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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. ^ 48, 14. März 1919. zu helfen, indem man eine andere Art Werbetätigkeit entfaltet. Ver vielfältigungsapparate aller möglichen Konstruktionen haben be reits ihren Einzug in die kaufmännischen Büros gehalten und die nen mit ihren wenn auch primitiven Hilfsmitteln doch als ein zur zeit völlig genügender Ersatz für die teuren und kaum mehr zu bezahlenden Drucksachen. So stehen die Dinge. Möge sich die Ge hilfenschaft darüber noch beizeiten klar werden. In den nächsten Wochen und Atonalen droht dem Buchdruckgewerbe eine erschreckende Beschäftigungslosigkeit. Die Betriebe füllen sich mit dem aus dem Feld zuriickkehrenden alten Personalbestand, und je mehr dem frühe ren Mangel an Arbeitskräften jetzt Abhilfe geschieht, um so be dauerlicher ist es, täglich die Erfahrung machen zu müssen, daß der Bedarf an Drucksachen geringer und weniger wird . . .« Richten sich diese Ausführungen auch mehr an die Adresse der Gehilfen, so wird doch darin unzweifelhaft zugegeben, daß die Preise für Drucksachen unhaltbar geworden sind. Und in der Februar-Nummer des vorhin genannten örtlichen Vereins organs (Nr. 2, erste Seite) werden gar noch viel deutlichere Töne angeschlagen, die sich an eine gewisse »Berliner Adresse« richten, und zwar im Hinblick auf die am 14. Februar statt findende erneute Tagung des Tarifausschusses. Die Einwände des Verlagsbuchhandels gegen den Aufbau des Druckpreistarifs, die vom Deutschen Buchdrucker-Verein immer und immer wieder als den Tatsachen nicht entsprechend zurückgewiesen wurden, finden dort die stärkste Unterstreichung: !». . . Entweder entschließt sich das Tarifamt, eine andere Poli tik zu betreiben, oder die Tarifgemeinschaft hat totsicher mit ihrer Auflösung zu rechnen. Wir sind nicht gewillt, unser Gewerbe, das uns bislang rechtlich und ehrlich ernährt hat, und damit auch die Existenz Tausender von Familie» unserer Gchilsen und Mitarbeiter durch die Berliner Praktiken zugrunde richten zu lassen. Schon sind! wir aus dem besten Weg zum Untergang, wenn wir länger gcdul-' dig Zusehen und uns bieten lassen, daß die gänzlich anders gelaper-! tc» Verhältnisse von Berlin, und hier muß ganz offen gesagt wer den, die wenigen Großzeitungsdruckereien in Berlin, unsere gan-I zen Lohn- und Tarifverhältnissc ständig beeinflussen und behcrr-i schcn. Tausende, ja alle Buchdruckcrcicn im ganzen Deutschen Reich i sollen abhängig und der wachsenden Misere der tariflichen Zu-! stände ausgclicfert sein durch die Verhältnisse von nicht einem! Dutzend Großbetrieben Berlins? Nein und abermals neinl Diese Großbetriebe, bei denen ja ganz andere geschäftliche Gesichtspunkte! auch bei der Bemessung von Lohnfrage» mitsprechen, als bei dem- Gros der allgemeinen Buchdruckergemelnschast, die, soweit Bayerns und hier wiederum ziemlich alle Städte und das Land, München! nicht ausgenommen, in Betracht kommen, gänzlich andere Verhält-s »isse mit Bezug auf die Lebenshaltung hat als Berlin, sind durch i die Jahre bedauerlicherweise die maßgebenden Schrittmacher fürs die Ausgestaltung der tariflichen Lohn- und ArbcltSverhältnisse sür das ganze Gewerbe im Reich geworden. Das kan» und darf nicht! so wcitergchen . . . Vielleicht wäre der richtige Weg einer rcln-s lichcn Scheidung der Interessen durch die Schaffung zweier Tarife gegeben. Berlin und seine Großzeituugsbctriebe sollen ihre eige-! nen Wege gehen . . . Nicht nur Private, Handel und Industries der Vcrlagsbuchhandcl erteilen keine Bestellungen mehr, auch diel Behörde» halte» ganz offenkundig mit Drucksachenbestcllungen in! für das Buchdruckgewcrbe erschreckender Weise zurück. In Bayern lassen Bezirksämter bereits die Amtsblätter eingchcn, weil die Ge meinde» die enormen Herstellungskosten nicht mehr anfznbringen vermögen. . .« Diese Ablenkung war erforderlich, um der »Zeitschrift« zu beweisen, wie verfehlt man selbst in führenden Kreisen des Deutschen Vuchdruckec-Vereins die bisherige Entwicklung der Preistarifpolilik hält und w o vornehmlich die treibenden Kräfte zu der immer mehr abschreckenden Erhöhung der Druckpreise zu suchen sind. In der in Rede stehenden kritisierten Abhandlung im Börsenblatt ist nirgendwo behauptet worden, »daß die Buch druckereibesitzer gewissermaßen leichtfertig Lohnerhöhungen über Lohnerhöhungen bewilligten«, sondern es ist in erster Linie der teilweise schablonenhafte, einseitige und zu wenig anpassungs fähige Charakter des Preistarifs gerügt worden, was ja nun auch durch die Ausführungen des bayerischen (örtlichen) Vcr- einsorgans durchaus bestätigt wird. Jmmervlnsind die Vcrlagsbuchhändler doch zweifellos noch bedeutend besser