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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1919
- Strukturtyp
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- 1919-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X» 19. 27. Januar 1919. irrten, wenn sic nicht die Tarifgcmeinschaft ernstlich gefährden will. Dazu liegt auch deshalb keine Veranlassung für sie vor. weil ihre Stellung ungleich günstiger ist. da der Antrag auf Auf hebung der gefaßten Beschlüsse ja von de» Arbeitgebern ausgcht und seine Ablehnung gesichert ist. sobald die Gehilfenvertrcter einmütig auf ihrem Standpunkte verharren. Für das Buch druckgewerbe und den Bestand der Tarifgemeinschaft wird daher alles darauf ankvmmen. ob es den vereinten Bemühungen der Arbeitgeber gelingt, die Vertreter der Gehilfenschaft tm Tarif- ausschuß von den schweren Folgen der Ausrechterhaltung der am 21. Dezember 1918 angeordneten Beschlüsse zu überzeugen. Der Buchhandel wird die Verantwortung schon deswegen dem Buchdruckgewerbe überlassen müssen, weil er die Entwicklung zu nächst nur in der Weise beeinflussen kann, daß er die Konse quenzen aus dem Ergebnis der neuen Verhandlungen zieht. 200 jähriges Jubiläum der Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig. Das altehrwürdige Geschäft, das seinen Ursprung bis auf das Jahr 1542 zurückführen kann, begeht am 27. Januar die 20Vjährige Wiederkehr des Tages, an dem ein Brcitkopf, welcher Name noch heute der berühmten Firma angehört, den Betrieb übernahm. Bernhard Christoph Brettkopf, in Clausthal im Harz als Sprössling einer Gastwirtsfamilic ge boren. hatte das ehrsame Buchdruckerhandwerk erlernt und kam auf seiner Wanderfahrt 1718 zum zweitenmale nach Leipzig. Hier gelangte er durch Einheirat in den Besitz der Mllllerschen Druckerei, die sich aber in keinem guten Zustande befand. Mit frischem Mut ging der junge Buchdrucker zum Neuaufbau feines Geschäfts ans Werk, und es gelang ihm mit Hilfe gewon nener Gönner die Druckerei schnell in die Höhe zu bringen, sodatz er schon 1732 am Sperlingsberg ein eigenes Haus erwerben konnte. Dieses, der »Goldene Bär« genannt, hat die Jubelfirma 135 Jahre beherbergt, und von ihm schreibt sich das noch heute benutzte Druckcrzeichen. der Bär. her. Der Druckerei hatte sich auch ein Verlag zugesellt, dessen erstes Erzeugnis <1723) eine hebräische Handbibcl war. Schon die Mcßkataloge 1725—61 weisen einen ganz ansehnlichen Verlagsbestand von 658 Werken ans. besonders fach- und schönwisscnschaftliche Schriften, sowie wissenschaftliche Bibclausgaben. Im goldenen Bären wohnte auch Gottsched mit seiner Frau, die zu dem jungen Verleger in Beziehungen traten und ihm ihre Schriften in Verlag gaben. Außerdem waren vielgckauftc Werke von I. I. Mascow, Clodius, Cramer, Lichtwer und Uz darin vertreten, auch eine Zeitschrift von Bedeutung: »Neue theologische Bibliothek« er schien Von 1746—1773. Im Jahre 1745 übergab B. C. Breitkops die durch Ankäufe anderer Offizinen erweiterte Druckerei seinem Sohne Johann Gottlob Immanuel, während er selbst den Verlag bis 1762 weiterfllhrte; von diesem Jahre an lautete die Firma Bernhard Christoph Brcitkopf L Sohn. Hochbetagt und geehrt starb der erste Breitkopf am 28. März 1777, ein reiches Leben voll Arbeit, aber auch von Erfolg gekrönt fand damit seine» Abschluß. Ihm folgte sein eben genannter Sohn, der seinen Vater an Bedeutung noch übertreffen sollte. Er zeigte anfangs wenig Lust, sich dem väterlichen Berufe zu widmen, sondern hatte die Absicht, die Gelehrtenlaufbahn einzuschlagcn. Er setzte es auch durch, daß er neben der Lehre im Geschäft seines Vaters stu dieren durfte, und es wäre auch Wohl wenig Aussicht vorhanden gewesen, ihn für den Buchdruck zu gewinnen, wenn ihm nicht Albrecht Dürers Werk: »Geometrie, Underweysung der Messung mit dem zirkcl nun richtscheht in linien, ebenen und gantzen corpore»«, Nürnberg 1625, in die Hände gefallen wäre. Da durch wurde er auf den Gedanken gebracht, die Buchstaben mathematisch zu berechnen. Er ließ in seiner Offizin schöne Lettern gießen, verbesserte die Frakturschrift und gab seine Ansichten über lateinische und deutsche Schriften 1793 in einer Abhandlung: »Über Bibliographie und Bibliophilie« kund. Im Jahre 1754 gelang ihm eine Erfindung von hervorragender Bedeutung, der Notensatz mit