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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1918
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- Deutsch
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- Saxonica
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V; 158, 10. Juli 1918. Redaktioneller Teil. Na, diese Berechnung ist doch gewiß übertrieben! Im übrigen ist aber der Rückgang gegen den Friedensberbrauch, wie ich Ihnen schon gesagt habe, auch bet den Tageszeitungen und auch bei einer großen Anzahl bon Zeitschriften weit über 507». Im nächsten Absatz heißt cs: Die Klassifizierung unter Ziffer 3 »sonstige Drucksachen« ist eine Verirrung der Herren Sachverständigen der Kriegs- wirtschastsstelle. Daß das gar keine Verirrung der Sachverständigen, sondern eine irrige Anslegung der Herren Antragsteller ist, habe ich ja schon gesagt. Aber warum greifen Sie denn die Sachverständigen der Kriegswirtschaftsstelle an? Im Beirat der Kriegswirtschafts stelle, der vor Erlaß all dieser Verordnungen gehört worden ist, sitzen eine ganze Anzahl von Männern, denen Sie sonst Ihr Vertrauen im reichsten Maße zu schenken Pflegen. Ich nenne z. B. Herrn Geheimrat Siegismund und Herrn Paul Schumann. Es find aber auch die Herren von der Fach presse ausgezeichnet vertreten, vielleicht in einer unverhältnis mäßig großen Zahl, und es sind nicht etwa bloß Fachblattver- leger aus Preußisch-Berlin, sondern aus dem ganzen Reiche. Also warum setzen Sie diese Herren so herab? Ich glaube kei nen Verrat amtlicher Geheimnisse zu begehen, wenn ich Ihnen sage, daß die Herren stets bemüht waren, die besonderen Inter essen der Fachpresse nachdrücklich wahrzunehmen. Der vorletzte Absatz der Begründung beginnt folgender maßen : Ein Fortbestand des augenblicklichen Zustandes in der Papicrverteilung muH rettungslos zu einer Verschlimmerung und einer Verkrüppelung sämtlicher Zeitschriften führen, die für die äußerste Lebensnotwendigkeit des wissenschaftlichen und gewerblichen Fortschritts, wie des täglichen Broterwerbs ebenso wichtig sind wie die meisten politischen Neuigkeits zettungen, Lokalblätter, Vergnügungsnachrichten, Wochen- und KreiSblätter, die reichlich genug mit Papier bedient werden. Das möge als Beispiel für die Übertreibungen der Antragsbe- gründung genügen. Den Antrag selbst muß ich aus den angeführten Gründen bekämpfen. In Nr. 1 bleibt die Stellung der Zeitschriften, der schönwisscnschaftlichen oder der Unterhaltungsblätter unklar, und ich erkenne es auch nicht als berechtigt an, daß die Zeit schriften den politischen Tageszeitungen völlig gleichzustellen sind. Jedenfalls ist es ein vollkommen hoffnungsloser Antrag, den Sie da stellen. Dagegen mache ich daraus aufmerksam, daß es uns gelungen ist, gleich hinter der Tagespresse die bevorzugte Stellung vor den übrigen Papierverbrauchern zu erhalten. Nr. 3 habe ich schon ausführlich widerlegt. Der Hinweis auf die »sonstigen Drucksachen« ist durchaus unangebracht. Nr. 3 des Antrags lautet: Bei der Errechnung des der gesamten Fachpresse zuzu- weisendcn Papierkontingents ist auf den Verbrauch des Jah res 1913. anstatt 1916, zurllckzugrcifen und auch für die jetzt bestehende Gewichtsdifferenz gegenüber früher, die eine um 207» verminderte Bogenzahl ergibt, ein Ausgleich zu schaffen, ebenso ist ein Zuschuß für die nachzuwetsende, jetzt höhere Abonnentenzahl gegenüber 1913 zu bewilligen. Was den letzten Punkt anlangt, so läßt ja die Bundesratsver- ordnung Ausnahmebewilligungen zu, und ich glaube, daß dieser Punkt — besonders die Auflagesteigerung gegenüber 1913 — im allgemeinen bei der Ausnahmebewilligung berücksichtigt wird. Genaueres darüber weiß ich nicht, weil die Kriegswirtschafts stelle Ausnahmebewilligungen aus eigener Machtvollkommenheit erteilen kann. Erst wenn ein Antragsteller abgewiesen ist, hat er das Recht, an einen Ausschuß zu gehen, in dem eine Reihe von Verlegern vertreten sind. Ich glaube aber — und ich hoffe auch da wieder kein Amtsgeheimnis zu verraten, wenn ich Ihnen sage —, daß der Ausschuß überhaupt noch kaum in Aktion getreten ist (Zuruf), offenbar weil keine Beschwerden vorliegcn. (Lachen. — Zuruf: Weil kein Mensch etwas von ihm weiß!) — Ja, das ist doch wohl zu verlangen, daß Sie die Verordnungen lesen! Das geschieht allerdings leider vielfach nicht, wie ich aus diesen Anträgen hier gesehen