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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. Xr 46, 27. Februar 1919. noch folgende Erklärung ab: »Nachdem durch die Beschlüsse zu Punkt 1 der Tagesordnung der Antrag der Priuzipalitüt auf Außerkrnft- i jetzunq der Vereinbarung des Tarifausschusses vom 19. Dezember 1918 seine Erledigung gefunden hat (d. h. seitens der Gehilfenvertreter abgelehnt wurde), erklären die Gehilfeuvcrtrcter, das; sie auf die von ihnen beantragte weitere Erhöhung der Teuerungszulage vom 1. April 1919 ab ver zichten. Die vom Demobilmachuugsamt für die Buchdruckcrei-Hilfsarbci- 1er festgesetzten Teuerungszulagen habe» für alle Buchdruckereien bis 21. März 1919 Geltung. Wo bereits tarifliche Vereinbarungen mit de» Gehilfen bestehen, muß die Teuerungszulage auch nach dem 21. März gezahlt werde». Der von den Prinzipalsvertretern gestellte Antrag, dem Buchdruckerrat eine andere Zusammensetzung zu geben, wurde dadurch gegenstandslos, daß ein Beschluß zustande kam, die Tätigkeit des Buchdruckerrats am 31. März dieses Fohres für beendet zu erkläre»: die Beschlüsse des Buchdruckerrats sollen aber Geltung behalten. Die der Tagung des Tarifausschusses am 18. Februar fol gende Sitzung des Buchdruckerrats hatte verschiedene Angelegenheiten zu erledigen, die ihm überwiesen worden waren. Zunächst wurde be schlossen, daß für die Bemessung der Lehrlingszohl im Fahre 1919 die im ersten Quartal in den einzelnen Druckereien sich ergebende Dnrch- schnittszisser der beschäftigten Gehilfen maßgebend sein soll. Mehrere weitere Beschlüsse regeln diese Angelegenheit noch näher. Feder Überschreitung der Lchrliugsskala will man energisch entgegcntrcten. Sodann wurden noch Beschlüsse gefaßt, die die Arbeitszeitverkürzung, Schichtwechsel und die Lohnberechnnnq der berechnenden Setzer be treffen. Der diesen Setzern vom Demobilmachungsamt^ zugestandenc Zuschlag von 4l)o/o auf die Grundpositiouen fällt weg, und eS wird ihnen dafür die gleiche Teuerungszulage gewährt, die die anderen Ge hilfen ab 1. Januar 1919 erhalten (10—14 für Berlin 20 .// wöchentlich). Fm Lause der Verhandlungen wurde seitens der Gehilsenvertretcr aus eine Äußerung eines »Stuttgarter Verlegers« im Börsenblatt lvgl. 1919, Nr. 21) hingewiesen, die gegen die Teuerungszulage der Gehilfen Stellung nähme und den Verlegern dringend empfehle, nur das Allernvtirendigste in Auftrag zu geben. Nach dem amtlichen Pro tokoll des Tarifausschusses zu urteilen, wurde diese Mitteilung von den Vertretern beider Parteien mit Entrüstung entgcgengcnvmmcn. Gehilfenseitig erwartet man von der Prinzipalität, daß sic sich gegen ein solches das Buchdruckgewcrbc schwer schädigende »Treiben der Buchhändler« mit aller Energie wenden werde, und daß man auch die Öffentlichkeit durch die Presse auf dieses Verhalten der Buchhändler aufmerksam machen will. Eine solche Stellungnahme kann dem Buchhandel nur erwünscht sein. Denn erst wenn das volle Licht der Öffentlichkeit auf die Ver hältnisse fällt und das Publikum sich ein Bild machen kann, mit wel chen Schwierigkeiten und Preiserhöhungen der Verleger gegenwärtig bei der Buchherstellung zu rechnen hat, wird eine gerechtere Beurtei lung der Bücherprcise Platz greifen. Teure Serstellungs- und billige Bücherpreise sind ein ebenso unvereinbarer Widerspruch wie die For derung der Buchdrucker aus Arbeit bei gleichzeitiger Erhöhung ihrer Preise und Außerachtlassung aller Rücksichten auf die besonderen Ver hältnisse des Verlags. Überblickt inan die Verhandlungen und die gefaßten Beschlüsse, so ergibt sich als Resultat, daß nicht nur, wie bereits bemerkt, alles beim alten geblieben ist, sondern daß den Gehilfen zu den Dezember zulagen noch ein weiteres Entgegenkommen bewiesen wurde, indem vor allem die jetzigen Teuerungszulagen bis 31. August 1919 bewilligt worden sind. Wenn bei Arbeitsmangel eine Verkürzung der Arbeitszeit eintreten muß, so hat die betreffende Firma bei Verkürzung der Ar beitszeit um täglich 1 Stunde von dem ausfallenden Arbeitslohn 20°/», bei 2 Stunden 25°/, und bei 3 Stunden 331^ °/o zu vergüten. Auch in andern wichtigen und speziellen Fragen erzielten die Gehilfen Ent gegenkommen, sodaß es zu verstehen ist, wenn sie ihren vielleicht nur pro korma gestellten Antrag auf Erhöhung der Teuerungszulagen ab 1. April 1919 durch eine entsprechende Erklärung zurückzogen. Personalnachrichten. Ernennung zum Testamentsvollstrecker. — Der hervorragende im Jahre 1905 gestorbene Antiquar Albert Cohn hat laut Testament zum Nachfolger des vor einigen Wochen verstorbenen Testaments vollstreckers Herrn N. L. Prager-Berlin Herrn Hermann La zarus in Fa. A. Asher L Co. in Berlin bestellt. Sein