beweglichen Typen, durch den 60 es möglich wurde, gedruckte Mnsikalicn zu Verlagsobjekten zu machen. So ist er der Gründer des Musikalienhandels geworden. Das erste mit dem neuen Verfahren hergestcllte Werk war eine Komposition der Kurfllrslin Marie Antonie Walpurgis von Sachsen: »II trionko clella kscleltä«, ihm folgten Tonwcrke von Philipp Emanusl Bach. I. A. Hiller, Leopold Mozart u. al Die glücklich gelungene Erfindung der Musikleitern spornte Breitkopf zu weiteren Versuchen an; zunächst ging er daran, die Buchdruckerkunst auch für die Herstellung von Landkarten in den Dienst zu stellen. Er legte seine Ansicht darüber in einer Schrift dar: »Über den Druck der geographischen Karten«, machte auch praktische Versuche, die aber wohl nicht von Erfolg gekrönt waren. Das gleiche Geschick hatten die Versuche, mathematische Figuren durch bewegliche Typen darzustellen, die Striche der Kupferstiche durch parallel lausende Linienstücke zu ersetzen und Chinesisch mit beweglichen Lettern zu drucken. Auch auf tech nischem Gebiete erwarb er sich Verdienste; er vereinfachte den Bau der Druckpresse und erleichterte ihre Handhabung, außerdem verbesserte er die Metalllegierung der Buchstaben, wodurch feine Gießerei weithin berühmt wurde und ihm Bestellungen aus der ganzen Welt zugingen. Daneben betätigte er sich auf dem Gebiete der Fachliteratur, die ihm eine Anzahl wichtiger Schrif ten verdankt, von denen genannt seien: »über die Geschichte der Erfindung der Bnchdruckcrkunst« <1779), »Versuch, den Ursprung der Spielkarten. Einführung des Leinenpapiers und den Anfang der Holzschneidekunst in Europa zu er forschen. 1. Teil« <1784). Werfen wir nun noch einen Blick auf seine Verlagstätigkeit, die ebenfalls fruchtbar und nutzbringend war, so finden wir in seinem Mufi- kalienverlag neben den schon erwähnten Autoren Namen, die auch heute noch einen guten Klang haben; im Buchverlag be gegnen wir dem bedeulenden Sprachforscher Johann Christoph Adelung, der für Johann Gottlob Immanuel dasselbe be deutete wie Gottsched für seinen Vater. Adelungs großes grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart <2. Ausl. 1793—1801) ist grundlegend für die deutsche Sprach wissenschaft geworden, und Grimm wie Sanders süßen auf ihm. Feiner sind zu nennen: de Heinichen, victionnairs ckes artistas, ckont nvus avons ckes estawxes, Werke von F. G. Kanzler und Johann Joachim Winckelmann, außerdem er schienen bei ihm noch die Zeitschriften: »Magazin der neuen französischen Literatur«, »Leipziger gelehrte Zeitung« und das »Magazin für Kunst- und Buchhandel« 1780—1782. Daß dieser bedeutende Mann sich auch auf Gebieten, die die Allgemeinheit betrafen, hervorragend betätigt hat, sei der Vollständigkeit halber ebenfalls erwähnt. Johann Gottlob Immanuel Brcitkopf starb im 75. Lebensjahre am 28. Januar 1794,'er hinterließ eine der größten Buchdruckereien der Welt und ein blühendes Verlagsgeschäft. Schon 1793 hatte er wegen »seines zunehmenden Alters und der damit verbundenen Beschwerden« seinen jüngeren Sohn, Christoph Gottlob, und seinen Schwiegersohn, den AcciS- Jnspektor Christian Gottlob Stopp, als Teilhaber ausgenommen, die nach dem Tode des Vaters das Geschäft weiter- führten, doch trat Stopp schon 1796 aus Gesundheits rücksichten wieder aus. und Breitkopf verband sich nun mit Gottfried Christoph Härtel zur Wciterführung der Geschäfte. Von 1798 an lautete die Firma: Breitkopf L Härtel, wie noch heute. Mit Härtels Eintritt kam in die Handlung ein neuer Aufschwung, er legte eine Steindruckerei und eine Piano- fortcfabrik an. welch letztere aber wieder aufgegeben wurde. Unter seiner Leitung erschienen mit Text in französischer Sprache die vollständigen Werke von Mozart. Haydn, Element!, Dussek, die als Vorläufer der bekannten Volksausgaben angesehen wer den können; ferner schuf er die Allgemeine musikalische Zeitung, die erste auf diesem Gebiete, sowie die Neue Leipziger Literatur zeitung. Christoph Gottlob Breitkopf starb 1800, und Härtel führte die Geschäfte allein fort, bis auch ihn 1827 cher Allbezwinger Tod von seiner Arbeit abrief. Seine Nachfolger waren, zugleich in - Vertretung minderjähriger Erben sein Neffe Florenz C. Härtel und sein Sohn Raymund Härtel. Elfterer trat 1835 wieder aus.
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