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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Preissteigerungen im Buchhandel.*) Von Hans Gieschcu. Bis zum Frühjahr 1817 merkte man an de» Bücherpreije» noch nichts vom Kriege. Während alle anderen Waren langsam oder sprunghast oft um Hunderte von Prozenten gestiegen waren, hielten die Bücherpreije nach wie vor ihren alten, bekannten Stand. Da be gann indes plötzlich und infolge des allzu späten Termins nun recht beträchtlich auch der Buchhändler ausznschlagcn, und sogleich setzte beim Publikum eine scharfe Kritik an der Berechtigung dieser Steige rungen ein. Um einen bisher so wohlgeachtete» Stand wie den des ehrbaren Buchhändlers vor dem Vorwurf unberechtigter Preistrei berei z» schützen, scheint cS nötig zu sein, der groben Masse der Bllchcr- kauscr einen besseren Einblick in buchhändlcrische Fachangelcgenheitcn zu verschaffen, als gemeinhin vorhanden sein dürste. Man weiß wohl zumeist, daß im Buchhandel zur Hauptsache zwei Faktoren zusammcnwirken, der Verleger als der kaufmännische Unternehmer, der die Herstellung eines Buches bewirkt, und der Sortimenter, der di« fertigen Bücher an das Publikum heran bringt. Der Preis eines Buches wird von, Verleger festgesetzt, und der Verleger ist auch zuerst derjenige, der eine Erhöhung der Preise seiner Bücher vornimmt:'Was berechtigt ihn dazu? I *> Der vorstehende Artikel ist zuerst in der »Frankfurter Zeitung- erschienen und von der Geschäftsstelle des Börsenvercins für ihre Presse-Korrespondenz erworben worden. Zusammen mit einem kurzen Artikel »Urheberrecht und Weltkrieg», den unsere Leser in den Kleinen Mitteilungen dieser Nummer finden, und zwei kleineren, bereits im Börsenblatt abgedruckten Beiträgen: »Ein Vergleich» sNr. 18V) und »Lob des Buches», einer Zusammenfassung der uns von Herrn Walther Schulte vom Brühl zur Verfügung gestellten Bllchersprüche sNr. 171), bildet er de» Inhalt der neueste» Nummer der Presse-Korrespondenz des Börseuvereins, di« dieser Tage an eine Reihe Zeitungen und Zeit schriften versandt worden ist. Verleger und Sortimenter, die Gelegenheit haben, den einen oder den anderen Beitrag in einer ihnen nahestehenden Zeitung oder Zeitschrift abzudrucken, können Exemplare der Presse-Korrespondenz unentgeltlich von der Ge schäfts stelle des Börseuvereins erhalten. Der Ab druck ist kostenlos, auch einer Quellenangabe bedarf es nicht. Es ist selbstverständlich, bah die in die Presse-Korrespondenz des Börsenvereins aufgenommencn Artikel dem Interesse des Buchhandels dienen und aus das Buch als bestes und trotz aller Herstcllungsschwicrigkeiten immer noch billigstes Geschenk Hinweisen sollen. Dieser Zweck würde aber schwerlich mit Neklameartikeln erreicht werden, also solchen Aufsätzen, die nicht zugleich auch das Interesse der Redaktionen an der Unterrichtung des Publikums über die gegenwärtigen Verhältnisse aus dem Büchermarkt berücksichtigen. Die Presse-Korrespondenz trägt die ser Notwendigkeit so weitgehend Rechnung, daß die von ihr zur Vcr- sllgung gestellten Artikel nicht mit dem Hinweis auf unzulässige In anspruchnahme der Zeitungs-Redaktionen abgetan werden können. Vielen Zeitungen dürfte vielmehr geradezu ein Dienst mit der unent geltlichen Überlassung dieses Materials erwiesen werden, der für den vermittelnden Buchhändler den Vorteil hätte, ihn in engere Verbin dung mit den Zeitungsbetricbcn seines Ortes zu bringen. , Einmal die Drnckpretsc. Sie sind nachgerade um 80 Prozent gestiegen, mit dem 1. August wird auch dieser Tarif wieder erhöht, da die