrt und alle Beleuchtungskörper außer Betrieh gesetzt werden müssen. Ein Arbeiten nach der Geschäftssperre ist bei schwerer Strafe verboten. Da nun aber unter allen Umständen abgerechnet werden muh, wird aller Voraussicht nach nichts anderes übrig bleiben, als sich bet der Abrechnung darauf zu beschränken, zu ermitteln, was abgesetzt und daher zu bezahlen ist. Aber auch bei der Bezahlung zeigen sich trotz Zahlungsfähigkeit der Firmen unüberwindliche Schwierigkeiten. Es herrscht absoluter Mangel an reichsöeutschen Zahlungsmitteln. Der Zufluß solcher ist jetzt ein ganz minimaler, da Ungarn derzeit nichts von seinen Pro dukten exportieren kann, zumal es deren zu eigenem Gebrauch weitaus nicht genug besitzt. Unter solchen Umständen sind deutsche Zahlungs mittel für Bücher nur sehr schwer und in ungenügendem Maße bei der Dcvisenzentrale zu haben, sodaß die Buchhandlungen Postanwei sungen zur Zahlung benützen. Allein auch dieser Weg ist schwer gang bar, da sie nur bis zur Höhe von 200.— und nur einmal täglich angenommen werden. Das aber reicht kaum für den laufenden Monatsbedarf an Mark aus, sodaß betreffs der Beschaffung der O.-M.- Zahlungsmittel derzeit noch völlige Ungewißheit herrscht. Bei dieser Sachlage müssen wir an die Nachsicht der Herren Verleger appellieren, wenn die Abrechnung in diesem Jahre nicht einwandfrei und fristgemäß ausfällt. Der Vorstand des Vereins wird ernstlich bestrebt sein, Hindernisse, soweit dies möglich, aus dem Wege zu räumen. Daß ihm dies aber immer gelingen wird, ist wenig Aussicht. Budapest, am 15. März 1919. Ungarischer B n ch h ä n d l e r v e r e i n. Julius Benkö, Präses.
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