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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 35, 14, Februar 1919, Antiquaschriften, aber nicht im Auslande eingeführt und den Leuten im Auslande deshalb neu sind, so werden Sie das ein- sehen. Die Liller Kriegszeitung, die mit rein französischen Typen gedruckt ist, war für uns geradezu eine Pönitenz zu lesen, weil die Anslandantiqna unserer Sprache sich nicht anschließt. Sie glauben nicht, wie das stört. Wenn der Ausländer in die deutsche Sprache mehr eindringt, sällt ihm das Lesen der Frak tur gar nicht mehr schwer, Herr Hiersemann hat mit Recht hervorgehoben: Ich warne davor, deutsche Bücher in französischer Sprache herauszugeben. Auch in der Schriftfrage handelt es sich um ein nationales Gut, und es ist nicht gleichgültig, ob wir dem Auslande unsere nativ- nalen Güter preisgeben, oder ob wir sie Hochhalten, Von einem unserer Konsuln wurde berichtet, das; in China, wo deut sche Zeitungen in lateinischer Schrift erschienen, die Chi nesen keine Ahnung davon haben, das; es deutsche Zeitungen sind. Sie gelten einfach für englische Zeitungen, Da handelt es sich um wichtige Imponderabilien oder mehr. So gut wir nicht wollen, daß unsere Bücher in französischer Sprache erscheinen, fordern die Würde, das Ansehen unserer Literatur, und das, was daraus für unser ganzes deutsches Volk folgt, das; wir unsere Schrift Hochhalten, Herr Hofrat vr, Ehleimnnn : Ich will aus die Streitfrage -Antiqua-Fraktur« nicht weiter eingehen, obwohl ich mit dein Herrn Vorredner vollständig üvereinstimme. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand, der es sertigbringt, die schwere deutsche Sprache zu lernen, es nicht fcrtigbringen sollte, die leichte deut sche Schrift zu lernen. Das kommt mir so vor, als ob jemand erklärte, das Seiltanzen nicht lernen zu können, weil man dabei aus 2 Beinen gehen müsse. Ich glaube, hier handelt es sich meistens uni Vorwände, hinter denen sich die Gegnerschaft gegen die deutsche Sprache verbirgt. Unsere Beratung, die reiche Anregung gebracht hat, nähert sich ihrem Ende, und wir müssen nun fragen: Was kann als greifbares Resultat hcrausgeuommcn werden? Daß sich gute Wege finden lassen werden, um dem deutschen Buche wieder zu seinem Rechte im Auslände zu verhelfen, dieses Vertrauen hat gerade die heutige Aussprache sicher in uns allen bestärkt, Ich denke auch über die Aussichten des deutschen Buches im Ausland sehr optimistisch. Wer sich auf der eine» Seite ver gegenwärtigt, welche Bedeutung, welchen Wert die deutsche Sprache im Gesamtgebiet der Weltliteratur und der Weltwisscn- schaft besitzt, wer sich aus der anderen Seite fragt, ob der Um fang, iti dem sie von den Völkern der Erde erlernt und ver standet! wird, auch nur einigermaßen im Verhältnis zu diesem Wert steht, der wird Wohl zu dem Ergebnis kommen, das; die deutsche Sprache beinahe noch die Rolle eines Aschenbrödels spielt. Das; ihre Verbreitung außerordentlich steigen wird, wenn erst einmal überall bekannt wird, was Deutschland in die sem Riesenkriege geleistet hat, davon bin ich überzeugt. Das Verbreitungsgebiet der deutschen Sprache wird außerordentlich zunehmcn, und dementsprechend auch das Verbreitungsgebiet des deutschen Buches, Datz wir heute schon zu einem greifbaren Ergebnis kommen würden, wird niemand von Ihnen erwartet haben. Meine Her ren! Herr Voerstcr hat bereits angeregt, daß ein Ausschuß eingesetzt werden möchte. Ich möchte einen Schritt weitergchen und die Frage an Sie richten: Halten Sie es für zweckmäßig, daß diejenigen deutschen Verleger, die an der Verbreitung des deutschen Buches im Auslande ein starkes Interesse haben, zu einer besonderen Organisation zusammcngeschlossen werden? Nennen Sie sie Gesellschaft mit beschränkter Haftung, oder was es sei; eine Organisation, die die nötigen Mittel aufbringt und die nötige Werbe- und organisatorische Tätigkeit entfaltet. Dar über werden wir uns klar sein, meine Herren, daß der Verlags- bnchhandc! die Hauptarbeit und auch die Hauptmittel wird auf- bringen müssen, um in eigener Schöpfung und aus eigener Kraft das zu leisten, was für das deutsche Buch geleistet werden kann und geleistet werden muß. Wir haben aber das gute Recht, die Mithilfe des Staates hierbei in Anspruch zu nehmen, und ich bin überzeugt, daß die Zeiten vorüber sind, wo diese Mithilfe Iltz des Staates nur Fessel und Hemmnis gewesen sind. Ich bin