Fachorganisatio» der Buchdrucker einen weiteren nennens werten Ausschlag für notwendig erachtet. Dann meldet sich der Buchbinder. Seine sämtlichen Materialien sind grotesk gestie gen (Klebstoff MV Prozent, Heftzwirn MV Prozent, Papier MV Pro zent), ebenso die Löhne; da kann es nicht wundernchmen, wenn er seinerseits beträchtliche Mehrforderungcn stellen muß. Heute kostet den Verleger ein Pappband mit Papicrüberzug mindestens LM Pro zent mehr als 1815 der beste Leiuenbanb. Den gewichtigsten Posten in der Kalkulation des Verlegers macht heute das Papier aus. Es ist um das Sechssache im Preise ge stiegen! Im Zusammenhang damit und mit der vom Reiche burchge- sührten Kontingentierung und Beschränkung des Papierverbrauchs steht cs, daß dem Verleger der wichtigste Weg zur Verbilligung seiner Bü cher abgcschnitten ist, nämlich der, hohe Auflagen zu drucken. Früher bildeten die Druckpreise den Hauptpunkt der Unkosten, demgegenüber war das Papier billig, und so drückte eine Ausnutzung des teuren Satzes durch Herstellung möglichst vieler Abzüge davon shohe Auflage) den Preis des einzelnen Buches beträchtlich herab. Das ist heute un möglich geworden. Aber noch eine andere wichtige Folge hat die Papisrknappheii: jeder Verlagsbetrieb ist auf eine bestimmte Produktion kalkuliert. Diese Produktion ist heute nicht mehr dem Willen des Verlegers unterworfen, sondern je nach der Höhe des behördlicherseits geneh migten PapierverbrauchS eingeschränkt. Der Betrieb muß also bei erhöhten Unkosten und Spesen weitergcsührt werden, während die Pro duktions- und damit Umsatzmöglichkcit weitgehend herabgesetzt ist. So gibt cs nur eine Kompensationsmöglichkeit für den Verleger: Preis erhöhung bei den alten, vorhandenen Bücherbeständen. Diese Preis erhöhung ist ja vor allem dem Publikum so ganz unverständlich und doch sllr den wirklichen Kenner der Verhältnisse unbedingt berechtigt. Zumal da auch die fertig gedruckt vorliegenden Bestände bet den Ver legern keineswegs in verkaufsfähigcm Zustand zu lagern pflegen, son dern in rohen, ungefalzten Vogen und zur Ausgabe an die Känser immer postenweise der Buchbinderarbeit bedürfen, ob sie nun bro schiert, kartoniert oder gebunden in den Handel kommen. Und für diese Arbeit ist eben vom Verleger stets der jeweils geltende Markt- preis zu zahlen. Also liegt auch hierin schon die Berechtigung zur Preiserhöhung bei Büchern, selbst wenn sie eine Jahreszahl vor 1811 tragen. Daß sämtliche Spesen des Verlegers gestiegen sind, ist selbstver- stündlich. Die meisten Verleger zahlen längst Gehälter, die um viele Prozent höher sind als früher. Fracht, Rollgeld, Kommissionär- spesen sind gestiegen, Packmaterial sPappe, Papier) unterliegt den selben Steigerungen wie Druckpapier, eine Kiste hat den vierfachen Wert wie sonst; Bahnsracht ist langsam und unpünktlich geworden, die allein noch brauchbaren beschleunigten Fluchtwege verschlingen das Drei- bis Vierfache der an und für sich schon erhöhten Frachtsätze; auch das sind Posten, die zusammen gewichtig genug werden, um einen bedauerlichen, aber unvermeidlichen Einfluß auf die Preisstellung des Verlegers zu gewinnen. Daß auch die Neklametarife der Zeitungen erhöht worden sind, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Da die Verfasser der Bücher zumeist prozentual vom Ladenpreise hono riert werden, so erhält, genau genommen, heute ein Schriftsteller Ho- norarantcil an den Unkoftcnsteigcrungcn und Matcrialprciserhöhungcn, so daß sich der Verleger hier einem clrculres vttiosus untcrworsen bOS
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