nicht un bedeutendes Vermögen war von Herrn Eohn bis auf einige Legate, n. a. fiir die Shakespeare-Gesellschaft, die Reuter-Gesellschaft usw., der Stadt Berlin zur Einrichtung und Erhaltung von Volksbiblio theken hinterlassen worden. Auch der Unterstützungs-Verein Deutscher j Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen wurde seinerzeit mit einer j großen Stiftung bedacht, die unter dem Namen Albert-Cohn-Stiftnng besteht. August Friedrich Hocrnc f. In Oxford ist kürzlich der deutsch- englische Jndienforscher August Friedrich Hoerne im Alter von 77 Fahren gestorben. Er gab die beiden wichtigen Prakrit-Wcrke »Uva- sagadasao« und »Prakrita Lakshana«, sowie das in altem Hindi abgefaßte Epos ^Prilhiraj Nasan« von Ehaud in Übersetzung heraus und ver faßte die 1880 mit dem Volney-Preis gekrönte »Lomparstivo Orani- nmr ok tüo Oauckian üanguaZes«. Aus seiner Zusammenarbeit mit G. Grierson ging ein vergleichendes Wörterbuch der Bihari-Sprache hervor. Louis Tuaillon s. Der Berliner Bildhauer Professor Louis Tuaillon ist »ach längerer Krankheit in Berlin im 57. Lebensjahre gestorben. Die »Amazone« vor der Berliner Nationalgalerie, »Der Sieger 1902 in der Sezessionsausstellung, jetzt in Prlvatbesitz, und zu letzt das Kaiser-Friedrich-Denkmal in Bremen sind seine bekanntesten Werke. Gustav Brandt Der politische Kartkaturenzeichner Gustav Brandt, der seit 1880 am Kladderadatsch gearbeitet hat, ist in Berlin gestorben. ^ Sprechfaul. ^ ^ Lus dem besetzten Gebiete. (Vgl. Nr. 37 ». 38.» Nachdem aus Mainz und Wiesbaden Bcrussgenosscn die Lag« in den besetzten Gebieten treffend geschildert haben, will ich auch die Ver hältnisse in Köln klarlegen, damit man im nichtbesctzten Deutschland nicht glaubt, wir seien hier besser dran. Köln ist im Gegensatz zu Mainz und Wiesbaden von Engländern besetzt, die mehr oder weniger dieselben Massnahmen bei ihrem Einzug getroffen haben wie die Fran zose», Amerikaner und Belgier. Wir leiden unter der Beschränkung der persönlichen Freiheit durch Personalausweise, Polizeistunde, Be schlagnahme öfscntlicipir und privater Gebäude, Einquartierungen u. a. in. Das liehe sich alles ertragen, wenn man uns wenigstens wirtschaftlich nicht so behinderte, indem inan uns vom östlichen Deutsch land ganz abgeschnitten hat. Während die Briefpost und der Gcld- verkchr durch Überweisungen glatt vor sich geht, erhalten wir seit mehr als zwei Monaten keine Postpakete und keine Bahnsendungen In der letzten Zeit ist es der hiesigen Handelskammer gelungen, die Einfuhr von verschiedenen Gattungen der Literatur zu erlangen, wir bekommen Sammelgut ans Leipzig und auch anderen Städten. Auch die Anssuhr von Büchern ist unter Beobachtung der Vorschriften durch Fracht- oder Eilgut möglich — der Paketverkehr dagegen nur im Be reich der besetzten Gebiete. Elsaß-Lothringen und die Rheinische Pfalz sind vorläufig gesperrt. Man hofft täglich ans Erleichterungen t aber nach allem, was sonst verboten wird, neuerdings die Gemeindewahleu, glauben wir hier am Rhein an den Versuch einer allmählichen Ab trennung von, übrigen Deutschland. Politisch sind wir zurzeit hier wohl besser aufgehoben als in vielen Teilen Deutschlands, aus denen uns die Zeitungen spärliche Nachrichten bringen. In Köln sollen un gefähr VVVVV britische Truppen liegen, sie verpflegen sich selbst und halten auf Ordnung. Die Herren Offiziere besuchen fleißig Theater und Konzerte, die für die Söhne des »Landes ohne Musik« eine große Anziehungskraft bilden. Ob absichtlich oder zufällig, ist ein kleiner Strich des rechten Rhcinuscrs neutral. In diesem Strich liegt Königs- wintcr mit dem Stcbengcbirge, das wir nur von ferne sehen und nur mit besonderer Erlaubnis der britischen Behörde betreten können. Freunden der Natur ist also auch dieser bescheidene Genuß geschmälert. Angesichts dieser Tatsachen empfinden wir um so schmerz licher, das, die Herren Verleger fiir unsere Lage wenig Verständnis haben. Das glänzende Geschäft der Jahre llll? und 1918-ließ ans ein gutes Weihnachtsgeschäft schlichen. Die Hamsterei von Büchern verleitete manchen, sich ein großes Lager znznlegen, das durch die Revolution nicht so schnell abgesctzt wurde. Die Nachweisen zeigen sich setzt um so mehr, als Geschenkliteratur wenig gekauft und meistens das verlangt wird, was nicht aus Lager ist und nicht bestell! werde» kann. Es kommen aber auch andere Zeiten, in denen die rege Ge- schcistsbcrbindung wieder ansgcnommcn wird. Bis dahin ist Ruhe nötig und ein dankbares Entgegenkommen für die bisherige ersprieß liche Tätigkeit des rheinischen Sortiments. Köln, LI. Februar 1919. Heinrich Z. GonSki 118
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