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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1919
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- Deutsch
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v»-sx«-» I. ». »pchv. »„chd»«»-I. Redaktioneller kei! ^ 58, 88. Mtrr 1»1». engeren Helmat erwächst un» wir» erhöht auch die zu unserer großen Heimat — Deutschland! Möge er sur der Erniedri gung, in der es jetzt schmachtet, sich htnaufarbeiten zu seiner früheren Bedeutung I E. Wohlfarth. Gemeinschaftsarbeit. Unter der alarmierenden Überschrift »Wie kann der Buch händler sich vor einer Katastrophe retten?« hat Herr W. Hermann in Bremen in Nr. 24 des Börsenblattes einen Artikel ver öffentlicht, der merkwürdigerweise bisher an dieser Stelle un- widersprochen geblieben ist, vielleicht, weil er sich zum Teil selbst widerspricht.*) Denn während er auf der einen Seite den nahen Untergang des Buchhandels prophezeit, ruft er auf der anderen zu einem »Kanrpfe auf Leben und Tod« zwischen Verlag und Sortiment auf. Diesem Widerspruche läßt sich nicht mit dem Hinweis daraus begegnen, daß der Artikel nur eine Warnung enthalte, um den Verlag zum Einlenken zu bewegen, und dem angekündigten Kampfe Vorbeugen solle. Ein Satz wie »Jeder Sortimenter mutz die Fakturen prüfen, muß solche Fälle in Ortsvereins-Sitzungen bekanntgeben, und dann muß, wenn die Verleger absolut der Einsicht ermangeln, der Kampf be ginnen, ein Kampf auf Leben und Tod.« ist keine Warnung mehr, sondern eine Drohung. Eine Drohung auch deswegen, weil der mangelnden Einsicht der Verleger die bessere An sicht des Sortiments gegenübergestellt wird, die nach Herrn Hermann ihren Niederschlag in der Mindestforderung eines »Minimalrabatts« von glatt 33^,7, zuzüglich 10°» Tcuerungs- zuschlag des Sortiments findet. »Das, was sich im politischen Leben draußen abgespielt hat, das unendliche Werte vernichtet hat, lvird sich in unserem Buchhandel wiederholen«, heißt cs weiter, wenn — so muß doch Wohl der Satz ergänzt werden — diese Forderung nicht erfüllt wird. Man wird Wohl nicht mit Unrecht behaupten können, daß infolge der allgemeinen Preiserhöhungen des Verlags bei voller Rabattierung des Teuerungszuschlags und der 107« der Not slandsordnung der Bruttogewinn des Sortiments gegenwärtig auf das Doppelte des früheren Betrags gestiegen ist. Es wür den also beispielsweise einem früheren Umsätze von 50 000 mit 30"» — 15 000 ^ bei durchschnittlich 507» Preiserhöhung — 75 000 ./t Bruttoumsatz 22 500 .kk, zuzüglich 10 7> Teuerungs zuschlag — 30 000 Bruttogewinn gegenüberstehen, sodatz nach Abzug von früher 207° Spesen 5000 ^k, jetzt 257» Spesen 11250 .K Reingewinn verblieben. Der von Herrn Hermann angezogene Fall, daß ein Verleger früher allgemein 507» ge geben und nun den Rabatt auf 307» beschnitten habe, dürfte Wohl vereinzelt dastehen, jedenfalls nicht als typisch angesehen wer den können. Daß infolge der höheren Ladenpreise der Absatz zurückgegangen wäre, wird niemand behaupten wollen, die meisten Sortimenter werden vielmehr einen viel größeren Um- satz als früher erzielt haben, sodaß der Gewinn an dem Mehr- Umsatz mindestens als Ausgleich für etwaige Rabatt- kllrzungcn oder höhere Spesen als 257» angesehen werden kann. Angesichts dieser Verhältnisse wird man die von Herrn Hermann erhobene Forderung einer allgemeinen Einführung eines 33>/,7»igen Minimalrabatts nicht als gerechtfertigt und mit Rücksicht auf die Konkurrenz im Sortimentsbuchhandel auch nicht als in dessen Interesse liegend ansehen können. Es wäre daher bedauerlich, wenn es zur Erreichung dieses Zieles zu einem Kampfe zwischen Verlag und Sortiment in einer Zeit käme, in der mehr als je Einsicht und Einigkeit nottun. Die Verleger würden ihm wahrscheinlich, vor dieses »Friedensresul tat« gestellt, schwerlich aus dem Wege gehen, schon weil er dann, *> Rar in Nr. 81 wird in einer Sprcchsaal-Einsenbung darauf hinlicwicsen mit der Bemerkung, das, er »in seinen Grundgedanken wähl von vielen Kollegen unterschrieben werden wird». Findet man diese Grundgedanken mehr in der Aufforderung zum Zusammenschluß des Sortiments als in dem angedrohten Kampfe gegen den Verlag, so dürfte der Einsender wohl im Recht sein, da der Artikel in der Tat eine Reihe wertvoller Anregungen in dieser Richtung bringt, deren Bcachtnug dem Sortiment nicht dringend genug empfohlen wer