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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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35, 14. Februar 1919. Redaktioneller Teil. Ereignisse clnireten, wie wir sie jetzt haben. Es ist immer von der Regierung zu diel Zurückhaltung beobachtet worden bei der Frage: wie werden unsere Pioniere entschädigt, nicht nur die selbständigen, sondern auch die Angestellten. Sie alle sind in ihrem Vorwärtskommen mehr als wir alle im Lande geschädigt. Es erscheint nicht unberechtigt, wenn diese Leute eine gewisse Entschädigung bekommen, sonst werden wir nie wieder die Leute bekommen, die es wagen, hinauszugehen und für die deutsche Industrie und den deutschen Buchhandel zu arbeiten, denn wir werden im Lande selbst tüchtige Leute nötig haben. Dann als Drittes brauchen wir richtige Werbemittel. Es kommt nicht nur auf die wissenschaftliche Literatur an. Die wird das Ausland jederzeit brauchen, wie es sie bisher gebraucht hat. Zweifel los hat sich Amerika nach England und Frankreich, soweit ich diese Länder habe verfolgen können, auch vom wissenschaftlichen Buch etwas unabhängig gemacht. Es ist keine Frage, das; viele der Amerikaner, die hier studiert haben, Chemie usw., dann zu rückgingen und in Amerika Lehrer wurden derjenigen, die sonst vielleicht nach Deutschland gekommen wären. Das deutsche wissenschaftliche Buch wird aber immer im Ausland gebraucht werden; ich glaube jedoch nicht, daß der Absatz sich wesentlich steigern läßt. Wenn wir wirklich Einfluß bekommen wollen auf die große Masse, werden wir den Versuch machen müssen, das populäre Buch viel mehr zu verbreiten. Was Herr vr. Meiner sagte, daß der deutsche Roman in Amerika kaum bekannt sei, ist Beweis dafür. Ich glaube aber, daß das populäre Buch nicht nur durch Kataloge verblei et werden kann, sondern hauptsäch lich durch umfangreiche Ansichtssendungen. Da wird doch manche Anregung des Herrn Loews beachtlich sein. Dazu brau chen wir auch eine andere Förderung des deutschen Buches; viel leicht zum Teil durch Ausstellungen. Der Buchgewerbeverein hat dies-schon mit Erfolg versucht, und das Auswärtige Amt hat immer Verständnis dafür gehabt. Es sind jetzt wieder Be strebungen im Gange, eine Ausstellung zu veranstalten, aller dings leider nicht für das deutsche Buch, sondern für die deutsche Graphik, in Kopenhagen. Da müßten wir sorgen, daß auch das Buch hineinkommt. Was die Ausstellung in Kopenhagen in dieser Beziehung bringen wird, ist nur für Liebhaber, nicht aber für den großen Kreis. Ich bin überzeugt, daß die Vertreter der Intelligenz in England entschieden gegen den Krieg mit Deutschland sind, die Leute in Oxford und Cambridge. Der großen Masse hat aber jedes Verständnis für deutsches Wesen ge fehlt. Und es wird ihr weiter fehlen, wenn wir nur das wissen schaftliche Buch im Ausland propagieren. Was Herr Mayer ausgeführt hat, ist für die Verbreitung des deutschen Buches in Frankreich, England und im Orient be sonders wichtig. Die Schulen dort sind zum Teil vom katholi schen Klerus geführt. Die deutschen Schulen müßten wir mehr stützen, und wir müßten auch bei der Regierung bohren, daß diese sie mehr schützt. Wie ich von Herren gehört habe, die die deutschen Schulen in Konstantinopel und in Belgien geführt haben, haben sie geklagt, daß die Unterstützung nicht genügend wäre. Auch Herr Loewe hat beklagt, daß zu wenig Fühlung mit dem Mittelstände aufrechterhalten wird, während Herr Mäher bestätigen wird, daß die französischen Schulen im Auslände von der Regierung fortgesetzt unterstützt und gefördert worden sind. Als Letztes will ich die Werbemittel erwähnen. Meiner An sicht nach ist es richtig, wenn dafür Gelder der Regierung mobil gemacht werden. Wer soll sonst die Werbemittel bezahlen? Sol len die Verleger sie ausbringen? Das würde eine große Be lastung für den einzelnen bedeuten, und keiner würde wissen, ob gerade für ihn die Aufbringung der Mittel sich lohnt. Deshalb würden sich viele ausschlicßen, und cs ist deshalb zweifelhaft, was dabei herauskommt. Es erscheint nicht richtig, daß ein zelne die Opfer tragen, die der Allgemeinheit zugute kommen. Ich weiß aus meiner Londoner Erfahrung, daß Kataloge unter englischem Titel, die die Titel der deutschen Bücher vollständig aufführten, aber englische Erläuterungen über Inhalt, Autor und Bedeutung brachten, nach und nach gute Erfolge gehabt haben, sie haben lange Zeit den Umsatz der