überzeugt, daß wir jetzt auf verständnisvolle Mitwirkung z» rechnen haben. Ich möchte deshalb anregen, ob Sie den Vor stand ermächtigen wollen, vorbereitende Schritte für die Grün dung einer solchen Organisation zu unternehmen. Es wird sich ja hierbei Herausstellen, wie groß das Interesse des Verlags buchhandels ist, auch das tatkräftige Interesse, Der gute Be such der heutigen Versammlung scheint mir der beste Beweis, daß es sehr lebhaft ist. Sollte es sich aber zeigen, daß das Interesse doch nicht stark genug ist, um gleich so weit zu gehen - wir müssen zugebcn, daß vieles nicht spruchreif ist, weder wie lange der Krieg dauert, noch wie er ausgeht —, so beschränkt man sich besser auf den Vorschlag des Herrn Voerster und wählt einen Ausschuß, der weitere Vorschläge zu machen hat. Vorsitzender: Es hat sich niemand mehr zum Wort ge meldet, Ich stelle deshalb die Anregung des Herrn Kollegen vr, Ehlermann zur Besprechung, eine solche Gesellschaft zu grün den, die vielleicht den Namen führen könnte: »Vertriebsgesell schaft für deutsche Bücher im Ausland«, oder »Deutsche Buch Export-Gesellschaft« oder dergleichen. Ich frage, ob Sie Nei gung haben, daß eine solche Gesellschaft gegründet wird? Herr Sperling: Ich hatte nicht die Absicht, gerade dazu zu sprechen. Wenn ich mir aber einige Bemerkungen erlaube, so treffen sic vielleicht indirekt diese Frage, Da wollte ich zunächst sagen, daß die meisten Redner in der Hauptsache Wohl das wissenschaftliche Buch und dessen Vertrieb im Ausland im Auge gehabt haben. Das ist begreiflich, denn Herr Hiersemann und die Antiquare überhaupt, auch Herr Prager und die meisten der übrigen Redner Vertrieben zumeist wissenschaftliche Bücher an Gelehrte und Bibliotheken, Ich möchte aber meiner Meinung dahin Ausdruck geben, daß es sehr wichtig ist, bei unseren Be ratungen, und namentlich anch bei den Vorschlägen, die Herr Hofrat vr, Ehlermann vorgcbracht hat, nicht bloß das wissen schaftliche, sondern überhaupt das deutsche Buch, also auch das populärwissenschaftliche und das schönwissenschaftliche, in Be tracht zu ziehen. Mit dem Vertrieb des deutschen wissenschaftlichen Buches im Auslande werden wir der deutschen Wissenschaft Dienste leisten, mit dem Vertrieb des schönwissenschaftlichen Buches aber mehr noch dem deutschen Geiste, und. darauf sollte es vor allem auch ankommen. Wenn ich in meinen Ausführun gen vorhin das wissenschaftliche Buch nur berührt habe, so er klärt sich das daraus, daß ich in meiner Tätigkeit im Ausland verhältnismäßig wenig damit zu tun hatte. Als ich vor 20 Jahren auf eine besondere Weise, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen kann, dazu kam, in Italien eine Zweignieder lassung zu errichten, eine Gründung, die überhaupt eine inter essante Seite in der Geschichte des Bnchvertriebs bildet, da war der Vertrieb des wissenschaftlichen Buches zumeist schon in festen Händen. Ich konnte gar nicht daran denken, mit den Herren, die diesen Vertrieb pflegten, die schon früher auf dem Plane waren, in Wettbewerb zu treten. Ich beschränkte mich deshalb vor allem auf populär- und schönwissenschaftliche Werke, und ich kann und darf da schon sagen, daß ich Erfolge besonderer Art erreichte. Wenn ich sage, daß es mir gelnngen ist, von einem aus Deutschland stammenden Atlas, der 65 Lire kostet, in wenigen Jahren 10 000 Exemplare zn vertreiben, wenn ich ferner hier berichte, datz ich gegen 2000 Exemplare von Meyers Konversations-Lexikon und viele Tausende von Bänden der Klassikerausgaben des Bibliographischen Instituts vertreiben konnte, so werden Sie zugeben, daß ich damit gewissermaßen Pfähle errichtet habe, an die das Deutschtum sich anklammern kann, daß ich unter den Italienern für das deutsche Buch Bresche schlagen und dem deutschen Buche Ansehen verschaffen konnte. Und wenn ich bei dieser Gelegenheit ferner berichte, datz ich über lOOO Stück der großen Enzyklopädie von Laronsse in 7 Bänden zu 280 krs, verkaufte, werden Sie merken, lvas der deutsche Buch handel unter Umständen leisten kann, auch außerhalb des Ver triebs der wissenschaftlichen Literatur, Deshalb möchte ich hier- init die Mahnung aussprechen: denken Sie in Zukunft bei Ihren Erwägungen nicht bloß an das wissenschaftliche Buch, sondern denken Sie bei allen weiteren Schritten, die Sie unternehmen wollen, auch daran: Wie ist es möglich, auch das populärwtssen-
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