den kann. von anderer Seite ausgenommen, sich auch gegen sie richten würde. In diesem Kampfe ständen nicht nur das Publikum, Autoren wie Bücherkäufer auf der Seite des Verlags, sondern auch ein großer Teil des Sortiments, und zwar sowohl des gegenwärtig bestehenden, wie des in der Neubildung begrif fenen. Ist schon ein Mindestrabatt im Buchhandel mit Rücksicht auf die Vielheit und Besonderheit der Erscheinungen, die Preis unterschiede der einzelnen Bücher wie die Bedingungen dei Autoren, die doch schließlich auch ein Wort mitzureden haben, ein Unding, auch wenn er kodifiziert werden sollte, so tritt der Widersinn besonders zutage, wenn man sich vergegenwär tigt, daß das Sortiment mit dieser neuen Forderung für sich säst so viel in Anspruch nehmen möchte wie alle anderen Fak toren: Autor, Papierlieferant, Buchdrucker, Buchbinder und Verleger zusammengenommen! Gewiß hat ein Buch erst dann seinen Zweck erfüllt, wenn es den Weg zum Käufer findet, aber dieser Weg kann in Hunderten von Fällen mit einem weit ge ringeren Aufwand vom Verleger selbst beschrittcn werden. Auch die neue Weltordnung, die man jetzt aufzustellen bemüht ist, wird an der Tatsache nichts ändern, daß ein Berufsstand nur dann Existenzberechtigung hat, wenn er Aufgaben löst, die in gleich zweckmäßiger Weise von anderen nicht übernommen werden können. Bei der Beurteilung dieser Zweckmäßigkeit wird die Kostenfrage nicht ausgeschaltet werden können. Und wenn auch das Moment der möglichsten Billigkeit nicht immer ausschlag gebend sein darf und es besonders in Anwendung aus den Buch handel nicht sein sollte, so wird man doch gerade in diesen Aus nahmefällen dem Maß und den Grenzen der Aufwendung beson dere Aufmerksamkeit schenken müssen. Nicht minder auch der Frage, ob dann die hier in Betracht kommenden ideellen Werte auch von dem betreffenden Berufsstand in einer diese Rücksicht nahme rechtfertigenden Weise wahrgenommen werden. Wenn die Revolution, vor die uns die Novembertage 1918 gestellt haben, sich zunächst in einer Lohnbewegung Luft zu machen suchte, so findet diese Erscheinung in der schweren Ent täuschung über den Ausgang des Krieges, sowie der Not und Entbehrung weiter Kreise infolge der ständig wachsenden Teue rung ihre ausreichende Begründung, nicht zuletzt aber in den Ur sachen und Begleiterscheinungen der Teuerung, die ja nicht allein ans die Warenknappheit zurückzuführen ist. Heute däm mert Wohl auch dem einfachsten Arbeiter die Erkenntnis auf, daß der von den sozialistischen Führern eröffnete Kampf zu gunsten höherer Löhne uns nur tiefer in das Chaos führt, und daß es schon in kurzem nicht mehr darauf ankommen wird, höhere Löhne als vielmehr Arbeitsgelegenheit zu>erhalten. Diese Frage nach Arbeitsgelegenheit ist auch für das Sortiment er heblich wichtiger als die Forderung nach einem Minimalrabatt von 33M!> unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung des 107»igen Teuerungszuschlags, über dessen Beibehaltung übrigens als höchste Instanz die Zeitverhältnisse zu entscheiden haben. Dabei denken wir weniger an die Bücherknappheit infolge Fehlens so vieler Rohmaterialien und der Verteuerung der Herstel lungskosten und glauben auch, im Gegensatz zu der pessimistischen Ansicht des Herrn Hermann, nicht an einen starken Rückgang des Bücherabsatzcs infolge Abwendung des Publikums vom Buche. Wir hegen im Gegenteil die Hoffnung, daß das Buch seinen Platz auch dann behaupten werde, wenn andere Artikel, für die es bisher als Ersatz und Notbehelf dienen mußte, wieder der Allgemeinheit zugänglich sind. Der freiere Geist, der sich überall z» regen beginnt, die Erkenntnis der Notwendigkeit einer geistigen Höherführung der Masse, der sich die gegenwärtige Regierung um so weniger entziehen kann, je ernster ihr es mit ihrer Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ist, werden mit Naturnotwendigkeit zum Buche führen als einem der wesentlichsten Mittel zur Aufklärung und Belehrung. Viel hängt dabei allerdings von der Stellungnahme des Buchhandels ab, und es kann nicht dringend genug geraten werden, das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist, um in die Massen den Gedanken einzuhämmern, was das Buch dem ein zelnen sein kann: Führer, Berater, Helfer, Mittel zur Er bauung, Belehrung und zum besseren Vorwärtskommen im Le- 176
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