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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1919
- Strukturtyp
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- 1919-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1919
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- Deutsch
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Redaktionellem Teil. ihK 8, 11. Januar 1919. Nahrung zur Erhaltung des seelischen Gleichgewichts notwendig sind, müssen zu dem Begriff gerechnet werden. Eine Ausnahme kann nur hinsichtlich einzelner für die Allgemeinheit überhaupt nicht in Betracht kommenden Bücher (Luxusausgaben usw.) anerkannt werden.« 4. In dem 3. Jahrgang der »Mitteilungen für Preis» prüfungsstcllen« Nr. 8 vom 15. April 19l8, S. 8l äußert sich dieselbe Behörde dahin: »Eine allgemeine Erhöhung der festgesetzten Ladenpreise durch die Sortimenter verstößt gegen H 2 der Bekanntmachung über die äußere Kennzeichnung von Waren vom 18. Mai 1916 (RGBl. S. 380), sofern das in Frage kommende Buch als ein Gegenstand des täglichen Bedarfs anzusehen ist. Insoweit ist daher eine nachträgliche Erhöhung des Preises der Bücher, die zum Weiterverkauf gegen Festsetzung eines Kleinverkaufs- preises (Ladenpreises) geliefert worden sind, sowohl dem Ver leger, als auch dem Sortimcntsbuchhändler Verbote». Bücher sind in vielen Fällen als Gegenstände des täglichen Bedarfs anzusehen, nämlich soweit, als für sie in weiten Kreisen der Bevölkerung ein Bedürfnis besteht, das tägliche Befriedi gung erheischt. Danach werden z. B. Schulbücher, Gesang- uud Gebetbücher, Bibeln, sowie Bücher, die der Ausbildung zu einem Berufe dienen, ohne weiteres als Gegenstände des täg lichen Bedarfs anzusehen sein. Bei der weitcrgehenden Ent scheidung der Frage wird es lediglich auf die Größe der Auf lage, die abgesetzt wird, ankommen, weil die Zahl der Kauf liebhaber einen Anhalt dafür gibt, in welchem Umfang ein Be dürfnis herrscht, das täglich Befriedigung verlangt.« Dieser letzte Satz läßt deutlich erkennen, zu welch unhalt baren Ergebnissen es führt, wenn man Bücher zu den Gegen ständen des täglichen Bedarfs rechnet. Wie soll der Verleger, der den Preis der Bücher unmittelbar nach deren Herausgabe bestimmt, schon alsdann wissen können, wieviel Kauflieb- habcr das Buch finden wird? Gerade im Buchhandel hängt es von zahlreichen unvorhersehbarcn Zufälligkeiten ab, ob ein Buch von dem Verleger mit Schaden oder mit Nutzen verkauft wird, da die Höhe des Gewinns sich niemals nach dem Erlös für das einzelne Buch bestimmt, sondern lediglich danach, in welchem Umfange die ganze Auslage abgesctzt wird. Schon danach ergibt sich, daß die Anwendung des tz 1 der Preis treiberei-Verordnung gegenüber dem Verleger altsgeschlossen erscheint oder jedenfalls zu den größten Ungerechtigkeiten füh ren könnte. (Schluß folgt.) Verlegeraufträge gegen Arbeitslosigkeit? i In den Mitteilungen des Deutschen Verlegervereins (Nr. 381) wird die Bitte des Deutschen Buchdrucker-Vereins wiedei gegeben, Arbeitsgelegenheit zu schaffen. »Nur so wird Beruhi gung hinsichtlich der befürchteten Arbeitslosigkeit geschaffen wer den können«, heißt es. Wirklich »nurs o«? Wenn die Arbeiter im Buchdruckgewerbe wirklich Arbeitslosigkeit befürchten, wäre cs da nicht ihr bestes, erstes, auf Selbsthilfe beruhendes Mittel, ihre Lohnforderungen so zu stellen, daß für die Schaffung von Arbeitsgelegenheit die Voraussetzung geboten wird? Das Ge genteil aber geschieht. Es werden Löhne gefordert und obrigkeitlich sanktioniert —, die die Erteilung von nicht unbe dingt notwendige» Aufträgen über Gebühr erschweren müssen, Löhne, die nur die Teuerung auf allen Gebieten maßlos stei gern, die den Büchern insbesondere Preise schaffen müssen, zu denen der unter der Teuerung am meiste» leidende aka demische und Mittelstand sie nicht mehr kaufen können! Zu dem ist die Steigerung der Löhne im Anblick schwerer Arbeits losigkeitsgefahr ein wirtschaftlicher Widersinn, wie er nur in einer Zeit zügelloser geistiger und wirtschaftlicher Verwirrung möglich ist. Wenn ich das sage, so brauche ich nicht hervorzuhcben, daß ich — schon lange che es modern oder opportunistisch war — stark sozial dachte und immer die Ungerechtigkeit der Verteilung des Arbeitsergebnisses bitter empfand. Ein Arbeitsrecht, das sozial gerecht wäre, zu schassen, schien mir die wichtigste