Firma bedeutend gesteigert. Ich glaube, bei aller Charakterfestigkeit, die wir sonst für unsere deutsche Sprache aufzuwenden haben, sollten wir dem Ausländer im eigenen Lande soweit entgegenkommen, als nötig ist, ihm das Buch näherzubringen, indem wir die Erklärungen in seiner Sprache bringen. Wenn man hinübergeht und Bücher verkaufen will, mutz man mit dem Ausländer auch in seiner Sprache reden. Die Sachen müssen aber geschickt gemacht sein, nicht so, wie es das Auswärtige Amt im Anfang des Krieges machte, wo überall Zeitungen erschienen, denen man gleich an sah, woher sie kamen. Man soll die Werbeschriften, wie Herr Loewe empfahl, drüben drucken lassen, von Büchern die Über setzungen anbieten und nicht das unübersetzte Buch. Wenn man zum Nutzen des Deutschtums und des Reiche? für das deutsche Buch werben will, wird man die erforderlichen großen Mittel nicht unserem kleinen Kreis aufhalsen können. Wir werden zu sorgen haben, daß wir bei den wesentlich er höhten Preisen den Absatz aufrechterhalten können. Wir wer den dem Ausländer gegenüber im Wettbewerb ungünstig ab- schneiden, wenn wir noch teurer werden müßten. Und so ist es durchaus richtig, wenn wir öffentliche Mittel beanspruchen. Denn auch mit unseren Zeitschriften und Büchern werden wir immer Pionierdienste für das Deutschtum, für deutsche Industrie, für deutschen Handel überhaupt leisten. Auf einen durch Herrn vr. Hofmann geäußerten Zweifel über die Zweckmäßigkeit des »Schreies nach Staatsunter stützung« erwidert der Vorsitzende: Wenn Herr vr. Hofmann auf die Regierung: ungehalten ist, daß sie den Rigaer Buchhändlern die Ausreise verweigert hat, so möchte ich darauf Hinweisen, daß wir uns erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit an unsere Kollegen wenden konnten, hierher Bericht zu geben, und daß daher auch der Brief nach Riga erst vor kurzer Zeit abgehen konnte. Es war den Rigaer Buchhändlern, die teilweise schon kürzlich in Dcutschlank» gewesen waren, nicht möglich, so schnell die Reiseerlaubnis zu beschaffen, wie sie uns schrieben. Vielleicht hatten sie auch gar nicht Zeit, hierher zu kommen. Ich möchte also nach dieser Rich tung die Regierung, ohne zu kennen, wie die Verhältnisse in Riga liegen, doch in Schutz nehmen. Herr vr. Ruprecht: Obwohl die Antiqua-Fraktur-Frage nicht eigentlich meine Domäne ist, lassen Sie mich einige Aus führungen über die Ausstattung der Bücher machen. Ich habe mich als Verleger erst spät damit beschäftigt, habe aber inzwi schen größere Erfahrungen gemacht, wie vielleicht andere Ver leger. Mit nicht leichtem Herzen bin ich seinerzeit meinem Bru der gefolgt und habe für eine Anzahl von Handbüchern unserer Firma, von denen etwa ein Drittel der Auflage ins Ausland ging, nachträglich die deutsche Schrift eingeführt, und zwar bei Werken, die in 7 bis 17 Bänden erschienen sind, wo es also auffallen mutzte, daß wir zur deutschen Schrift übergingen. Merkwürdig ist die Aufnahme gewesen, die diese Werke gesun den haben. Der Absatz ins Ausland hat in keiner Weise nach gelassen; die Besprechungen sind ausgezeichnet gewesen. Ich erinnere mich einer einzigen Besprechung, in der ein Holländer sagte, es wäre besser beim alten geblieben, dagegen haben an dere Ausländer gesagt: wir lesen die Bücher in dem neuen Kleide lieber. Dem gegenüber stehen Erfahrungen des einen Re ferenten, die ich absolut nicht bezweifle. Ich glaube nämlich dem Herrn, der über den Orient sehr anschaulich berichtet hat, daß Leute, denen das Deutsche fremd war, gesagt haben: wenn die Bücher in der uns geläufigen Schrift gedruckt wären, wäre er uns viel lieber. Anfängern mag die Antiqua zunächst bequemer sein. Deshalb möchte ich sagen, es müssen nicht alle Bücher gleich in Fraktur gedruckt werden. Man mag für gewisse Bücher die Antiqua beibehalten. Ich möchte aber weiter sagen, es sind verschiedene Leseproben mit verschiedenen Leuten gemacht wor den, denen die deutsche Sprache fremd war. Man hat ihnen englische oder französische Texte in Frakturbuchstaben vorgelegt, die haben sie anstandslos lesen können. Wenn die Anfänger aber erst in der deutschen Sprache weitergekommen sind, sehen sie ein, daß die deutsche Schrift durch Jahrhunderte lange Ent wicklung unserer Sprache ganz anders angepaßt ist. Wenn Sie bedenken, wie wichtig z. B. für uns das Schluß-s, das zusam- mengesatzte ch, sch, st, die Umlaute ä, ö, ü sind, die in «inigenr IIS
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