zahlende Kunden als die Behörden, denn in dem vorhin angezogenen Artikel der »Zeitschrift« (»Reichs schatzamt und Preise sür behördliche Drucksachen«) ist zu lesen (Nr. 6 vom 7. Februar, Seite 57): IV4 . . Die Rcichsämter setzen sich, wenn es gilt, den Zeitver hältnissen entsprechende Drnckpreise zu bewilligen, nicht nur über die Beschlüsse der sachverständigen gewerblichen Organisationen, son dern auch über ihre eigenen Anordnungen hinweg. Trotz aller Ein gaben und Vorstellungen, die seitens des Deutschen Buchdrucker- Vereins an das Finanzministerium, das Justizministerium, die Marine-Verwaltung, das Neichsamt des Innern, die Regierungs präsidenten usw. gerichtet wurden, ist es bisher noch nicht gelungen, den Druckereien, welche für diese amtlichen Stellen aus Grund sriiher abgeschlossener Verträge Druckarbciten zu liefern haben, die notwendigen Ausschläge zu sichern. Seit Jahren haben diese Druckereien die Arbeiten mit großen Verlusten zu liesern, und selbst der einzelnen von ihnen drohende geschäftliche Zusammenbruch hat. sie nicht davon befreien können . . .» Vielleicht hört man eines guten Tages, daß die Gehilfen dieser oder jener Druckerei eine behördliche Druckarbeit aus dem Grunde anzufertigen sich weigern, weil es dem be treffenden Buchdruckeieibesitzer absolut nicht gelingen will, ge- werbsübliche Preise hierfür zu erhalten, übrigens zeigt sich dev Buchdruck-Preistarif den Behörden gegenüber schon seit 1. Juni 1918 besonders entgegenkommend, denn in den »Berichtigungen zum Preistarif«, Anmerkungen zu den Drucktabellen I und 14 (Seite 6 und 7, Note 3 bzw. 2, zweiter Absatz) heißt es: »Bei allgemein gebräuchlichen behördlichen Formularen, bei denen auf die Zurichtung besondere Sorgsalt nicht verwendet wird, können die in der vorstehenden Tabelle (Drucktabelle I und Ils angegebenen Zurichtungsprcise entsprechend ermäßigt werden» jedoch höchstens bis um 38i4tzi>.» Derartige bzw. ähnliche Arbeiten gibt der Verlagsbuch handel sehr viele in Auftrag; für ihn ist aber diese »Sonder- behandlung« nicht vorgesehen. Diese haben die viel zahlungs kräftigeren Behörden doch viel weniger notwendig als der Verlagsbuchhandel. Wie dankbar die Behörden für das be wiesene Entgegenkommen sind, ergibt sich aus der jüngst erfolgten Anordnung des Reichsschatzamtes betreffend Sonderbehandlung: der Preise für Drucksachen usw. Die Behauptung, daß der Maschinensatz durch den differenzierenden Einfluß der erhöhten Löhne gegen über dem Handsatz im Verhältnis mehr noch als früher eine ganz bedeutende Verbilligung erfahren babe. wird von der »Zeitschrift« (Nr. 7, Seite 68, erste Spalte) nicht ernstlich bestritten. Das ist auch nicht möglich, denn die Tatsache bleibt bestehen, daß, wie bereits ausgcführt wurde, tüchtige Fachleute und gleichzeitig vorurteilslose Buchdruckereibesitzer offen und ehrlich zugebcn, daß jetzt Sctzmaschinensatz, nament lich Zeilengußsatz, verhältnismäßig weit billiger als Handsatz hergestellt werden kann. Statt des schließlich auf beiden Seiten zum Ausdruck kommenden nutzlosen Herumstreitens über dieso Lebensfrage des Verlagsbuchhandels sollte man sich besser ge meinsam an einen Tisch setzen und sich gegenseitig reinen Wein einschcnken. Dan» würden die Buchdrucker sicherlich auch man ches erzielen, was der billigeren Berechnung des Setzmaschinen satzes dienlich sein könnte, z. B. verständnisvollere Berück sichtigung der Eigenart der Setzmaschinentechnik, Überarbeitung-, der Manuskripte bis zur fließenden Lesbarkeit, möglichste Ver minderung des Magazinwechsels, der Zeilenbreite usw. Viel-- leicht gibt das Thema »Maschinensatz — Handsatz« noch Ge legenheit, eingehender auf die wichtige Frage zurllckzukommen. Die »Zeitschrift« sagt denn auch recht vorsichtig, daß es iin allgemeinen keineswegs zutrifft, daß die Berechnung des Maschinensatzes im Vergleich zur Handsatzbercchnung billiger gestaltet werden könne. Schon der Preistarif selbst: (8 104) spricht gegen diese vorsichtig gehaltene Einwendung. Bei einem ersprießlichen Zusammenarbeiten der interessierten Teile dürfte sich ohne allzu große Zugeständ nisse der Buchdruckereien ein Ausgleich schassen lassen, der durch vermehrte Aufträge seitens des Verlagsbuchhandels alle etwaigen finanziellen Ausfälle reichlich wieder wett macht und eine Schmälerung des Verdienstes der Buchdruckergchilfen bzw. der Maschinensetzer vollständig ausschlietzt. Der Hinweis auf die momentanen Zeitverhältnisse und Erschwernisse, die eine Min derausnützung der Setzmaschinen verursachen, und weitere hier mit im Zusammenhang stehende Einwendungen sind nicht im stande, die im Börsenblatt behauptete billigere Berechnung?--
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