Ans- 2-1 gäbe der werdenden Zeit. Ader solche Forderung hat nichts gemein mit dem Wahnsinn öder Gleichmacherei nnd den aus schweifenden Wünschen, die aus d^e dem Wirtschaftsleben inne wohnenden Gesetze kerne Rücksicht mehr nehmen. Ich kann ver stehen, daß man die Gewinne der Aktionäre, die nur ihr Geld arbeiten lassen, beschneiden will, aber ich gehe da nicht mehr mit, wo man sie so sehr beschneiden wollte, daß kein Inter esse mehr obwalten würde, das Geld in dem betreffenden In dustriezweig nutzbringend und produktiv arbeiten zu lassen, und ich gehe auch da nicht mehr mit, wo Handarbeit eine Ent lohnung fordert, die sich weit über die Entlohnung geistiger Arbeit erhebt. Denn immer noch ist es der Geist, der sich den Körper baut, und wenn geistige Arbeit ihren Lohn nicht mehr findet und deshalb einpacken müßte, wird Handarbeit bald am Ende ihrer Verwertungsmöglichkeit sein. Das möge auch der Setzer und Drucker bedenken, der der geistigen Arbeit ja so nahe steht, daß er sic verstehen und schätzen kann. Und seine Ab hängigkeit von der Geislestätigkeit fühlt er ja mehr als andere. Wenn also jetzt schon die Gefahr besteht, daß der Schrist- lohn des Verfassers und der Unternehmerlohn des Verlegers er hebliche Einbuße erleiden müssen zugunsten der Entlohnung der rein technischen Arbeit in Druckerei und Buchbinderei, so ist das der Anfang einer Verwirrung in den wirtschaftlich-sozialen Ver hältnissen, eine Antinomie des Soziallebens, die der denkende Verleger eben nach Möglichkeit nicht mitmachen sollte. Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert, und der soll ihr nicht vorenthalten werden; menschenwürdige Lage den Handarbeitern zu schaffen, ist die Aufgabe der neuen Zeit. Ader es gibt irgend wo Grenzen, und diese Grenzen deuten sich dann um so klarer an, wenn künstlich zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit aufge- rufen werden mnß, während die Arbeitslosen aus dem hohen Pferde sitze». Arbeit, angestrengteste, treueste und rastloseste Ar beit ist die einzige Waffe, die Deutschland noch hat, ist das ein zige Mittel, aus unserer verzweifelten Lage herauszukommen. Diese Latze dadurch verschleiern zu wollen, daß man unge heure Forderungen stellt und die Henne der goldenen Eier zu schlachten sich vornimmt, ist vollendeter Widersinn. Der Sinn einer »Arbeitsgemeinschaft« müßte sein, daß jeder, der Ver leger, der Druckereibesitzer und der Setzer, in seinen Forderungen bescheidener wird. Dann kann dem Verleger zugemutet wer den, Arbeitsgelegenheit über das notwendige Maß hinaus zu schaffen. Soll er aber allein der Leidtragende sein, so könnte man es ihm nicht verdenken, wenn er im Gegenteil zurückhal tender wird in der Erteilung von Aufträgen und in der Schaf fung neuer Unternehmungen. Denn sozial heißt doch wahrhaftig nicht: Alles für den Arbeiter, sondern: Alles für die Gemein schaft. In diesem rechten Sinn sozial wird der Verleger in dem Augenblick sein, in dem er erkennen darf, daß auch der Arbeiter diesen Sinn mit dem Sozialbegriff verbindet. Vor her kann ihm niemand zumuten, seinen vielfach sehr ungünstigen Wirtschaftskampf der Kricgszeit jetzt mit noch ungünstigeren Aussichten fortzusetzen. De. A. Elster. II. Der Börsenvcrcin wie auch der Verein der Buchhändler zu Leipzig haben es, ausgehend von der Erkenntnis, daß die Arbeit das einzige Mittel ist, um das zusammengcbrochene deutsche Wirtschaftsleben wieder aufzurichten, als ihre Pflicht erachtet, an ihre Mitglieder die dringende Bitte zu richten, durch Einführung von Notstandsarbciten für die aus dem Felde zu rückgekehrten Berufsgenossen Arbeitsgelegenheiten zu schaffen und durch Erteilung von Aufträgen den Buchdruckereien die Möglichkeit zu geben, ihre Betriebe in Gang zu erhalten. Sie haben an dieser Stellungnahmc festgehalten, auch als ihnen im eigenen Lager die Lohnforderungen der Gehilfenschaft und die Einführung des Achtstnudenarbcitstagcs neue schwere Lasten auferlegten und der Buchdruckprcistarif am l. Dezember 1918 eine aberiixalige Preiserhöhung um 357» erfuhr. Inzwischen sind nun, angeregt durch die unvernünftigeu Lohnforderungen der Hilfsarbeiter in Berliner Großbetrieben, die sich bis zu Wochen löhnen von l20 >/k vcrstcigen, die Buchdruckcrgchilfen mit neuen Ansprüchen hervorgetrcten, die sic mit Unterstützung der Re-
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