habe. Unterstützen würde ich dagegen sehr gern den Wunsch der Fachpresse, wenn sie ihn mit der ganzen übrigen Zeitschriften, presse und dem Buchverlag dahin vereinigt, daß wir in unserer Gesamtheit mehr Papier bekommen, weil besonders jetzt, wo die Vorräte — auch in den Büchcrlagern — sich erschöpfen, die Kontingentierung noch unangenehmer bemerkbar wird als vor her, und weil wir vielleicht jetzt, hauptsächlich während der Sommerzeit, etwas mehr Papier für uns erhoffen dürfen. Ich würde Ihnen daher Vorschlägen, einen Antrag in die sem Sinne zu fassen, möchte aber bei dieser Gelegenheit noch auf etwas anderes kommen. — Wir plagen uns hier mit verhält nismäßig kleinen Dingen herum. Ob die Kontingentsordnung etwas anders lautet, spielt keine so erhebliche Rolle. Wir müs sen vor allen Dingen dafür sorgen, daß wir so bald wie mög lich von der ganzen Kontingentierung befreit werden (Sehr richtig!), oder daß sie allmählich herabgesetzt wird. Außerdem müssen wir uns darüber klar sein, daß unsere Notlage nicht bloß durch den Papiermangel, sondern auch durch die außerordent lich gesteigerten Preise hervorgerufen ist, und da möchte ich dar auf aufmerksam machen, daß uns doch noch ganz anderes bevor steht als die Porto- und Frachterhöhung, von der vorhin die Rede war. Es haben mir hier verschiedene Herren mitgeteilt, daß wir wahrscheinlich auch einer Papiersabrikatsteuer entgegensehen, und dagegen sollten wir vor allen Dingen Stel lung nehmen. Denn schon die Kontingentierung hat die her vorragende Stellung des deutschen Buches und der deutschen Zeitschrift erheblich gefährdet. Sie gefährdet sic auch gegen über demjenigen Teil des Auslandes, in dem zwar gleichfalls eine Papiernot besteht, aber keine Kontingentierung, sodaß der unternehmungslustige, weitsichtige oder — wie gern gesagt wird — der kapitalkräftige Verleger des Auslands sich immer das nötige Papier beschaffen kann. Infolgedessen ist die Gefahr sehr groß, daß ein Teil der Buchproduktion ins Ausland abwandert. Diese Gefahr ist über uns gekommen durch die Kontingentie rung; sie wird gesteigert, wenn die Kontingentierung nicht bald nachlätzt oder ganz ausgehoben wird, und die Gefahr wird in ganz hervorragendem Maße erhöht, wenn wir eine solche Pa- pierfabrikatsteuer bekommen. Denn die Entwicklung der Papier preise in Deutschland ist gar nicht zu übersehen. Sie läßt sich gar nicht vergleichen mit der Preisentwicklung in anderen Län dern, weil wir für die Rohstoffe des Papiers den starken Wett bewerb der Textilersatzstoffe — zurzeit ja auch noch anderer Stoffe, aber in erster Linie der Textilersatzstoffe — haben und diesen Wettbewerb auch nach dem Frieden noch geraume Zeit behalten werden. Es ist sehr wohl möglich, daß diese Industrie dauernd höhere Preise für unsere Rohstoffe, besonders für den Zellstoff, bewilligen kann als die Papierindustrie und uns ohnedies den Preis höher treibt, als er im Ausland getrieben werden wird. Bekommen wir nun dazu noch eine Papierfabrikatsteuer, dann wird die deutsche Produktion und gerade die Verbreitung deut scher Bücher und Zeitschriften im Ausland aufs äußerste ge fährdet. Deswegen würde ich Ihnen anstelle dieses Antrages der Sächsischen Fachpresse Vorschlägen, heute folgendes zu be schließen: Der Deutsche Verlegerverein gibt dem Wunsch Ausdruck, daß die Papierbeschränkung des deutschen Buch« und Zeit schriftenverlags ehestens aufgehoben oder jedenfalls erheblich gemildert werde; andernfalls ist nicht nur eine Schädigung seiner eigenen wirtschaftlichen Interessen, sondern auch der geistigen und politischen Interessen des deutschen Volkes zu befürchten. Mit Bedauern hat die heutige Hauptversammlung auch davon Kenntnis genommen, daß eine Produktionssteuer auf Papier in erheblicher Höhe geplant sei. Angesichts des star ken Wettbewerbs der Textilersatzstoffe, zu deren Herstellung dieselben Rohstoffe, die für Papier erforderlich sind, ver wendet werden, ist die Papicrpreiscntwicklung in Deutschland unübersehbar. Wenn nun noch eine Papiersabrikatsteuer zur weiteren Steigerung der Preise beiträgt, wird die bisherige Vormachtstellung des deutschen Buches und der deutschen Zeitschrift aufs äußerste gefährdet und ganz besonders auch der Wettbewerb mit dem Ausland um die Herstellung von deutschen Büchern und die Versorgung des Aus- 401
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